Der NSU-Prozess

Grundgesetz, Gesetzesfragen, Wahlen, bundespolitische Ereignisse, Polizei

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Auf den Tag genau ein Jahr läuft nun der NSU-Prozess, insbesondere gegen Beate Zschäpe als die Hauptangeklagte. Damit ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Was waren die bisherigen Erkenntnisse?
Ich möchte den Prozess darum jetzt auch aus dem Pfad >> Fremdenfeindlichkeit und Gewalt in Deutschland << herauslösen und ein eigenes Thema daraus machen.

Die Serie der schweren Verbrechen:
zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge, 15 Raubüberfälle, eine besonders schwere Brandstiftung

Im ersten Jahr waren die zehn Morde der Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) das Hauptthema. Die NSU-Mörder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten von 2000 bis 2007 neun Gastronomen türkischer und griechischer Herkunft erschossen sowie eine Polizistin in Heilbronn.
Weit mehr als 100 Zeugen wurden befragt - Angehörige der Ermordeten, Polizisten, Ärzte, Rettungssanitäter und Tatzeugen.
Thema an den Prozesstagen waren auch die Ermittlungspannen bei der Polizei, wobei es auch Rechtfertigungsversuche gab. So sagte ein ehemaliger Kriminaloberrat der Münchener Polizei wörtlich: „Man soll mal nicht so tun, als ob es keine Türkenmafia gibt.“ Die Opfer der Verbrechen wurden jahrelang wie Verdächtige behandelt. Deren Kraft wurde nun bei der Vernehmung von rechts orientierten Personen erneut hart geprüft.

In diesem Jahr wird es auch um die Ermittlungen zum Umfeld von Beate Zschäpe gehen: Ralf Wohlleben, Carsten S., Holger G. und André E. sowie die toten Terroristen Mundlos und Böhnhardt.
Insgesamt wird die Hauptverhandlung noch bis ins nächste Jahr hinein dauern.

Artikel lesen: >> Ein Jahr NSU-Prozess - Marathon der Verbrechen <<
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dieter
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Lieber Barbarossa,
es ist schon erschütternd, dass so was in Deutschland wieder möglich war. :evil: :twisted:
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Orianne
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In Zürich wurde während jener Zeit als die NSU noch aktiv war ein orthodoxer Jude auf offener Strasse erschossen, soviel ich weiss wird auch bei diesem Mord die Täterschaft bei der NSU gesucht, da ja eine Waffe aus der Schweiz stammte.
Man hört aber gar nichts mehr darüber, man scheint gar nicht an einer Aufklärung interessiert zu sein :?
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dieter
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Liebe Orianne,
dann ist es bei Euch nicht besser als bei uns. :roll:
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Barbarossa
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Der NSU-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags hat nun seinen Abschlussbericht vorgelegt, an dem der Landtag zweieinhalb Jahre gearbeitet hat. Darin wird den Behörden ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt, ja es werden sogar schwere Vorwürfe erhoben. Danach sei die Mordserie zu verhindern gewesen. Es ist die Rede von Fehlleistungen in einem erschreckenden Ausmaß, die Fahndung nach dem Trio sei "ein einziges Versagen" und ein "Fiasko" gewesen, bis hin zum "Verdacht gezielter Sabotage".
Im Zusammenhang mit Veröffentlichung des Berichtes bat der Thüringer Landtag die Angehörigen der Opfer um Entschuldigung. Landtagspräsidentin Birgit Diezel sagte nach Entgegennahme des Berichts: "Wir bitten Sie für die Verdächtigungen und für die lange Zeit fehlende Empathie um Verzeihung".

Artikel lesen: >> Einschätzung aus Thüringen - NSU-Morde wären zu verhindern gewesen <<
(n-tv.de)

Das sind wirklich schwere Vorwürfe - vor allem der geäußerte Verdacht der Sabotage wiegt wirklich schwer.
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dieter
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Lieber Barbarossa,
vielleicht sitzen im Verfassungsschutz aktive Nazis :?: :evil: Hoffe nur, dass das in Ostdeutschland nicht schlimmer war als in Westdeutschland. :roll:
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
vielleicht sitzen im Verfassungsschutz aktive Nazis :?: :evil: Hoffe nur, dass das in Ostdeutschland nicht schlimmer war als in Westdeutschland. :roll:
Da muss ich sagen, das spielt für mich eigentlich keine Rolle, ob das Versagen nun in Bayern oder in Thüringen größer war. Der Bericht insgesamt ist vernichtend für die Behöden, egal wo.
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Triton
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Wie kann man Handlanger von dieser Beate Zschäpe sein? Ich kann mir da eigentlich nur persönliche und politische Sympathien an entscheidender Stelle denken. Aber selbst das erklärt die vielen Ermittlungspannen nicht.
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Orianne
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Triton hat geschrieben:Wie kann man Handlanger von dieser Beate Zschäpe sein? Ich kann mir da eigentlich nur persönliche und politische Sympathien an entscheidender Stelle denken. Aber selbst das erklärt die vielen Ermittlungspannen nicht.
Bei der Baader Meinhof Bande bzw. der RAF gab es schon etliche Pannen wie auch V-Leute, die sogar auch Waffen besorgten, nur dauerten da die einzelnen Prozesse nicht so lang, der Zeitungsartikel der SZ sagt es schon, man sollte den Verfassungsschutz überdenken, vielleicht sogar auflösen, aber es stehen ja Landtagswahlen an, da verhält man sich besser ruhig :shh:
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Barbarossa
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Hat gestern noch jemand den Film "Letzte Ausfahrt Gera..." über Beate Zschäpe auf ZDF gesehen? Sie wird ja da als ziemlich abgebrüht dargestellt - spielt mit ihren Bewachern auf der Fahrt "Katz und Maus".
Eine neue Info war für mich dabei, dass ihr Breivik aus Norwegen einen Brief geschrieben hat.
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Cherusker
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Für mich ist NSU immer noch ein Auto ! :wink: Es gab den NSU Prinz, sogar als TT und der war richtig flott. Dann später noch den NSU Ro 80, der im Design seiner Zeit voraus war. Erst in den `90igern kam Audi mit dem Audi 80 wieder an das Aussehen heran. :mrgreen:

Diese verblendeten Rechtsradikalen, die mordend durch die Lande zogen, sollte man nicht mit so einem Namen verbinden. Es soll schon Autofans passiert sein, daß sie aufgrund einer NSU-Kappe oder eines -T-shirt, von irgendwelchen verblödeten Jugendlichen dumm angequatscht wurden. :roll:
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Barbarossa
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Solch eine Verwechslung ist natürlich blöd. Aber diese Terrorzelle nannte sich nunmal Nationalsozialistischer Untergrund. NU hätte vielleicht auch gereicht. Ich schätze mal, dass sich Audi gegen die Bezeichnung auch nicht hätte wehren können, da es eine Eigenbezeichnung dieser Gruppe war und unter jungen Leuten - zumal im Osten - die Abkürzung NSU nicht (mehr) mit einer Automarke verbunden wird.
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