Breitner:
Mir nicht so unbedingt, aus welcher?
Breitner ist sehr plötzlich und überraschend aus dem Innenministerium in die Wohnungswirtschaft gewechselt. War ein ziemlicher Tiefschlag für unseren MP, weil zusätzlich noch Zoff um die damalige Kultusministerin gab.
Zum Thema:
Kleinstädte, evtl. sogar Dörfer halte ich für eine gute Lösung, wenn die jeweilige Kommune dazu bereit ist. Klingt vielleicht blauäugig aber ich denke, man sollte in den Orten die Bürger befragen, ob und wieviele Flüchtlinge sie in leerstehende Wohnungen oder sogar in Neubauten aufnehmen wollen.
Die Idee einer Befragung ist nicht schlecht- so übel würde das Ergebnis wohl nicht aussehen, wenn sich der Zuzug in Grenzen hält- und die Zuzügler sich an hiesige Gewohnheiten und Sitten anpassen und keine extra-Wurst gebraten kommen.
Wohnungsleerstand gibt es in S-H kaum, jedenfalls nicht in dem Preissgement, nicht in den Dörfern, und auch in den Kleinstädten ist wenig Spielraum. Ich bin auf Wohnungssuche- und es ist bös schwierig.
Für viele überalterte Orte kann das eine große Zukunftschance sein, neues Leben bedeuten, vielleicht den letzten Laden rentabel machen oder den Arzt im Ort halten.
Das sehe ich als Dorfmensch etwas weniger optimistisch, sind durchaus die "Alten", die die überlebenden Läden in Gang halten und dem Arzt volle Praxis bescheren, und junge Familien ziehen immer noch gern aufs Land.
Zum Großeinkauf fährt man mehrheitlich nach der Arbeit, liegt sowieso am Weg. In den noch kleineren Nachbardörfern gibt es gar nichts, keine Läden, keinen Arzt, keine Bank, fast keinen ÖPNV- war nie anders.
Daran würden auch neue Bewohner nichts ändern, oder es müssten gar gleich mehrere Hundert sein, wo jetzt nur 150 Menschen leben.
Da ist dann doch wieder die Frage, ob es da nicht dann ganz gewaltige Investitionen im Vorlauf geben muss, Wohnraum- und Abeitsplatzbeschaffung wären auch auf dem Lande wie in den Kleinstädten und größeren Ortschaften vonnöten.
Mal ab davon, dass es nicht so ganz einfach ist, im echten Norden Fuß wirklich zu fassen. Freundlich, aber eigenbrötlerisch, was das Privatleben angeht, ist man hier auf dem Lande, bei aller stillen Hilfsbereitschaft. Ist schon etwas dran, an der norddeutschen Zurückhaltung, die zum Land gehört wie das Wetter und die Stürme.
Dennoch finde ich die Idee akzeptabel, besser als jede Ghetto-Bildung in den wenigen großen Städten, Flensburg, Kiel, Lübeck und Neumünster, jetzt regional gesehen.
Zumutbar finde ich sie für die Flüchtlinge, die nunmal damit leben müssen, dass sie nicht ins Paradies eingewandert sind und dass man überall Zeit und vor allem einigermaßen stabile Zahlen braucht, um planen und Planungen durchführen zu können.
Ich wußte nicht, dass das Wohnungszuweisungsgesetz bei Spätaussiedlern angewendet wurde, überall?
Es galt bundesweit, ob es angewendet wurde, lag, glaube ich, bei Ländern und Kommunen.