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Voltaire hat gesagt ...

Verfasst: 29.02.2020, 21:59
von Marianne E.
"Ich missbillige, was du sagst; aber bis in den Tod hinein werde ich dein Recht verteidigen, es zu sagen."

Was sagt uns das heute?

Die derzeitige Streitkultur ist oftmals unkultiviert und schamlos, entfernt sich zunehmend von Anstand und bisweilen sogar von zivilisatorischen Selbstverständlichkeiten.

Denn, wer abweichende Meinungen diffamiert und Andersdenkende verunglimpft, der pflegt keine Streitkultur. Der will auch keine Demokratie, der will Friedhofsruhe.
Friedhofsruhe, die Deutschland um die 1940er Jahre herum schon einmal hatte.

Und wer das will, der muss wissen, dass sich die Geschichte wiederholen kann.
Und wenn sich die Geschichte wiederholt, wiederholt sich alles. Dann gibt es kein "Wünsch dir was". Da capo.


Francois-Marie Voltaire lebte von 1694 bis 1778 und war ein französischer Philosoph und Schriftsteller. Er kritisierte den Absolutismus, die Feudalherrschaft und das weltanschauliche Monopol der katholischen Kirche. Man bezeichnet Voltaire als Vordenker und Wegbereiter der Französischen Revolution.

Zu Voltaire gibt es eine umfangreiche Literatur.
Ausführliches Verzeichnis unter  https://de.wikipedia.org/wiki/Voltaire
oder auch "Lass es gut sein. Ermutigung zu einem gelingenden Leben." Von Friedrich Schorlemmer, Aufbau-Verlag Berlin 2010, ISBN 978-3-8412-0062-4

Re: Voltaire hat gesagt ...

Verfasst: 01.03.2020, 14:44
von Balduin
Das ist ein sehr wichtiges Zitat und ich möchte gerade zur Streitkultur im Forum noch etwas anmerken:

Die Mitglieder, die im Forum aktiv sind, tragen zu den Diskussionen hier bei, weil sie am Zeitgeschehen interessiert sind und daran Freude haben, sich mit anderen auszutauschen. Niemand will sich beleidigen oder anfeinden lassen. Es sollte ein gemeinsamer Konsens sein, dass man andere Meinungen akzeptiert und auch bei verschiedenen Ansichten einen freundlichen und zugewandten Ton und Umgang findet. Jedes Mitglied hält eine spitze Bemerkung, Ironie oder Sarkasmus aus - es sollte nur kein Dauerzustand sein.

Ein Forum lebt von seinen Mitgliedern und die Leitung hat nur bedingt darauf Einfluss, wie diese miteinander umgehen. Deshalb eine eindrückliche Bitte: Machen wir dieses Forum zu einem informativen und lebendigen Ort ohne persönliche Herabsetzungen und Profilierungen.

Re: Voltaire hat gesagt ...

Verfasst: 01.03.2020, 21:42
von Barbarossa
Diesem Aufruf schließe ich mich an.

Zum Thema:

Der Ausspruch von Voltaire klingt sehr liberal. Das war Voltaire sicher auch.
Gerade in der Gegenwart ist aber eine Kontroverse darum entbrannt, wie weit die Meinungsfreiheit gehen kann. Wie vor allem etwa die Frage, ob es zur Meinungsfreiheit dazu gehören darf, wenn man bestimmten Bevölkerungsgruppen öffentlich ihre Rechte abspricht. Ich will da nur mal bestimmte rasssistische Verunglimpfungen durch AfD-Politiker einerseits, aber auch öffentliche Enteignungsforderungen gegen große deutsche Unternehmen von Politikern der Jusos, der Linken oder auch der Grünen erwähnen. Ich glaube, das ist ein schwieriges Thema.

Re: Voltaire hat gesagt ...

Verfasst: 01.03.2020, 22:23
von Marianne E.
Hallo Barbarossa, im Allgemeinen und Grundsätzlichen sind wir ja meistens einer Meinung.
Ich will das jetzt aber nicht alles wiederholen, sondern nur folgendes anfügen:
Gestern oder vorgestern war in den Nachrichten etwas über einen Parteitag der Partei Die Linke zu hören, u.a. wurde ein Politiker/-in der Linken interviewt.
Der oder die sagte sinngemäß:
Wir sind gegen Kriegseinsätze, wir sind gegen Enteignung von Privateigentum, wir sind für die Grundrente, wir sind für die Ausweitung des Sozialstaates usw..

Ich habe vorhin nach diesen Aussagen gesucht, habe aber so explizit nichts gefunden. Auf der Homepage der Linken sind allerdings sämtliche Beschlüsse aufgeführt, aber nur die des Bundesparteitages. Kurzum, ich bin nicht fündig geworden. Wäre ich aber gerne, bleibe am Ball.

Der "Jungspund" von den Jusos ist meines Wissens selbst bei der SPD umstritten. Ich halte nicht viel von dessen Äußerungen, die nach meiner Meinung  tatsächlich mit dem Grundgesetz nicht konform sind. Jedenfalls, was diese Pauschalität angeht.

Ich weiß von früher, dass es hin und wieder zu Enteignungen auch von Privateigentum kam. Das waren z.B. schmale Streifen von ungefähr 50 bis 80 cm Breite an der Hausfront, da der Gehweg verbreitert werden musste. Das betraf dann an diesem Straßenabschnitt alle Hauseigentümer.
Nach dem Krieg, beim Wiederaufbau der zerstörten Häuser kam das auch vor und die Eigentümer waren froh, etwas Geld in die Hand zu bekommen.
Übrigens, bei derartigen Enteignungen wird der Verkehrswert abgegolten.

Was ist das überhaupt für eine Diskussion. Als ob in Deutschland massenhaft Enteignungen angedroht würden, nur weil ein "Möchtegern" sich gerne in der Öffentlichkeit präsentiert.

Re: Voltaire hat gesagt ...

Verfasst: 04.03.2020, 15:31
von Feldwebel57
Ich schließe mich hier Barbarossa und Balduin an .
Allerdings müßte man den Zusammenhang wissen , in dem der Satz gesagt wurde .
Voltaire kann das freundlich gesagt und zugleich seinen Gegenüber erschossen haben .
Zum Vergleich ein Befehl Napoleons , bei dem er ein Komma vergessen hatte , welches über ein Menschenleben entschieden hat : " Hängen nicht laufen lassen " !

Re: Voltaire hat gesagt ...

Verfasst: 04.03.2020, 16:57
von Marianne E.
Vielleicht sollte ich hierzu noch etwas ergänzen:
Das Zitat von Voltaire wird gelegentlich einer anderen Person zugeschrieben.
Es soll sich dabei um die englische Schriftstellerin Evelyn Hall handeln, die damit die Einstellung Voltaires charakterisierte. Hall hat unter einem Pseudonym Biographien von Voltaire geschrieben.

Ich bewerte diese Aussagen mit Zurückhaltung und verweise z.B. noch einmal auf das Buch von Schorlemmer, der sich ausführlich mit diesem Zitat befasst.