Hat jemand gestern die vielteilige Sendung "Die Flüchtlingsindustrie" auf arte gesehen?
Sollte man sich in der mediathek oder in der Wiederholung ansehen.
http://www.arte.tv/guide/de/064803-000/ ... sindustrie
Auch, weil sie Schlaglichter darauf wirft, wer daran verdient- und wo. Nicht zuletzt hier profitieren Wirtschaftszweige davon. Manche in einem Maße, das jenseits der Moral ist.
Ganz sicher bin ich eher unter die Wirtschaftsliberalen zu rechnen- doch die Gewinne, die da erzielt werden, schlagen vermutlich volkswirtschaftlich weniger positiv zu Buche als die enormen Ausgaben für Staat und Steuerzahler, die ein Minus bringen.
Gut sind die Filme auch, weil behutsam erkennbar wird, welche falschen Vorstellungen von Europa in den Köpfen geistern, zumal in Afghanistan, wo wahrscheinlich bei vielen gar nicht ankommen kann, wie die Wirklichkeit in Europa sein wird. Nicht, weil es keine Informationsmöglichkeiten gäbe, vermutlich sind ob des Jahrzehnte währenden Schlachtens Blockaden entstanden, die nur noch Träume zulassen, deren Verwirklichung die Schlepper versprechen.
Das ist international und menschlich- manchmal wollen wir die Wahrheit nicht wissen. Müssten wir in diesem Lande eigentlich besonders gut wissen.
Ich kann Fluchtgründe aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und sehr gut verstehen, das können wohl auch viele unter denen, die der "Handhabung" der Fluchtbewegung sehr kritisch gegenüberstehen.. Bei Familien zumal.
Irgendwann muss man wohl in dem aussichtslos erscheinenden Kriegszustand resignieren.
Nicht in den Krieg ( gepresst werden) zu wollen, ist legitim, wenn weder die eine noch die andere Partei wirklich Aussichten auf ein gedeihliches Zusammenleben und wirtschaftliche Sicherheit bieten.
Afghanistan ist da noch ein Kapitel für sich, eigentlich ist dort jeder, der zufällig an falschen Ort lebt, mit Leib nd Leben gefährdet und mehr oder weniger zufällig politisch und religiös verfolgt.
Dennoch - auch mir kommt hoch, dass nicht einzusehen ist, warum, wenn sie doch wissen, in welcher Welt sie leben wollen, junge Männer nicht in ihren Heimatländern dafür kämpfen. Aber u.a. deutsche Soldaten nun über Syrien fliegen und nach Mali ziehen.
Der IS und die Taliban schaffen es, junge Leute zu rekrutieren, warum nicht die andere Seite?
Ebenfalls gestern ein sehenswertes Panorama 3 dazu.
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/p ... en698.html
Habe ich Verständnis, Mitleid, Erbarmen mit vielen der Flüchtlinge? Deutlich ja.
Bin ich drum dafür, alle, die wollen, ins Land zu lassen?
Nein. So bitter das auch oft ist, irgendwann sind emotio und Mitmenschlichkeit mit der ratio und den Fakten nicht mehr kongruent.
Die Träume vom Parfumregen über Paris müssen schon viel früher zerstört werden, in Afghanistan, Marokko, Tunesien, Algerien.
Auch in Syrien vielleicht. Die Menschen müssen wissen, was sie hier erwartet, nämlich nicht der Glanz, den Nordafrikaner von den Touristen kennen, sondern ein Leben am Rande einer Gesellschaft, die ihnen fremd ist und die mit Recht hohe Erwartungen an sie stellt. Und wo sie von vielen gehasst werden, ganz gleich, ob sie sich hier eingliedern oder nicht.
Es muss andere Möglichkeiten geben, den Menschen vor dem Verlassen des Landes ganz klare- eben auch klare negative Perspektiven zu geben.
Könnte heißen: Die Dinge legalisieren? Schon in den Heimatländern? Ob das z.B. via Botschaften überhaupt unter den Bedingungen realisierbar ist?
Mit den Vorgaben bei Anträgen auf Asyl: Schutz ja, aber mehr garantieren können wir nicht?
Keine Arbeit, wenig Geld, kein Haus, kein Auto, sondern Lager und Container, Pflichtkurse in Deutsch und Zwang zu Integrationsmaßnahmen, bis zu einem Niveau, das den Arbeitseinstieg auf einem beschränkten Arbeitsmarkt und ein friedliches Zusammenleben in und mit unserer Kultur möglich macht.
Mit der Perspektive: Ist halbwegs Frieden in den Heimatländern, erlischt der Asylanspruch mit Aufenthaltsrecht für die, die hier auf Staatskosten leben. Wer Arbeit hat, wer Kinder hat, die hier inder Schule und in beruflicher Ausbildung stecken, kann und sollte Bleiberecht haben. Flexibilität wäre sicherlich besser als sture Paragrafenreiterei.
Unser Land wird sich ändern. Ja. Wer hier friedlich leben und arbeiten kann und will, kann bleiben, ohne von dummen Rassisten bepöbelt und verfolgt zu werden. Wer das nicht will und verlangt, dass wir uns einseitig an Vorstellungen, die finsterer sind als manche aus dem Mittelalter, anpassen, muss gehen.
Dafür gibt es übrigens schon Gesetze.