Nach dem großen Flüchtlingsansturm

Grundgesetz, Gesetzesfragen, Wahlen, bundespolitische Ereignisse, Polizei

Moderator: Barbarossa

Ruaidhri
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Inzwischen haben wir 2017, seit einem Jahr in meinem Job sind die Erfahrungen ziemlich bunt.
Merkels Spruch" Wir schaffen das!" war und ist genauso obsolet wie die Lobeshymnen einer Claudia Roth oder Karin Göring Eckhard.
Vermutlich wären die beiden letzteren schon ziemlich geschockt, überfordert, frustriert, wenn sie mal einen Monat in Integrationskursen zwischen Alpha und B1 arbeiten müssten. Äh, dürften, denen fehlt die bescheinigte Fähigkeit und interkulturelle Kompetenz.
Das Bild  ist so vielfältig ist, zwischen wirklich guten Erlebnissen beim gemeinsamen Lernen- und jenem Frust, dass eben viele erstens hier nicht hingehören und zweitens auch nichts wollen außer "Ticket Bus" und Sozialhilfe.
Für die schämen sich die anderen, wollen am liebsten gar nichts mit denen zu tun haben. Einige, die letztes Jahr mit A1 anfingen, sprechen inzwischen absolut fließendes, korrektes Deutsch, können auch schon die Feinheiten unserer Sprache deuten- und übersetzen, im Laufe des Jahres werden etliche C1 haben.
Schwierigkeiten machen wahrlich nicht nur Muslime, eher sogar christliche Flüchtlinge aus Afrika, Eritrea zumal.
Wir haben Probleme und wir werden sie nicht allesamt lösen, allein, weil schon die direkte, prompte Handhabe fehlt, die Verweigerer derart und bis zur Ausweisung zu sanktionieren, dass sie kapieren, dass sie müssen- nicht wir.
Wir haben aber genauso viele Menschen im Land, die es verdient haben, hier zu bleiben und lernen und arbeiten zu dürfen, auf Zeit oder für immer.
Viele wünschen sich mehr Kontakte mit Deutschen jenseits der Kurse, Eltern mit Kindern haben es da leichter, Studenten allmählich auch, und bei den Dörflern und Kleinstädtern gibt es auch mehr Gelegenheit, mit Deutschen zusammenzukommen und Verstehen zu lernen.
Wobei man dann feststellt, wieviel Ähnlichkeiten dann doch zwischen den Kulturen bestehen, und vor allem, dass wir erstmal alle Menschen sind.
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LG Ruaidhri
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snoerch
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Danke für Deine Erfahrungen und diesen Beitrag!
Es tut gut, einmal wieder etwas in dieser Thematik zu lesen, was nicht komplett schwarz oder eben komplett weiss eingefärbt ist.
Das Thema ist so komplex wie das Weltgeschehen heutzutage, da ist es nahezu unmöglich, allgemeingültige Aussagen zu treffen, wahrscheinlich tun sich deswegen so viele
Menschen mit diesem Thema auch so schwer. Du schreibst (m.M.n. richtig):

allein, weil schon die direkte, prompte Handhabe fehlt, die Verweigerer derart und bis zur Ausweisung zu sanktionieren, dass sie kapieren, dass sie müssen- nicht wir.

So sieht's aus. Hier ist gelebte Konsequenz (nämlich die Menschen zurückzuschicken, die sich verweigern) Pflicht gegenüber denjenigen, die hier bleiben und mit uns leben wollen.

Besonders wichtig finde ich Deinen letzten Nebensatz, nämlich dass wir zuerst einmal alle Menschen sind. Ich würde mir wünschen, das würde heutzutage mehr berücksichtigt.
Ich bin beruflich viel unterwegs und musste bis jetzt noch in jedem Land feststellen, dass die Menschen erst einmal ihre Kinder lieben und für sich und die ihren ein wenig Glück und Wohlstand haben wollen. Klingt kitschig, ist aber meine Erfahrung.
Dieser Beitrag spiegelt nur die Meinung des Verfassers wieder und erhebt keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit.
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Barbarossa
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Danke für das kurze Resümee deiner bisherigen Arbeit. Solche kurzen Berichte sind immer sehr interessant. Bitte immer wieder mal mehr davon. ;-)
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Barbarossa
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Interessenhalber habe ich mir mal die Mühe gemacht und einige interessante Beiträge von Ruaidhri herausgesucht, die man irgendwann vielleicht zu einem kompletten Erfahrungsbericht zusammenarbeiten könnte (nur erst einmal so als Idee), mindestens aber zunächst als Linksammlung zum nachlesen:

http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 868#p64868 (29.04.2017)
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 745#p64745 (08.04.2017)
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 266#p64266 (07.01.2017)
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 451#p63451 (04.08.2016)
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 442#p63442 (03.08.2016)
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 324#p63324 (07.07.2016)
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 091#p62091 (26.02.2016)
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 878#p61878 (17.02.2016)
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 269#p61269 (05.01.2016)
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 673#p59673 (06.10.2015)
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Ruaidhri
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Moin,
Danke fürs Interesse. Ich muss halt nur sehr aufpassen, nicht zu konkret zu werden.
Aus eigener Erfahrung weiß ich ja, wie schwierig es schon ist, sich für längere Zeit in einem europäischen Land wirklich einzuleben, und dass, obwohl man die Sprache beherrscht.
Es sind oft die kleinen feinen,  nur in Begegnung und Kommunikation zu erkennenden Signale, die eben doch kulturelle Unterschiede ausmachen, die man weder im Netzt noch aus Büchern wirklich lernen ( und üben) kann.
Andererseits sind es wieder Dinge, die wir von unseren ESA-Leuten oder vom Job-Center gedrängten Leute auch kennen;
Pünktlichkeit,  das selbstständige Bringen einer Entschuldigung, eigenständiges Arbeiten, gerade im Alpha-Kurs ist letzteres sehr schwierig. Wobe ich auch schon ironisch gefragt habe, wie von Syrien oder Eritrea nach Deutschland gekommen ist, ohne sein Gehirn einzuschalten.
Das liegt z-T. an heimischen Schulsystem, wo nur geaukt, aber selten selbstständiges Erkennen an der Tagesordnung war. Manche waren nie in der Schule- und ausgerechnet einer von denen ist inzwischen im Mündlichen und im Hörverständnis, sogar beim Lesen, mit der Beste.
Die erste Zeit ist für alle hart, wieder zur Schule zu gehen, wenn man daheim schon einen Beruf hatte, nach all den Erlebnissen wieder einen derart geregelten Alltag zu haben, macht müde. Dazu die Sprache an sich, Deutsch ist in jeder Hinsicht schwierig.
Deutschland mit seinem organisierten Leben auch.
Nach einigen Vulkanausbrüchen bei mir und der Verwaltung funktioniert nun manches besser.
Was mich teilweise ungeheuer beeindruckt, mir auch gut tut, ist die Offenheit und der Humor der meisten TN, dazu die Höflichkeit, die teilweise italienisch- galant rüberkommt. Wir lachen viel, ist gut beim Lernen.
Die Herrschaften haben dennoch erleben müssen, dass ich auf Disziplin Wert lege und wo Ende des Humors ist.
Auch wohltuend: Die Solidarität untereinander, egal woher und welcher Religion. Man hilft, und auch dem etwas schwierigen jungen Eritreer versuchen gerade die Väter, ihm ein bisschen Familienersatz zu geben.
Jeder hat so seine eigene Fluchtgeschichte, und wer alles hinter sich lässt, was bei uns schon Luxus ist und sich mit vier Kindern und Frau auf den Weg nach Deutschland macht, der tut das nicht ohne schwerwiegende Gründe. Auch die gibt es, die daheim viel viel mehr an Geld und Luxus hatten als sie bei uns erreichen könnten. IS und Co, oder auch Assads Bomben ließen nicht mehr viel davon übrig.
Auffallend: Alle sind ungeheuer kinderlieb, wenn die Kids zwischen 5 und 13 mit im Kurs sind, kümmern sich alle, wobei das nur bei der allerjüngsten wirklich nötig ist. Die älteren sind sehr diszipliniert.
Der Ramadan beginnt, eingeschränkt nehmen wir Rücksicht,  und, wie ich finde, in Ordnung, gibt es zum Ramadanfest auch unterrichtsfrei. Erleichtert nahm ich zur Kenntnis, dass man sich nach Mekka-Zeit des Sonnenauf- und Untergangs richtet, nicht nach den Zeiten hier im Norden, wo es gerade in Sommermonaten sehr schwierig wäre.
Mit Erstaunen, mal wieder, stellten die Muslime fest, dass Christen durchaus unterschiedliche Feiertage und Formen des Feierns haben.
(Den dämlichen Suff-Tag, Vatertag alias Christi Himmelfahrt zu erklären, das fällt mir schwer.)
Es besteht  Interesse an christlichen Inhalten, und oft staunen sie, sogar ganz dankbar, wenn ich zwischen Thora, Bibel und Koran Parallelen ziehen kann und lieber Gemeinsamkeiten heraushebe als Trennendes.
Viele waren inzwischen in den Kirchen der Hansestadt, einige im Gottesdienst, und sehr beeindruckt, nicht zuletzt von den Orgeln. Jau, die können nun wahrlich Emotionen auslösen.
Erstaunt sind sie auch vom Engagement der Caritas und der Diakonie, " Wir könnten doch alle Frieden leben, statt zu kämpfen, vieles denken Muslime ähnlich, und es ging ja auch lange gut in Syrien und im Irak. "
Ganz hoffnungslos ist die Lage nicht, das dauernde Bashing aller Muslime ist schlicht nur dumm und unzutreffend. Oder bequem. Man kann durchaus dazu beitragen, das Hineinfinden in diese Gesellschaft zu erleichtern. Nur ist es da nicht immer Zuckerwatte, die man braucht.
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Dietrich
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Ruaidhri hat geschrieben:..., das dauernde Bashing aller Muslime ist schlicht nur dumm und unzutreffend. Oder bequem. Man kann durchaus dazu beitragen, das Hineinfinden in diese Gesellschaft zu erleichtern. Nur ist es da nicht immer Zuckerwatte, die man braucht.
Angesichts zahlreicher von Muslimen  verübter Terroranschläge und der Furcht vor neuen Gewaltakten ist es verständlich, dass große Teile der deutschen (und europäischen) Bevölkerung den Moslems mit Vorbehalten begegnen. Das ändert sich auch nicht,, wenn gutmeinende Menschen betonen, dass die meisten muslimischen Migranten friedlich sind. Die Furcht sitzt der Bevölkerung im Nacken und verhindert einen unbefangenen Blick auf muslimische Zuwanderer.

In diesem Zusammenhang muss man ja auch fragen, warum weder Buddhisten noch Hindus oder Christen solche Gewaltorgien verüben. Ist der Islam eine kriegerische oder gar "faschistische" Religion, wie es zuweilen heißt?

Was gegenwärtig an Asylanten in Deutschland ist, befindet sich in einer unsicheren Position. Die meisten Migranten werden kein Asyl erhalten, da sie nicht aus ethnischen, religiösen oder politischen Gründen persönlich verfolgt wurden (Krieg ist kein Asylgrund) oder aus sicheren Herkunftsländern stammen. Es fragt sich daher, wieviel Zeit, Mühe und Geld auf solche Migranten verwendet werden sollen, die mit Sicherheit kein Asyl erhalten, und zurückgehen müssen. So z.B. Nordafrikaner, Afghanen, Menschen vom Balkan oder Migranten aus der Subsahara. Asyl heißt ja nicht, dass Deutschland neue Heimat wird, sondern dass lediglich ein befristeter Schutz gewährt wird - bis die Betroffenen heimkehren können. Alles andere wäre eine Einwanderung, die unter ganz anderen Voraussetzungen gewährt wird - oder auch nicht. Leider wird Asyl und Einwanderung in der öffentliichen Diskusssion ständig durcheinander gewürfelt.
Ruaidhri
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Ich hasse nichts so wie Verallgemeinerungen und Pauschalurteile, ganz gleich ob dunkelbraun oder rosa- grün motiviert.
Dietrich hat geschrieben:Das ändert sich auch nicht,, wenn gutmeinende Menschen betonen, dass die meisten muslimischen Migranten friedlich sind. Die Furcht sitzt der Bevölkerung im Nacken und verhindert einen unbefangenen Blick auf muslimische Zuwanderer.
Ich bin nichtmal gutmeinend, wer das ist, scheitert in dem Job an den so unterschiedlichen Realitäten. Ein wenig mehr Mut, wie ich ihn- oh Wunder- gerade hier auf Land erlebe, wäre weniger feige. Klar muss man Schwierigkeiten und Enttäuschungen einstecken können, im Großen und Ganzen haben aber viele der Engagierten positive Erfahrungen gemacht. Offensichtlich sitzt die Furcht nicht " der Bevölkerung" im Nacken.

Erfolgversprechender ist es sicherlich, sich kritissch zu kümmern, viele mitzunehmen  statt sie auszugrenzen und damit gerade das zu fördern, was wir nicht wllen und 90% der Flüchtlinge auch nicht: Parallegesellschaften.
Dietrich hat geschrieben:Die meisten Migranten werden kein Asyl erhalten, da sie nicht aus ethnischen, religiösen oder politischen Gründen persönlich verfolgt wurden (Krieg ist kein Asylgrund)
Zumindest genießen Syrer, Iraker und teilweise Afghanen hier Schutzstatus, die Rückführungen bereits gut integrierter afghanischer Familien ist unangemessen, trotz angeblicher Einzelfall-Entscheidungen. Etliche sind inzwischen anerkannt. Ein Krieg wie in Syrien und im Irak ist zumeist auch mit politischer, ethnischer, religiöser Verfolgung einhergehend. Von Afghanistan nicht zu reden, sonst selten auf Rot-Grün, in der Frage bin ich es- und so mancher aus den Reihen der anderen Parteien sieht das ebenso kritisch.
Nordafrika, Balkan? Sicherer Herkunftsländer, egal, ob schwul oder nicht.
Auch unter subsidiärem Schutz bleibt es richtig, den Menschen die Sprache und Staat und gesellschaftliche Spielregeln beizubringen, zwangsweise sogar.
 Ich stehe jedoch dazu, dass einige besser wieder gehen. Was denn auch Landleute so sehen, die erkennen, dass sie und vor allem die Kinder hier vieles lernen und vielleicht eines Tages mit zurücknehmen können. Dass es für das BAMF und Ausländerbehörde schon wiegt, ob jemand 0 Punkte in den Prüfungen hat und wenn andere Rückmeldungen kommen, die auf " nicht integrationswillg" hinweisen, auch gut.
Dietrich hat geschrieben:In diesem Zusammenhang muss man ja auch fragen, warum weder Buddhisten noch Hindus oder Christen solche Gewaltorgien verüben. Ist der Islam eine kriegerische oder gar "faschistische" Religion, wie es zuweilen heißt?
Na klar, ich bewege mich täglich unter Scharen von Terroristen, Vergewaltigern, und Islamisten! Oder eher unter solchen Muslimen, die genau davor geflohen sind und mehrheitlich friedlich und ganz bewusst friedlich mit Christen, Nicht-Christen umgehen, die, Sunniten und Schiiten, nie wieder aus (angeblich) religiösen Gründen solchen Horror erleben wollen?
Die sich bei jedem Terrorakt blass im Gesicht meinen, entschuldigen zu müssen? 
 Es lohnt um der Menschen, aber auch um der Sache willen.
Mit Grinsen: Der Grieche, 2 Jahre hier, den das Job-Center in eine Maßnahme geschickt hatte, wo die Kollegen erst feststellten, dass er kaum lesen und schreiben kann( auch Griechisch nicht,) und nur wenig versteht und noch weniger richtig spricht, der ist der große Störenfried, Macho, respektlos, Abzocker, der sich beschwert, dass er Deutsch lernen muss und überhaupt. Aber immerhin christlich, das macht ihn gleich zum besseren Menschen, nicht wahr? So wie natürlich die syrischen Christen bessere, gewaltlose Menschen sind? Oder Eritreer?
Ewig die gleichen Diskussionen zu führen, habe ich wenig Lust. Eigentlich wäre mir eher daran gelegen gewesen, zwischen Humor und Ernsthaftigkeit darüber zu berichten, wo Gutes liegt, wo sich Probleme ergeben.
Sprachliche, die oft lustig sind, und eben auch andere. Deutsch und Deutschland lässt sich nicht nur übers Internet lernen und verstehen.
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Ruaidhri hat geschrieben:Ewig die gleichen Diskussionen zu führen, habe ich wenig Lust. Eigentlich wäre mir eher daran gelegen gewesen, zwischen Humor und Ernsthaftigkeit darüber zu berichten, wo Gutes liegt, wo sich Probleme ergeben.
Zunächst besten Dank für deine ausführliche Stellungnahme, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte.

Ich sehe bei dieser Füchtlingsproblematik übergeordnete Aspekte und bin der Meinung, dass nach der Einwanderung von inzwischen etwa 1,4 Millionen muslimischer Migranten, die Grenzen für eine weitere Zuwanderung geschlossen werden sollten. Bis April 2017 sind schon wieder rund 80 000 Migranten zugewandert und es wird daher höchste Zeit, unbegründete Asylanten bereits an der Grenze abzuweisen. Das betrifft weit über 50% der Migranten. Zudem müssen hunderttausende Migranten, die kein Asyl erhalten, endlich konsequent abgeschoben werden.

Was dann an wirklich Asylberechtigten übrigbleibt, sollte alle Hilfen zur Eingliederung, Integration und Beschäftigung erhalten. Das ist allerdings nur ein Bruchteil der bislang Zugewanderten.

Eines ist allen Kriegsflüchtlingen gemeinsam: Auf den Artikel 16 des Grundgesetzes der Bundesrepublik („Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“) können sie sich nicht berufen. Granateinschläge und Massaker marodierender Horden mögen Fluchtgründe sein, zum politischen Asyl in Deutschland berechtigen sie nicht.
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Triton
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Dietrich hat geschrieben: nach der Einwanderung von inzwischen etwa 1,4 Millionen muslimischer Migranten, die Grenzen für eine weitere Zuwanderung geschlossen werden sollten.
Wären Migranten anderer Konfessionen problemlos?
Die Muslime, die ich kenne, sind nicht ungebildet und insbesondere Frauen zeichnen sich durch ihr zurückhaltendes, zurückgenommenes Wesen und gute Umgangsformen aus. Allerdings stammen diese auch aus besonders verwöhntem Umfeld mit behüteter Kindheit, das wird bei nicht allen Migranten natürlich so sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass schwarzafrikanische Migranten sich problemloser integrieren lassen.  
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Ruaidhri
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Benehmen hat nicht automatisch mit dem Glauben zu tun. Meine ganz klare Erfahrung in einem Jahr. Ein Christ schlug Frau und Kind krankenhausreif, und wenn ich so unsere echten deutschen Unterschichtenangehörigen erlebe, sind unter denen weitaus mehr Problemfälle( samt Schlägereien unter Frauen) als wir sie mit Muslimen aus Syrien, dem Irak und Afghansitan haben. Klar haen wir das ein oder andere, aber inzwischen, so stressig das auch vom Handwerk her gerade ist, weil ich nunmal Alphabetisierung nie gemacht habe und in 3 Wochen alles dafür Notwendige lernen musste, Schreiben in Norm- Druckbuchstaben am Whiteboard  inklusive, :D,  es macht Freude, und ich sehe Erfolge.
Triton hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen, dass schwarzafrikanische Migranten sich problemloser integrieren lassen.  
Teilweise nicht, eher schwieriger. Und so mancher Europäer ist in den Kursen auch nicht kooperativ.

Alle, die hier zunächst als Flüchtlinge anerkannt sind oder schon im Asylverfahren stecken,  sind sicherlich besser in staatlichen Zwangskursen aufgehoben, in denen sie die Sprache lernen, und vor allem die Regeln und Gesetze obendrein. Ob sie bleiben oder nicht- sie bekommen viel mit, was auch Zuhause nützlich ist. Ganz abgesehen davon muss man sich mal tatsächlich mit der Situation in Syrien befassen, dann weiß man schon, dass es durchaus für politische Verfolgung reicht, nicht für Assad zu sein. Nur eine der vielen Möglichkeiten., die den Schutz- oder Asylstatus berechtigt machen.

http://www.bamf.de/DE/Fluechtlingsschut ... -node.html
http://www.bamf.de/DE/Fluechtlingsschut ... -node.html
http://www.bamf.de/DE/Fluechtlingsschut ... -node.html
 Unachtet dessen bin ich, und das aus echter Erfahrung, ebenso der Meinung, dass der Zustrom aus den Armutsregionen der Welt weiter nach unten reguliert werden muss, wir schaffen das schon rein logistisch nicht, und mit Blick auf die sich verändernde Arbeitswelt mal gar nicht.
Mag es manchem so gar nicht gefallen, doch inzwischen habe ich vom Hochleistungsjurs mit jungen Akademikern bis zum jetzigen Alphabetisierungskurs  mit Zweitschriftlernern alles durch. Manchmal wünsche ich mir, unsere verwöhnten Kinder und Jugendlichen seien so leistungsbereit und lernwillig wie die Mehrheit der TN izwischen 18 und 44. Viele haben sich das lateinische Alphabet und ein bisschen Lesen und Schreiben allein beigebracht, andere sprechen  und verstehen gut, sind aber funktionale Analphabeten. Waren sie im Januar, sind sie nicht mehr, A1 startet gerade. :clap: für 14 meiner 16 Leute!
Vor denen, die sich so reinhängen, ziehe ich den Hut und lasse sie nicht  in Gesamtheit als " die  nicht integrationswilligen/ fähigen Muslime benennen.
Für mich endet in diesem Faden damit die Diskussion, ich werde nichts mehr, nichts Positives, nichrs Negatives aus der Praxis zum Thema mehr schreiben.
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Triton
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Ruaidhri hat geschrieben:Benehmen hat nicht automatisch mit dem Glauben zu tun. Meine ganz klare Erfahrung in einem Jahr. Ein Christ schlug Frau und Kind krankenhausreif, und wenn ich so unsere echten deutschen Unterschichtenangehörigen erlebe, sind unter denen weitaus mehr Problemfälle( samt Schlägereien unter Frauen) als wir sie mit Muslimen aus Syrien, dem Irak und Afghansitan haben.
Bedeutet "erleben" dabei zu sein? Es gibt wohl kaum einen Bereich zwischenmenschlicher Probleme, wo so viel geflunkert wird. In allen Richtungen. Und häusliche Gewalt in muslimischen Familien wird doch normalerweise verschwiegen, weil dort der Verräter/die Verräterin als das größere Übel gilt.
Ich selbst wurde einmal ohne jeden Grund familiär angegriffen, beim Unfallarzt war es eben die Hündin (bei der ich mich an dieser Stelle noch posthum  entschuldigen möchte, sie hätte mir nie auch nur ein Haar gekrümmt).
Sind Schwarzafrikaner nicht allein wegen ihrer Hautfarbe (für die sie nichts können) und den damit verbundenen Vorurteilen schwer zu anerkannten Deutschen zu machen? Ich selbst nehme mich da gar nicht aus. Ich habe Schwarze schon auf Englisch angesprochen und es mit Französisch versucht, als keine brauchbare Antwort kam...
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Triton hat geschrieben: Sind Schwarzafrikaner nicht allein wegen ihrer Hautfarbe (für die sie nichts können) und den damit verbundenen Vorurteilen schwer zu anerkannten Deutschen zu machen? Ich selbst nehme mich da gar nicht aus. Ich habe Schwarze schon auf Englisch angesprochen und es mit Französisch versucht, als keine brauchbare Antwort kam...
Schwarzafrikaner sind kaum integrierbar. Sie hängen uns wie ein Mühlstein am Hals und werden zeitlebens auf soziale Zuwendungen aus Steuergeldern angewiesen sein - abgesehen von wenigen Ausnahmen. Wur wissen das aus langjährigen Erfahrungen, die Frankreich und Großbritannien bereits gemacht haben,
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Barbarossa
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Zunächst einmal Hallo zurück nach ziemlich langer Pause, Dietrich. ;-)
Ich habe mir gerade nochmal den Beitrag durchgelesen und wollte einige Anmerkungen dazu loswerden.
Dietrich hat geschrieben: Angesichts zahlreicher von Muslimen  verübter Terroranschläge und der Furcht vor neuen Gewaltakten ist es verständlich, dass große Teile der deutschen (und europäischen) Bevölkerung den Moslems mit Vorbehalten begegnen. Das ändert sich auch nicht,, wenn gutmeinende Menschen betonen, dass die meisten muslimischen Migranten friedlich sind. Die Furcht sitzt der Bevölkerung im Nacken und verhindert einen unbefangenen Blick auf muslimische Zuwanderer.
Da muss ich dir leider z. T. Recht geben. Ich habe mich selbst auch schon dabei ertappt, dass mir beim Anblick offensichtlich muslimischer Menschen in der S-Bahn der Gedanke kam, ob die vielleicht auch radikalisiert sein könnten und irgendwelche Waffen dabei haben...
Es ist leider so, dass man in deren Köpfe nicht hineinschauen kann und dann beschleicht einem manchmal das Gefühl einer Art Lotterie oder von Russisch-Roulette bei deren Anwesenheit.
Dietrich hat geschrieben:In diesem Zusammenhang muss man ja auch fragen, warum weder Buddhisten noch Hindus oder Christen solche Gewaltorgien verüben. Ist der Islam eine kriegerische oder gar "faschistische" Religion, wie es zuweilen heißt?
Die Religion Islam als Ganzes? So heißt es? Wer behauptet das?
Ich habe lediglich den muslimischen Extremismus als eine Spielart des Faschismus bezeichnet. Das erlaubt mir eine bessere Einordnung dieser Form des Extremismus. Der Islam als Ganzes ist wahrscheinlich genauso weit davon entfernt, wie Christentum oder Judentum.
Aber auch unter Christen kann es zur Radikalisierung und zum Ausbruch von Gewalt bis hin zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen, wie es jahrzehntelang in Nordirland der Fall war und auch bei buddhistischen Mönchen in China kam es schon zum Ausbruch von Gewalt.
Solche Dinge kommen nicht einfach so, sondern haben meist eine sehr unschöne Vorgeschichte.
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Dietrich
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Barbarossa hat geschrieben: Es ist leider so, dass man in deren Köpfe nicht hineinschauen kann und dann beschleicht einem manchmal das Gefühl einer Art Lotterie oder von Russisch-Roulette bei deren Anwesenheit.
Dietrich hat geschrieben:In diesem Zusammenhang muss man ja auch fragen, warum weder Buddhisten noch Hindus oder Christen solche Gewaltorgien verüben. Ist der Islam eine kriegerische oder gar "faschistische" Religion, wie es zuweilen heißt?
Die Religion Islam als Ganzes? So heißt es? Wer behauptet das?
Das behauptet unter anderem der arabische Schriftsteller Hamed Abdel-Samad in seinem Buch "Der islamische Faschismis"   https://www.droemer-knaur.de/buch/7917563/der-islamische-faschismus

Es gibt aber auch zehlreiche andere, die den Islam als "faschistische Religion" bezeichnet haben.
Ruaidhri
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Triton hat geschrieben:Bedeutet "erleben" dabei zu sein? Es gibt wohl kaum einen Bereich zwischenmenschlicher Probleme, wo so viel geflunkert wird. In allen Richtungen. Und häusliche Gewalt in muslimischen Familien wird doch normalerweise verschwiegen, weil dort der Verräter/die Verräterin als das größere Übel gilt.
In einigen Fällen: Ja, live erlebt, samt Polizei im Haus. Man sprach Deutsch...

 Es gehört mit zu den Aufgaben in den Integrationskursen, sehr klar und sehr nachdrücklich zu erklären, dass häusliche Gewalt, überhaupt jede Form von Gewalt (außer Notwehr) nicht geduldet wird. Als solch ein Fall im Kurs bekannt wurde, wie erwähnt, christliche Familie, waren es muslimische Familienväter- und Mütter, die das ganz krass ablehnten und verurteilten und halfen, die versäumten Unterrichtsstunden aufzuholen. Unerfreulich, dass es solche Fälle immer noch, auch unter Deutschen gibt, gut aber, dass betroffene, nicht- deutsche Frauen inzwischen  oft den Mut haben, Hilfe von außen zu rufen und anzunehmen.
Ich bin mir trotzdem sicher, dass es unter den männlichen TN quer durch die Religionen Typen gibt, die so lange auf unsere Gesetze pfeifen, bis sie die sofort und in aller Härte zu spüren bekommen.Man muss  erst die anderen Kommunikationsstrategien lernen, um zu wissen, was nur Lautstärke und Temperament ist und wann es brenzlig wird. Umgekehrt versuche ich den Leuten beizubringen, dass ihre Lautstärke und Gestik auf Hiesige durchaus erschreckend wirken kann, auch, wenn gar nichts Böses damit verbunden ist.

Aggression, verbal oder physisch, sind der Mehrheit zuwider, die Gesichter, die Reaktionen in solchen Fällen sprechen Bände. Übrigens auch das provozierende Nichtstun und die Verweigerung des Lernens sehen sehr viele als Beleidigung und Schande für alle Araber und Muslime, die in Deutschland Aufnahme und Schutz gefunden haben. "Allah hat gesagt, Männer und Frauen sollen immer lernen."
Im übrigen ist es eben nie richtig, davon auszugehen, dass alle eine Religion gleich leben, weder Christen noch Muslime. jeder hat da so seine Prioritäten und Ansichten.
Fanatiker und Liberale gibt es in allen Glaubensgemeinschaften.

Barbarossa hat geschrieben:Ich habe mich selbst auch schon dabei ertappt, dass mir beim Anblick offensichtlich muslimischer Menschen in der S-Bahn der Gedanke kam, ob die vielleicht auch radikalisiert sein könnten und irgendwelche Waffen dabei haben...
Es ist leider so, dass man in deren Köpfe nicht hineinschauen kann und dann beschleicht einem manchmal das Gefühl einer Art Lotterie oder von Russisch-Roulette bei deren Anwesenheit.
So wenig wie ich in die Köpfe betrunkener Deutscher blicken kann, die im Bus pöbeln. Trotzdem kann ich die Unsicherheit durchaus verstehen, die teilen aber auch viele Flüchtlinge mit uns. die können genauso Terror-Opfer werden wie Deutsche, vielleicht haben die sogar noch mehr Angst als wir.
Aus eigenem Erleben, zwischen Assad und ISIS.
Triton hat geschrieben:Sind Schwarzafrikaner nicht allein wegen ihrer Hautfarbe (für die sie nichts können) und den damit verbundenen Vorurteilen schwer zu anerkannten Deutschen zu machen? Ich selbst nehme mich da gar nicht aus.
Kommt auf die Herkunft und Prägung und Bildung an. Das Gros derjenigen, die jetzt als Wirtschaftsflüchtlinge hier ankommen, ist sicherlich nicht so mustergültig wie die Togolesen und Kameruner, die ich kenne und die keine Probleme haben und keine machen. Schon länger im Land, sehr europäisiert, auch nicht geflüchtet, sondern zum Studium/ zur Ausbildung gekommen und geblieben.  Leider nicht typisch.
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