15.05.2021: Landtagswahl in NRW

Landtagswahlen, Ministerpräsidenten, Regierungen und deren Entscheidungen

Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Ich wollte und will hier keine Debatte über Frauen in der Politik und deren unterschiedliche Bewertung im Vergleich zu Männern herbeiführen. Die Aussage "Nein, die piepsige Stimme und die grottenschlechte Aussprache stören mich nicht." war diesbezüglich aber missverständlich formuliert. Ich habe hier die Formulierung von @Ruaidhri aufgenommen, die ich mir aber nicht zu eigen machen wollte.

Ich kann aber nicht so recht verstehen, dass bei definitiv gemachten (schweren) Fehlern ins Feld geführt wird, dass Männer damit davon gekommen seien... Das eine macht das andere ja nicht besser.

Der Spiegel hat in seiner aktuellen Ausgabe in einem Nebensatz geschrieben, dass viele Journalisten distanzlos zu Baerbock stehen würden und diesen Eindruck habe ich auch: Aus medialer und politisch-progressiver Sicht steht sie für einen neuen Typus Politiker(in): Junge, selbstbewusste und im Leben stehende Frau mit Idealen, die Emotionen zeigt und sich in einem schwierigen Themenfeld bewährt: Der Außenpolitik. Dazu noch Mutter und Ehefrau.
Daraus kann man natürlich eine große Erzählung machen, wie sich die deutsche Politik in den letzten Jahrzehnten gewandelt hat - das erinnert dann schon an Hillary Clintons Rede von der Glasdecke, die es zu durchbrechen gilt. Und um das hier zu betonen, auch wenn es eigentlich selbstverständlich ist: Es ist ja gut so, dass politische Spitzenämter nicht nur Männern ab 50 vorbehalten bleiben.

Aber: Aus einer - meiner - nüchternen Betrachtung stellt sich das eben so dar: Baerbock wurde als Kanzlerkandidatin ins Rennen geschickt. Ihr Wahlkampf war nicht gut. Sie hatte zuvor noch kein Ministeramt, ihre Fehler waren teils hanebüchen. Dennoch hätte sie aus Sicht eines Großteils der Medien (anfänglich!) das wichtigste Staatsamt ausüben sollen. Dass ich da eine kritische Haltung und Einschätzung habe: Geschenkt.

Letztlich bin ich stets misstrauisch, wenn jemand hochgejubelt wird. Bestes Beispiel: Karl Theodor zu Guttenberg. Den sahen viele auch schon im Kanzleramt...
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Marianne E.
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Registriert: 13.04.2019, 16:51

Die Landtagswahl in NRW hat ein übles Thema hochgespült, das separat diskutiert werden müsste.

Dennoch als Kurzantwort auf Balduins obige Einlassung:
"Es ist ja gut so, dass politische Spitzenämter nicht nur Männern ab 50 vorbehalten bleiben.
Aber: Aus einer - meiner - nüchternen Betrachtung stellt sich das eben so dar: Baerbock wurde als Kanzlerkandidatin ins Rennen geschickt. Ihr Wahlkampf war nicht gut. Sie hatte zuvor noch kein Ministeramt, ihre Fehler waren teils hanebüchen. Dennoch hätte sie aus Sicht eines Großteils der Medien (anfänglich!) das wichtigste Staatsamt ausüben sollen. Dass ich da eine kritische Haltung und Einschätzung habe: Geschenkt."

Ich hatte gegen AnnaLena Baerbock als Person erhebliche Vorbehalte, unabhängig von ihrem von Mitarbeitern dilettantisch vorbereiteten Wahlkampf. Sie hat Fehler gemacht, die von männlichen Bewerbern bisweilen noch getoppt wurden.
Auch geschenkt.
Als Außenministerin ohne einhundert Tage Einarbeitungszeit hat sie mich angenehm überrascht. Bewertet nach ihrem Vorgänger ist sie eine Spitzenerrungenschaft.
Meine Bewertung der Außenministerin orientiert sich am Sachverhalt, nicht an der Person.

Und abgesehen davon und dieser Diskussion:
Die Mehrheit der Grünen hat sie gewählt, obwohl sie Baerbock ja schon länger kannten als der Rest der Republik.
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