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Moderator: Barbarossa

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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Zumindest wurden alle im öffentlichen Dienst auf eine eventuelle Stasi-Tätigkeit überprüft. Wurde eine solche Tätigkeit festgestellt, wurden sie nicht übernommen.
Lieber Barbarossa,
das ist so. Wir haben als Rentenversicherungsträger auch die Stasizeit als IM nicht als Beitragszeit übernommen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
RedScorpion

War Honecker in der Stasi? :angel:

Das ist es ja gerade, was ich meinte. Diktatur und Verbrechen wird (nicht nur hier im Forum) bisweilen auf Stasi und Mauerschützen reduziert.

Dass der ganze Laden kaum ohne wirtschaftliche und v.a. exekutivgewalttätige Orgs lief, wird dabei völlig unter den Tisch gekehrt. Und deren Verantwortung ist weitaus grösser als die der Stasi oder der Mauerschützen.



LG
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Barbarossa
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RedScorpion hat geschrieben:War Honecker in der Stasi? :angel:
Schlimmer: Die Honeckers waren Auftraggeber der Stasi.
:evil:
RedScorpion hat geschrieben:Das ist es ja gerade, was ich meinte. Diktatur und Verbrechen wird (nicht nur hier im Forum) bisweilen auf Stasi und Mauerschützen reduziert.

Dass der ganze Laden kaum ohne wirtschaftliche und v.a. exekutivgewalttätige Orgs lief, wird dabei völlig unter den Tisch gekehrt. Und deren Verantwortung ist weitaus grösser als die der Stasi oder der Mauerschützen.



LG
Schwieriges Thema.
Grundsätzlich muß man bei solchen Themen immer auf die Individualschuld eines Jeden eingehen.
Also muß man fragen - mal als Beispiel: Welche Individualschuld trifft einen Abteilungsleiter in einem ehemalgen Kombinat, der zwar nur aufgrund seiner SED-Mitgliedschaft Abteilungsleiter wurde, ansonsten aber nur seine Arbeit gemacht hat?

Daß es solche Dinge gab, weiß ich - sogar aus meinem damaligen Umfeld:
Mein damaliger Lehrmeister nämlich. Er war der damals dienstälteste Lehrmeister und rechnete nach dem Ausscheiden des Oberlehrmeisters damit, diese Stelle antreten zu können. Dem war aber nicht so, da er nicht in "der Partei" (=SED) war, wurde er übergangen und jemand anderes bekam die Planstelle.
Natürlich war das eine Ungerechtigkeit, aber so war es damals eben. Man mußte in der Partei sein, um beruflich Karriere machen zu dürfen. Nicht umsonst hatte die SED 1989 2,3 Mill. Mitglieder. 1990 implodierte die Mitgliederzahl dann auch nicht überraschend auf nur noch 10 %.
Im Grunde gebe ich dir natürlich recht. Je höher jemand auf diese Weise aufstieg, um so größer ist natürlich auch die Verantwortung für den Erhalt des Regimes. Aber nicht alles war auch strafrechtlich relevant. So würde ich den Abteilungsleiter juristisch frei sprechen (bei aller Verachtung für seine Partei), nicht aber den Mauerschützen und dessen Vorgesetzten, wenn er Menschenleben auf dem Gewissen hat.
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Harald
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Wie ist das mit den Grenzschützern der DDR? Ich erinnere mich, daß die meisten vom Bundesgrenzschutz übernommen wurden.
Beschränkte sich die Überprüfung auf Stasi-Tätigkeit darauf, daß sie versichern mußten, nie auf Republikflüchtige geschossen zu haben?

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Barbarossa
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Wikipedia weiß dazu zu berichten:
Die Kontrollen an der innerdeutschen Grenze wurden am 1. Juli 1990 offiziell eingestellt und die Grenztruppen in operativen Fragen der Kontrolle der Grenzen zu Tschechien, Polen, den Seegrenzen und den Flughäfen dem Innenminister der DDR unterstellt. Die Grenztruppen wurden per „Befehl Nr. 49/90 des Ministers für Abrüstung und Verteidigung über die Auflösung der Grenztruppen der DDR“ am 30. September 1990 aufgelöst, die verbliebenen 15.000 Angehörigen entlassen. Das Personal wurde zuvor teilweise in den Grenzschutz der DDR und von dort weiter in den Bundesgrenzschutz (BGS) (heute Bundespolizei) übernommen. Etwa 4500 Grenztruppenangehörige wurden von der Bundeswehr als Zivilkräfte in Rekultivierungskommandos zum Abbau der innerdeutschen Grenzsperranlagen eingestellt. Im Übrigen hatten die Grenztruppen der DDR und ihre militärischen Vorgängereinheiten in den Jahrzehnten zuvor eine hohe Anzahl vollendeter Fahnenfluchten zu verzeichnen – in Richtung Westdeutschland und West-Berlin.
hier: Quelle

Wobei man auch hier festhalten muß, daß Stasi-Leute nicht übernommen wurden (hoffe ich jedenfalls ganz stark). Zumindest weiß ich von einem damaligen Nachbarn, daß er nach der Wende kein Grenzer mehr war.
Die einfachen Soldaten waren ja ohnehin normale Wehrpflichtige, die nach anderthalb oder (freiwillig verlängert) 3 Jahren die Grenztruppen wieder verließen. Das heißt, wir sprechen bei denen, die übernommen wurden, ja sowieso nur von den Berufsoffizieren bzw. Berufsunteroffizieren, sowie den übrigen Angestellten.
Harald hat geschrieben:Beschränkte sich die Überprüfung auf Stasi-Tätigkeit darauf, daß sie versichern mußten, nie auf Republikflüchtige geschossen zu haben?
Nein, es mußte eine Erklärung abgegeben werden, nie für die Stasi tätig gewesen zu sein.
Das galt übrigens für alle, die im öffentlichen Dienst beschäftigt waren. Ich weiß zum Beispiel, daß selbst die Handwerker im Krankenhaus eine solche Erklärung unterschreiben mußten. Ich habe das selbst gesehen, als ich als Zivi im Krankenhaus in Hennigsdorf gearbeitet habe.
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