Warum antike Statuen so gestaltet wurden

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Zur Abwechslung mal etwas Erheiterndes - aber dennoch Historisches - Kunsthistorisches, um genau zu sein.
Es ist schon erstaunlich (aber eigentlich nicht verwunderlich), womit sich Kunsthistoriker (durchaus auch weibliche) so beschäftigen.
In diesem Fall bzw. Artikel geht es um die relativ kleine Gestaltung der männlichen Genitalien bei antiken Statuen. Dieses Detail wurde von damaligen Zeitgenossen aber auch erklärt.
Der griechische Dichter Aristophanes soll den idealen männlichen Körper zumindest wie folgt beschrieben haben:

,,Eine glänzende Brust, helle Haut, breite Schultern, eine winzige Zunge, kräftige Pobacken und einen kleinen Schwanz.''

Es entsprach also dem damaligen Schönheitsideal.
Quelle: https://www.welt.de/kmpkt/article242272 ... nisse.html
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Skeptik
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Ein kleiner Penis wurde in der griechischen Kunst als sehr ästhetisch wahrgenommen. Der ideale Mann definierte sich in der Antike eher durch Intellekt und die Fähigkeit, rational zu denken.
Die Römer sollen die gleiche Tendenz gehabt haben, den Menschen mit kleinen Penissen darzustellen, wie es auch die Künstler der Renaissance taten, die sich ebenfalls von der antiken griechischen Kunst inspirieren ließen. Beispielsweise wird der David, eine Skulptur von Michelangelo mit einem überraschend kleinen Geschlechtsteil dargestellt. 2005 veröffentlichten zwei Florentiner Ärzte Arbeiten zu diesem Befund und erklärten, dass das Geschlechtsteil von David aus Angst vor dem Kampf gegen Goliath geschrumpft sei, da die Skulptur den zukünftigen König Israels vor seinem Kampf gegen den Riesen darstellt. Den Wissenschaftlern zufolge stimmen dieses anatomische Detail und die anderen Elemente des Kunstwerks alle mit der biologischen Reaktion des Menschen auf extreme Angst und Anspannung überein.
Der Befund bestätigt, daß Kälte, Furcht und Angst der besonderen Begabung des Penis nicht förderlich sind.
https://www.google.de/search?q=Michelan ... 6ieyujfbkM

Wenn die Darstellung des Penis aber zum wesentlichen Bestandteil einer Darstellung gehörte, konnte er durchaus zu besonderer Raffinesse und Größe anwachsen.
So bei der Darstellung von Satyrn:
https://www.google.de/search?q=Satyr&tb ... 8O11XjhgMM

Oder besonders mächtig bei dem Fruchtbarkeitsgott Priapos. Aufgrund der Zauberkräfte Heras war er missgestaltet. Ein lokaler Kult verbreitete sich dann über die griechische, bald über die römische Welt: Man opferte ihm die Erstlingsfrucht von Feld und Garten. Priapos’ Statuen, ausgestattet mit einem gewaltigen Phallus sollten als Glücksbringer eine reichhaltige Ernte garantieren:
https://www.google.de/search?q=Priape&h ... Zk6xK8xRpM
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Balduin
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Passend zum Thema: https://youtu.be/7hzLVBKAXHo
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Skeptik
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Prima, das ist Kunst unterhaltsam dargeboten. - Michelangelos David rennt in Panik an die frische Luft. Vorbei an Mona Lisa, die ihr berühmtes Lächeln verliert und indigniert aus dem Rahmen schaut. - Das „D“ in David nennt man im Englischen auch liebevoll „Dick“.

Und den hat man schon 200 Jahre vor Michelangelo bewundert und liebevoll als Obst am Baum dargestellt:

http://casavacanze.poderesantapia.com/a ... fresco.htm

Übersetzt:
Palazzo dell'Abbondanza, ein antikes Lagerhaus und Getreidespeicher mit drei Spitzbögen, dessen Bau 1265 mit den öffentlichen Brunnen begann, die als Fonti dell'Abbondanza bekannt sind. Kürzlich wurde ein Fresko an der Innenwand der Brunnen freigelegt, der berühmte Baum der Fruchtbarkeit, der einen Baum darstellt, von dessen Ästen phallusförmige Früchte fallen, die von lebhaften Frauen gepflückt werden, die sie in Besitz nehmen.

Das Feld wird im Wesentlichen von einem großen Baum eingenommen, der durch seinen "synthetischen Naturalismus" auffällt. Alle seine Zweige sind mit zahlreichen Phallussen geschmückt. Am Fuße des Baumes stehen ein paar Frauen in ruhiger Unterhaltung, zwei streiten sich auffällig, während eine andere bedrohliche Krähen zu verjagen scheint, die sich wohl auf die ungewöhnlichen Früchte stürzen wollen. Ein großer schwarzer Adler, der in heraldischer Form mit ausgebreiteten Flügeln dargestellt ist, deutet gleichzeitig auf das Wappen der Stadt Pisa hin, aus der der damalige Podestà stammte, oder auf das Emblem des Reiches, dem sich die Gemeinde Massa Marittima, die bis 1266 dem ghibellinischen "Glauben" angehörte, nicht entziehen konnte. Neben diesem Element entsprechen auch die formalen Merkmale der Figuration dem Stil der Mitte des 13. Jahrhunderts, so dass das Datum 1265, das in der Inschrift der Fonti angegeben ist, als absolute chronologische Referenz für die Ausführung des großen Freskos angesehen werden kann.
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