Die Botschaft der 12. Etruskerstadt

Maya, Inka, Seevölker

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Italien oder Lydien?
DNA-Studie stützt Einwanderungsthese
Die Historiker sind sich nicht einig, woher die Etrusker stammen. Die aktuelle Forschung tendiert dazu, sie als einheimisches Volk zu sehen. So könnten sie die Nachfahren der Villanova-Bevölkerung aus dem 10. und 9. Jahrhundert vor Christus sein. Der Genetiker Piazza hingegen will beweisen, dass die Etrusker ursprünglich aus der nördlichen Ägäis stammen. Dies würde ihren besonderen Lebensstil erklären.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
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Auf der Insel Lemnos, in der nördlichen Ägäis, wurde 1884 eine Stele gefunden. Steinmetze ritzten dort vor 2700 Jahren eine Grabinschrift rein, deren Zeichen dem Etruskischen verblüffend ähneln. Dieser Fund entzündete Ende des 19. Jahrhunderts erneut eine Debatte über die Herkunft der Etrusker, die schon unter den Gelehrten der Antike Anlass wilder Spekulationen gewesen war.
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dieter
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Manche der alten Schreiber behaupten, die Etrusker seien aus Troja oder Persien nach Italiengezogen. Ihre ausdrucksstarke, eigenwillige Kunst ist bis heute für einige Forscher ein Hinweis, dass die Etrusker orientalischer Herkunft sein müssen. Woher stammen sie wirklich :?: Dieser Frage widmet sich seit fast 20 Jahren Prof. Piazza von der Universität in Turin. Wie Falchi, der als Mediziner die 12. Etruskerstadt entdeckte, ist auch Piazza ein Quereinsteiger: Piazza ist kein Altertumswissenschaftler - sondern Genetiker.
Quelle: http://www.terra-x.zdf.de
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"Es ist sehr schwierig hier ausschließlich mit belegen der Archäologie weiterzukommen. Wir müssen offen für neue und ganz andere Hypothesen sein. Die moderne Wissenschaft und besonders die Molekular-Biologie liefert ganz neue Ansätze, die es in jedem Falle wert sind, weiter verfolgt zu werden.
Quelle: Prof. Alberto Piazza, Universität Turin
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Ein landesweites Forschungsvorhaben bringt Piazza auf eine heiße Spur. In einer Studie analysiert er das italienische Erbgut. Merkwürdigerweise weich in einer bestimmten Region Italiens die DNA deutlich vom Rest des Landes ab. Genau dort nämlich, wo einst vor 2000 Jahren die Etrusker lebten: in der südlichen Toskana. Im nächsten Forschungsschritt sucht Piazza westlich von Siena drei Gemeinden aus, in denen er glaubt, auf etruskische Wurzeln zu stoßen. In Volterra deutet schon das von den Etruskern erbaute Stadttor auf die Bevölkerungsgeschichte des Ortes hin.
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Für seine Analysen konzentriert sich Piazza auf die väterliche Abstammungslinie. In Voltera sucht er nach Männern, die seit mindestens drei Generationen hier leben. Die DNA dieser Männer vergleicht der Turiner Wissenschaftler in jahrelanger Arbeit mit Erbinformationen aus ganz Europa. Er nähert sich so einer Antwort auf die Frage, an der Generationen von Wissenschaftlern scheiterten: Sind die Etrusker eingewandert :?: Oder waren sie doch in Italien heimisch und haben sogar noch vor den Römern eine eigene Hochkultur entwickelt :?:
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15.000 Erbsequenzen hat Piazza allein 2007 analysiert. Das Ergebnis ist die "genetische Landkarte". Sie zeigt, dass die DNA der Männer aus Volterra die größten Übereinstimmungen mit einer Volksgruppe hat, die nahe der Insel Lemnos lebt, im westlichen Anatolien, was die Römer Lydien nannten. Es könnte daher so gewesen sein wie es Herodotschrieb: " Als sich Armut und Hungersnöte in Lydien ausbreiteten, zogen die Menschen gen Westen und gelangten über Griechenland schließlich nach Italien." Die Frage, die seit der Antike die Gelehrten in zwei Lager teilt, scheint dank der genetischen Studien Piazzas nun beantwortet.
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dieter
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"Es ist eine sehr alte Diskussion, Dionysios von Hailikanarnassios an eine Zivilisation, die sich aus Italien heraus entwickelte - Herodot glaubte an einen Ursprung aus Anatolien. Obwohl es sehr alte Quellen sind, denke ich: Herodot hatte Recht.
Prof. Alberto Piazza
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Wenn die gut belegte These Piazzas stimmt, könnte sie auch den Punkt klären, über den sich ausnahmsweise fast alle Gelehrten seit der Antike einig sind; die Etrusker waren anders. Das betrifft nicht nur ihre Bauwerke, sondern ihren gesamten Lebensstil. Frauen waren unabhängig, hatten eigenes Geld, eigenen Besitz - etruskische Paare lebten aus unserer Sicht modern. Doch vor allem die Spracheunterschied sich deutlich von allen anderen europäischen Sprachen. Ihre nächste Verwandte findet sich bei den Inselvölkern auf Lemnos. Ein weiterer Hinweis, der für die Einwanderungs-Theorie spricht, die auch Piazza stützt.
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Peppone
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Nichtsdestotrotz baut die etruskische Kultur in weiten Teilen auch auf der einheimischen, den Etruskern vorangehenden Villanova-Kultur auf.
Ich halte deswegen den Kompromiss aus beiden Thesen für am wahrscheinlichsten: Einwanderer aus Anatolien stießen auf Villanova-Leute und beide Kulturen verschmolzen - das würde auch dazu passen, dass die Etrusker ganz groß darin waren, neue Kultureinflüsse mit ihrer Kultur zu verschmelzen. Die schönsten frühgriechischen Keramiken findet man - in Etrurien.

Beppe
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dieter
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Lieber Beppe,
ich stimme auch der Vermischungsthese zu. :wink:
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Holger1969
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dieter hat geschrieben: 24.10.2013, 16:33 "Es ist eine sehr alte Diskussion, Dionysios von Hailikanarnassios an eine Zivilisation, die sich aus Italien heraus entwickelte - Herodot glaubte an einen Ursprung aus Anatolien. Obwohl es sehr alte Quellen sind, denke ich: Herodot hatte Recht.
Prof. Alberto Piazza
Die Version gemäß Herodot (Historien 1,94) lautet so, dass die Etrusker ihren Ursprung in Lydien hatten. Diese Fassung nennt Tyrrhenos als Stammvater der Etrusker -> https://www.mythologie-antike.com/t1067 ... r-etrusker
Skeptik
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Mittlerweile sind wieder 10 Jahre der weiteren Forschungen ins Land gegangen. Herodot hat lange genug die Diskussion dominiert. Schön, daß es immer wieder Neues zu erkennen gibt:

https://www.spektrum.de/news/analyse-al ... er/1930723
"Sind die Etrusker also Anatolier gewesen? Das Ergebnis ist eindeutig: Herodot hatte Unrecht, und die alten Theorien über eine Herkunft der Etrusker aus Anatolien sind falsch."

"Neben den Steppengenen zeigen die Gene der Etrusker den für die Zeit und Region typischen Mix aus zentraleuropäischen, nordafrikanischen und nahöstlichen Genen. Die Forscher finden dagegen keinen Beleg dafür, dass die Etrusker – wie von Herodot und verschiedenen Theoretikern angenommen – aus Anatolien oder der Ägäis stammen."


https://www.shh.mpg.de/2051738/etruscan-genomes
"Möglicherweise integrierten die Etrusker im zweiten Jahrtausend v. Chr. frühe italisch sprechende Menschen in ihre eigene Sprachgemeinschaft“, sagt David Caramelli."

https://www.nationalgeographic.de/gesch ... hochkultur
"So verschwanden Sprache und Kultur der Etrusker nach und nach. Was bis heute blieb, ist hauptsächlich ihre Kunst. Ungeklärt bleibt, wie sich ihre Sprache überhaupt so lange halten konnte und warum sie sich so von ihren Nachbarn unterschieden. Diese Fragen werden wohl als Nächstes untersucht werden."
Zuletzt geändert von Balduin am 10.08.2023, 07:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Holger1969
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Skeptik hat geschrieben: 09.08.2023, 17:19 Mittlerweile sind wieder 10 Jahre der weiteren Forschungen ins Land gegangen. Herodot hat lange genug die Diskussion dominiert. Schön, daß es immer wieder Neues zu erkennen gibt.
Ich habe soeben auf meiner Website ergänzt: "Anmerkung: Aktuell (Stand 09.08.2023) dominiert die Ansicht, dass die Abstammung der Etrusker gemäß Herodot nicht stimmt."
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