Amerikanischer Patriotismus

Deutsche Außenpolitik, Globalisierung, Auswärtiges Amt, Diplomatie

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:Ich weiß nicht, welchen Sinn es macht, die Untaten der Vorfahren aufzulisten, denn die heutige Generation hat damit nichts zu tun. Die jungen Amerikaner haben die Indianer nicht ausgerottet oder die Afrikaner versklavt.

Meine Generation ist nicht verantwortlich für die Verbrechen der Nazis, für die halbe Ausrottung der Hereros in Namibia zur deutschen Kolonialzeit oder die Unterdrückung des Boxeraufstandes in Chinas im Jahre 1900. Es gibt keine Schuld bis in das siebente Glied, so etwas findet sich nur im Alten Testament.
Lieber Karlheinz,
es ist schon ein Unterschied, ob die indigene Bevölkerung nur noch 1,2% der Bevölkerung ausmacht oder wie die Afroamerikaner den Präsidenten stellen. :wink: Außerdem vegetieren viele Indianer noch heute in den Reservaten nur so vor sich hin und sind alkoholabhängig, weil sie eben durch ihre Gene keinen Alkohol vertragen. :evil:
Die deutsche Regierung hat sich bei der Regierung von Namibia für die Massaker an Hereros und Hottentotten wenigstens entschuldigt, das sollte die amerikanische Regierung auch zumindestens tun, bei den vielen gebrochenen Verträgen mit den Indianern. :evil: :twisted:
Dass die Amis auf Menschenrechte keine Rücksicht nehmen, kann man an den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki sehen, auch My Lai in Vietnam ist dabei zu erwähnen. :wink:
Die NSA beweist doch, dass sie keine Skrubel besitzen. :wink:
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dieter
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Renegat hat geschrieben:Manchmal ist es ganz spannend, die Geschichte von Argumenten zu betrachten. Das Schicksal der amerikanischen Ureinwohner haben schon die Nazis besonders gern betrauert. Und nach dem 2.WK wurde dieses Argument gerne weiterverwendet. Schön, dass es noch immer nicht vergessen ist.
Es hat allerdings nichts mit der Reaktion auf die Spähaffäre zu tun, Karl Mays Komantschen schickten lebende Rothäute zum spionieren, keine Drohnen und Computerprogramme. :)
Lieber Renegat,
Karl May hatte die Apatschen zu Freunden , die Komantschen waren der Gegner der Apatschen, die Komantschen sind auch von Karl May nicht zum Ausspähen gesandt worden. :wink: :mrgreen:
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Renegat hat geschrieben:Manchmal ist es ganz spannend, die Geschichte von Argumenten zu betrachten. Das Schicksal der amerikanischen Ureinwohner haben schon die Nazis besonders gern betrauert. Und nach dem 2.WK wurde dieses Argument gerne weiterverwendet. Schön, dass es noch immer nicht vergessen ist.
Es hat allerdings nichts mit der Reaktion auf die Spähaffäre zu tun, Karl Mays Komantschen schickten lebende Rothäute zum spionieren, keine Drohnen und Computerprogramme. :)
Es stimmt, ausgerechnet die Nazis machten sich immer viele Sorgen um das Schicksal der Indianer. Vielleicht lag dies unter anderem daran, dass Hitler ein großer Fan von Karl May gewesen ist und diesen Schriftsteller sehr verehrte.

In meinem Beitrag ging es allerdings weniger um die NSA-Spähaktion, sondern um den amerikanischen Patriotismus ganz allgemein. Und da ist nun auffällig, dass er auch unter den Afroamerikanern und Hispanics stark verbreitet ist, obwohl diese Bevölkerungsgruppen zu einem großen Teil auf der Schattenseite der Gesellschaft leben. Auf meinen Tramptouren durch die USA besaß ich damals nicht viel Geld und hielt mich deshalb zwangsläufig häufig öfters bei den Unterprivilegierten auf. Es erstaunte mich immer wieder, das auch Schwarze mit fast keinem Dollar in der Tasche sich als glühende Patrioten erwiesen und ihr Land in den höchsten Tönen lobten. Mexikaner, die die Staatsbürgerschaft bekommen hatten, präsentierten mir stolz ihre Einbürgerungsurkunde. Sie hängt zumeist in Gold eingerahmt im Wohnzimmer, für alle sichtbar. Das einzige Schmuckstück in einer Elendshütte.

Überhaupt ist bemerkenswert, dass sich die Minderheiten untereinander oft nicht gut verstehen. Die Mexikaner hatten für die Afroamerikaner meistens nur Verachtung übrig und sprachen schlimmer über sie als es viele Weiße taten. Alle zusammen schimpfen auf die Asiaten und deren Ehrgeiz. Für die Asiaten hingegen sind sowohl Afroamerikaner als auch Hispanics nur eine Art von Untermensch. So bekriegen sich die Minderheiten untereinander.
Renegat
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Renegat hat geschrieben:Manchmal ist es ganz spannend, die Geschichte von Argumenten zu betrachten. Das Schicksal der amerikanischen Ureinwohner haben schon die Nazis besonders gern betrauert. Und nach dem 2.WK wurde dieses Argument gerne weiterverwendet. Schön, dass es noch immer nicht vergessen ist.
Es hat allerdings nichts mit der Reaktion auf die Spähaffäre zu tun, Karl Mays Komantschen schickten lebende Rothäute zum spionieren, keine Drohnen und Computerprogramme. :)
Karlheinz hat geschrieben:Es stimmt, ausgerechnet die Nazis machten sich immer viele Sorgen um das Schicksal der Indianer. Vielleicht lag dies unter anderem daran, dass Hitler ein großer Fan von Karl May gewesen ist und diesen Schriftsteller sehr verehrte.

In meinem Beitrag ging es allerdings weniger um die NSA-Spähaktion,
Sorry, da hatte ich auch nicht mehr auf den Titel geachtet, dabei gibt es zur NSA/Snowdon-Affäre wirklich genug Threads. Daran ist aber Titus schuld. :(



Karlheinz hat geschrieben:...sondern um den amerikanischen Patriotismus ganz allgemein. Und da ist nun auffällig, dass er auch unter den Afroamerikanern und Hispanics stark verbreitet ist, obwohl diese Bevölkerungsgruppen zu einem großen Teil auf der Schattenseite der Gesellschaft leben. Auf meinen Tramptouren durch die USA besaß ich damals nicht viel Geld und hielt mich deshalb zwangsläufig häufig öfters bei den Unterprivilegierten auf. Es erstaunte mich immer wieder, das auch Schwarze mit fast keinem Dollar in der Tasche sich als glühende Patrioten erwiesen und ihr Land in den höchsten Tönen lobten. Mexikaner, die die Staatsbürgerschaft bekommen hatten, präsentierten mir stolz ihre Einbürgerungsurkunde. Sie hängt zumeist in Gold eingerahmt im Wohnzimmer, für alle sichtbar. Das einzige Schmuckstück in einer Elendshütte.
Finde ich nicht so erstaunlich. Ist das nicht ein allgemeines Phänomen, der Nationalismus ist doch auch bei uns eher in den ärmeren Schichten verbreitet. Wer sonst nichts hat, kann wenigstens stolz auf sein Land sein.
Karlheinz hat geschrieben:Überhaupt ist bemerkenswert, dass sich die Minderheiten untereinander oft nicht gut verstehen. Die Mexikaner hatten für die Afroamerikaner meistens nur Verachtung übrig und sprachen schlimmer über sie als es viele Weiße taten. Alle zusammen schimpfen auf die Asiaten und deren Ehrgeiz. Für die Asiaten hingegen sind sowohl Afroamerikaner als auch Hispanics nur eine Art von Untermensch. So bekriegen sich die Minderheiten untereinander.
Auch das sehe ich als altes Phänomen, kannten das nicht schon die alten Römer und praktizierten ihr "teile und herrsche"?
Der Kommunismus/Sozialismus ist meiner Meinung nach die einzige Staatsform, die leider nur theoretisch, den Zusammenschluß der unteren Schichten gegen die herrschende Klasse der Besitzenden propagiert.
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Barbarossa
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Karlheinz hat geschrieben: Diese Bemerkung verstehe ich nicht. Deutsche Firmen beliefern seit vielen Jahren zahlreiche Diktaturen in aller Welt. Wenn sie bei uns produzieren und arbeiten, gelten die deutschen Gesetze und nicht die von China, Saudi-Arabien, dem Kongo oder von wem auch immer.

Anders ist es, wenn die Firmen im Ausland investieren. Dann gelten die Gesetze vor Ort. Beschäftigt werden vor allem die Einheimischen...
Aber es wird sicher auch deutsche Angestellte geben, die dann nach China gehen. So würde ich jedenfalls die Äußerung des Firmenchefs verstehen, den ich in den Fernsehinterview gesehen habe.


Ansonsten stimmt es zwar, daß man die heutige Generation nicht für die Untatan früherer Zeit verantwortlich machen kann, aber es ist auch schon wichtig, wie diese heutige Generation mit der Vergangenheit umgeht.
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:Manchmal ist es ganz spannend, die Geschichte von Argumenten zu betrachten. Das Schicksal der amerikanischen Ureinwohner haben schon die Nazis besonders gern betrauert. Und nach dem 2.WK wurde dieses Argument gerne weiterverwendet. Schön, dass es noch immer nicht vergessen ist.
Es hat allerdings nichts mit der Reaktion auf die Spähaffäre zu tun, Karl Mays Komantschen schickten lebende Rothäute zum spionieren, keine Drohnen und Computerprogramme. :)
Es stimmt, ausgerechnet die Nazis machten sich immer viele Sorgen um das Schicksal der Indianer. Vielleicht lag dies unter anderem daran, dass Hitler ein großer Fan von Karl May gewesen ist und diesen Schriftsteller sehr verehrte.

In meinem Beitrag ging es allerdings weniger um die NSA-Spähaktion, sondern um den amerikanischen Patriotismus ganz allgemein. Und da ist nun auffällig, dass er auch unter den Afroamerikanern und Hispanics stark verbreitet ist, obwohl diese Bevölkerungsgruppen zu einem großen Teil auf der Schattenseite der Gesellschaft leben. Auf meinen Tramptouren durch die USA besaß ich damals nicht viel Geld und hielt mich deshalb zwangsläufig häufig öfters bei den Unterprivilegierten auf. Es erstaunte mich immer wieder, das auch Schwarze mit fast keinem Dollar in der Tasche sich als glühende Patrioten erwiesen und ihr Land in den höchsten Tönen lobten. Mexikaner, die die Staatsbürgerschaft bekommen hatten, präsentierten mir stolz ihre Einbürgerungsurkunde. Sie hängt zumeist in Gold eingerahmt im Wohnzimmer, für alle sichtbar. Das einzige Schmuckstück in einer Elendshütte.

Überhaupt ist bemerkenswert, dass sich die Minderheiten untereinander oft nicht gut verstehen. Die Mexikaner hatten für die Afroamerikaner meistens nur Verachtung übrig und sprachen schlimmer über sie als es viele Weiße taten. Alle zusammen schimpfen auf die Asiaten und deren Ehrgeiz. Für die Asiaten hingegen sind sowohl Afroamerikaner als auch Hispanics nur eine Art von Untermensch. So bekriegen sich die Minderheiten untereinander.
Lieber Karlheinz,
was ist das für eine Nation, wo ein Bevölkerungsteil auf den anderen schimpft und ihn verachtet :?: Das sind doch dann mindestens drei Nationen. Auch wenn Hitler, ein Fan von Karl May war, dann stimmt trotzdem die Aussage über das Leben der Indianer. Übrigends Karl May war gegen Gewaltanwendung, Rassenhass und für das Christentum. Wenn nur Hitler die Thesen von Karl May übernommen hätte, dann wäre nie zu den Scheußlichkeiten der Nazis gekommen. :wink:
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Barbarossa hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben: Diese Bemerkung verstehe ich nicht. Deutsche Firmen beliefern seit vielen Jahren zahlreiche Diktaturen in aller Welt. Wenn sie bei uns produzieren und arbeiten, gelten die deutschen Gesetze und nicht die von China, Saudi-Arabien, dem Kongo oder von wem auch immer.

Anders ist es, wenn die Firmen im Ausland investieren. Dann gelten die Gesetze vor Ort. Beschäftigt werden vor allem die Einheimischen...
Aber es wird sicher auch deutsche Angestellte geben, die dann nach China gehen. So würde ich jedenfalls die Äußerung des Firmenchefs verstehen, den ich in den Fernsehinterview gesehen habe.


Ansonsten stimmt es zwar, daß man die heutige Generation nicht für die Untatan früherer Zeit verantwortlich machen kann, aber es ist auch schon wichtig, wie diese heutige Generation mit der Vergangenheit umgeht.
Lieber Barbarossa,
das sehe auch so. Deswegen ist es gut, dass wir uns für Geschichte interessieren, um eine Wiederholung der Untaten der Nazis zu verhindern.
Übrigends unser Sohn war wieder einmal in China und hat das Eintreffen ihres Brennofens in Shanghai kontrolliert und den Weitertransport an den chin. Bestimmungsort. Er ist oft im Ausland. :wink:
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Barbarossa:
Aber es wird sicher auch deutsche Angestellte geben, die dann nach China gehen. So würde ich jedenfalls die Äußerung des Firmenchefs verstehen, den ich in den Fernsehinterview gesehen habe.
Ich müsste genau wissen, worum es hier eigentlich geht. So kann ich dazu nichts sagen.
Barbarossa:
Ansonsten stimmt es zwar, dass man die heutige Generation nicht für die Untaten früherer Zeit verantwortlich machen kann, aber es ist auch schon wichtig, wie diese heutige Generation mit der Vergangenheit umgeht.
Ich glaube, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind und auch in den USA denkt die große Mehrheit der heutigen Generation über die Vergangenheit ganz anders als noch vor 60 Jahren.
In den Schulbüchern, den Universitäten und in den Medien hat sich vieles grundlegend geändert. Auch dort bleibt die Zeit nicht stehen.
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Titus Feuerfuchs
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dieter hat geschrieben: Lieber Karlheinz,
was ist das für eine Nation, wo ein Bevölkerungsteil auf den anderen schimpft und ihn verachtet :?:
Der Inbegriff einer Willensnation, geprägt von Verfassungspatriotismus. Die USA sind keine Kulturnation nach europäischem Muster.
dieter hat geschrieben: [...] Auch wenn Hitler, ein Fan von Karl May war, dann stimmt trotzdem die Aussage über das Leben der Indianer. Übrigends Karl May war gegen Gewaltanwendung, Rassenhass und für das Christentum. Wenn nur Hitler die Thesen von Karl May übernommen hätte, dann wäre nie zu den Scheußlichkeiten der Nazis gekommen. :wink:
Ich bin auch ein Fan von Karl May; hab in meiner Jugend einen großen Teil seiner Werke gelesen. Nichtsdestotrotz beinhalten einige seiner Werke - z.B. "Der Fremde aus Indien", "Schloss Rodriganda" oder "Satan und Ischariot"- (zumindest latenten) Antisemitismus. Dazu kommt ein gutes Maß an deutschem Patriotismus zum Tragen-insofern ist Hitlers Sympathie für Karl May z.T. nachvollziehbar.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:Manchmal ist es ganz spannend, die Geschichte von Argumenten zu betrachten. Das Schicksal der amerikanischen Ureinwohner haben schon die Nazis besonders gern betrauert. Und nach dem 2.WK wurde dieses Argument gerne weiterverwendet. Schön, dass es noch immer nicht vergessen ist.
Es hat allerdings nichts mit der Reaktion auf die Spähaffäre zu tun, Karl Mays Komantschen schickten lebende Rothäute zum spionieren, keine Drohnen und Computerprogramme. :)
Karlheinz hat geschrieben:Es stimmt, ausgerechnet die Nazis machten sich immer viele Sorgen um das Schicksal der Indianer. Vielleicht lag dies unter anderem daran, dass Hitler ein großer Fan von Karl May gewesen ist und diesen Schriftsteller sehr verehrte.

In meinem Beitrag ging es allerdings weniger um die NSA-Spähaktion,
Sorry, da hatte ich auch nicht mehr auf den Titel geachtet, dabei gibt es zur NSA/Snowdon-Affäre wirklich genug Threads. Daran ist aber Titus schuld. :(

Klar, wer sollte denn auch sonst für deine "Beiträge" verantwortlich sein? :mrgreen:
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Steck bitte das politisch korrekte Holzhammerargument wieder weg, denn es entehrt jeder Grundlage.
Eigentlich nicht, denn es ist nunmal historische Tatsache.
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Die Instrumentalisierung von historischen Verbrechen für die Tagespoltik ist unredlich. Meistens passiert das mehr oder weniger subtil, selten sind Poltiker so offen wie Polens ehemaliger Ministerpräsident Jarosław Kaczyński:
[...]Auch gab er im Rahmen eines Interviews offen zu, dass es ihm darum gehe, deutsche Schuldgefühle gegenüber Polen zugunsten Polens bewusst auszunutzen.[5 [...]

http://de.wikipedia.org/wiki/Jaros%C5%8 ... opapolitik
Da hätte er bei mir aber schlechte Karten. Zu irgendwelchen "Schuldgefühlen" gegenüber der Rep. Polen: Da ist wohl schon einiges an Wasser die Oder heruntergeflossen. Zudem bin ich Nachkomme von Heimatvertriebenen... - wie gesagt: Ganz schlechte Karten...
Nur redest du genau Politikern wie Kaczyński mit dem Rezitieren das o.a. Holzhammerarguments, das den Deutschen seit Jahr und Tag eingetrichtert wird, das Wort.... :|





Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Aber führen wir deine Argumentationslinie konsequent zu Ende:

Aufgrund Deutschlands Mitschuld am WW1 und Deutschlands Schuld am WW2 soll D sich im Jahr 2013 als offiziell souveräner Staat von den USA nicht nur bespitzeln (ohne daraus Konsequenzen zu ziehen) sondern sich auch noch vorschreiben lassen, wen es zur Aufklärung dieses Skandals als Kronzeugen lädt, habe ich das richtig verstanden?
Na du siehst doch, daß die Bundesregierung auf die Amis Rücksicht nimmt. Wenn es eine Befragung von Snowden gibt, dann ich Moskau. Asyl in D. ist ausgeschlossen worden. Man kann es gut finden oder nicht, aber Realpolitik sieht eben so aus.
:?
Nunja, ich finde es eben nicht gut.

Daran, dass Realpolitik so aussieht, wie sie aussieht, sind auch (deutsche) Politiker verantwortlich.


Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Schröder hat in diesem Fall völlig richtig gehandelt.
Das finde ich ja auch, aber an den Knatsch in diesem Zusammenhang kannst du dich noch erinnern?
Naja und? Hin und wieder muss es Knatsch geben, zumal er in diesem Fall das geringere Übel war. Für eine langfristige positive Enwicklung ist Knatsch mitunter in Kauf zu nehmen.

Man kann nicht immer und überall everybody's darling sein. Solche anbiederne Schmeichler werden auch in der Regel nicht respektiert - das Verhalten ist also dysfuktional.


Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Jaaa, die alte Krämerseele, ihr für kurzfristigen Profit nachzugeben, ist nicht immer zweckdienlich. Denn es gibt erstens Wichtigeres, und zweitens ist diese anbiedernde Poltik schlecht für's Image und dieses ist nicht gerade unwichtig, wenn man etwas verkaufen oder durchsetzen will.
Nicht nur die Politk verhält sich anbiedernd. Erst letztens habe ich gehört, daß sich z. B. auch die Privatwirtschaft an die politischen Verhältnisse in China anpasst, damit sie dort ihre Geschäfte machen können. In der Haut der deutschen Angestellten möchte ich nicht stecken. Die dürfen nochmal so richtig den Sozialismus "genießen" mit allen seinen Unfreiheiten.
Ist ein anderes Paar Schuhe. Deutsche, die in China arbeiten, tun das freiwillig. Da nicht davon auszugehen ist, dass es sich hierbei um Masochisten handelt, dürfte das mit einem hohen pekuniärem Nutzen verbunden sein....


Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Ja Deutschland ist soooo winzig klein, geradezu mikroskopisch, und würde ohne die gesegnete EU untergehen, so wie Norwegen, Australien, Kanada, die Schweiz oder Neuseeland. . :lolno:
Wurde im 19. u. 20. Jh. sehr klein gemacht, ja. Wobei die (Mit-)Schuld der Deutschen unbestritten ist.
Es wurde lediglich geographisch klein gemacht. D ist aber heute größer als in der wilhelminischen Ära.

Wäre geographische Größe eine wichtige Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Hgemon, wären die Mongolei, Kasachstan oder Algerien längst (wirtschaftliche) Großmächte, was aber mitnichten der Fall ist.


Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Deutschland ist die wirtschaftlich potenteste Nation der Welt, immer noch die viertgrößte Volkswirtschaft der Erde und das zweitgrößte Land Europas; um rund ein Drittel größer als F und UK, die ja beide nachweislich international -zumindest politisch- nicht untergehen, und das schon lange bevor es etwas Ähnliches wie die EU überhaupt gegeben hat.
Das mag ja alles sein, aber die Stärke Ds. baut sich vor allem auf den Export auf. Und wer exportieren will, muß diplomatisch sein. Das war schon immer so.
Ich wage es mir gar nicht auszumalen, würde D. wirklich so auftreten, wie du es vorschlägst und es würde auf Initiative der USA ein nahezu weltweiter Boykott deutscher Waren geben...
Dann wäre es ganz schnell vorbei mit der wirtschftlichen Stärke.
[...]
Glaub ich gar nicht.
Deutschland exportiert keine Rohstoffe, zu denen es eine große Konkurrenz gibt, sondern hochkomplexe Produkte, die die ganze Welt haben möchte, auch die Amis.

D ist beileibe nicht die einzige Exportnation. China z.B. ist bei weitem nicht so ein Duckmäuser wie D und exportiert trotzdem kräftig, die diversen OPEC-Staaten ebenso, Japan dito.
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 13.11.2013, 16:55, insgesamt 2-mal geändert.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Renegat

Karlheinz hat geschrieben:Überhaupt ist bemerkenswert, dass sich die Minderheiten untereinander oft nicht gut verstehen. Die Mexikaner hatten für die Afroamerikaner meistens nur Verachtung übrig und sprachen schlimmer über sie als es viele Weiße taten. Alle zusammen schimpfen auf die Asiaten und deren Ehrgeiz. Für die Asiaten hingegen sind sowohl Afroamerikaner als auch Hispanics nur eine Art von Untermensch. So bekriegen sich die Minderheiten untereinander.

Renegat
Auch das sehe ich als altes Phänomen, kannten das nicht schon die alten Römer und praktizierten ihr "teile und herrsche"?

Einige angelsächsische Soziologen arbeiten mit dem Begriff der „Hegemonialen Struktur“ (ruling class – ruling culture). Die marginalisierten Gruppen orientieren sich in ihren Normen und Wertvorstellungen an der hegemonialen Struktur und versuchen, sich ihr anzupassen und davon zu partizipieren. Gibt es verschiedene benachteiligte Gruppierungen, geraten sie in einen interkulturellen Wettbewerb und es bildet sich zwischen ihnen eine Hierarchie heraus (eine Art Hackordnung). In den USA ist dies sehr deutlich.

Bei den Schwarzen war ich insofern überrascht, da Teile von ihnen zusammen mit Gruppen der weißen mittelständischen Jugend in den sechziger Jahren zeitweilig sehr antinationale Züge entwickelten, wie z.B. das öffentliche Verbrennen der amerikanischen Flagge. Schwarze Bürgerrechtsbewegung und die Antikriegsbewegung inklusive der Hippies usw. operierten allerdings weitgehend unabhängig voneinander nebenher. Die bürgerliche Jugend konnte in den siebziger Jahren nach Ende des Krieges schnell wieder in die Gesellschaft integriert werden. Und die schwarze Bürgerrechtsbewegung wollte ja auch kein wirklich anderes Amerika, sondern die schwarze Elite wollte aufsteigen in das weiße Establishment und ein Teil davon werden, den sogenannten „Black Capitalism“, wie ihn Nixon proklamierte. Dies ist vielen Schwarzen auch gelungen und deshalb wechselten auch sie zum Patriotismus zurück. Und die weiterhin Unterprivilegierten entwickelten keine neue Ideologie.

Auch die Mexikaner wollen ein Teil der weißen Elite werden und haben keine eigenen Ideen hervorgebracht. Ihre Verachtung der Schwarzen erklärte mir jemand einmal wie folgt:“ Wir, die Mexikaner, sind unter großen Schwierigkeiten in dies Land gekommen und es hat lange gedauert, bis wir die Staatsbürgerschaft erhielten und Karriere machten. Die Schwarzen hingegen sind hier geboren, waren schon immer Amerikaner gewesen und haben nichts daraus gemacht. Dafür haben wir kein Verständnis.“
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Nur redest du genau Politikern wie Kaczyński mit dem Rezitieren das o.a. Holzhammerarguments, das den Deutschen seit Jahr und Tag eingetrichtert wird, das Wort.... :|
Kaczyński kann ich nicht mal ernst nehmen, denn würde ich es tun, müsste ich mich ständig maßlos über ihn aufregen. Das führt zu nichts.
Es führt eben auch zu nichts, wenn die Politiker der verschiedenen Länder mit dem Holzhammer aufeinander losgehen. Diplomatie funktioniert anders. Typen wie Kaczyński kann man eigentlich nur links liegen lassen.
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Nunja, ich finde es eben nicht gut.

Daran, dass Realpolitik so aussieht, wie sie aussieht, sind auch (deutsche) Politiker verantwortlich.
Ich schätze aber, daß dies historische Gründe hat. In zwei Weltkriegen wurden die USA eher unfreiwillig zu Beschützern Frankreichs und GBs. Nach dem 2 WK behielten sie diese Rolle bei und wurden immer mehr zu einer Art Weltpolizist. An diese Rolle haben sich die Amis so gewöhnt, daß sie sie nun ungern wieder aufgeben. Sämliche europäischen Länder wurden insbesondere nach dem Zerfall der Kolonialbereiche zu Ländern, die sich den USA politisch unterordneten.
Wir sehen heute, daß uns das nicht gut bekommt. Wenn wir uns emanzipieren wollen, kann das imho eigentlich nur in einer Gemeinschaft passieren, die die USA nicht gegeneinander ausspielen können.
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Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Nur redest du genau Politikern wie Kaczyński mit dem Rezitieren das o.a. Holzhammerarguments, das den Deutschen seit Jahr und Tag eingetrichtert wird, das Wort.... :|
Kaczyński kann ich nicht mal ernst nehmen, denn würde ich es tun, müsste ich mich ständig maßlos über ihn aufregen. Das führt zu nichts.
Es führt eben auch zu nichts, wenn die Politiker der verschiedenen Länder mit dem Holzhammer aufeinander losgehen. Diplomatie funktioniert anders. Typen wie Kaczyński kann man eigentlich nur links liegen lassen.

Einige (ausländische) Politiker denken genau wie Kaczynski, nur sprechen die es halt nicht so offen aus.

Außerdem dürfte es mitunter schwer sein, den (Ex-)Ministerpräsidenten des sechstgrößten EU Landes bzw. des zweitgrößten Nachbarlandes Deutschlands einfach "links liegen zu lassen", der ist schließlich nicht irgendwer...

Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Nunja, ich finde es eben nicht gut.

Daran, dass Realpolitik so aussieht, wie sie aussieht, sind auch (deutsche) Politiker verantwortlich.
Ich schätze aber, daß dies historische Gründe hat. In zwei Weltkriegen wurden die USA eher unfreiwillig zu Beschützern Frankreichs und GBs. Nach dem 2 WK behielten sie diese Rolle bei und wurden immer mehr zu einer Art Weltpolizist. An diese Rolle haben sich die Amis so gewöhnt, daß sie sie nun ungern wieder aufgeben. Sämliche europäischen Länder wurden insbesondere nach dem Zerfall der Kolonialbereiche zu Ländern, die sich den USA politisch unterordneten.
Wir sehen heute, daß uns das nicht gut bekommt. Wenn wir uns emanzipieren wollen, kann das imho eigentlich nur in einer Gemeinschaft passieren, die die USA nicht gegeneinander ausspielen können.
Bzgl WW2 geb ich dir recht, beim WW1 waren jedoch vorallem eigenstaatliche Interessen für den Kriegseintritt ausschlaggebend. Die USA konnte keinen Sieg der Mittelmächte riskieren.
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: [...] Auch wenn Hitler, ein Fan von Karl May war, dann stimmt trotzdem die Aussage über das Leben der Indianer. Übrigends Karl May war gegen Gewaltanwendung, Rassenhass und für das Christentum. Wenn nur Hitler die Thesen von Karl May übernommen hätte, dann wäre nie zu den Scheußlichkeiten der Nazis gekommen. :wink:
Ich bin auch ein Fan von Karl May; hab in meiner Jugend einen großen Teil seiner Werke gelesen. Nichtsdestotrotz beinhalten einige seiner Werke - z.B. "Der Fremde aus Indien", "Schloss Rodriganda" oder "Satan und Ischariot"- (zumindest latenten) Antisemitismus. Dazu kommt ein gutes Maß an deutschem Patriotismus zum Tragen-insofern ist Hitlers Sympathie für Karl May z.T. nachvollziehbar.
Lieber Titus,
es ist nachvollziehbar, aber der Antisemitismus von Karl May ist nie soweit gegangen, die Juden zu vernichten. :wink: Deutscher Patriotismus ist kein Nationalismus und die heutige Zeit beweist gerade, dass unser Land besser durch die Krise kommt wie die meisten europ. Länder. Wenn ich im Ausland war, sah ich erst wie gut und geordnet alles bei uns ist. :wink:
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