Der Nachwuchs der Polizei
Verfasst: 09.01.2013, 19:25
Hallo,
ich bin neu hier, habe mich jetzt etwa 30 Minuten durch div. Foren hier geklickt und habe einen guten Eindruck. Ich war bereits Mitglied in einem anderen Forum, bin dort aber wieder raus, weil die geschichtlichen Diskussionen, wenn man nicht verbal verdroschen werden wollte, eine gewisse ideologische Einfärbung erforderten. Das hat mir nicht gefallen. Für Eingeständnisse von Verwandten, die im 2. WK auf deutscher Seite militärische Auszeichnungen erhalten haben (wie ich si hier gelesen habe), wäre man dort mit "Fragen" über die persönliche Einstellung in die rechte Ecke gestellt worden. Ich freue mich, dass das hier ganz offenbar nicht so ist.
Ich möchte über eine persönliche Erfahrung berichten und bitte um Eure Meinungen.
Ich bin Polizeibeamter und bilde hin und wieder Auszubildende im Rahmen ihrer Praktika, die sie zu absolvieren haben, aus.
Es ist wie überall, es gibt Interessierte und nicht so Interessierte, Kluge, nicht so Kluge usw.
Vor einer Weile hatte ich einen intelligenten jungen Mann mit einem abgebrochenen Studium (irgendwas mit Informatik), 27 Jahre alt. Er schockte mich nach einem Einsatz mit einem "unverbesserlichen Ewiggestrigen" mit der Äußerung, es sei doch vollkommener Quatsch gewesen, Mauerschützen und ehemalige Funktionsträger der DDR wegen der getöteten Flüchtlinge an der innerdeutschen Grenze vor Gericht zu stellen. Schließlich hätten die nur die damals bestehenden Gesetze befolgt, dafür könne man niemanden verurteilen. Außerdem werden heute noch an der Grenze zwischen den USA und Mexiko Mexikaner von amerikanischen Beamten beim illegalen Grenzübertritt erschossen und kein Hahn kräht danach.
Ich war kurz sprachlos, fasste mich dann jedoch. Mein Argument, dass man Flüchtlinge der DDR nicht mit illegal einreisenden Mexikanern vergleichen kann, ließ er nicht gelten. Auch den Hinweis, dass, würde das Argument der zur Tatzeit geltenden Gesetze greifen, man auch den einen oder anderen Kriegsverbrecher nach dem 2. WK kaum hätte verurteilen können, wollte er vom Tisch wischen. Denn dies sei ja "etwas ganz anderes".
Ich erläuterte ihm, dass die Begründung der Urteile, die sowohl bei Kriegsverbrechern als auch bei den Verantwortlichen für die Toten an der innerdeutschen Grenze zum Tragen kam, identisch war. Denn der Art. 103 GG stellt ja tatsächlich eine Hürde dar. Die Anwendung der sog. Radbruch'schen Formel verstellte den Tätern sowohl nach dem 2. WK als auch nach dem Zusammenbruch der DDR die Möglichkeit, sich hinter zur Tatzeit geltenden Gesetzen oder Anordnungen von Entscheidungsträgern zu verstecken. All diese Argumente konnten nicht zu ihm durchdringen. Es war ganz offensichtlich so, dass sein Empfinden von Gerechtigkeit von seiner politischen Einstellung abhängig war. Das ist nicht verboten, aber eignet sich so jemand für den Dienst in der Polizei in unserem Land? Ich habe da Zweifel. Wie will jemand, dessen Einstellung in dieser Weise derart gefestigt ist, für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung wie die unsrige einstehen? Weist er nicht charakterliche Mängel auf, die ihn für den Polizeidienst eigentlich als ungeeignet erscheinen lassen? Erschrocken bin ich auch, dass jemand, der wegen seines jungen Alters die DDR kaum bewusst erlebt haben kann, sich derart für die Funktionsträger und Diener dieses Staates verwendet. Wächst neben der rechts-vernebelten auch eine links-vernebelte Generation heran, und wir nehmen es nur nicht so wahr, weil es in den Medien nicht so präsent ist? Oder sehe ich das alles zu eng?
ich bin neu hier, habe mich jetzt etwa 30 Minuten durch div. Foren hier geklickt und habe einen guten Eindruck. Ich war bereits Mitglied in einem anderen Forum, bin dort aber wieder raus, weil die geschichtlichen Diskussionen, wenn man nicht verbal verdroschen werden wollte, eine gewisse ideologische Einfärbung erforderten. Das hat mir nicht gefallen. Für Eingeständnisse von Verwandten, die im 2. WK auf deutscher Seite militärische Auszeichnungen erhalten haben (wie ich si hier gelesen habe), wäre man dort mit "Fragen" über die persönliche Einstellung in die rechte Ecke gestellt worden. Ich freue mich, dass das hier ganz offenbar nicht so ist.
Ich möchte über eine persönliche Erfahrung berichten und bitte um Eure Meinungen.
Ich bin Polizeibeamter und bilde hin und wieder Auszubildende im Rahmen ihrer Praktika, die sie zu absolvieren haben, aus.
Es ist wie überall, es gibt Interessierte und nicht so Interessierte, Kluge, nicht so Kluge usw.
Vor einer Weile hatte ich einen intelligenten jungen Mann mit einem abgebrochenen Studium (irgendwas mit Informatik), 27 Jahre alt. Er schockte mich nach einem Einsatz mit einem "unverbesserlichen Ewiggestrigen" mit der Äußerung, es sei doch vollkommener Quatsch gewesen, Mauerschützen und ehemalige Funktionsträger der DDR wegen der getöteten Flüchtlinge an der innerdeutschen Grenze vor Gericht zu stellen. Schließlich hätten die nur die damals bestehenden Gesetze befolgt, dafür könne man niemanden verurteilen. Außerdem werden heute noch an der Grenze zwischen den USA und Mexiko Mexikaner von amerikanischen Beamten beim illegalen Grenzübertritt erschossen und kein Hahn kräht danach.
Ich war kurz sprachlos, fasste mich dann jedoch. Mein Argument, dass man Flüchtlinge der DDR nicht mit illegal einreisenden Mexikanern vergleichen kann, ließ er nicht gelten. Auch den Hinweis, dass, würde das Argument der zur Tatzeit geltenden Gesetze greifen, man auch den einen oder anderen Kriegsverbrecher nach dem 2. WK kaum hätte verurteilen können, wollte er vom Tisch wischen. Denn dies sei ja "etwas ganz anderes".
Ich erläuterte ihm, dass die Begründung der Urteile, die sowohl bei Kriegsverbrechern als auch bei den Verantwortlichen für die Toten an der innerdeutschen Grenze zum Tragen kam, identisch war. Denn der Art. 103 GG stellt ja tatsächlich eine Hürde dar. Die Anwendung der sog. Radbruch'schen Formel verstellte den Tätern sowohl nach dem 2. WK als auch nach dem Zusammenbruch der DDR die Möglichkeit, sich hinter zur Tatzeit geltenden Gesetzen oder Anordnungen von Entscheidungsträgern zu verstecken. All diese Argumente konnten nicht zu ihm durchdringen. Es war ganz offensichtlich so, dass sein Empfinden von Gerechtigkeit von seiner politischen Einstellung abhängig war. Das ist nicht verboten, aber eignet sich so jemand für den Dienst in der Polizei in unserem Land? Ich habe da Zweifel. Wie will jemand, dessen Einstellung in dieser Weise derart gefestigt ist, für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung wie die unsrige einstehen? Weist er nicht charakterliche Mängel auf, die ihn für den Polizeidienst eigentlich als ungeeignet erscheinen lassen? Erschrocken bin ich auch, dass jemand, der wegen seines jungen Alters die DDR kaum bewusst erlebt haben kann, sich derart für die Funktionsträger und Diener dieses Staates verwendet. Wächst neben der rechts-vernebelten auch eine links-vernebelte Generation heran, und wir nehmen es nur nicht so wahr, weil es in den Medien nicht so präsent ist? Oder sehe ich das alles zu eng?