Amerikanischer Patriotismus

Deutsche Außenpolitik, Globalisierung, Auswärtiges Amt, Diplomatie

Moderator: Barbarossa

ehemaliger Autor K.

Dass die Amerikaner ihr Land über alles lieben, ist allgemein bekannt. Schließlich hat Gott ihnen dies Stück Erde einst geschenkt, damit sie es bebauen können. In der Bibel wird Amerika aber leider nicht erwähnt, deshalb nannten die Europäer es die „Neue Welt“ und erfanden einen achten Schöpfungstag, an dem Gott diesen Kontinent erschaffen haben soll.

In den siebziger und achtziger Jahren habe ich die USA mehrfach besucht und bin monatelang kreuz und quer durch das Land getrampt. Später musste ich als Geschäftsführer eines Unternehmens dort noch häufiger hinfliegen, bekam von dem Land dann aber nicht mehr so viel mit.

Nach dem Ende des Vietnamkrieges und der Watergate-Affäre durchlebten die Amerikaner eine mentale Krise und versuchten, sie durch verstärkten Patriotismus zu überwinden. „America, love it or leave it!“, diese Aufforderung konnte man immer wieder auf Plakaten sehen. Und die New Yorker Taxifahrer, die mich an meinem Akzent sofort als Ausländer identifizierten, fragten jedes Mal: „How do you like America?“ Diese Frage beantworteten sie zumeist sofort selbst: „ It’s a fucked up country, but it is the best in the world!” Dem konnte ich nichts hinzufügen.

Auf dem Flug nach San Diego erklärte uns der Pilot alle zwei Minuten: „ We are now approaching to San Diego, California, USA.“ Als ob nicht jeder wußte, das diese Stadt in den USA und nicht etwa in Mexiko liegen würde. Vielleicht wollte man sich vergewissern, das sie sich noch in dem richtigen Land befindet.

In Kalifornien fuhren wir auf Autostraßen mit acht oder zehn Fahrbahnen, die am Horizont Städte ankündigen, die man nicht findet, da sie von eben diesen Autobahnen in unzulängliche Siedlungsfragmente zerschnitten werden. Man durchfährt baumlose Gartenlandschaften, beherrscht von einer armseligen Einheitsarchitektur, gelegentlich protzender Reichtum.

In Kalifornien hatten die Einwohner einen Filmschauspieler (Ronald Reagan, den späteren Präsidenten) zum Gouverneur gewählt, der den Menschen ständig erklärt hatte, wie gut der Krieg in Vietnam für das Land wäre. Es gab in San Diego einen großen Kriegshafen, in dem Bundesstaat hatten sie riesige Ausbildungslager für die Soldaten und Flugfelder für die Luftwaffe errichtet. Diese Örtlichkeit, die sich Stadt nannte, besaß nur eine Zeitung, die morgens als San Diego Union, abends als Evening Tribune erschien. Verglichen mit deren Berichterstattung konnte man selbst die BILD-Zeitung als linksextremistisch bezeichnen. Im Radio liefen ständig rechtsradikale Hetzsendungen von Predigern unterschiedlicher religiöser Gruppierungen, unterbrochen von Country-Musik.

Zwischen den Nachbarn herrschte ein latenter Kriegszustand. Die Schwarzen und die Mexikaner leben in Gettos, die Weiße, von Polizisten abgesehen, kaum betreten. Müßige, vor Langeweile fast ohnmächtige, grell, hautenge gekleidete Greisinnen und Greise, die sich senior citizen nennen lassen und wellenreitende, braungebrannte Hünen, riesenhafte Blondinen, dumpfe, brutale Musik, das sind die Wahrzeichen Kaliforniens, sie beherrschen das Straßenbild San Diegos, wo, oft auch in Nebenstraßen, alle fünf Meter eine amerikanische Flagge, von Januar bis Dezember, von morgens bis abends, auf dem Bürgersteig flattert, auch an Tankstellen, Banken, Autoantennen und, als Aufkleber, an Schaufenstern, Stoßstangen der Autos, oft vorne, hinten und an allen Seitenfenstern, aufgenäht auf sämtlichen Polizeiuniformen, ohne Ausnahme, ferner als Anstecknadel auf Golf – oder Baseballmützen, Hemden, Jacken, Blusen, Kleidern, dass man nie vergisst, wo man ist, nämlich in Amerika.

Wir müssen diesen Patriotismus immer berücksichtigen. Viele Amerikaner haben kein Unrechtsbewusstsein, wenn es um ihr Land geht. „Right or wrong, my country!“ So sehen viele Amerikaner offenbar auch die Reaktion der Europäer auf die NSA- Spähaktion anscheinend als übertrieben an. Haben denn die Amerikaner nicht Europa vor den Russen bewahrt? Sollten die Europäer deshalb nicht dankbar sein? Und sind sie auch nicht jetzt immer noch die entscheidende Schutzmacht für uns? Viele Dinge sieht man jenseits des Atlantiks ganz anders als bei uns.

Ich habe dieses Land und seine Bewohner lieben gelernt, die Reichen in ihren Villen und die Bewohner der Slums, die ungeheure Vielseitigkeit seiner Menschen, die gewaltige Kreativität der Bürger. Die USA werden auch in Zukunft eine große Rolle in der Welt spielen und wir müssen unbedingt die amerikanisch-deutsche Freundschaft erhalten. Aber wir müssen wohl mehr voneinander wissen und die jeweiligen Eigenarten weitaus stärker berücksichtigen. Auch darf Freundschaft nicht Unterordnung bedeuten, sondern Gleichberechtigung.
Harald
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Die Kenntnisse der Amerikaner von Deutschland und Europa tendieren gegen Null.
Wenn man befreundet sein will, muß man sich auch kennen.
Ich bin ein Freund der Amerikaner und habe am. Freunde, ein Ehepaar in Garmisch, sie ist gebürtige Deutsche. Sie lebten in Florida, aber jetzt lieber in Oberbayern.

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Titus Feuerfuchs
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In der Türkei läuft es ähnlich; türkische Flaggen an jeder Imbissbude. Hierbei und bei zahlreichen derartigen US-Amerikanischen Phänomenen handelt es sich jedoch viel mehr um Nationalismus als Patriotismus.

Die duckmäuserische Außenpolitk Deutschlands gegenüber der USA bzgl Snowden ist ein Armutszeugnis. Es ist Sache Deutschlands, ob es Snowden aufnimmt oder nicht. Die Amis haben da nichts dreinzureden.
Wenn man die deutsche Kanzlerin schon bespitzelt, sollte man wenigstens so schlau sein, sich dabei nicht erwischen zu lassen. Wenn man sich erwischen lässt, ist es illegitim, dann die Folgereaktionen der sog. Freunde zu bejammern und zu kritisieren.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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Das ist zwar richtig, lieber Titus, aber die letzten zwei male, als Deutschland nicht "duckmäuserisch" war, führte das jeweils zum Weltkrieg, den Deutschland verlor.
:?

Oder als weiteres Beispiel - das Nein bei einem möglichen Irak-Einsatzes Deutschlands unter Schröder. Hier war der Eklat zumindest schon so heftig, daß spekuliert wurde, ob Deutschlands Auto-Industrie Schaden nehmen könnte. Vergleiche mit Frankreich wurden gezogen, die bei den Amerikanern durch ihre anti-amerikanische Politik ab den 60er Jahren so "unten durch" waren, daß noch heute keine französischen Autos in Amerika verkauft werden können.
Für die deutsche Auto-Industrie wäre das eine Katastrophe.
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Harald
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Es ist für Deutschland wichtiger, in Amerika Autos zu verkaufen als Snowdon Asyl zu gewähren, zumal wir ihn nicht gegen am. Attentate schützen können.

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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Das ist zwar richtig, lieber Titus, aber die letzten zwei male, als Deutschland nicht "duckmäuserisch" war, führte das jeweils zum Weltkrieg, den Deutschland verlor.
:?

Oder als weiteres Beispiel - das Nein bei einem möglichen Irak-Einsatzes Deutschlands unter Schröder. Hier war der Eklat zumindest schon so heftig, daß spekuliert wurde, ob Deutschlands Auto-Industrie Schaden nehmen könnte. Vergleiche mit Frankreich wurden gezogen, die bei den Amerikanern durch ihre anti-amerikanische Politik ab den 60er Jahren so "unten durch" waren, daß noch heute keine französischen Autos in Amerika verkauft werden können.
Für die deutsche Auto-Industrie wäre das eine Katastrophe.
Lieber Barbarossa,
Deutschland muß aber auch seine Würde zeigen und nicht immer vor den Amis einknicken. Ich würde offiziell meinen Nachrichtendienst beauftragen, Obama zu bespitzeln und den Chef des NSA per internationalen Haftbefehl suchen lassen. Außerdem den deutschen Botschafter zur Berichterstattung zurückholen. :evil: :twisted:
Ein Land, was seine Ureinwohner (Indianer) fast ausgerottet hat und die Afrikaner jahrhundertlang als Sklaven behandelt hat, ist für mich kein Vorbild sondern ein Krimineller. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
Deutschland muß aber auch seine Würde zeigen und nicht immer vor den Amis einknicken. Ich würde offiziell meinen Nachrichtendienst beauftragen, Obama zu bespitzeln und den Chef des NSA per internationalen Haftbefehl suchen lassen. Außerdem den deutschen Botschafter zur Berichterstattung zurückholen. :evil: :twisted:
Ein Land, was seine Ureinwohner (Indianer) fast ausgerottet hat und die Afrikaner jahrhundertlang als Sklaven behandelt hat, ist für mich kein Vorbild sondern ein Krimineller. :evil: :twisted:
Im Grunde hast du ja recht. Im Prinzip könnte die EU hier als ein Gegengewicht auf Augenhöhe auftreten. Nur eine gemeinsame Außenpolitik gibt es nicht. Und Deutschland alleine ist klein.

Und klar sind die Amis mit den Indianern sehr übel umgesprungen, aber einen großen Teil zur Dezimierung der Urbevölkerung - übrigens in ganz Nord- und Südamerika - haben wohl aus Europa eingeschleppte Krankheiten beigetragen. Dafür konnte niemand was.
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Titus Feuerfuchs
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Barbarossa hat geschrieben:Das ist zwar richtig, lieber Titus, aber die letzten zwei male, als Deutschland nicht "duckmäuserisch" war, führte das jeweils zum Weltkrieg, den Deutschland verlor.
:?
Steck bitte das politisch korrekte Holzhammerargument wieder weg, denn es entehrt jeder Grundlage.

Die Instrumentalisierung von historischen Verbrechen für die Tagespoltik ist unredlich. Meistens passiert das mehr oder weniger subtil, selten sind Poltiker so offen wie Polens ehemaliger Ministerpräsident Jarosław Kaczyński:
[...]Auch gab er im Rahmen eines Interviews offen zu, dass es ihm darum gehe, deutsche Schuldgefühle gegenüber Polen zugunsten Polens bewusst auszunutzen.[5 [...]

http://de.wikipedia.org/wiki/Jaros%C5%8 ... opapolitik


Aber führen wir deine Argumentationslinie konsequent zu Ende:

Aufgrund Deutschlands Mitschuld am WW1 und Deutschlands Schuld am WW2 soll D sich im Jahr 2013 als offiziell souveräner Staat von den USA nicht nur bespitzeln (ohne daraus Konsequenzen zu ziehen) sondern sich auch noch vorschreiben lassen, wen es zur Aufklärung dieses Skandals als Kronzeugen lädt, habe ich das richtig verstanden?

Barbarossa hat geschrieben: Oder als weiteres Beispiel - das Nein bei einem möglichen Irak-Einsatzes Deutschlands unter Schröder. Hier war der Eklat zumindest schon so heftig, daß spekuliert wurde, ob Deutschlands Auto-Industrie Schaden nehmen könnte.
Ehrlich, hättest du lieber gehabt, dass sich D nur aufgrund pekuniärer Interessen zahlreicher handelnden Akteure aus Politik und Wirtschaft an diesem illegitimen Krieg beteiligt??

Schröder hat in diesem Fall völlig richtig gehandelt.
Barbarossa hat geschrieben: Vergleiche mit Frankreich wurden gezogen, die bei den Amerikanern durch ihre anti-amerikanische Politik ab den 60er Jahren so "unten durch" waren, daß noch heute keine französischen Autos in Amerika verkauft werden können.
Für die deutsche Auto-Industrie wäre das eine Katastrophe.
Jaaa, die alte Krämerseele, ihr für kurzfristigen Profit nachzugeben, ist nicht immer zweckdienlich. Denn es gibt erstens Wichtigeres, und zweitens ist diese anbiedernde Poltik schlecht für's Image und dieses ist nicht gerade unwichtig, wenn man etwas verkaufen oder durchsetzen will.

Mit vollen Hosen 'rumzurennen und zu fürschten, was denn nicht alles passieren könnte, wenn einen die Amis oder ander nicht mehr lieb haben, ist keine Grundlage für politische Entscheidungen.

Türkische Diplomaten vahlten sich wie eine Elefaneherde im Porzellanladen und es juckt auch keinen. Meinst, die haben Angst, sie könnten nicht mehr liebgehabt werden, wenn sie nicht schön brav und artig sind? :roll:

Nota bene: Deutschland ist für die Amis politisch wichtig, die können auf D gar nicht verzichten.

Französiche Autos erfüllen zudem grosso modo überhaupt nicht das Bedürfnis des amerikanischen Konsumenten.

Deutsche Autos der Oberklasse sind nach wie vor fast konkurrenzlos. Rolls und Lexus fallen mir ad hoc ein, das war's dann aber auch schon. Ersterer hat nicht die technische Raffinesse wie z.B. eine S-Klasse und zweiteren fehlts an Image. Die Amis (und nicht nur die) wollen diese Autos und dabei ist es relativ egal,ob diese ein paar Euro mehr oder weniger kosten.

Barbarossa hat geschrieben: Im Grunde hast du ja recht. Im Prinzip könnte die EU hier als ein Gegengewicht auf Augenhöhe auftreten. Nur eine gemeinsame Außenpolitik gibt es nicht. Und Deutschland alleine ist klein.

Ja Deutschland ist soooo winzig klein, geradezu mikroskopisch, und würde ohne die gesegnete EU untergehen, so wie Norwegen, Australien, Kanada, die Schweiz oder Neuseeland. . :lolno:

Deutschland ist die wirtschaftlich potenteste Nation der Welt, immer noch die viertgrößte Volkswirtschaft der Erde und das zweitgrößte Land Europas; um rund ein Drittel größer als F und UK, die ja beide nachweislich international -zumindest politisch- nicht untergehen, und das schon lange bevor es etwas Ähnliches wie die EU überhaupt gegeben hat.

Barbarossa hat geschrieben: Und klar sind die Amis mit den Indianern sehr übel umgesprungen, aber einen großen Teil zur Dezimierung der Urbevölkerung
Wofür das "aber"? :eh:
Barbarossa hat geschrieben: - übrigens in ganz Nord- und Südamerika - haben wohl aus Europa eingeschleppte Krankheiten beigetragen. Dafür konnte niemand was.
Heute bist du echt "gut" drauf. :|

Krankheiten wurden absichtlich und mit Kalkül verbreitet. Die Europäer verteilten gezielt mit Pocken infizierte Decken an die Indianer, hetzten die einzelnen Stämme gegeneinander auf, stahlen ihnen iher Lebensgrundlage (z.B. gezielte Tötung des Bisons) oder machten sie alkoholabhängig....
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Steck bitte das politisch korrekte Holzhammerargument wieder weg, denn es entehrt jeder Grundlage.
Eigentlich nicht, denn es ist nunmal historische Tatsache.
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Die Instrumentalisierung von historischen Verbrechen für die Tagespoltik ist unredlich. Meistens passiert das mehr oder weniger subtil, selten sind Poltiker so offen wie Polens ehemaliger Ministerpräsident Jarosław Kaczyński:
[...]Auch gab er im Rahmen eines Interviews offen zu, dass es ihm darum gehe, deutsche Schuldgefühle gegenüber Polen zugunsten Polens bewusst auszunutzen.[5 [...]

http://de.wikipedia.org/wiki/Jaros%C5%8 ... opapolitik
Da hätte er bei mir aber schlechte Karten. Zu irgendwelchen "Schuldgefühlen" gegenüber der Rep. Polen: Da ist wohl schon einiges an Wasser die Oder heruntergeflossen. Zudem bin ich Nachkomme von Heimatvertriebenen... - wie gesagt: Ganz schlechte Karten...

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Aber führen wir deine Argumentationslinie konsequent zu Ende:

Aufgrund Deutschlands Mitschuld am WW1 und Deutschlands Schuld am WW2 soll D sich im Jahr 2013 als offiziell souveräner Staat von den USA nicht nur bespitzeln (ohne daraus Konsequenzen zu ziehen) sondern sich auch noch vorschreiben lassen, wen es zur Aufklärung dieses Skandals als Kronzeugen lädt, habe ich das richtig verstanden?
Na du siehst doch, daß die Bundesregierung auf die Amis Rücksicht nimmt. Wenn es eine Befragung von Snowden gibt, dann ich Moskau. Asyl in D. ist ausgeschlossen worden. Man kann es gut finden oder nicht, aber Realpolitik sieht eben so aus.
:?
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Schröder hat in diesem Fall völlig richtig gehandelt.
Das finde ich ja auch, aber an den Knatsch in diesem Zusammenhang kannst du dich noch erinnern?
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Jaaa, die alte Krämerseele, ihr für kurzfristigen Profit nachzugeben, ist nicht immer zweckdienlich. Denn es gibt erstens Wichtigeres, und zweitens ist diese anbiedernde Poltik schlecht für's Image und dieses ist nicht gerade unwichtig, wenn man etwas verkaufen oder durchsetzen will.
Nicht nur die Politk verhält sich anbiedernd. Erst letztens habe ich gehört, daß sich z. B. auch die Privatwirtschaft an die politischen Verhältnisse in China anpasst, damit sie dort ihre Geschäfte machen können. In der Haut der deutschen Angestellten möchte ich nicht stecken. Die dürfen nochmal so richtig den Sozialismus "genießen" mit allen seinen Unfreiheiten.
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Ja Deutschland ist soooo winzig klein, geradezu mikroskopisch, und würde ohne die gesegnete EU untergehen, so wie Norwegen, Australien, Kanada, die Schweiz oder Neuseeland. . :lolno:
Wurde im 19. u. 20. Jh. sehr klein gemacht, ja. Wobei die (Mit-)Schuld der Deutschen unbestritten ist.
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Deutschland ist die wirtschaftlich potenteste Nation der Welt, immer noch die viertgrößte Volkswirtschaft der Erde und das zweitgrößte Land Europas; um rund ein Drittel größer als F und UK, die ja beide nachweislich international -zumindest politisch- nicht untergehen, und das schon lange bevor es etwas Ähnliches wie die EU überhaupt gegeben hat.
Das mag ja alles sein, aber die Stärke Ds. baut sich vor allem auf den Export auf. Und wer exportieren will, muß diplomatisch sein. Das war schon immer so.
Ich wage es mir gar nicht auszumalen, würde D. wirklich so auftreten, wie du es vorschlägst und es würde auf Initiative der USA ein nahezu weltweiter Boykott deutscher Waren geben...
Dann wäre es ganz schnell vorbei mit der wirtschftlichen Stärke.
Am Fall Snowden sieht man, welche Macht die USA eigentlich in der Welt haben. Der kommt nicht mal nach Südamerika, weil die Amis jedes Land auf dem Weg dahin in der Hand zerquetschen könnten.
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Heute bist du echt "gut" drauf. :|

Krankheiten wurden absichtlich und mit Kalkül verbreitet. Die Europäer verteilten gezielt mit Pocken infizierte Decken an die Indianer, hetzten die einzelnen Stämme gegeneinander auf, stahlen ihnen iher Lebensgrundlage (z.B. gezielte Tötung des Bisons) oder machten sie alkoholabhängig....
Entschuldige bitte, aber ich rede hier vom 16. - 18. Jh. Da hatten die Europäer selbst noch keine Ahnung von sowas.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
Deutschland muß aber auch seine Würde zeigen und nicht immer vor den Amis einknicken. Ich würde offiziell meinen Nachrichtendienst beauftragen, Obama zu bespitzeln und den Chef des NSA per internationalen Haftbefehl suchen lassen. Außerdem den deutschen Botschafter zur Berichterstattung zurückholen. :evil: :twisted:
Ein Land, was seine Ureinwohner (Indianer) fast ausgerottet hat und die Afrikaner jahrhundertlang als Sklaven behandelt hat, ist für mich kein Vorbild sondern ein Krimineller. :evil: :twisted:
Im Grunde hast du ja recht. Im Prinzip könnte die EU hier als ein Gegengewicht auf Augenhöhe auftreten. Nur eine gemeinsame Außenpolitik gibt es nicht. Und Deutschland alleine ist klein.

Und klar sind die Amis mit den Indianern sehr übel umgesprungen, aber einen großen Teil zur Dezimierung der Urbevölkerung - übrigens in ganz Nord- und Südamerika - haben wohl aus Europa eingeschleppte Krankheiten beigetragen. Dafür konnte niemand was.
Lieber Barbarossa,
meine Großmutter sagte immer, auch kleine Mäuse haben auch Schwänze. :wink: :mrgreen:
Mit den Krankheiten hast Du natürlich Recht, aber in Süd- und Mittelamerika konnte sich die indianische Bevölkerung nach der Anpassung an die eingeschleppten Krankheiten bevölkerungsmäßig wieder erholen. Beste Beispiel Peru und Bolivien, die haben jetzt sogar einen indianischen Präsidenten. :wink:
In den USA übernahmen weiße Siedler die Gebiete der Indianer, bestes Beispiel die Cherokee, hatten eigene Landwirtschaft aufgebaut und eine eigene Schrift erfunden und mußten auf Anordnung des Präsidenten Adams mit vier weiteren Stämmen hinter den Missisippi. Auf den Marsch starben zahlreiche Indianer. :evil: :twisted:
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:


Barbarossa hat geschrieben: Und klar sind die Amis mit den Indianern sehr übel umgesprungen, aber einen großen Teil zur Dezimierung der Urbevölkerung
Wofür das "aber"? :eh:
Barbarossa hat geschrieben: - übrigens in ganz Nord- und Südamerika - haben wohl aus Europa eingeschleppte Krankheiten beigetragen. Dafür konnte niemand was.
Heute bist du echt "gut" drauf. :|

Krankheiten wurden absichtlich und mit Kalkül verbreitet. Die Europäer verteilten gezielt mit Pocken infizierte Decken an die Indianer, hetzten die einzelnen Stämme gegeneinander auf, stahlen ihnen iher Lebensgrundlage (z.B. gezielte Tötung des Bisons) oder machten sie alkoholabhängig....
Lieber Titus,
genau so war es. :evil: :twisted:
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Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben: Krankheiten wurden absichtlich und mit Kalkül verbreitet. Die Europäer verteilten gezielt mit Pocken infizierte Decken an die Indianer, hetzten die einzelnen Stämme gegeneinander auf, stahlen ihnen iher Lebensgrundlage (z.B. gezielte Tötung des Bisons) oder machten sie alkoholabhängig....
Entschuldige bitte, aber ich rede hier vom 16. - 18. Jh. Da hatten die Europäer selbst noch keine Ahnung von sowas.
Lieber Barbarossa,
hatten sie doch, auf Neufundland wurden absichtlich mit Pocken infiziert Decken an die Indianer verteilt, um auch die restlichen 20.000 Indianer zu töten. Für die Wirkung des Alkohols auf die Indianer braucht man keine Jahrhunderte dazu, die kann man direkt feststellen. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Barbarossa:
Nicht nur die Politk verhält sich anbiedernd. Erst letztens habe ich gehört, daß sich z. B. auch die Privatwirtschaft an die politischen Verhältnisse in China anpasst, damit sie dort ihre Geschäfte machen können. In der Haut der deutschen Angestellten möchte ich nicht stecken. Die dürfen nochmal so richtig den Sozialismus "genießen" mit allen seinen Unfreiheiten.
Diese Bemerkung verstehe ich nicht. Deutsche Firmen beliefern seit vielen Jahren zahlreiche Diktaturen in aller Welt. Wenn sie bei uns produzieren und arbeiten, gelten die deutschen Gesetze und nicht die von China, Saudi-Arabien, dem Kongo oder von wem auch immer.

Anders ist es, wenn die Firmen im Ausland investieren. Dann gelten die Gesetze vor Ort. Beschäftigt werden vor allem die Einheimischen. Deren Arbeitsbedingungen und Löhne sind oftmals schlechter als bei uns. Manchmal ist auch gerade das ein Grund, um dort überhaupt zu investieren. Dies hat aber in der Regel keine gravierenden Auswirkungen für die Arbeitnehmer in Deutschland, auch wenn es sich um die gleiche Firma handelt, denn für diese gelten ja weiterhin unsere Regeln.

Arbeiten Deutsche im Ausland für ein dort tätiges Unternehmen, handelt es sich meistens um Spezialisten und Führungskräfte, die überdurchschnittlich bezahlt werden. Für diesen Personenkreis gelten ohnehin eigene Spielregeln, sie genießen vor Ort Privilegien und sind nicht mit den einheimischen Arbeitskräften zu vergleichen.
ehemaliger Autor K.

Ich weiß nicht, welchen Sinn es macht, die Untaten der Vorfahren aufzulisten, denn die heutige Generation hat damit nichts zu tun. Die jungen Amerikaner haben die Indianer nicht ausgerottet oder die Afrikaner versklavt.

Meine Generation ist nicht verantwortlich für die Verbrechen der Nazis, für die halbe Ausrottung der Hereros in Namibia zur deutschen Kolonialzeit oder die Unterdrückung des Boxeraufstandes in Chinas im Jahre 1900. Es gibt keine Schuld bis in das siebente Glied, so etwas findet sich nur im Alten Testament.
Renegat
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Manchmal ist es ganz spannend, die Geschichte von Argumenten zu betrachten. Das Schicksal der amerikanischen Ureinwohner haben schon die Nazis besonders gern betrauert. Und nach dem 2.WK wurde dieses Argument gerne weiterverwendet. Schön, dass es noch immer nicht vergessen ist.
Es hat allerdings nichts mit der Reaktion auf die Spähaffäre zu tun, Karl Mays Komantschen schickten lebende Rothäute zum spionieren, keine Drohnen und Computerprogramme. :)
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