Hm, Kohl war Historiker, promovierter sogar, wer seine Diss gelesen hat, denkt sich seinen Teil.
Ihm ging seltsamerweise das "Feeling" für manche inner- westdeutschen Probleme und sogar Bundesländer ab, (wie den bajuwarischen CSU-Leuten). Der Norden wie NRW blieben ihm fremd, S-H trotz oder wegen Stoltenberg.
Wirtschafts- Sozial und Finanzpolitik waren nicht Kohls Sache, wo sie seine Ideen störten, wurden den Ministern Grenzen gesetzt, gleich, ob sinnvoll oder nicht.
Mit Klima- und Umweltschutz hatte er gar nichts am Hut- ein Thema, an dem er heute scheitern würde, alle Parteien haben es mit unterschiedlicher Gewichtung und Wegen im Programm, ihm wäre es sicherlich schwer gefallen, sich auf die banale Ebene zu begeben.
Kohl und Vereinigung: Da blieb er bescheiden, sagte er doch, das sei ihm zuteil geworden, und er habe nur die Chance genutzt, die sich ihm bot. Hat er einigermaßen klug gemacht, zu verhindern war die Einheit nicht, oder nur mit Gewalt. Angesichts einer Situation, die es vorher als Modellfall noch nie gab, ging es halbwegs glimpflich ab.
Gerade da bewies er sich als deutscher Europäer und traf genau die empfindlichen emotionalen Punkte der Nachbarn. Mit Bimbes allein hätte er die Situation nicht lösen können.
In dem Fall war es richtig, die Dinge nicht nur mit dem Taschenrechner anzugehen.
Seine Sorge um Europa, wie er ( und eigentlich doch viele Bürger*Innen) es sich vorstellen, die teilte er u.a. nach dem Brexit nochmal mit, und dort zeigt sich imho Kohls
Verständnis für die Menschen und seine Skepsis gegenüber den Technokraten.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2016 ... britannienDie Vorstellung, ein Helmut Schmidt, ein Helmut Kohl und manch anderer kluger, weiser Staatsmann könnten von irgendwoher mal die derzeit Handelnden klüger machen, wäre zu schön.