UN-Rassismuskonferenz droht zu scheitern

United Nations, Nato, WHO, Unicef, Unesco...

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Barbarossa
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Das schlechte Image des Ahmadinedschad:
UN-Rassismuskonferenz droht zu scheitern

Neben den USA, Israel und Italien wird wohl auch Deutschland der Konferenz fernbleiben. Die Stimmung wird schlechter: Syrien spricht von einer «neurotischen» Aversion der Konferenzkritiker.
(...)
Dass Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad derzeit - neben UN-Generalsekretär Ban Ki Moon - prominentester Redner ist, gilt unter Genfer Diplomaten nicht als gutes Zeichen.

Nooke rät deutschen Politikern ab

«Das Schicksal der Konferenz liegt in den Händen des Mannes, der seit zwei Jahren alle Befürchtungen und Ängste der internationalen Gemeinschaft verkörpert», schrieb die Tageszeitung «Tribune de Genève» am Mittwoch. Deutsche Politiker sollten sich nicht zur Kulisse für dessen Auftritte machen lassen, begründete Nooke am Donnerstag seine Vorbehalte...
den ganzen Artikel lesen: http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1329897.html
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Barbarossa
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UN-Konferenz
Ahmadinedschads Hass-Rede empört EU
Dienstag, 21. April 2009 02:54

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat bei der UN-Konferenz gegen Rassismus in Genf einen Eklat verursacht. Nach Angriffen auf den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bezeichnete er in einer Rede Israel und seine Politik in den palästinensischen Gebieten als rassistisch und grausam.
- Der Staat sei mit Unterstützung der USA und Europas unter dem "Vorwand jüdischen Leidens" im Zweiten Weltkrieg gegründet worden, sagte Ahmadinedschad.

Seine Rede wurde von mehreren Demonstranten mit Rufen wie "Schande!" und "Rassist!" unterbrochen. Alle Vertreter der Europäischen Union verließen unter Protest den Sitzungssaal im Genfer UN-Gebäude. Rund 100 Mitglieder vor allem proisraelischer und jüdischer Gruppen hinderten Ahmadinedschad später an der Teilnahme einer Pressekonferenz...
weiter lesen: http://www.morgenpost.de/printarchiv/ti ... rt_EU.html
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JetLeechan
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Kann mir jemand erklären welchen Sinn ein protestierendes Verlassen oder Fernbleiben hat? Mir scheint das eher ein Ausweichen zu sein, um um eine abschließende Stellungsnahme herumzukommen. Ist der Iran für die europäische Wirtschaft nicht ein guter Absatzmarkt und Rohstofflieferant?
MarcoZ
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Ich denke auch ,dass ein Fernbleiben und Verlassen solcher Konferenzen das Problem nicht lösen. Argumentation ist hier der richtige Weg schon weil Achmadinedschad auch Rückhalt hatte und somit nicht die Meinung alleine repräsentiert.
Mir kommt es immer so vor als wenn Achmadinedschad den Zweiten Weltkrieg als historisches Ereignis abstempelt, jedoch auf die Gründung Israels kommt er immer negativ zu sprechen, obwohl sie ebenfalls ein histrorisches Ereignis ist. Ob positiv oder negativ muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich finde er sollte mal seinen Hass gegen Israel unterdrücken, damit seine anderen Argumente auch mal betrachtet werden. Ich meine hier speziell seine Kritik am Sicherheitsrat.
elysian
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@jetleechan
Protestierendes Verlassen oder Fernbleiben sind Formen der Stellungnahme. ;)
Hier kann man natürlich unterschiedliche Ansichten haben. Die einen meinen, mit dem eigenen Erscheinen würde man einem solchen Rassisten zu viel der Ehre antun und ihn unnötig bekränzen.
Andere meinen, man sollte wenigstens erscheinen, um vor Ort Protesthandlungen zu ergreifen.
Noch andere meinen, man hätte sich mit Statements gegen diese Demagogie wenden müssen.
Letztlich kennen wir dieses Problem ja bereits aus den nationalen Konflikten mit den Extremisten rechts und links. Weder mit der NPD noch mit der Die Linke setzt man sich hierzulande argumentativ auseinander.
Ich halte keine der Varianten für besser als die anderen. Sie sind alle gleich gut oder schlecht.

@MarcoZ
Ich sehe nicht, wie man mit Argumenten weiterkommen kann. Wer Ansichten wie Achmachmirdendschihad hat, der ist rationalen Argumenten nicht zugänglich und verlangt Beweise, die schon längst erbracht wurden, welche er aber konsequent ignoriert.
Seine Kritik am Sicherheitsrat ist ebenso wenig vernünftig und durchdacht gewesen.

Jedenfalls werde ich nie begreifen können, wie man einen Rassisten zum Ehrengast einer Konferenz GEGEN Rassismus machen kann. :roll:
sic transit gloria mundi
MarcoZ
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@elysian
Selbst wenn man seine Meinung nicht ändern kann, sollte man jedoch die Argumente, die wahrscheinlich uns klar sind anführen. Schon um die weniger gebildeten Aufzuklären und den Leuten( das sind anscheinend eine Menge er ist schließlich Staatsoberhaupt) die seine Meinung vertreten mit Respekt entgegen zu kommen und nicht noch mehr Hass zu schüren.
Natürlich ist deine Meinung auch verständlich, aber ob ein Fernbleiben Menschen die Achmadinedschad unterstützen zum Denken anregt?
Ich habe seine Kritik am Sicherheitsrat bei dieser Rede nicht genau vernommen. Jedoch finde ich ,dass dieser dringend reformbedüftig ist.
JetLeechan
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elysian hat geschrieben:@jetleechan
Protestierendes Verlassen oder Fernbleiben sind Formen der Stellungnahme. ;)
(...)

Jedenfalls werde ich nie begreifen können, wie man einen Rassisten zum Ehrengast einer Konferenz GEGEN Rassismus machen kann. :roll:
Letztendlich wäre alles eine Form der Stellungsnahme, laut Metal hören oder aufstehn ein paar Kniebeuge machen. Wenn man aber wirklich überzeugt ist da macht jemand was grundsätzlich falsch, dann sollte man entweder denjenigen nicht einladen oder Gegenstellung beziehen. Und sich eben nicht um eine abschließende Erklärung drücken!

Was an Achmedinechad jetzt aber rassistischer ist als bei anderen Teilnehmern entgeht mir doch. Seine Reden werden von den hiesigen Medien oft künstlich aufgebauscht und mit rechtsklingenden Begriffen übersetzt sodass da die gewollte Abwehrreaktion folgt. Ich will ihn nicht verteidigen, aber die Scheinheiligkeit der selbsternannten Hüter der Gerechtigkeit stinkt wirklich zum Himmel. Mit den gleichen Argumenten müsste man Russland, die mögen keine Tschetchenen und Georgier, China, die unterdrücken soviele Völkergruppen da lohnt sich das Aufzählen nicht, bleiben wir mal bei den Tibetern, die hälfte der arabischen Staaten, ach ja und Israel, die mögen keine Palästinänser und natürlich die USA, die mit Vorliebe Menschen arabischer Herkunft foltern, meiden!

Mal ganz abgesehen von einer Sache, während Achmadinadong immer nur davon redet das Israel ein Unrechtsstaat sei, hat die Koalition der Selbstgerechten Afghanistan und den Irak tatsächlich überfallen...
elysian
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@MarcoZ
Seine Kritik am Sicherheitsrat hängt u.a. mit der Gründung Israels zusammen und "offenen" Resolutionen im Zusammenhang mit Israel. Da argumentiert er völlig einseitig, was vor dem Hintergrund, dass er Israel vernichten will, nicht überraschen kann.
Respekt und Toleranz halte ich grundsätzlich für richtig. Nur müssen diese auch Grenzen haben. Dem Respektlosen und Intoleranten gebührt diese nicht über jedes Maß.
Endlich stehen wir auch vor folgendem Problem:
Angenommen, die Europäer wären geschlossen angereist und hätten dann ihren Standpunkt mit einem Redebeitrag vorgetragen. Welche Folgen hätte das gehabt?
Zum einen handelt es sich auch bei den Konferenzteilnehmern nicht um ungebildete Leute, die der Aufklärung bedürften. Trotzdem teilen einige die Meinung Achmadinedschads. Nun wissen wir durch neueste Erkenntnis, dass wir unsere Entscheidungen oft aus dem Bauch heraus treffen. Unser Bauchgefühlt ist zumeist der maßgebliche Impuls. Oft genug kramen wir uns unsere rationalen Argumente erst zusammen, nachdem wir diese irrationale Grundentscheidung getroffen haben. Unsere Gattung müsste also eigentlich homo sapiens irrationalis genannt werden. Jedenfalls folgere ich daraus, dass diese Menschen Israel schlicht hassen oder jedenfalls irrational ablehnen und aufgrund dieser Grundentscheidung gar nicht bereit sind, rationale Argumente in ihre Überlegung einzustellen. Folglich wird man bei den Teilnehmern, die die Position des Iran stützen, keinen Erfolg erringen können.
Auch kann man darauf verweisen, dass diese Konferenz beileibe nicht die erste ist und über diesen Punkt bereits bei den vorausgegangenen Konferenzen gestritten wurde, auf denen der Westen seine Position mehrfach deutlich dargestellt hat. Dies geschah übrigens auch bei den Vorbereitungen zu dieser Konferenz...
Was die Menschen im Iran angeht, so werden sie nicht direkt betroffen, da sich der Protest direkt und offenkundig gegen Achmadinedschad richtet. Allerdings darf man auch nicht verkennen, dass dessen Position im Iran durchaus mehrheitsfähig ist. Ich darf an dieser Stelle vielleicht daran erinnern, dass die Hisbollah zum Teil im Iran ausgebildet wird und den Hitlergruß nachahmt und dass ein ganzes Stadion Deutschland bei einem Fußballspiel vor einigen Jahren mit selbigem Gruß empfing....
Letztlich besteht darüber hinaus noch das Problem, dass selbst in unserem fiktiven Beispiel der iranischen Bevölkerung der europäische Redebeitrag nicht bekannt geworden wäre. Das ist kein freies Land mit einer freien Presse!

@JetLeechan
Natürlich kann alles Möglich Form einer Stellungnahme sein, wenn hinter der Handlung ein entsprechendes Erklärungsbewusstsein steckt, dass natürlich auch nach außen kommuniziert werden muss.
Über die Einladung an Achmadinedschad konnten die Europäer dagegen nicht entscheiden. Dies fiel in die Zuständigkeit der UN, die sich und der Sache einen Bärendienst erwiesen hat.
Hinsichtlich der Gegenstellung habe ich bereits oben darauf hingewiesen, dass die Europäer ihre Position auf den vorhergehenden Konferenzen mehrfach vorgetragen haben. Ebenso bei der Vorbereitung zu dieser Konferenz. Speziell Deutschland äußert sich hierzu regelmäßig. Die Positionen sind bekannt, gerade weil sie längst und wiederholt erklärt sind.
Was an Achmadschinedad rassistischer ist als an anderen Teilnehmern? Nun, ich habe noch nicht vernommen, dass Frankreich daran denkt, Israel von der Landkarte zu löschen....
Es geht nicht um nicht mögen!
Mag ja sein, dass Du Achmadschinedad nicht verteidigen willst. Aber genau das tust Du.
Auch die angeführten Beispiele überzeugen nicht. Erstens nahmen die USA gar nicht teil. ;) Zweitens wird nicht aus rassistischen Motiven gefoltert. Dies geschieht im Zusammenhang mit antiterroristischen Maßnahmen. Was ich allerdings auch für verwerflich halte. Jedenfalls ist Rassismus was anderes:
"Rassismus zielt dabei nicht auf subjektiv wahrgenommene Eigenschaften einer Gruppe, sondern stellt deren Gleichrangigkeit und im Extremfall die Existenz der anderen in Frage."
http://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus
Dass die Opfer oft einen arabischen Hintergrund haben, hängt allerdings insoweit logisch mit den Vielzahl an Arabern unter den islamistischen Terroristen zusammen. Hierdurch wird aber nicht die Existenz der Menschen arabischer Herkunft und die Existenz ihrer Staaten in Frage gestellt.
Achmadschinedad spricht also nicht "nur" davon, dass Israel ein Unrechtsstaat sei. Er spricht erstens davon, dass Israel rassistisch sei und zweitens, wenn auch nicht in dieser Rede, dass Israel vernichtet werden muss.
Von einer Koalition der Selbstgerechten, die Afghanistan überfallen habe,
kann nun wirklich keine Rede sein. Die Attentate vomm 11.9.2001 wurden durch eine terroristische Organisation durchgeführt, die durch die in Afghanistan herrschenden Taliban (die das Land übrigens ihrerseits von Pakistan aus überfallen hatten...) in jeder nur erdenklichen Weise unterstützt wurden. Der Einsatz in Afghanistan war und ist dringend geboten und gerechtfertigt.
Anders sieht es mit dem Angriff auf den Irak aus. Das kann man unter jedem Gesichtspunkt nur eine grandiose Dummheit nennen.
Wie man nun auch immer zu diesen beiden Vorfällen steht, so haben diese gleichwohl nichts mit Rassismus zu tun und gehören deshalb streng genommen gar nicht in dieser Debatte.
sic transit gloria mundi
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