Der Brexit - Trauer muss Europa tragen

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Moderator: Barbarossa

Marianne E.
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Der Brexit macht viele froh.
Das sind diejenigen, die England ganz für sich beanspruchen.
Und denen es völlig gleichgültig ist, ob ihre Flasche Champagner demnächst 50 Pfund mehr oder noch mehr kostet.
Und diejenigen?, die sich schon heute nicht ausreichend frisches Obst und Gemüse leisten können, sind denen völlig gleichgültig.

Und die anderen EU-Länder? Eine umfangreiche Analyse könnte herausfinden, warum diese EU-Länder keine überzeugende Gegenrede gegen das Brexit-Referendum fanden oder nicht finden wollten.
Später, viel zu spät, hörte man die Stimmen, die wirtschaftliche Konsequenzen fürchteten.
Aber keine, denen es ein ethisches Anliegen ist, England in der EU zu halten.

Mir werden die Briten fehlen. Wem noch?
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Barbarossa
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Mir ist es offen gesagt egal. Die Briten haben das Brexid-Referendum mit der Unterhauswahl deutlich bestätigt, also soll es so sein. Wenigstens hat die Hängepartie nun ein Ende. Johnson wird die Briten nun rasch aus der EU führen.
Allerdings könnte der Brexid das (noch) Vereinigte Königreich aufspalten und die Schotten in einem neuen Referendum für die Unabhängigkeit stimmen. London lehnt das derzeit noch ab, aber wenn es die Schotten fordern... ?
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Ruaidhri
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Marianne E. hat geschrieben:Aber keine, denen es ein ethisches Anliegen ist, England in der EU zu halten.
Und die anderen EU-Länder? Eine umfangreiche Analyse könnte herausfinden, warum diese EU-Länder keine überzeugende Gegenrede gegen das Brexit-Referendum fanden oder nicht finden wollten.Doch, die konnte man hören/ lesen. Ging aber im sonstigen Getöse unter. So wirklich wollten die EU- Führenden die Analyse auch nicht, Gegenrede gab es in einigen europäischen Ländern.
Marianne E. hat geschrieben:Mir werden die Briten fehlen. Wem noch?
Mir. Sehr, und wie sehr ich schon früh englisch/ britisch geprägt wurde, merkte ich ( und viele meiner Jahrgänge) erst nach dem Referendum.
England, wie es damals inkorrekt hieß, hatte sicherlich einen größeren Einfluss und mehr Anziehungskraft für uns als die USA. Wieviel Brit in vielen Bereichen in uns steckt, ist schon erstaunlich.

Barbarossa hat geschrieben:Mir ist es offen gesagt egal.
Vielen hier im Westen nicht, da sind viele meiner Generation, denen das andere Deutschland fremder und gleichgültiger war als das UK. Schade drum, aber das UK braucht jetzt mehr Ruhe, und die Entscheidung ist, bei allem Bedauern und allen Merkwürdigkeiten des Wahlrechts, doch klar und zu respektieren.
Barbarossa hat geschrieben:Wenigstens hat die Hängepartie nun ein Ende. Johnson wird die Briten nun rasch aus der EU führen.
Die Briten waren es auch leid, selbst solche, die eher remainer waren.
Barbarossa hat geschrieben: London lehnt das derzeit noch ab, aber wenn es die Schotten fordern... ?
Sind sie selbst Schuld und bedeutet nicht, dass es auch umgesetzt wird.
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Barbarossa
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Ja, ich denke, die Schotten haben ihre Referenden in der falschen Reihenfolge abgehalten. Hätten sie erst das Brexid-Referendum abgewartet und danach ihres über eine mögliche Unabhängigkeit abgehalten, dann wäre das vermutlich schon 2014 ganz anders ausgegangen.
Sei es drum. Es ist nun so, wie es ist und ich meine, die Insel ist ja nicht spurlos im Meer verschwunden. Man wird andere Formen der Beziehungen zwischen der EU und UK finden.
Und wer weiß, ob die Briten es nicht vielleicht sogar richtig gemacht haben, denn die derzeitige Konstruktion und den derzeitigen Zustand des Euro halte ich nach wie vor für besorgniserregend. Sollte es so bleiben, dass kein Euro-Land insolvent werden darf, ohne alle anderen mit in den Abgrund zu ziehen, dann wird diese Gemeinschaftswährung die nächsten Jahrzehnte nicht überleben.
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Ruaidhri
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Barbarossa hat geschrieben:Ja, ich denke, die Schotten haben ihre Referenden in der falschen Reihenfolge abgehalten. Hätten sie erst das Brexid-Referendum abgewartet und danach ihres über eine mögliche Unabhängigkeit abgehalten, dann wäre das vermutlich schon 2014 ganz anders ausgegangen.
2014 war aber von einem Referendum zum Brexit nicht die Rede. Dürfte für Schottland auch schwierig werden, sich aus dem UK zu lösen, u klein und eine gemeinsame Grenze mit England, das würde teuer, nicht ganz so schwierig wie auf der irischen Insel, aber Vorteile brächte es nicht wirklich, außer dass endlich die schottische Sehnsucht, den englischen Nachbarn nicht mehr unteran sein zu müssen, endlich erfüllt würde.
Wäre Pech für die Royal Family, die Schottland so liebt.
Barbarossa hat geschrieben:Und wer weiß, ob die Briten es nicht vielleicht sogar richtig gemacht haben, denn die derzeitige Konstruktion und den derzeitigen Zustand des Euro halte ich nach wie vor für besorgniserregend.
Trump wird es schon richten, denn auch aus den USA wurde die Brexit- Kampagne gesteuert, ob es den Briten besser geht mit den US, wagen viele in Albion zu bezweifeln.
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Barbarossa
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Ruaidhri hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Ja, ich denke, die Schotten haben ihre Referenden in der falschen Reihenfolge abgehalten. Hätten sie erst das Brexid-Referendum abgewartet und danach ihres über eine mögliche Unabhängigkeit abgehalten, dann wäre das vermutlich schon 2014 ganz anders ausgegangen.
2014 war aber von einem Referendum zum Brexit nicht die Rede...
Nach meiner Erinnerung war da sehr wohl die Rede davon.
Ich könnte nochmal recherchieren, aber ich kann mich an eine ZDF-Sendung erinnern, wo genau dieses Szenario thematisiert wurde. Und ich weiß auch noch, dass ich verblüfft über die Reihenfolge der Referenden war. Die waren ja relativ kurz hintereinander.
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Barbarossa
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Seit heute 00.00 Uhr MEZ (also 23.00 Uhr britischer Zeit) ist Großbritannien kein EU-Mitglied mehr (oder frei nach den Auftritten von Elvis Presley: ,Die Briten haben das Gebäude verlassen' - den kleinen Joke konnte ich mir jetzt nicht verkneifen).
Es wird noch eine Übergangsfrist bis zum Ende dieses Jahres geben, während der UK noch behandelt wird, als sei es EU-Mitglied, jedoch ohne Entscheidungsbefugnisse in der EU. In dieser Zeit soll das künftige Verhältnis Großbritanniens zur EU in einem Vertragswerk verhandelt werden. Die meisten Experten halten die Frist für zu kurz.
Die Verabschiedung der britischen Abgeordneten im EU-Parlament war von Emotionen in beiden Lagern geprägt.
Es war die mehrheitliche Entscheidung vor allem der Engländer und Waliser, gegen die Mehrheiten der Schotten und Nordiren, die überwiegend lieber in der EU bleiben wollten. Und das könnte noch zu einer Zerreißprobe für das (noch) Vereinigte Königreich werden. Die schottische Premierministerin hat bereits gefordert, ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum durchführen zu dürfen, was London jedoch ablehnt.
Quelle: aktuelle Nachrichten
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Feldwebel57
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Es wird sich ja erstmal theoretisch nicht viel ändern , weil es ja diese Übergangsform von einem Jahr gibt .
Zu hoffen ist , daß es auf der Insel nicht solche Zerfallsprobleme gibt , die es auf dem Kontinent z.B. in Jugoslawien gab .
Ich selbst war mir nie sicher , ob GB jemals in EU und Nato hätte sein dürfen .
Nach dem Studium von Churchills Erinnerungen glaube ich , ein eindeutiges NEIN wäre die Antwort .
Weiter oben schrieb ein Forianer vom Desinteresse am " anderen " Deutschland .
Ich kenne auch heute noch Leute , die am " anderen " Deutschland kein Interesse haben , aber auf der anderen Seite .

Wir haben uns hier im Forum nicht um den 30 . Januar geschert . 
Aber vielleicht ist es gerade wegen eines solchen Datums wichtig , ein starkes und unabhängiges England zu haben .
Wenn man die politischen Richtungen in Frankreich und Italien sieht , bestätigt das meine Meinung .
Damit sind wir auch wieder bei Churchills Vermächtnis .
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Barbarossa
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Ich habe letzte Nacht im Deutschlandfunk eine Sendung über den Brexid gehört und glaube, dort den möglicherweise wahren Grund für den Brexid herausgehört zu haben.
Premierminister Johnson ist vor Vertretern der Wirtschaft aufgetrteten und hat versprochen, keine EU-Umwelt- und Sozialstandards in Großbritannien zu übernehmen. Auch in den Fernsehnachrichten wurde das heute noch einmal als der größte Knackpunkt bei den nun beginnenden Verhandlungen genannt.
Und jetzt wird mir einiges klar: Die Wirtschaft hält im Hintergrund verutlich die Fäden in der Hand und will den immer schärfer werdenden EU-Richlinien aus dem Weg gehen, weil das ja viel Geld kostet und hat deswegen in England den Brexid vorangetrieben. ,,Geld regiert die Welt.''
Das sind keine Guten Nachrichten für die britischen Arbeitnehmer, deren Rechte nun wohl immer mehr beschnitten werden dürften. Und auch keine guten Nachrichten für den Umweltschutz und das Klima. Auch hier werden wohl die Standards zurückgefahren werden.
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben:Ich habe letzte Nacht im Deutschlandfunk eine Sendung über den Brexid gehört und glaube, dort den möglicherweise wahren Grund für den Brexid herausgehört zu haben.
Premierminister Johnson ist vor Vertretern der Wirtschaft aufgetrteten und hat versprochen, keine EU-Umwelt- und Sozialstandards in Großbritannien zu übernehmen. Auch in den Fernsehnachrichten wurde das heute noch einmal als der größte Knackpunkt bei den nun beginnenden Verhandlungen genannt.
Und jetzt wird mir einiges klar: Die Wirtschaft hält im Hintergrund verutlich die Fäden in der Hand und will den immer schärfer werdenden EU-Richlinien aus dem Weg gehen, weil das ja viel Geld kostet und hat deswegen in England den Brexid vorangetrieben. ,,Geld regiert die Welt.''
Das sind keine Guten Nachrichten für die britischen Arbeitnehmer, deren Rechte nun wohl immer mehr beschnitten werden dürften. Und auch keine guten Nachrichten für den Umweltschutz und das Klima. Auch hier werden wohl die Standards zurückgefahren werden.
Die Themen Arbeitnehmerrechte und Sozialstandards wurden aber gerade von der Labour-Partei im Wahlkampf sehr ausführlich diskutiert - Labour wollte hier große Reformen angehen. Es kann daher von den „einfachen“ Briten niemand sagen, dass man es nicht habe wissen können ;-)
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Ruaidhri
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Feldwebel57 hat geschrieben:Ich selbst war mir nie sicher , ob GB jemals in EU und Nato hätte sein dürfen .
Nato ganz gewiss und ohne Zweifel. Die EU gab es nicht, als das UK beitrat. Wirtschaftliche Zusammenarbeit ja- eine mehr und mehr politische Union nicht.
Balduin hat geschrieben:     Und auch keine guten Nachrichten für den Umweltschutz und das Klima. Auch hier werden wohl die Standards zurückgefahren werden.
Da sind die Briten ohne EU weiter teilweise als Deutschland. Prince Charles mochte man ja nicht so wirklich, Ehebrecher und grüner Spinner- inzwischen sehen viele, dass er genau das tut, was richtig ist.  Lange schon...
Balduin hat geschrieben:Die Themen Arbeitnehmerrechte und Sozialstandards wurden aber gerade von der Labour-Partei im Wahlkampf sehr ausführlich diskutiert - Labour wollte hier große Reformen angehen. Es kann daher von den „einfachen“ Briten niemand sagen, dass man es nicht habe wissen können
Labour ist linker als die deutsche Linke,was er wollte, wusste der kleine Brite- und hat Nein gesagt. Dazu noch einige mehr als widerliche antisemitische Sprüche, und raus war er.
Boris hat aber nun langsam Schwierigkeiten wegen Corona, sogar seine Anhänger schreiben das mit leicht bissigem Humor.
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