Weihnachten - Der Sonnengott wird geboren

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Moderator: Barbarossa

ehemaliger Autor K.

Im Jahre 274 n. Chr. fällte der römische Kaiser Aurelian eine folgenschwere Entscheidung. Er erklärte den 25. Dezember zum Staatsfeiertag im Römischen Imperium zu Ehren des Sonnengottes Sol Invictus. Zwei Jahre zuvor hatte er die Herrscherin von Palmyra, Zenobia, besiegt. Diese verehrten, ähnlich wie die Römer, auch einen Sonnengott, Elagabal. Aurelian besuchte dessen Tempel. Möglicherweise kam er auf die Idee, diesen nahöstlichen Kult mit dem römischen Kult um den Sonnengott Sol zu verschmelzen. Wie dem auch sei, er hat uns diesen Feiertag beschert und das ist wohl das schönste Geschenk, ein freier Tag.

Den Tag der Geburt des Sonnengottes gab es schon früher, war aber kein allgemeiner Feiertag. Die Christen haben schon frühzeitig diesen Tag avisiert und ihn mit der Geburt Jesu in Verbindung gebracht, da sie Christus mit einer Sonne verglichen. Dies geht aus den Schriften der frühen Kirchenväter hervor, die schon vor 274 n.Chr. erschienen sind. Das Geburtsdatum von Jesus ist nicht bekannt, aber 336 n.Chr. wird erstmals ein Weihnachtsfest in Rom belegt. Der Sonnengott wurde eliminiert und durch Jesus ausgetauscht.

Im Koran gibt es übrigens auch eine Geburtsgeschichte von Jesus und zwar in der Sure 19 „Maria“.

Ich bin ja nun Atheist, feiere Weihnachten weder die Geburt des Sonnengottes oder die Geburt von Jesus, aber feiern kann man trotzdem.

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Vergobret
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Kann man? Was denn? :P
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

Aus „Die Bücherdiebin“
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Barbarossa
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Da auch ich Atheist bin, kann auch ich auf diese Frage antworten.
Auch hier im sehr überwiegend nicht-christlichen Osten Deutschlands ist Weihnachten und das Weihnachtsfest nicht am Aussterben. Denn es eignet sich sehr gut als Fest der Familie, wo alle Familienmitglieder zusammenkommen, sich gegeseitig beschenken und einfach feiern. In Zeiten, wo die Familienmitglieder z. T. etliche Kilometer voneinander entfernt wohnen und arbeiten, macht ein solches Fest durchaus Sinn, auch wenn es nicht unbedingt der ursprüngliche Sinn des Festes ist und Kirchengänge und Gebete, wie bei den Gläubigen, bei uns kein Bestandteil des Festes mehr sind.
:wink:
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dieter
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Lieber Barbarossa,
trotzdem ich kein Atheist bin, finde ich es schön unsere goldigen Enkelchen Weihnachten sehen zu können. Den Gottesdienst werden wir dieses Jahr sicherlich im Fernsehen uns anschauen, da die Kirche immer rappelvoll am Heiligen Abend ist. :wink:
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Weihnachten-Wer wurde geboren? Sol Invictus, Mithras oder Jesus?

Das Weihnachten ursprünglich mit dem Christentum gar nichts zu tun hat, habe ich in dem Thread bereits beschrieben. Man feierte die Geburt des Sonnengottes, Sol Invictus, der unbesiegbare Sonnengott. Der 25. Dezember war als Feiertag im Römischen Imperium so populär, das gleich mehrere Religionen ihn für sich in Beschlag nahmen.

Der größte Konkurrent der Christen war der Mithras Kult, der vermutlich der alten iranisch-zoroastrischen Religion entstammte. Er hatte die Vorstellung von der Welt als eines Kampfes zwischen Licht und Finsternis, Gut und Böse, Tag und Nacht, Wahrheit und Lüge, verfolgte einen strengen Dualismus und entwickelte eine Ethik, die die Wahrheit zur Grundlage eines ethischen Systems machte. Mithras ist nach der Heilsgeschichte an einem 25. Dezember aus einem Fels geboren worden und gleich nach der Geburt von zufällig anwesenden Hirten auf dem Fels mit ehrenvollen Geschenken bedacht worden. Als junger Mann tötete er einen heiligen Stier, aus dessen Blut, Fleisch und Sperma die Pflanzen und Tiere der Welt entstehen, doch diese Weltschöpfung wird ständig durch die Mächte des Dunkels, symbolisiert durch Schlange und Skorpion, die Verbündeten des Gottes der Finsternis, Ahriman, manchmal auch als Satan bezeichnet, bekämpft. Die Welt ist ein ständiger Kampf zwischen Gut und Böse. Mithras wird nach seinem Tode in den Himmel entrückt, die Gläubigen steigen nach dem Tode zu ihm auf und leben dort in Glückseligkeit. Der Kult kennt auch ein Ende aller Zeiten mit einem Weltgericht, in dem Mithras endgültig über den Satan triumphiert.

Gläubige, die dem Kult beitraten, wurden mit dem Blut eines Stieres übergossen. Man praktizierte auch so etwas Ähnliches wie das christliche Abendmahl, eine Kultmahlzeit, während der man sich mit Mithras symbolisch verband. Die Vorstellung eines leidenden Gottes, der stirbt und wieder aufersteht, an dessen Auferstehung man teilhaben kann, in dem Teile von ihm symbolisch isst (der Leib Gottes, das Blut Christi beim christlichen Abendmahl), war fester Bestandteil nahöstlicher Kulte. Der Mithras Kult war beliebt bei Soldaten, weil er vermutlich nur für Männer zugänglich war und Nächstenliebe identisch war mit Kameradschaft. Durch die Begrenzung auf einzelne Gruppen konnte er sich aber, anders als das Christentum, nicht allgemein durchsetzen. Die Mithras Anhänger versuchten, Sol invictus und ihren Helden zu verschmelzen. Oft werden sie gemeinsam gezeigt und manchmal ihre Namen gleichgesetzt.

Das Christentum hat nach seinem Sieg die unerwünschte Konkurrenz rigoros beseitigt und deren Tempel zerstört, teilweise wurden auf deren Ruinen manchmal Kirchen errichtet. Auch die Christen beschrieben Jesus als aufgehende Sonne und verbanden ihre Religion mit dem römischen Sonnengott, aber erfolgreicher als die Mithras Anhänger.
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dieter
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Lieber Conzaliss,
so war der Weg von Mehrgott-Religionen zu einer Eingott-Religion. Angefangen mit Echnaton mit seinem Versuch Aton einzuführen, über den einen Gott der Israeliten, mit dem Motto Auge um Auge und Zahn um Zahn, zu dem Christentum, da hat er noch einen Sohn, es wird aber schon Nächsten- und Feindesliebe gepredigt, bis zum Islam wo Mohammed nicht Gottes Sohn sondern "nur" der Prophet ist.
Fazit: Es ändert sich alles und wird immer einfacher. :wink:
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dieter hat geschrieben:Lieber Conzaliss,
so war der Weg von Mehrgott-Religionen zu einer Eingott-Religion. Angefangen mit Echnaton mit seinem Versuch Aton einzuführen, über den einen Gott der Israeliten, mit dem Motto Auge um Auge und Zahn um Zahn, zu dem Christentum, da hat er noch einen Sohn, es wird aber schon Nächsten- und Feindesliebe gepredigt, bis zum Islam wo Mohammed nicht Gottes Sohn sondern "nur" der Prophet ist.
Fazit: Es ändert sich alles und wird immer einfacher. :wink:
Und irgendwann wird es so einfach, das man überhaupt keinen Gott mehr hat. Ich persönlich bin übrigens, wie ich mich jetzt belehren lassen musste, kein Atheist, sondern wie die meisten meiner Kollegen an der Universität, Agnostiker. Wir glauben nicht an den Gott aus der Bibel oder dem Koran, wir glauben aber an die Existenz von Mächten, die wir nicht verstehen. Darauf kann ich mich einlassen. Da du ja auch nicht daran glaubst, das Jesus Gottes Sohn war, Maria eine Jungfrau, Adam und Eva die ersten Menschen waren, sondern die Evolutionslehre übernimmst, bist du im Grunde genommen dem Agnostizismus auch viel näher als dem Christentum. Jesus wird durch die Bergpredigt dann lediglich zu einem Moralprediger und nicht zu einem übernatürlichen Wesen. Moralapostel gab es viele, das geht schon bei den Griechen und noch früher los.
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dieter
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Lieber Karlheinz,
Du hast Recht. Ich bin aus zwei reinegoistischen Gründen noch in der EKD. Zu erst, um die Macht der Katholischen Kirche einzuschränken, die hat meiner unmaßgeblichen Meinung nach zu viel Macht und zweitens wegen dem Islam, kenne in Ffm. einige Vertreter dieser Religion, einen "Gottlosen" akzeptieren die nie. :wink:
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