Die Schlacht bei Hemmingstedt

Heraldik, Jagd, Pest, Kriegsführung, Ritter, Feuerwaffen, Burgen, Könige, Königreiche

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Lieber Conzaliss,
kenne die Geschichte. Ich finde es erschreckend, dass die holsteinischen Adligen gemeinsame Sache mit den Dänen machten. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Harald
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Man dachte damals nicht nationalistisch. Für den Adel waren die Ditmarscher aufrührerische Bauern, also gegen die gottgewollte Ordnung.

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dieter
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Conzaliss hat geschrieben:Viele der holsteinischen Adligen standen in Diensten des dänischen Königshauses.

Sogar heute gibt es noch einen Prinzen von Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Sonderburg liegt in Dänemark...
Lieber Conzaliss,
in Glücksburg mit dem Wasserschloss war ich schon. Sonderburg lag bis zum Ende des WKI in Deutschland, bis es aufgrund des Verseiler Diktates abgetrennt wurde. :wink:
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dieter
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Conzaliss hat geschrieben:Das stimmt nicht ganz.

Es gab 1920 eine Volksabstimmung. Sie fiel zugunsten von Dänemark aus. Verwunderlich ist das nicht, denn nach dem 1. WK war die wirtschaftliche Situation in Dänemark wesentlich besser als in Deutschland...
Lieber Conzaliss,
die Volksabstimmung kam doch nur aufgrund des Verseiler Diktates zustande. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter
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Conzaliss hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Conzaliss hat geschrieben:Das stimmt nicht ganz.

Es gab 1920 eine Volksabstimmung. Sie fiel zugunsten von Dänemark aus. Verwunderlich ist das nicht, denn nach dem 1. WK war die wirtschaftliche Situation in Dänemark wesentlich besser als in Deutschland...
Lieber Conzaliss,
die Volksabstimmung kam doch nur aufgrund des Verseiler Diktates zustande. :wink:
Ja, das stimmt. In der Folge war das deutsch-dänische Verhältnis zunächst sehr angespannt, was sich aber im Laufe der Zeit lockerte. Nach dem Einmarsch unter Hitlerdeutschland und auch nach dem Ende des 2. Weltkrieges gab es dann wieder Spannungen, die sich Schritt für Schritt lockerten. Ich habe selbst 1968/69 noch deutschfeindliche Äußerungen zu hören bekommen, und mir wurden Prügel angedroht, als ich mich mit Freunden aus Deutschland anlässlich einer Tanzveranstaltung in Sonderburg befand.

Aber die dänischen Mädchen mochten uns... :D
Lieber Conzaliss,
ich war auch zuerst mit meinen Freunden in Dänemark, zuletzt mit Frau und Kind. Als Jugendliche wollten sie uns zuerst im Verkehrsbüro nicht bedienen, dann war ich mit der Gewerkschaftsjugend in Schweden und wir mußen auf der Hinfahrt in Kopenhagen übernachten, sie wiesen uns einen Schlafsaal für 100 Mann an, wir haben auf das Schlafen verzichtet und haben uns ins Nachtleben von Kopenhagen gestürzt. Mit meiner Familie waren wir in Nord-Jütland, sie wollten uns bei der Abfahrt Geld abnehmen für die Reinigung, trotzdem in unserem Prospekt stand, dass die Reinigung im Preis drin wäre. Der Grill für unser Häuschen ging nicht, den haben sie repariert. An jeden dän. Häuschen flatterte mindestens ein Danebrog vom Haus, bei Silberner Hochzeit gleich mehrere. In einem Lokal, wo wir aßen, hielten Busse mit deutschen Touristen, die mußten für jedes getrunkene Glas Pfand bezahlen, dann rief der Busfahrer zum Aufbruch, die Leute verließen das Lokal, ohne das Pfand eingelöst zu haben. Wenn wir einkauften, wurden wir vom Ladenbesitzer gefragt. "Sonst nichts" :?: Vor der Abfahrt nach Deutschland zurück haben wir bei einer Bank die Dänen Kronen wieder in D-Mark umgetauscht, da wollten sie uns nicht auf 60 Dänen Kronen rausgeben. Ich könnte noch mehr Gegebenheit zum besten geben. :wink:
Die Dänen sind mir richtig als Völkchen ans Herz gewachsen. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
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Barbarossa
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:arrow: Ich habe einige Beitäge an den Pfad "Nationalstolz und nationale Identität" angehängt, weil das thematisch dort besser passt.
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Dieter hat geschrieben:Lieber Conzaliss,
kenne die Geschichte. Ich finde es erschreckend, dass die holsteinischen Adligen gemeinsame Sache mit den Dänen machten.
Der Kommentar ist ein blendender Beweis für die totale Unkenntnis der Zusammenhänge. Nachlesen wäre nützlich gewesen, aber die Geschichte dee Herzogtümer ist vielleicht zu kompliziert für Leute, die in simplen Rastern denken, die der Zeit und den Zusammenhängen nun gar nicht angemessen ist.
Paul hat geschrieben:Für den Adel waren die Ditmarscher aufrührerische Bauern, also gegen die gottgewollte Ordnung.
Auch das trifft die Sache nicht im Kern. Die Dithmarscher waren immer schon ziemlich selbstständig gewesen, hatten es auch nicht so wirklich mit den Stader Grafen als Lehnsherrn gehabt.
Mal nicht so ganz wissenschaftlich, aber richtig:
http://www.heide.de/termine-events/heid ... ieden.html
Vorgeschichte:
1.
Dithmarschen, zeitweise ursprünglisch zur Lehnsherrschaft des Stader gehörend, der auch Graf von Dithmarschen war, hatte 1188 die Lehnshoheit des Bischofs Waldemars von Bremen anerkannt und gehörte somit zum Bremer Erzbistum.
In und nach nach den Wirren der Ereigniss bis Schlacht von Bornhöved 1227 hatten die Dithmarscher es ganz pragmatisch erkannt, dass ein schwacher Landesherr in Bremen bequemer war als ein Holsteinischer Graf und Landesherr, um die relative Eigenständigkeit zu erhalten.
2. Man müsste wissen, wenn man behauptet, d"ie Geschichte zu kennen", dass 1459 die Schleswig-Holstenischen Stände nach dem Tod Herzog Adolfs von Holstein den dänischen König Christian 1. zum Herzog von Holstein und Grafen von Holstein gewählt hatten, also ein "Däne" in Holstein durchaus legitim anwesend war.
1473 wurde Christian 1., König von Dänemark, Herzog von Schleswig und Graf von Holstein, von Kaiser Friedrich III. mit Dithmarschen belehnt, ein Jahr später wurde Holstein -Stormarn zum Herzogtum erhoben, Kaiser Friedrich, wohl schlecht informiert, schlug Dithmarschen dem Herzogtum Holstein zu. Wohlgemerkt, der dänische König war nun gleichzeitig Herzog von Schleswig und Herzog von Holstein.
Fanden die Dithmarscher nicht rechtens, dass sie nun den Herzog zum Lehnsherrn bekommen sollten, hätten sie auch nicht gemocht, wenn der "Deutscher" gewesen wäre.
Sie beschwerten sich bei Papst Sixtus IV., denn sie standen unter der Lehnshoheit des Bremer Erzbistums, und bekamen Recht. Kaiser Friedrich schließlich zog den Lehnsbrief zurück und somit war der Anspruch Christians auf Dithmarschen erloschen, wobei der Kaiser das sogar ausdrücklichst betonte.
Nach dem Tode Christians 1481 teilten sich die Söhne Johann1. und Friedrich die Ansprüche in den Herzogtümern, wobei das noch wesentlich komplizierter ist.
Man lese:
http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/p ... nripen.htm
Fall von Amnesie:
Johann berief sich 1499 auf einem Ständetag in Rendsburg auf den Lehnsbrief Kaiser Friedrichs, forderte von den Dithmarschern die Anerkennung der Landeshoheit für sich und seinen Bruder und einiges mehr, Geld und den Bau von Festungen.
Wollten die Dithmarscher wieder nicht, und es gab Krieg. Aus dem sich übrigens die Verbündeten, u.a. Lübeck, bzw. die Hansestädte und das Erzbistum Bremen vornehm heraushielten.
Es ist nicht korrekt, wenn irgendwo geschrieben wird, der König von Dänemark sei der Angreifer gewesen. Angreifer war er, aber in seinem Amt als Herzog.
Wenn große Teile des Adels beider Herzogtümer sich auf die Seite ihres Lehnsherren stellten, der nunmal gleichzeitig König von Dänemark war, so war das rechtens, wenn nicht Pflicht und hatte nichts nichts mit Nationalität, bzw gar Landesverrat zu tun.
Zur eigentlichen Schlacht später, aber soviel Unwissenheit und falsche Interpretation der Zusammenhänge wie sie aus Dieters Kommentaren springt, kann ich nicht stehen lassen. Hier nicht und zu anderen Fragen, die Geschichte der Herzogtümer, der preußischen Provinz und des Bundeslandes Schleswig-Holstein auch nicht.
Axo, Quellen:
War in erster Linie mein eigenes, erworbenes Wissen.
Quelle unter anderen:
Die Schlacht bei Hemmingstedt. Freies Bauerntum und Fürstenmacht im Nordseeraum. Eine Studie zur Sozial-, Verfassungs- und Wehrgeschichte des Spätmittelalters. Boyens, Heide in Holstein 1953 3. Auflage.
Wer online nachlesen will:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Hemmingstedt
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