Jüdischer Weltkongress warnt Berner Kunsthaus

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Moderator: Barbarossa

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Orianne
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Auf Ende November wird die Museumsleitung entscheiden, ob die Sammlung von Cornelius Gurlitt mit grossen Teilen von Raubkunst übernommen werden soll. Vor zwei Tagen hatte der Präsident des Jüdischen Weltkongresses das Kunsthaus gewarnt, man werde es bei einer Annahme der Sammlung mit Prozessen überziehen, nun ist die Schweiz ja ein gebranntes Kind, mussten doch die Grossbanken UBS und CS schon 1998 beim sogenannten Bankenvergleich USD 1.25 Milliarden an den JWC zahlen.

Der deutsche Staat und Bayern haben sich aber laut der «SonntagsZeitung» bereit erklärt, die Prozesskosten zu tragen, falls das Kunstmuseum Bern mit Klageverfahren konfrontiert wird.

Die Sammlung umfasst ca. 1300 Werke von zum Teil so berühmter Künstler wie Max Beckmann, Marc Chagall, Ernst Ludwig Kirchner, Franz Marc, Pablo Picasso, Pierre-Auguste Renoir oder Carl Spitzweg.
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Harald
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Welchen Grund hätten der deutsche Staat und Bayern, das Prozeßrisiko des schweizer Museums zu tragen?

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Orianne
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Harald hat geschrieben:Welchen Grund hätten der deutsche Staat und Bayern, das Prozeßrisiko des schweizer Museums zu tragen?

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Ich frage mich das auch, ich habe das in der Sonntags Zeitung aus Zürich gelesen, eine Begründung im Artikel wäre nicht schlecht gewesen, weil doch die Sammlung weit über eine Milliarde wert ist.

Hier aber noch ein interessanter Link zur Raubkunst:

http://www.swissinfo.ch/ger/schweiz-sol ... n/37185530
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Marek1964
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Orianne hat geschrieben:
Harald hat geschrieben:Welchen Grund hätten der deutsche Staat und Bayern, das Prozeßrisiko des schweizer Museums zu tragen?
]
Ich frage mich das auch, ich habe das in der Sonntags Zeitung aus Zürich gelesen, eine Begründung im Artikel wäre nicht schlecht gewesen, weil doch die Sammlung weit über eine Milliarde wert ist.
Diese Quelle widerspricht dem allerdings, spricht von 50 Melonen Euro:

http://www.tageswoche.ch/de/2013_47/kul ... e-wert.htm

Wobei ja auch das eine Menge ist.

Der Grund, warum Deutschland betroffen ist, ist dort zu suchen, dass Deutschland als nachfolger des Dritten Reiches ja für allfälligen Raub der Kunst verantwortlich ist. Der Sohn des Händlers Gurlitt hat rechtmässig geerbt, und ob es der alte Gurlitt rechtmässig erworben hat - das ist wohl auch zu bejahen, aber auch problematisch, inwiefern jemand, der wusste oder ahnen konnte, dass diese Schätze die nazis den Juden geraubt haben, rechtmässig erwerben kann. Damals war es formell rechtlich gesehen nicht widerrechtlich, da ja der Raub auf gesetzlicher Grundlage geschah, wobei wieder die Gesetze unsittlich und damit dann doch wieder nicht gültig... äh, hier bin ich mit meinen vier Semestern Schweizer Privat- und öffrecht im nebenfach überfordert.

Da soll doch unser cand. iur sich mal schlau machen :wave:

Auf jeden Fall ist das Museum in Bern a priori ein rechtmässiger und insofern sinnvoller Erbe, als dann die Werke öffentlich zugänglich sind. Wobei deren Magazine eh schon voll sind mit Dingen, die nicht gezeigt werden, weil die Ausstellräume ausgelastet sind.

Es ist ja nicht das ganze Erbe Raubgut. Insofern ist das schwierig zu verlangen, das Museum soll auf das ganze Erbe zu verzichten. Wenn dann das aber in bestimmten Fällen nachgewiesen wird, denke ich schon, dass das Museum sich dann kooperativ zeigt.

Hier ein Artikel der Berner Zeitung, interessant auch die Kommentare. Auch zu vielen weiteren weiteren Artikeln wird dort querverwiesen.

http://www.bernerzeitung.ch/region/bern ... y/10227399

Ideal fände ich, wenn man offen ist und wenn jemand berechtigte Ansprüche stellt, diesen stattzugeben.
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Orianne
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Ich kenne eine Frau, deren Grossvater hatte einen Renoir an der Wand, der jetzt in dieser Sammlung steckt.

Diese Frau ist Anne Sinclair, die Exfrau von Dominique Strauss-Kahn. Sie meinte bei TF1, sie werde die Rückgabe des Bildes wohl nicht mehr erleben, weil es ein enormer Papierkrieg ist, und der Grossvater scheinbar keine Quittungen oder sonstige Papiere hinterlassen hatte, der damalige Besitz des Renoir stützt sich hauptsächlich auf eine eidesstattliche Erklärung von Sinclair.

Die Berner Zeitung gehört übrigens zum Tages Anzeiger Zürich.

Hier sollte die komplette Sammlung aufgelistet sein:

http://www.lostart.de/Webs/DE/Datenbank ... nchen.html
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