Entstehung des kurdischen Volkes

Mesopotamien, Babylon, China, Mongolen, Sumerer

Moderator: Barbarossa

Paul
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Die ursprüngliche Religion der Kurden und vieler anderen iranischer Stämme wurde durch mehrere "Propheten" weiterentwickelt. Zaroastrier und Eziden bekamen so jeweils ein religiöses Buch und haben mit anderen relativ ursprünglichen Religionen Gemeinsamkeiten. Sie haben auch mit Aleviten und Schiiten einige Gemeinsamkeiten, wie die Heiligenverehrung. Da die Eziden nicht missionieren gewinnen jetzt Zoroastrier und Christen neue Anhänger, die sich vom moslemischen Glauben abwenden.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Dietrich
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Paul hat geschrieben:Die ursprüngliche Religion der Kurden und vieler anderen iranischer Stämme wurde durch mehrere "Propheten" weiterentwickelt.
Woher willst du das wissen? Die frühesten Quellen über das Volk der Kurden stammen erst aus dem 7./8. Jh. n. Chr. Das ist schließlich der Grund, warum es zur kurdischen Ethnogenese nur Hypothesen gibt.
Paul hat geschrieben: Zaroastrier und Eziden bekamen so jeweils ein religiöses Buch und haben mit anderen relativ ursprünglichen Religionen Gemeinsamkeiten. Sie haben auch mit Aleviten und Schiiten einige Gemeinsamkeiten, wie die Heiligenverehrung. Da die Eziden nicht missionieren gewinnen jetzt Zoroastrier und Christen neue Anhänger, die sich vom moslemischen Glauben abwenden.
Dass es einige Gemeinsamkeiten zwischen der zoroastrischen Religion und dem Jesidentum gibt, habe ich weiter vorn schon bestätigt. Das sagt allerdings über die mutmaßliche Religion der Kurden vor ihrer Islamisierung wenig aus. Man kann höchstens mutmaßen, dass ihre religiösen Vorstellungen ebenfalls dem Zoroastrismus nahe standen. Möglicherweise aber auch dem Mithras-Kult, der allerdings ebenfalls eine Seitenströmung des Zoroastrismus repräsentiert.
Paul
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Dietrich hat geschrieben:
Paul hat geschrieben:Die ursprüngliche Religion der Kurden und vieler anderen iranischer Stämme wurde durch mehrere "Propheten" weiterentwickelt.
Woher willst du das wissen? Die frühesten Quellen über das Volk der Kurden stammen erst aus dem 7./8. Jh. n. Chr. Das ist schließlich der Grund, warum es zur kurdischen Ethnogenese nur Hypothesen gibt.
Paul hat geschrieben: Zaroastrier und Eziden bekamen so jeweils ein religiöses Buch und haben mit anderen relativ ursprünglichen Religionen Gemeinsamkeiten. Sie haben auch mit Aleviten und Schiiten einige Gemeinsamkeiten, wie die Heiligenverehrung. Da die Eziden nicht missionieren gewinnen jetzt Zoroastrier und Christen neue Anhänger, die sich vom moslemischen Glauben abwenden.
Dass es einige Gemeinsamkeiten zwischen der zoroastrischen Religion und dem Jesidentum gibt, habe ich weiter vorn schon bestätigt. Das sagt allerdings über die mutmaßliche Religion der Kurden vor ihrer Islamisierung wenig aus. Man kann höchstens mutmaßen, dass ihre religiösen Vorstellungen ebenfalls dem Zoroastrismus nahe standen. Möglicherweise aber auch dem Mithras-Kult, der allerdings ebenfalls eine Seitenströmung des Zoroastrismus repräsentiert.
Der große Lehrer der Eziden, den wir als Profeten bezeichnen würden, war Sheik Adi, welcher 1060 nach Chr. lebte. Das steht ganz normal im Internet. Seine Schriften werden nachgedruckt.

http://www.yeziden.de/yezid_ibn_mu_awiya.0.html

Zarathustra ist ein bekannter Prophet, welche die Religion der Zoroastrier, durch Reform älterer Religion stiftete. Von diesen beiden Profeten habe ich in meinem Beitrag geschrieben. Davor gab es kein heiliges Buch bei den Kurden/Skythen/Medern/Iranern, wenn man von den Veden in Indien absieht.
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Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Dietrich hat geschrieben:
Kann man ds so sagen? Ob Jesiden nun tatsächlich eine vorislamische Religion aller Kurden bewahren, ist doch rein hypothetisch. Und selbst wenn das zuträfe, sind sie weder bessere noch ursprünglichere Kurden. Immerhin ist ihre Religion nicht mit der zoroastrischen identisch, sondern zeigt lediglich einige Gemeinsamkeiten.
Gneua da stimme ich dir zu Kurden und Jesiden haben gemeinsame Punkte in ihre Geschichte die sie untereinader durch gemeinsamkeiten tangieren aber deshalb müssen sie nicht von einen gemeinsamen Urvolke oder Vorbevölkerung abstammen.

Das es auch eindeutoger sein kann, ist das Beispiel der Jaghnoben im Iran. Bei Ihnen konnte man anhand der Sprache z.B. festestellen, dass sie einige Eigenarten ihrer Sprache mit der nicht mehr existierenden sogdischen Sprache gemeinsam haben und sich deren Reste in ihr erhalten haben. Dies ist jetzt nur mal als Beispiel am Rande vermerkt. ( Sogdische Krieger werden Z.B. auch in der Schalcht der Perser ggeen Alexander d. Grossen aufgeführt)
http://de.wikipedia.org/wiki/Jaghnoben
http://de.wikipedia.org/wiki/Sogdische_Sprache
Paul
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Das Beispiel mit den Sogden zeigt doch nur, das es ganz normal ist, das Einwanderer sich mit der Vorbevölkerung vermischen und das sich auch meist sprachliche Elemente der Vorbevölkerung erhalten. Dies wird praktisch nie ausgerottet. So haben sich die einwandernden Iraner auch überall mit Vorbevölkerungen vermischt, aber nicht jeder kleine Unterschied macht gleich ein neues Volk. Religion ist normalerweise objektiv kein Kriterium für ein anderes Volk, auch wenn z.B. Kroaten, Serben und Bosnier das im Moment überwiegend meinen.
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Paul

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Paul hat geschrieben:Das Beispiel mit den Sogden zeigt doch nur, das es ganz normal ist, das Einwanderer sich mit der Vorbevölkerung vermischen und das sich auch meist sprachliche Elemente der Vorbevölkerung erhalten.
Das ist sicher richtig und ein Punkt, auf den auch ich stets hinweise. Da aber anscheinend die Vorbevölkerung kein Sprachsubstrat im Kurdischen hinterlassen hat, können wir auch über ihre ethnische identität nichts Konkretes sagen. Man kann lediglich vermuten, dass die Urartäer als letzte autochthone Bevölkerungsgruppe sowie unbekannte Bergvölker - Lulubäer, Gutäer u.a. - die Schicht einer Vorbevölkerung bildeten. Die wiederum hat natürlich zuvor andere Bevölkerungsgruppen in sich aufgenommen.
Paul hat geschrieben:Dies wird praktisch nie ausgerottet.
Von solchen Ausrottungsszenarien ist die Forschung längst abgekommen. Ohne bäuerliche Bevölkerung wäre die Versorgung einer Region komplett zusammengebrochen. Neue Herren jagten höchstens die alten Grundherren davon und setzten sich an deren Stelle. Somit änderte sich für die ländliche Bevölkerung, die in der Antike immerhin etwa 90% ausmachte, wenig.
Paul hat geschrieben:Religion ist normalerweise objektiv kein Kriterium für ein anderes Volk, auch wenn z.B. Kroaten, Serben und Bosnier das im Moment überwiegend meinen.
Es geschieht aber zuweilen, dass sich eine Bevölkerungsgruppe durch Annahme einer anderen Religion von der Hauptmasse abspaltet und im Lauf der Jahrhunderte eine eigene ethnische Identität entwickelt. Das scheint bei den Jesiden der Fall zu sein, wo sich ein Teil als eigene ethnisch-religiöse Geuppe betrachtet, ein anderer sich jedoch als ethnische Kurden sieht.
Paul
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Sultan Sahak war der Prophet der heutigen Aimak/Ahl Hag. Er wurde im 14. Jh. geboren und vereinte Elemente der "kurdischen Urreligion", mit Elementen des muslimischen Glaubens, ähnlich wie bei den Shabak und Aleviten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sultan_Sahak
viele Grüße

Paul

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Paul hat geschrieben:Sultan Sahak war der Prophet der heutigen Aimak/Ahl Hag. Er wurde im 14. Jh. geboren und vereinte Elemente der "kurdischen Urreligion", mit Elementen des muslimischen Glaubens, ähnlich wie bei den Shabak und Aleviten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sultan_Sahak
Von einer "kurdischen Urreligion" steht in deinem Links nichts. Da Kurden überhaupt erst seit dem 7./8. Jh. n. Chr. in zeitgenössischen Quellen auftauchen, sind Spekulationen über eine solche "Urreligion" Kaffessatzleserei.
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dieter
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Lieber Paul,
habe auch vorher nichts von einer Kurdischen Urreligion gelesen oder gehört. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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Aus den Gemeinsamkeiten, der fast nur in Kurdistan vertretenen Religionen: Eziden, Aleviten, Aimak/Al Hag, Shabak... könnte man sicherlich Eigenschaften rekonstruieren, wie man es auch in anderen Wissenschaften macht. In den Schriften der "Propheten" und bei muslimischen Gelehrten gibt es sicherlich Hinweise auf Inhalte und was reformiert wurde.
Insbesondere bei den Eziden gibt es sehr viele Lebensregeln z.B. für die Heirat... Solche Regeln kann man auch mit dem Hinduismus vergleichen.
viele Grüße

Paul

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Paul hat geschrieben:Aus den Gemeinsamkeiten, der fast nur in Kurdistan vertretenen Religionen: Eziden, Aleviten, Aimak/Al Hag, Shabak... könnte man sicherlich Eigenschaften rekonstruieren, wie man es auch in anderen Wissenschaften macht. .
Ich fürchte, dass man das nicht kann.

Wie die Religion der Kurden vor ihrer Islamisierung aussah, lässt sich ebensowenig beantworten wie die näheren Umstände ihrer Ethnogenese. Man kann lediglich vermuten (!), dass Bekenntnisse wie der Zoroastrismus, der Mithras-Kult oder auch Naturreligionen eine Rolle spielten, die in Vordewrasien verbreitet waren. All das bleibt Spekulation.
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