Christopher Clark: Die Schlafwandler

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Moderator: Barbarossa

Stephan
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Marek1964 hat geschrieben:
Stephan hat geschrieben:Hallo Marek,
Marek1964 hat geschrieben: Hier ist er schon der Clark Leser, den ich mobilisieren wollte, schon da, bevor ich ihn rufen konnte...
Sag bloß, Du hast ihn immer noch nicht gelesen? Solltest Dich vielleicht nicht soviel in Foren herumtreiben :) :) :) .
Nachdem der Schlesier geschrieben hat, dass das Buch nichts neues enthält, ....
(Zitat aus http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 440#p43440)

Na, wenn das kein Grund ist das Buch zu lesen, ...

Für jemanden, der alle Facetten des I. WK zu kennen glaubt, bringt Clark natürlich keine neuen Fakten. Zumindest für viele deutsche Leser dürfte der Ansatz Clarks, Deutschland und Kaiser Wilhelm II. nicht von vorneherein als Allein- oder zumindest Hauptschuldner hinzustellen, schon neu sein. Auch der Ansatz den gesamteuropäischen Kontext zu betrachten - eigentlich eine Selbstverständlichkeit - ist in der deutschen Geschichtsschreibung - Fischer sei Undank - leider keine Selbstverständlichkeit.

Clarks ausführliche Darstellung des serbischen Hintergrunds - Stichworte Schwarze Hand, Königsmord 1903 - war zumindest für mich neu.

Eine Leseprobe findet sich unter: http://www.randomhouse.de/Buch/Die-Schl ... .rhd?mid=4

PS: Clark schreibt zwar im Abspann, dass die Regierenden Europas wie Schlafwandler in den Krieg wandelten, meine persönliche Interpretation ist, dass mit den Schlafwandlern die deutschen Historiker gemeint sind, die ihren Träumen nachhängen und darüber die Fakten nicht erkennen - was die teils heftigen und nicht immer von Objektivität getrübten Reaktionen erklären könnte. Wer wird schon gerne aus seinen Träumen gerissen?
Freundliche Grüsse
Stephan
Spartaner
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Der Ansicht bin ich auch. Allerdings bin ich aus dem Missverständnis und dem Denken des Monarchen Nikolaus und seinem Cousins Wilhelm bis heute noch nicht schlauer geworden. Obwohl sie sich doch in Briefen geschrieben hatten .Waren die Taten widersprüchlich. Nikolaus hatte durch sein Handeln und Tun um Vorfeld des 1. Weltkrieges, das spätere Schicksal seiner Familie besiegelt.
Stephan
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Die "Willy-Nicky-Telegramme" sind ja leicht zu finden, eine deutsche Zusammenfassung von Wilhelms Korrespondenz habe ich soeben entdeckt: https://archive.org/details/briefewilhelmsii00will

Über All Files: HTTPS gelangt man zur Download-Seite, bspw. für die pdf-Version.
Freundliche Grüsse
Stephan
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Triton
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Da die Ereignisse inzwischen 100 Jahre zurückliegen, ist sich Clark auch nicht zu schade, darauf hinzuweisen, dass die Entscheidungsträger anders als heutige Politiker gedacht haben und andere Werte verkörperten.
Das sind schon neue Interpretationsansätze und erklären, warum die handelnden Personen nicht nur aus Dummheit die Welt wegen einer Lappalie in einen Krieg gestürzt haben, sondern durchaus honorige Beweggründe vorhanden waren.

Nicht zu vergessen: Nur wenige Militärs sahen die Schrecken des Grabenkrieges voraus. Die meisten deutschen Generalstäbler machten denselben Fehler wie ihre französischen Pendants 25 Jahre später: Sie erwarteten eine Neuauflage des letzten Krieges.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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