Umfrage: Wehrpflicht - pro & kontra

Bundeswehr und deren Einsätze, Rüstung, Wehrpflicht

Moderator: Barbarossa

Soll die Wehrpflicht in Deutschland abgeschafft werden?

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Barbarossa
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Seit Jahren gibt es eine Diskussion über das Thema Wehrpflicht pro & kontra. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks haben sich die Aufgaben der NATO grundlegend geändert - nicht gegnerische Militärbündnisse sind die Hauptfeinde der NATO, sondern z. B. terroristische Vereinigungen.
Es gibt eine web-Seite mit den wichtigsten Argumenten sowohl beim Für und Wider, nachzulesn hier:

Pro: http://www.crp-infotec.de/05sipo/wehrpflichtpro.html

und

Kontra: http://www.crp-infotec.de/05sipo/wehrpflichtcontra.html

Ich bin für die Abschaffung der Wehrpflicht vor allem aus folgenden Gründen:

1.) Der Grundwehrdienst der normalen Wehrpflichtigen reicht ohnehin nicht aus, um die Aufgaben der Bundeswehr zu lösen. In dieser kurzen Zeit können sie die taktischen und technischen Voraussetzungen und Kenntnisse für Auslandseinsätze nicht erwerben. Somit können ohnehin nur länger dienende Berufssoldaten, die die nötigen Voraussetzungen und Kenntnisse erworben haben, für die in Zukunft wichtigen Aufgaben der Bundeswehr eingesetzt werden.

2.) Junge Menschen, die auf Grund der Wehrpflicht zur Armee oder zum Zivildienst müssen, stehen für ihren Betrieb, in dem sie vorher beschäftigt waren, für eine bestimmte Zeit nicht mehr zur Verfügung und müssen somit durch eine andere Arbeitskraft ersetzt werden. Ich habe selbst erlebt, daß ich, trotz Kündigungsschutz, nach Beendigung meines Zivildienstes nicht mehr in meinem alten Beruf arbeiten konnte, da ich auf Null-Stunden-Kurzarbeit gesetzt wurde - also ähnlich wie arbeitslos war. Das ist sicher ein Extrembeispiel dafür, was einem passieren kann, wenn man aus der staatlich verordneten Wehrpflicht entlassen wird und wieder in seinem Beruf arbeiten will, aber mir ist es so ergangen, daß ich danach nicht mehr einen einzigen Tag in meinem ersten erlernten Beruf arbeiten konnte. Statt dessen begann eine Odyssee der beruflichen Umorientierung:
Erst eine zweijährige Umschulung in einem anderm Beruf, bis ich nach drei Jahren merkte, daß es auf Grund häufiger Zeiten von Arbeitslosigkeit keinen Sinn hatte, dann noch einige andere Versuche in andern Branchen, bis ich mich selbständig machte. Insgesamt hat meine berufliche Umorientierung von Mitte 1993 bis Ende 1999 gadauert.

Insgesamt ist das für mich das Hauptargument gegen die Wehrpflicht, da junge Bürger in der Kontinuität ihrer beruflichen Entwicklung stark behindert werden oder auch Probleme bei der Neueinstellung haben, da der Chef natürlich davon ausgehen muß, daß sie irgendwann zum Wehrdienst/Zivildienst eingezogen werden.

Weitere links zur Meinungsbildung für die hier laufenden Umfage:


http://www.crp-infotec.de/05sipo/wehrpflicht.html
http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=H2FZ3M
http://www.bpb.de/wissen/05373944535067 ... .html#art0

Diese Umfrage ist zeitlich unbegrenzt. Laßt euch also Zeit für die Meinungsbildung und natürlich kann über das Thema in diesem Pfad auch diskutiert werden.
Zuletzt geändert von Barbarossa am 30.03.2009, 16:52, insgesamt 1-mal geändert.
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florian17160
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Dann müsste ja auch der Zivildienst abgeschafft werden.
Das würde einigen sozialeinrichtungen sauer aufstossen.
Ich denke, die Wehrpflicht soll bleiben. Zum Auslandseinsatz kommen eh nur freiwillige.
Im übrigen finde ich, die paar Monate hat noch niemandem geschadet, sei es auch nur um mal aufräumen zu lernen.

OT; Ich war damals schon verheiratet und musste 18 Monate.
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Naphae
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florian17160 hat geschrieben:Ich denke, die Wehrpflicht soll bleiben. Zum Auslandseinsatz kommen eh nur Freiwillige.
Im übrigen finde ich, die paar Monate hat noch niemandem geschadet, sei es auch nur um mal aufräumen zu lernen.
Ich schließe mich Flo an. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Wehrpflicht bleiben sollte. Denn immerhin lernen die Rekruten dort nicht nur Ordnung, sondern auch Respekt (der ja heute immer mehr verloren geht) und Zusammenhalt.

LG
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Barbarossa
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florian17160 hat geschrieben:Dann müsste ja auch der Zivildienst abgeschafft werden.
Das würde einigen sozialeinrichtungen sauer aufstossen.
Das ist wahr, aber es gibt ja außerdem weiterhin noch die Möglichkeit, ein freiwilliges soziales Jahr zu machen. Überhaupt finde ich es für unser Sozialsystem traurig, daß mit Hilfe der Zivis versucht wird, Arbeitskräfte einzusparen. Bedenken muß man dabei, daß die Zivis in keiner Hinsicht gelernte Kräfte sind und somit auch nur für Hilfsarbeiten unter Anleitung in Frage kommen.
florian17160 hat geschrieben:Ich denke, die Wehrpflicht soll bleiben. Zum Auslandseinsatz kommen eh nur freiwillige.
Ob das Freiwillige sind, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall sind es länger dienende Berufssoldaten, die genau wissen, worauf sie sich einlassen - in dieser Hinsicht sind es also auch Freiwillige. Aber das ist ja gerade eines meiner Argumente gegen die Wehrpflicht:
Wenn sowieso nur Berufssoldaten für die wichtigsten Aufgaben der Bundeswehr (besonders Auslandseinsätze) in Frage kommen, wozu braucht der Staat dann noch die Wehrpflichtigen? Nur als sinnloser Zwang für junge Bürger ist die allgemeine Wehrpflicht aus meiner Sicht abzulehnen.
florian17160 hat geschrieben:Im übrigen finde ich, die paar Monate hat noch niemandem geschadet, sei es auch nur um mal aufräumen zu lernen.

OT; Ich war damals schon verheiratet und musste 18 Monate.
Also wenn die eigenen Eltern das in der Kindheit schon nicht geschafft haben...
:lol:
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florian17160
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Man könnte ja die Bundeswehr auch umstrukturieren.
Der kalte Krieg ist zwar vorbei, aber dafür sind ja neue Gefahren da. zB Terrorismus. Der nahe osten ist auch nicht weit, um hier mal kurz Krawall zu machen.
Nun könnte man sagen, das kann eine Freiwilligenarmee auch bewältigen.
Das Abwehrflugzeug fliegen schon; aber wer meldet sich denn frweiwillig als Bodenpersonal?
Dann muss man ja auch rechnen. Was kostet ein Wehrdienstleistender und was ein Festangestellter?

Ich weiss jetzt gar nicht, gibt es in den USA Wehrpflicht?
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Barbarossa
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Übrigens wird das Bundesverfassungsgericht wohl bald über die Wehrpflicht in Deutschland entscheiden: http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... 2293#p2293
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elysian
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@florian17160

Nicht mehr. Deswegen rekrutieren die USA ihre Soldaten teils aus Gefängnissen. Überdurchschnittlich viele haben bestenfalls einen einfachen Schulabschluss.
sic transit gloria mundi
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Naphae
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Barbarossa hat geschrieben:Ob das Freiwillige sind, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall sind es länger dienende Berufssoldaten, die genau wissen, worauf sie sich einlassen - in dieser Hinsicht sind es also auch Freiwillige.
Hallo Barbarossa,

nur ne kleine Anmerkung: Die Berufssoldaten sind Freiwillige. D.h. es muss nicht jeder Berufssoldat in die Krisenherde.

Viele machen es, weil zum einen das Geld lockt und zum anderen die Beförderung schneller geht, wenn man Erfahrungen im Ausland gesammelt hat.

LG
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Barbarossa
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Naphae hat geschrieben:Hallo Barbarossa,

nur ne kleine Anmerkung: Die Berufssoldaten sind Freiwillige. D.h. es muss nicht jeder Berufssoldat in die Krisenherde.

Viele machen es, weil zum einen das Geld lockt und zum anderen die Beförderung schneller geht, wenn man Erfahrungen im Ausland gesammelt hat.

LG
Ich hab dazu noch eine recht informative Seite gefunden:
...Bei entsprechender Qualifikation können Wehrpflichtige ihren Grundwehrdienst freiwillig bis zu einer Gesamtzeit von 23 Monaten verlängern. In diesem Fall erhalten die freiwillig zusätzlich Wehrdienstleistenden (FWDL) ab dem zehnten Dienstmonat einen Zuschlag zum monatlichen Wehrsold von 613,50 Euro. Ab dem 13. Dienstmonat steigt der Zuschlag auf 675 Euro, ab dem 19. Monat auf 736,20 Euro. Eine freiwillige Verlängerung des Grundwehrdienstes ist nur möglich, wenn sich der Wehrpflichtige bereit erklärt, sich an Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu beteiligen. Männer, die lediglich neun Monate Wehrdienst absolvieren, nehmen grundsätzlich nicht an Auslandseinsätzen teil. Natürlich können Wehrpflichtige sich auch als Zeitsoldat bewerben, um beispielsweise Unteroffizier oder Offizier zu werden.

Nach Ende seiner Dienstzeit wird der Wehrpflichtige Reservist. Die Reservisten bilden zusammen mit den aktiven Soldaten den Kern der Verteidigungs- und Bündnisfähigkeit der Bundeswehr. Nur die Wehrpflicht gewährleistet den Aufbau der Landesverteidigung gegen einen Angriff mit konventionellen Streitkräften innerhalb eines überschaubaren längeren Zeitraums.
aus: http://www.reservisten.biz/bundeswehr_1.html
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No-Mercy
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Naphae hat geschrieben:...
nur ne kleine Anmerkung: Die Berufssoldaten sind Freiwillige. D.h. es muss nicht jeder Berufssoldat in die Krisenherde. ...
Das kann man so oder so sehen.
Ein Berufssoldat bekommt sein Geld vom Land um es im Bedarfsfall zu schützen und zu verteidigen.
Was das heißt dürfte und sollte jedem klar sein.
Wenn ich mir diesen Job aussuche muss ich ihn auch ohne wenn und aber erfüllen.
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Barbarossa
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Wehrpflicht-Abschaffung
Union verliert Kontrolle über Guttenberg

Der Verteidigungsminister riskiert den nächsten Großkonflikt in der schwarz-gelben Koalition. Gegen den heftigen Widerstand führender Unionspolitiker forciert er die Abschaffung der Wehrpflicht - und verbindet sogar sein politisches Schicksal mit dem Reformprojekt.

"Sparen ohne Reform ist nicht denkbar", sagte er dem Magazin "Spiegel". Im Grundgesetz werde es die Wehrpflicht weiter geben. Faktisch jedoch werde sie "in zehn Jahren wohl abgeschafft sein"...
weiter lesen: http://www.ftd.de/politik/deutschland/: ... 27138.html

Am Ende wird wohl die Abschaffung der Wehrpflicht aus einem finanziellen Sparzwang heraus und nicht durch eine Sinndiskussion entschieden. Wer hätte das gedacht?
:lol:
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elysian
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Grundsätzlich bin ich nach wie vor für die Wehrpflicht, da sie einige Vorteile bietet.
Aber wenn in dem ohnehin chronisch zu knapp bemessenen Wehretat weitere Kürzungen erfolgen sollen, dann muss man zu Guttenberg beipflichten und die Wehrpflicht aussetzen, damit die Restarmee wenigstens anständig für die Einsätze ausgestattet wird, in die die Politiker die Soldaten schicken.
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Barbarossa
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Nun ist es wohl beschlossene Sache. Die Wehrpflicht wird ausgesetzt:
Auch CDU-Spitze stellt sich hinter Guttenberg

Berlin (dpa) - Die Bundeswehr steht nach mehr als 50 Jahren Wehrpflicht vor der Umwandlung in eine Berufsarmee. Nach CSU-Chef Horst Seehofer stellte sich auch die CDU-Spitze grundsätzlich hinter entsprechende Reformpläne von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU)...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... nberg.html

Eine Entscheidung, die ich sehr befürworte.
:)
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Barbarossa
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BUNDESWEHR:
Zapfenstreich für die Wehrpflicht
Gestern gab es die letzte reguläre Einberufung von Rekruten / Keine Sonderregeln

BERLIN - Nach mehr als 50 Jahren Wehrpflicht sind Tausende junger Männer gestern zum letzten Mal regulär zur Bundeswehr eingezogen worden. Bundesweit wurden 12 150 Wehrpflichtige zum sechsmonatigen Dienst erwartet. Eine Sonderbehandlung für „Drückeberger“ soll es trotz des Aussetzens der Wehrpflicht aber nicht geben. Das machte das Verteidigungsministerium deutlich. Erst zum 1. März soll kein Soldat mehr gegen seinen Willen bei der Bundeswehr antreten.

Die rechtlichen Vorgaben für die Wehrpflicht gelten bis Ende Juni unverändert...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/letztere ... inberufung
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