Proteste in Hongkong

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Moderator: Barbarossa

Marianne E.
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Seit mehreren Tagen kommt es in Hongkong zu Massenprotesten gegen ein geplantes Gesetz. Mit diesem umstrittenen Gesetz will die Regierung Hongkongs Auslieferungen an China ermöglichen. Das war bisher ausgeschlossen, da das chinesische Justizsystem wenig transparent ist und Folter und Todesstrafe weit verbreitet sind. Die chinesische Regierung gibt an, mit diesem Gesetz korrupte Wirtschaftsflüchtlinge besser und schneller vor ein chinesisches Gericht stellen zu können.

Hongkong war von 1841/1843 bis 1997 britische Kronkolonie. Am 1. Juli 1997 übernahm die Volksrepublik China die Souveränität und Kontrolle über Hongkong. Seitdem ist Hongkong eine Sonderverwaltungszone mit weitreichender Autonomie und die etwa sieben Millionen Einwohner genießen wesentliche Grundrechte wie Meinungs- und Pressefreiheit.

Menschenrechtsgruppen, Anwaltsverbände, Wirtschaftsverbände und Regierungen befürchten u.a., dass mit diesem Gesetz neben dem Verlust von Menschen- und Bürgerrechten die Wirtschafts- und Finanzmetropole erheblich Schaden nehmen wird.

Quelle
SPIEGEL online   https://www.spiegel.de
Feldwebel57
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Ich glaube nicht , das Hongkong schaden nehmen wird .
Wenn dieser Staat beschließt , Straftäter ausliefern zu wollen , so haben wir das zu respektieren .
Es geht ja wahrscheinlich um chinesische Bürger . Die wissen , was ihre Strafgesetze aussagen .
Und wer gegen Gesetze verstößt , ist zu bestrafen .
Honkong schiebt also nur Straftäter ab , keine ehrlichen Bürger .
Marianne E.
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Dein Wort in Gottes Ohr.
Du solltest vielleicht einmal die Berichte betroffener Bürger Chinas zur Kenntnis nehmen.
Feldwebel57
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Wenn ein Bürger von China betroffen ist , dann hat er gegen Gesetze verstoßen und muß  mit der Reaktion des Staates rechnen .
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Barbarossa
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Feldwebel57, du ahnst anscheinend nicht, welche Unterschiede es zwischen ehrlichen Bürgern hier und in einem totalitär regierten Land wie China gibt. In letzterem genügt u. U. Ein falsches Wort, um beim Regime in Ungnade zu fallen. Man sieht ja schon jetzt, dass die Menschen in Hongkong aus der Sicht Pekings noch viel zu viele Freiheiten haben. Und das, obwohl es auch in Hongkong keine frei gewählte Regierung gibt.
Wäre ich Hongkong-Chinese, würde ich zusehen, dass ich bald nach Taiwan übersiedle. Oder ich wäre vielleicht schon dort.
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Marianne E.
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Barbarossa, dem ist nichts hinzuzufügen.

Und es ist beruhigend für mich, in einem Land der Europäischen Union zu leben, in dem Menschen- und Bürgerrechte einklagbare Verfassungsrechte sind.
Feldwebel57
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Guten Abend , ihr Beiden .
Wenn eure Worte stimmen , hätte ich doch wohl kaum die DDR überlebt .
Und wenn ein Chinese der Meinung ist , er muß ein Held sein , dann muß er auch die Reaktion des Staates hinnehmen .
Cherusker
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China ist der totale Überwachungsstaat. Das kann man sich hier schlecht vorstellen, aber die Überwachung findet schon in grotesken Zügen statt (davon hätte die DDR träumen können :mrgreen:). Die Überwachungskameras auf den Straßen erfassen nicht nur die Gesichter, sondern ermitteln auch z.B. das Alter. Da lassen sich doch für totalitäre Staaten herrliche Möglichkeiten ausschöpfen. :wink:
Nicht umsonst leben in Hongkong einige regimekritische Chinesen. Aber dann kann schnell unter einem Vorwand eine Auslieferung nach China erfolgen. Eine Bekannte von mir wohnt in Hongkong und sie hat auch mal in China gelebt. Sie sagte, man darf halt nur nicht auffallen.......so wie in allen sozialistischen bzw. kommunistischen Staaten.  :roll: :evil:
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Balduin
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Feldwebel57 hat geschrieben:Guten Abend , ihr Beiden .
Wenn eure Worte stimmen , hätte ich doch wohl kaum die DDR überlebt .
Und wenn ein Chinese der Meinung ist , er muß ein Held sein , dann muß er auch die Reaktion des Staates hinnehmen .
Mit dieser Argumentation kann man jegliches Vorgehen gegen Andersdenkende in einer Diktatur rechtfertigen. Das halte ich für sehr bedenklich.
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Feldwebel57
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Warum nur wird immer alles gleich in die politische Richtung geschoben . Warum ist jeder gleich ein armer Verfolgter , weil er zur Fahndung steht ? 
Viele jammern hier täglich das gleiche Lied : " Wenn man den erwischen würde....oder den müßte man....".
Ist der Täter in Haft , ist er ein armes Geschöpf mit schlechter Kindheit .
Seine Tat und das Opfer sind schnell vergessen .
Ich verweise hier auch auf die Arbeit des " Weißen Ringes " .
Die Struktur von Straftätern ist sehr unterschiedlich und nicht nur aus " Politischen " bestehend .
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Barbarossa
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Ich fürchte aber, die große Mehrheit der Gefangenen in China sind aus politischen Gründen in Haft. Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass allein von den Angehörigen der muslimischen Uiguren etwa 1 Mill. in sogenannten Umerziehungslagern sitzen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann gibt es in China nur 10 Mill. Uiguren. Und das ist ja nicht das einzige Indigene Volk.
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Barbarossa
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Die Proteste von hunderttausenden Hongkongern, bei denen auch Bilder von gewaltsamen Zusammenstößen mit über 80 Verletzten um die Welt gingen, haben anscheind zumindest teilweise Wirkung gezeigt. Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam hat heute das geplante Auslieferungsgesetz bis auf weiteres verschoben. Doch Hongkongs Bürgern genügt das nicht. Sie wollen nicht nur eine Verschiebung erreichen, sondern das Gesetz ganz verhindern. Die Demonstranten vertrauen der Regierung nicht. Und das wahrscheinlich zu recht. 
Darum gibt es auch Forderungen nach Lams Rücktritt. Sie hatte beteuert, ihre Entscheidung beruhe nicht auf einer Anweisung aus Peking, was von den Demonstranten ebenfalls angezweifelt wird. Denn zuvor hatte sie sich mit ranghohen Parteifunktionären  im nahe gelegenen Shenzhen getroffen. 
Letztlich werden es wirtschaftliche Erwägungen zu dieser Entscheidung geführt haben, da die USA und Großbritannien damit gedroht haben, Investitionen in Hongkong zurückzufahren.
Quelle: https://m.faz.net/aktuell/politik/ausla ... 38260.html
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Feldwebel57
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Das Auslieferungsgesetz ist gestorben .
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Barbarossa
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Hat Regierungschefin Lam gesagt. Aber die Kundgebungen sollen trotzdem weiter gehen. Es wird auch die formale Rücknahme des Auslieferungsgesetzes gefordert und auch der Rücktritt vo Lam.
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Barbarossa
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Die Demonstrationen gehen immer noch unvermindert weiter, inzwischen insgesamt für mehr Demokratie und Meinungsfreiheit und gegen Hongkongs Regierung. Leider wird dabei von einigen Demonstranten auch zur Gewalt gegriffen, was China zum Vorwand nehmen könnte, zu intervenieren. Peking soll bereits Truppen an der Grenze zu Hongkong zusammen gezogen haben und auch der Ton in den chinesischen Medien wird schärfer. Das ist alles für den aufmerksamen Beobachter nichts neues, denn das war 1968 bei der Niederschlagung des Prager Frühlings schon so und auch 1980 bei Polen, bevor dessen Regime das Kriegsrecht verhängte und so im letzten Moment die ,,Notbremse'' zog.
Sollte sich die Situation nicht entschärfen und vor allem die Demonstrationen weiterhin nicht friedlich bleiben, dann sehe ich den Einmarsch des chinesischen Militärs in Hongkong voraus.
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