Usbekistan: Nicht ein Schein von Hoffnung

Deutsche Außenpolitik, Globalisierung, Auswärtiges Amt, Diplomatie

Moderator: Barbarossa

Nexus
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Usbekistan: Taschkent lädt deutschen Menschenrechtsausschuss aus
Ich glaube nicht, dass unsere Menschenrechtler daüber betrübt sind. Sie geben sich nämlich den Anschein, als ob die Lage in Usbekistan sie kümmere. Es ist ihnen ganz egal, dass die Karimow-Familie von den USA unterstützt die Kindersklaven dazu zwingt, die Baumwollfelder abzuernten! Die Behörden nehmen den Eltern ihre Kinder weg, die Kinder werden vergewaltigt! All diese "Menschenrechtstätigkeit" ist also zum bloßen Schein! Berlin weiß, dass seine US-Verbündeten Militärstützpunkte in Usbekistan brauchen und deswegen sieht über alle Verbrechen des Karimow-Regimes hinweg! Wozu wird so eine Kriechen-Politik führen? Usbekistan wird am Ende zu einem Libyen und Europa wird wieder die Scheiße auslöffeln!
ehemaliger Autor K.

Das ist in der Tat ein Skandal. Die Karimow Familie regiert noch seit der Sowjetzeit ununterbrochen in diesem Land und agiert kaum anders als die roten Baumwollbarone in den siebziger und achtziger Jahren. Wer weiß mehr über dies Land? Wem gehören die Baumwollplantagen? Wer kontrolliert die Bewässerung? Ich habe nur wenig darüber gefunden.
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Peppone
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Servus!
Usbekistan ist für den Afghanistan-Einsatz des Westens eine wichtig Versorgungs- und Nachschubbasis. Nur deshalb stützt der Westen dieses korrupte Regime.

Beppe
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dieter
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Lieber Beppe,
wir sollten uns aus Afghanistan zurückziehen, dann brauchen wir auch nicht mehr Usbekistan.
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Aber Handelsbeziehungen könnten meines Erachtens ruhig aufrecht erhalten bleiben. Dagegen hätte ich gar nichts. Wir können uns schließlich nicht von jeden Regime, dessen Politik uns nicht zusagt, isolieren. Wollten wir das tun, wäre die Zahl unserer Handelspartner sehr überschaubar.
Nur an wen wir Waffen und dgl. liefern, das sollte man genauer prüfen und den Kreis tatsächlich stark einschränken.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Nur an wen wir Waffen und dgl. liefern, das sollte man genauer prüfen und den Kreis tatsächlich stark einschränken.
Lieber Barbarossa,
so isses. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Peppone
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dieter hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Nur an wen wir Waffen und dgl. liefern, das sollte man genauer prüfen und den Kreis tatsächlich stark einschränken.
Lieber Barbarossa,
so isses. :wink:
Ne, so isses nicht. Im Gegenteil: Wenn keine usbekische Baumwolle (80% der landwitschaftlichen Fläche werden für den Baumwollanbau verwendet) mehr gekauft wird, bekommt Usbekistan vielleicht seine gravierenden Umweltprobleme einigermaßen wieder in den Griff (Bodenversalzung durch Bewässerung; Austrocknung von Seen). Wirklich darauf angewiesen sind wir nicht. Das usbekische Erdgas mag eine reizvolle Alternative zum russischen Erdgas sein, aber wirklich darauf angewiesen sind wir auch darauf nicht.
Ergo bestehen die Wirtschaftsbeziehungen quasi als Freundschaftsdienst für die usebekische Regierung und um sich ein Türchen offen zu halten für schlechte Zeiten.
Andererseits ist die usbekische Regierung, die die Wirtschaft des Landes fast komplett beherrscht, auf Wirtschaftsbeziehungen zum Ausland angewiesen, hier also quasi "erpressbar", z.B. zu mehr Demokratie bzw. erst mal weniger Menschenrechtsverletzungen. Und zwar m.E. mehr als mit einem Waffenembargo - liefern wir nicht, liefern halt andere.

Beppe
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dieter
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Lieber Beppe,
so isses teiweise doch. :wink: Die Usbeken werden schon Abnehmer für ihre Baumwolle finden und wenn es China ist, die können dann auch gleich die Waffen liefern. :wink:
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
so isses teiweise doch. :wink: Die Usbeken werden schon Abnehmer für ihre Baumwolle finden und wenn es China ist, die können dann auch gleich die Waffen liefern. :wink:
Hab mich mittlerweile näher informiert - die usbekische Baumwolle geht jetzt schon mehrheitlich nach China, allerdings in die dortigen Fabriken westlicher Textilunternehmen - H&M, C&A und Konsorten...

Ein Argument mehr, dass der Westen Usbekistan unter Druck setzen kann, indem man die Rohstoffe, die von dort kommen, boykottiert.

Beppe
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Barbarossa
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Wenn sich aber 80% der Witschaft des Landes darauf stützt, dann ist aber die Frage, was die Usbeken sonst tun sollen, wenn keine Baumwolle anpflanzen? Kamele züchten?
:roll:
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dieter
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Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
so isses teiweise doch. :wink: Die Usbeken werden schon Abnehmer für ihre Baumwolle finden und wenn es China ist, die können dann auch gleich die Waffen liefern. :wink:
Hab mich mittlerweile näher informiert - die usbekische Baumwolle geht jetzt schon mehrheitlich nach China, allerdings in die dortigen Fabriken westlicher Textilunternehmen - H&M, C&A und Konsorten...

Ein Argument mehr, dass der Westen Usbekistan unter Druck setzen kann, indem man die Rohstoffe, die von dort kommen, boykottiert.

Beppe
Lieber Beppe,
dann dürfen wir auch keine Textilien mehr von China kaufen, das ist dann eine Kette ohne Ende. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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Barbarossa hat geschrieben:Wenn sich aber 80% der Witschaft des Landes darauf stützt, dann ist aber die Frage, was die Usbeken sonst tun sollen, wenn keine Baumwolle anpflanzen? Kamele züchten?
:roll:
Die Regierung ist nicht flexibel. Natürlich ist es für jedes Land aus vielen Gründen richtig, ihre Wirtschaft auf breite Grundlagen zu stellen. Viele landwirtschaftliche Produkte erzeugen und diese weiter zu verarbeiten und natürlich Industrie aufzubauen.
viele Grüße

Paul

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