Spartaner hat geschrieben:Ich frage mich warum nur überwiegend männliche Asylsuchende aus den Problemländern kommen? Angeblich hätten sie ihre Frauen zurückgelassen und würden sie dann nachholen,weil die Überfahrt mit Booten über das Mittelmeer oder die Reise durch Griechenand -Balkanroute zu gefährlich und anstrengend wäre. Dann ist es aber so, dass die alleingelassenen Frauen in Syrien und Lybien sowie Eritrea nicht bedroht sind oder gar den Hungertiod dort sterben müssen?
Man muß da schon genauer hingucken, jeder Fall ist ein Einzelfall und anders. Zum Teil halten sich Frauen und Kinder nicht mehr in den Kriegsgebieten auf, sondern in Flüchtlingslagern rundum, in Jordanien, Türkei etc.
Manches kann man besser verstehen, wenn man sich einfach die Frage stellt, wie man sich selbst in dieser Situation verhalten würde. Setzt man alles auf eine Karte und versucht wenigstens einem aus der Familie die Flucht in ein sicheres Land mit Arbeitschancen zu ermöglichen, hat man die Hoffnung, das dieser irgendwann die Familie mit Geld oder Gütertransfer unterstützt oder sogar nachholt, wenn er sich zurechtgefunden hat. Und da schickt man oft die jungen Männer, auch eine alte Menschheitserfahrung.
Renegat hat geschrieben:
Auch die Asyl/Wirtschaftsflüchtlingsdebatte führt nicht wirklich weiter. Fakt ist, Menschen verlassen ihr Land, wenn sie dort bedroht werden, keine Perspektive oder schlicht Hunger haben. Das taten sie schon immer, das liegt in der menschlichen Natur. Oder würden wir stillschweigend verhungern oder uns erschießen lassen, wenn die Verhältnisse in Europa so wären wie in Nahost und anderen Krisengebieten?
Bei älteren, etablierten Menschen muß schon sehr viel passieren, bevor sie ihren Heimatort verlassen, da überwiegt zumeist das Beharrungsvermögen. Deshalb sind es meist die mutigen oder verzweifelten Jungen, die sich auf den Weg machen und natürlich längst nicht alle. Auch ein Fakt, der so alt ist wie die Menschheit.
Gibt es eklatante Unterschiede bei den wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen, gab und gibt es immer Menschen, die sich auf den Weg machen. Das taten schon die Germanen, weil das römische Reich ihnen so viel attraktiver vorkam. Bei wirtschaftlichem und politischem Gefälle gibt es Wanderungen, zwar nicht so stark wie beim Wasser, das ins Tal fließt aber immerhin. Selbst die Mauer und der eiserne Vorhang hat nicht alle Menschen von der Flucht abgehalten.
In einer global verbundenen Welt wird man damit leben müssen. Wir können nicht einerseits unsere Kleidung billig bei kik, H&M, unsere Elektrogeräte billig bei den Ketten kaufen, also die Waren reinlassen, die nur wegen des Gefälles so billig sein können und andererseits die Grenzen für die Menschen dichtmachen, die schließlich Arbeitskräfte sind.
Für mich bringt es nichts, den Flüchtlingen und Migranten ständig irgendwelche unlauteren Gründe nachweisen zu wollen, nur um dann eine Begründung für die Ablehnung zu haben.
Fakt ist auch, dass Migranten eigentlich immer aus Ländern ohne staatliches Sozialsystem stammen, d.h. sie kennen nichts anderes, als für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten und dafür jede Arbeit anzunehmen. Sie erwarten auch hier erstmal nichts anderes. Warum lassen wir sie dann nicht einfach? Ohne Deutsch- und Landeskenntnisse können sie ohnehin nur allereinfachste Jobs übernehmen. Diese Realität ist ihnen klar, wäre bei uns nicht anders, ginge ich nach China, könnte ich auch nicht erwarten, in meinem Beruf arbeiten zu können.
Spartaner hat geschrieben:Warum ich auch die Angst einiger Bewohner in Deutschland speziell in Sachsen rund um die Asylheime verstehen kann, liegt darin, dass auch die männlichen Asylsuchenden ja nur Menschen sind und irgendwann gewisse Bedürfnisse haben.
Mmh, speziell in Sachsen? Meinst du die uralte Angst "die Fremden nehmen uns die Frauen weg"?