Reiseberichte

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Moderator: Barbarossa

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dieter
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Lieber Karlheinz,
es wird das Theater von Epidauros gewesen sein. :wink: Den Geschichtswerken, die ich vorher gelesen hatte, war Mykene als Burg bzeichnet worden. Hat aber mit unseren Burgen am Rhein nichts zu tun. War sicher ein Hauptsitz der frühen mykenischen Griechen, die ja auch einmal Troja zerstört haben sollen. Troja ist sicherlich öfters zerstört und wiederaufgebaut worden, auch nach der Zerstörung durch die Griechen. :wink:
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Ich weiß nicht, was mit den anderen Leichen passiert ist und ob man etwas in Mykene gefunden hat. Agamemnon wurde ja von seiner Frau Klytaimnestra und deren Liebhaber Aigisthos ermordet, als er aus dem Trojanischen Krieg heimkehrte. Dieser Mord wurde später von Agamemnons Sohn, Orest, gerächt, der seine Mutter und ihren Freund umbrachte und später selbst Herrscher von Mykene wurde. Agamemnon hatte vor der Ankunft in Troja noch seine Tochter Iphigenie den Göttern geopfert, die aber von der Göttin Artemis gerettet und in das Land der Taurer gebracht wurde.

Orest hatte noch eine Schwester namens Elektra, die ihm half, ihre eigene Mutter zu ermorden. Eine sympathische Familie, diese Atriden, wie aus dem Bilderbuch des Schreckens.

Klytaimnestra soll auch die trojanische Seherin Kassandra, die Tochter des dortigen Königs Priamos, aus Eifersucht ermordet haben. Agamemnon hatte sie als Kriegsbeute nach Mykene gebracht. In der Burg müsste es also eine ganze Reihe Leichen geben, die eines unnatürlichen Todes gestorben sind.
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dieter
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Lieber Karlheinz,
wenn das nicht nur Sage ist und mit der Wirklichkeit nichts zu tun hatte. :wink:
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dieter
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Auf nach Athen
Eine Fahrt nach Athen war von unserem Reiseveranstalter nicht angeboten worden, die dachten anscheinend wir wollten den ganzen Tag noch faul am Strand liegen. :wink: :mrgreen: Wir mußten also die Fahrt von Loutraki nach Athen und die Rückfahrt selbst organisieren. Wir taten uns mit einem anderen Paar zusammen. Saßen dann fühmorgens in einem Bus mit der dortigen Landbevölkerung zusammen. Uns fiel eine Frau auf, die so dick war, dass sie zwei Sitze brauchte. Der Bus war voll besetzt und es war sehr heiß.
In Athen an einem Bahnhof angekommen suchten wir zuerst Taxis, um zur Akropolis zu kommen. fanden aber zuerst keins. Das andere Paar wollte zu Fuß zur Akropolis, die ja gut zu sehen war. Nach einer Zeit gaben sie auf. Wir waren dann zu fünft, wenn man unseren kleinen Sohn mitzählte in einem Taxi, was uns dann glücklicherweise an dem Fuß der Akropolis brachte. Liefen den Weg zur Akropolis hoch und Fotografen liefen nebenher und fotografierten uns. Die Akropolis wurde, wie anscheind immer auch heute, restauriert. Aufseher waren da, dass wir von den rumliegenden Steinen nichts mitnahmen und nicht auf der Akropolis fotografierten. :wink: :mrgreen:
Nachdem wir alles besichtigt und vorallem die schönen Säulen uns angesehen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Wir suchten dann ein Lokal zum Mittagessen. Fanden auch ein angenehmes Lokal, wo wir uns in der Küche das Essen aussuchen durften. Das scheint in vielen Lokalen so der Fall zu sein. Dann besuchten wir noch die Placka von Athen, das ist die Altstadt. Ein unheimliches Gewirr.
Athenist ist eine dreckige Stadt, vollgestopft mit Autos, deren Fahrer sich an keine Verkehrregeln halten und auch noch bei rot über die Kreuzung fahren. Wir waren dann froh, dass unser Bus nach Loutraki kam, wir einsteigen und zurück zu unseren Hotels fahren konnten. :)
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dieter
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Delphi
Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes in Hellas, machte ich noch eine Busfahrt nach Delphi. Delphi liegt in einem der wenigen noch waldreichen Gebiete in Griechenland. Am Fuße von Delphi befindet sich eine klare Wasserquelle. Zuerst wurden wir in ein Museum geführt, wo verschiedene Skulpturen aus der griechischen Geschichte standen. Uns wurde erklärt, dass in Griechenland wie in vielen europäischen Ländern zuerst das Matriachat geherrscht hatte, bis nach dem Eindringen der indogermanischen Völker das Patriachat die Macht übernommen hatte. Auch der Anfang der Skulpturen von Menschen wurde uns gezeigt, die von den Ärgyptern übernommen und von den Griechen zur Vollendung gebracht wurden.
Dann ging es raus aus dem Museum, man zeigte uns das Schatzhaus der Athener, was noch teilweise erhalten ist, wo Athen die Weihegeschenke für Delphi aufbewahrte. Dann ging es zum Sitz der Pythia, wo sie über eine Erdspalte gesessen die Weisagungen der Götter erhielt. Da das nur ein Gestammelt war, wird angenommen, dass die Priester daraus nach den damaligen politischen Gegebenheiten ihre Weissagungen verkündeten.
Ich hatte sie auch gefragt, was aus meiner Tätigkeit als Beamter bei der Deutschen Rentenversicherung wird :?: Bekam aber keine Antwort. Wußte sie sicherlich selbst noch nicht. :wink: :mrgreen:
Dann ging es zurück nach Loutraki.
Demnächst weiter in diesem Forum.
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Kopenhagen - Christiania 1971 Ein neuer Staat wird gegründet

Nach Verlassen der Fähre von Malmö, (siehe Bericht weiter oben), suchte ich mir als erstes in Kopenhagen ein Zimmer und fand schließlich eine preiswerte Unterkunft in dem Stadtteil Nyhavns, ein altes Hafenviertel, welches auch schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte und ziemlich heruntergekommen war. Die Pension besaß einige wenige, spartanisch eingerichtet Zimmer, die sich oberhalb einer reichlich lauten Spelunke befanden. Später dann, In den achtziger Jahren, durchlief Nyhavns einen Prozess, der damals auch in Hamburg ablief und den man als Gentrifizierung bezeichnet, die alteingesessene Bevölkerung wird von eine wohlhabenderen Mittelschicht ersetzt, alles wird renoviert, feiner, schicker, aber eben auch teurer. Heute ist Nyhavns eine angesagte Gegend mit vielen Kneipen, davon war man 1971 weit entfernt.

In den nächsten Tagen lief ich ziellos in der Stadt umher, sah mir die kleine Meerjungfrau an und erstaunte darüber, das sie tatsächlich nur 1,25 m groß oder bzw. klein war, verbrachte einige Stunden im Tivoli, ein Vergnügungspark am Hauptbahnhof, der mich allerdings nicht beeindruckte. Ähnliches bot auch der Hamburger Dom, wenn auch nur an drei Monaten im Jahr. In dem Stadtteil Christianshavn bot sich für mich eine besondere Attraktion, die Erlöserkirche „Vor Frelsers Kirke“. Eine spiralförmige Wendeltreppe mit 400 Stufen führt schneckenförmig an der Außenwand des Kirchturmes bis an die Spitze. In dem Buch von Jules Verne „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ steigen die beiden Protagonisten eben diese Treppe hinauf, um schon einmal Erfahrung im Bergsteigen zu sammeln, deshalb musste ich unbedingt ebenfalls bis zur Turmspitze klettern. Und von dort sah ich auf einen Teil von Christianshavn, in dem schon bald große Dinge passieren würden.

Nach dem Ende des Kirchenbesuches schlenderte ich in den Norden des Stadtteiles und erreichte die Bådsmandsstræde. Dort befand sich ein größerer Platz, abgesichert von einem Zaun mit vielen Löchern und dahinter mehrere Baracken in einem beklagenswerten Zustand, die früher einmal der dänischen Armee gehört hatten und die jetzt unbewohnt waren. Das sollte sich allerdings bald ändern. Schon wenige Wochen später würde der dänische Journalist Jacob Ludvigsen aus der Kopenhagener Provo Szene mit seinen Freunden dieses Gelände besetzen und den Freistaat Christiania ausrufen, ein neues Land mit einer roten Fahne, die drei gelbe Punkte enthält und schnell zum Sammelpunkt von Hippies, Gammlern, Künstlern und Alternativen wurde.

Davon ahnte ich damals natürlich nichts, aber große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Als ich die Bådsmandsstræde entlang ging, sah ich vor einem ziemlich heruntergekommenen Haus zwei junge Männer mit langen Haaren stehen, gekleidet mit Jeans und Parker, die damals üblichen Klamotten.

Der eine hatte die Haare zu einem Zopf gebunden, dem anderen gingen sie über die Schultern. Irgendwie sahen sie deutsch aus. Vor dem Haus lagen einige Bretter und Ziegelsteine herum. Eine Schubkarre und Handwerkszeug deuteten darauf hin, dass sie hier vielleicht etwas bauen wollten. Ich sah wohl zu lange auf den Hauseingang, jedenfalls wurden sie auf mich aufmerksam.

„“He, ist was?“ rief der mit dem Zopf auf Deutsch.

„Nichts“, antwortete ich, „ich guck nur mal. Sag mal, ist das euer Haus?“

„Natürlich“, dann druckste er herum, „naja, so gut wie. Ich weiß nicht, wem das jetzt gehört, früher war hier die Armee. Ist auch egal, jetzt sind wir jedenfalls hier. Nun gehört es uns. Wir werden hier bald einziehen. Muss noch einiges gemacht werden. Dann geht’s los. Kommen noch mehr Leute.“

Ich krabbelte durch ein Loch in dem Zaun und ging auf die beiden zu.

„Sagt mal, die Gegend hier ist richtig übel. Nicht gerade eine feine Adresse.“

„Eben, deshalb interessiert sich auch keiner für uns. Ist doch gut!“

„Und die Bullen?“

„Bisher hatten wir noch keinen Ärger. Aber das kommt bestimmt noch. Willst du mal reinkommen und gucken?“

„Gerne.“

Der mit dem Zopf stellte sich als Wolfgang vor, der andere hieß Andreas.
Wir betraten das Gebäude. Überall in den Zimmern blätterte der Putz ab, sah man Löcher in den Wänden. Hier musste noch viel getan werden. In einem Raum stand schon eine Reihe von Liegestühlen, es gab einen kleinen Tisch und wir setzten uns in einer Runde hin. In einer Ecke stand ein Kofferradio. Andreas ging dorthin, stellte es an und schon ertönte ziemlich laute Popmusik im Raum.

Mir kam plötzlich ein aberwitziger Gedanke. Angenommen, bei den Renovierungsarbeiten löst sich ein Stein und fällt einem Passanten auf den Kopf. Wer soll das denn bezahlen? Die beiden doch wohl nicht. Sie schienen nicht unbedingt vermögend zu sein. Vielleicht ihre Eltern? Oder waren sie gegen so etwas versichert? Mich interessierte dies plötzlich und ich fragte Andreas:

„Sag mal, angenommen bei eurer Instandsetzung kommt jemand zu Schaden. Seid ihr dagegen eigentlich versichert, ich meine, habt ihr eine Haftpflichtversicherung?“

Andreas guckte mich an, als wäre ich von einem fernen Planeten gekommen. Sein Mund öffnete sich mehrmals, ging auf und zu. Ihm fehlten anscheinend die Worte. Er musste erst mal Luft holen, bevor es aus ihm herausbrach:

„Versichert, sag mal, bis du bescheuert oder was? So eine Scheiße habe ich ja überhaupt noch nicht gehört. Weißt du nicht, was wir hier machen wollen? Das könnte eine ganz große Sache werden, wir verändern die Welt, machen alles neu, verstehst du! Und du fragst, ob wir versichert sind. Ich glaub, es hackt.“

Auch Wolfgang war sauer.

„Versicherungen sind doch kapitalistische Scheiße. Damit betrügen sie die Leute. Guck dir doch diese riesigen Paläste von den Bonzen an. Die wollen dich gegen jeden Scheiß versichern, gegen Fußpilz oder schlechtes Essen. Aber können die dich auch gegen den Atomkrieg versichern, gegen ein beschissenes Leben, gegen Napalmbomben wie in Vietnam? Nee, das können die nicht. Wie auch.“

Er schaute mich plötzlich misstrauisch an:

„Sag mal, bist du vielleicht Vertreter? Willst du uns eine Lebensversicherung andrehen oder so was?“

Da hatte ich ja was losgetreten. Wie kam ich da nur wieder raus?

„Nein, nein, natürlich nicht. Das fiel mir nur so ein. Ein Onkel von mir arbeitet für die Versicherung.“

Die beiden beruhigten sich wieder.
Gott sei Dank kamen jetzt eine ganze Reihe dänischer Jugendlicher hinzu, abenteuerlich gekleidet mit Leder- und Felljacken, Rauschebärten und langen Haaren Sie sahen so aus, wie die Leute, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt hatten, schienen aber nett und verträglich zu sein. Leider verstand ich kein Wort von ihrem harten Idiom.

Wolfgang stieß mich: „Heh, Alter. Die Leute hier bauen eine ganz neue Welt, weg mit der alten Scheiße, wir werden es den Leuten schon zeigen, wie man es besser macht.“

Dann begann er in seinem Taschen zu kramen und holte einen Zeitungsartikel aus einem Notizbuch hervor.
Er hielt eine zerknitterte Seite aus der Frankfurter Rundschau in der Hand und wies mich auf einige Sätze hin, die ihm imponierten. Es handelte sich um einen Ausschnitt aus der Rede über den "wahren Reichtum der Nationen" am 18.03.1968, an der Universität von Kansas gehalten von dem amerikanischen Politiker Robert F. Kennedy, drei Monate, bevor er erschossen wurde. Fünf Jahre, nachdem sein Bruder getötet worden war.

"[...] Wir können die Seele unserer Nation weder durch den Dow Jones Index, noch durch die nationale Leistung anhand des Bruttosozialproduktes messen. Denn das Bruttoinlandsprodukt umfasst die Verunreinigung der Luft und Krankenwagen, die das Blutbad auf unseren Autobahnen wegräumen. Es beinhaltet die Schlösser für unsere Türen und die Gefängnisse für jene Menschen, die diese aufbrechen. Das Bruttoinlandsprodukt umfasst die Zerstörung der Redwoods und den Tod des Lake Superior. Es wächst mit der Produktion von Napalm und nuklearen Sprengköpfen. [...] Es enthält die Ausstrahlung von Fernsehprogrammen, die Gewalt verherrlichen, um unseren Kindern Spielzeug zu verkaufen. Und während das Bruttosozialprodukt dies alles beinhaltet, gibt es doch viel, was es nicht umfasst. Es ist ungeeignet für die Gesundheit unserer Familien, die Qualität ihrer Ausbildung oder die Freude ihres Spielens. Es beinhaltet weder die Schönheit unserer Poesie, noch die Stärke unserer Ehen, noch die Intelligenz unserer öffentlichen Debatte oder die Integrität unserer Amtsträger [...] das Bruttosozialprodukt misst weder unseren Verstand noch unseren Mut, weder unsere Weisheit, noch unser Mitgefühl [...]. Es misst kurz gesagt alles, außer dem, was das Leben lebenswert macht.“

„He, Alter, ist das nicht geil? Und so etwas von einem Ami. Kein Wunder, das sie den kalt gemacht haben.“

„Ja, aber deswegen haben sie den wohl nicht erschossen.“

„Doch, aber sicher. Aber wenn ich das doch sage. Erst machen sie seinen Bruder John f. Kennedy in Dallas kalt, und dann erschießen sie ihn auch noch. Ist doch klar, solche Leute sind denen zu gefährlich.“

„Von wem sprichst du?“

„Von der CIA natürlich. Und diese ganze Scheiße. Die knallen alle ab.“

„Möglich, keine Ahnung. Aber die Kennedy Familie ist steinreich. Solche Leute sagen immer, Geld wäre angeblich nicht wichtig. Die haben ja genug davon. Wären sie nicht in einer Villa, sondern in einem Slum aufgewachsen, würden sie wohl anders denken.“

Glücklicherweise artete es nicht in eine Grundsatzdiskussion aus, denn nun betrat ein anderer Deutscher den Raum und rief freudestrahlend:

„ Halle Leute, ich habe hier Stoff beim Candyman gekauft. Lasst uns einmal einen durchziehen!“

(Candyman = Zuckerwarenverkäufer. Anderer Name für Drogendealer)

Fortsetzung folgt: Die schöne neue Welt der Drogen. Meine Erfahrungen damit und wie es weiterging.

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dieter
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Einige Kleinigkeiten und Rückreise nach Deutschland
Zuerst ist unser Sohn dran. Er war vier oder fünf Jahre alt und sperrte uns für ungefähr eine Stunde auf unseren Balkon vor unseren Zimmer im Hotel aus. Lachte sich dabei fast kaputt. Er bekam vor lauter Zorn von mir einen Klaps auf den Po. Anschließend entschuldigte ich mich bei ihm dafür. :wink:
Wir waren bei einer Feier in einen griechischen Lokal etwas auswärts, die über Mitternacht hinaus ging. Vor der Abfahrt mit einem Taxi legten wir unseren Sohn schlafen. Als wir zurück kamen, sagte uns die Frau an der Reception (Tochter der Hotelbesitzerin), dass es unseren Sohn gut ginge. Wir fragten, woher sie das wisse :?: Sie sagte "Er hat angerufen und sich mit, hier ist Baby gemeldet."
Als Drittes, unser Sohn wollte nicht aus einer Metzgerei, in der wir einkauften. Er warf sich auf den Boden und wollte nicht hinausgehen. Der Besitzer sagte uns, wir sollten nur gehen, er wird schon nachkommen und so war es auch. :wink:
In Loutraki hat er mit griechischen Kindern gespielt, er hatte so hellblonde Haare, dass die Kinder erst die Haare anfassen mußten, ob die auch echt wären. Bei unserer Abfahrt bekam Holger von der griechischen Hotelbesitzerin die Figur einer Griechin in Landestracht geschenkt, weil er ihr vorher ein Kuss auf die Wange gegeben hatte. :wink: :mrgreen:
Der Abflug war sehr problematisch, weil die griech. Fluglotsen wieder einmal streikten. Lufthansa organisierte einen Jumbo Jet und die Passagiere von drei Flugzeugen hatten dort Platz drin. So kamen wir nach einigen Stunden Verspätung doch von Athen weg. :wink:
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Dieter:
Ihr hättet euren Sohn Achilles oder Hektor nennen sollen. Mein Vater wollte allen Ernstes meine Schwester als Klytaimnestra und mich als Orest taufen lassen. Glücklicherweise hat meine Mutter diese unsinnigen Vornamen unterbunden.
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
Dieter:
Ihr hättet euren Sohn Achilles oder Hektor nennen sollen. Mein Vater wollte allen Ernstes meine Schwester als Klytaimnestra und mich als Orest taufen lassen. Glücklicherweise hat meine Mutter diese unsinnigen Vornamen unterbunden.
Lieber Karlheinz,
meine liebe Frau und ich hatten ein Abkommen bezüglich der Namensgebung unseres Sohnes. Bei einem Jungen, er wird Pfingsten 40 Jahre alt, durfte sie den Namen aussuchen. Bei einem Mädchen meine Wenigkeit. Sie wollte einen nordischen Namen, da sie aus Niedersachsen kommt, meine Frau ist blond und ich war es bis zum 10./11. Lebesjahr auch,das dunkelte dann immer mehr nach, so daß nach Mendel die große Möglichkeit war bestand, dass er auch blond würde. Was dann auch geschah. :wink: Holger heißt der Speerträger. :wink:
Wäre es ein Mädchen geworden, so hätte ich sie Brigitte genannt, kam mir damals sehr weiblich vor, siehe BB. :wink: :mrgreen:
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dieter
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Schottland
Reise nach Schottland und Hotelaufenthalt
Als Holger sechs Jhre alt war, machten wir eine Reise nach Schottland. Zuerst mit dem Flugzeug der TWA am Rhein entlang, dann über den Kanal nach London. Holger durfte mit mir in das Cockpit und sie zeigeten uns die wichtigsten Gebäude von London von der Luft aus. In London, sicherlich Heathrow, stiegen wir um in einem Flug nach Glasgow. Wir kamen in ein Luftloch und wurden kräftig durchgeschüttelt. Eine Blondine nahm als Schutz die Hände ihres Gefährten. :wink:
Dort erwartete uns ein Mann mit einem Londoner Taxi. Die Sitze waren sehr hart. Holger und meine liebe Frau saßen hinten, ich neben den Chauffeur. An einem Lake in Schottland machten wir Rast. Ich kaufte meinen Lieben, etwas zu essen. Dann ging es weiter, die Berge wurden höher, aber fast alle ohne Baumbestand. Mußten sie mal abgeholzt haben. Wir kamen in Oban unserem Zielort an der Westküste an und wohnten im "Great Western Hotel". Ein düsterer Bau. Wir hatten Breakfast und Abends Dinner gebucht. Es gab eine Auswahl von verschiedenen Gerichten und ich mußte mit meinem schulenglisch als Übersetzer fungieren, da natürlich keiner vom Personal deutsch sprach. Diesmal war auch für unseren Sohn ein Bett gerichtet worden, was sie ausdrücklich hervorhoben, trotzdem wir für dieses Bett auch gezahlt hatten. Abends konnten wir im Radio eine Sendung in gälischer Sprache hören. :wink:
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Oban und die Insel Mull
Am nächsten Tag besichtigten wir den Ort Oban. Er hat einen ziemlich großen Hafen und eine Bahnstation. Meine liebe Frau bekam einen Kilt gekauft in roten Schottenmuster. Die Verkäuferin meinte, dass der meiner Frau gut steht. Was soll sie auch anders sagen. :wink: :mrgreen: Es stehen überall Statuen, die das Wirken der schottischen Regimenter im Krieg verherrlichten. Es ist schwer zu Fuß aus Oban herauszukommen, da alle Felder der Umgebung mit Zäunen begrenzt sind. Nur einmal gelang es uns, da der Zaun zusammengebrochen war. Auf den Weiden stehen Hochlandrinder, die wir jetzt auch in Deutschland sehen können. Massige rotbraune, zottelige Tiere mit langen Hörnern, sollen aber sehr friedlich sein. :wink:

Eine Fähre geht nach der Insel Mull, dort steht ein Schloss, was wir im zweiten Anlauf besuchten und das sogar das Bild eines deutschen Bundespräsidenten enthielt. Auf der Insel Mull gab es zwar Wald, sonst in Schottland selten, dafür aber keine Waldwege, die wir begehen konnten. :roll:
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Barbarossa
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Lieber Dieter,
den Schottenrock hättest du für dich kaufen müssen und ihn dann natürlich auch tragen müssen.
;-) :mrgreen:

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Die Diskussion ist eröffnet!

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Barbarossa hat geschrieben:Lieber Dieter,
den Schottenrock hättest du für dich kaufen müssen und ihn dann natürlich auch tragen müssen.
;-) :mrgreen:

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Lieber Barbarossa,
meine liebe Frau hat die schöneren Beine. :wink: :mrgreen:
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Kopenhagen Christiania 1971 Ein Staat entsteht
Teil II. Die schöne neue Welt der Drogen


Der neu hinzugekommene Deutsche, der sich jetzt zu uns gesellte, Rolf sollte er heißen, wie ich später erfuhr, hatte noch zwei Freundinnen mitgebracht und der schäbige Raum in der verfallenen Baracke der dänischen Armee begann sich langsam zu füllen.

Rolf holte aus seiner Jacke den Stoff, den er bei dem Candyman gekauft hatte, eingewickelt in Stanniolpapier, öffnete das kleine Päckchen und heraus kam eine kleine Platte, die aussah wie Zartbitterschokolode. Es handelte sich um schwarzen Afghan. Von Haschisch gibt es viele verschiedene Sorten, grüne Marokkaner, rote Libanesen usw. Der schwarte Afghan ist der beste und teuerste Stoff.

Er erhitzte den Stoff, zerkrümelte ihn anschließend, mischte ihn mit Tabak und drehte eine Zigarette, einen Joint. Rolf zündete ihn an, nahm einige tiefe Züge und ließ den Joint weiter kreisen. Ich nahm auch einige Züge, merkte aber nichts. In Deutschland hatte ich mehrere Male Haschisch geraucht, doch das Zeug zeigte bei mir kaum eine Wirkung. Aber als ich die Zigarette ein zweites Mal bekam und den Rauch tief inhalierte, überkam mich ein leichtes, angenehmes Schwindelgefühl. Mittlerweile hatten sich wohl an die 12 Personen in dem Zimmer versammelt, lagen auf Matratzen oder lümmelten sich in den Liegestühlen. Die Dänen plauderten munter miteinander und ich verstand kein Wort. Doch allmählich wurde es ruhiger, als das Haschisch bei allen seine Wirkung zu entfalten begann. Bei einer Fete mit Alkohol werden die Menschen laut, redselig und manchmal aggressiv, bei Cannabis werden sie immer stiller und kehren in sich. Die Unterhaltung erlischt allmählich.

Langsam spürte ich jetzt doch eine erhebliche Wirkung. Die Dimensionen im Raum verzerrten sich, alle Gegenstände begannen sich zu verformen und sahen irgendwie albern aus. Ich musste immer wieder anfangen zu kichern. Dann füllte sich das Zimmer mit Farben, alle bunten Utensilien, Jacken, Hemden, Liegestühle, alles leuchtete plötzlich ganz intensiv. Die Wände begannen zu pulsieren, als würden sie atmen, rückten mal vor, dann wieder zurück. Aus dem Kofferradio strömte die Musik in lauter Farbtönen heraus und klang völlig unwirklich. Passenderweise sang die Gruppe „Velvet Underground“ ihren Song „Heroin“, was zwar nichts mit Haschisch zu tun hat, aber irgendwie nicht fehl am Platze war. Ich hörte „Heroin, be the death of me, it’s my wife and it’s my life“.

In West-Berlin lernte ich später Fixer kennen und sah zu, wie sie sich ihre Spritzen gaben. Eine üble Sache, mit der ich nichts zu tun haben möchte. Am Bahnhof Zoo wurde das Zeug verkauft und mir auch öfters angeboten. Das ist aber nichts für mich.

Wenn man Haschisch raucht, wird man hungrig. Leider hatte niemand etwas zu essen. Die Deutschen redeten nur noch albernes Zeug, eine Kommunikation war nicht mehr möglich. Im Radio beschwerte sich der Sänger von Velvet Underground darüber, das in der Stadt jetzt überall kaputte Typen herum laufen, aber wenn er sich das Zeug in die Venen spritzt, ist ihm alles scheißegal.

Ich hatte jetzt auch keine Lust mehr und verließ den Raum. In der frischen Luft wurde ich schnell wieder klar. Eigentlich schade, denn unter Drogeneinfluss sahen die Baracken aus wie ein wunderschönes Märchenschloss. Jetzt erst erkannte man, wie schäbig und heruntergekommen sie in Wirklichkeit waren.

Ich sah auf die Uhr. Es waren lediglich 15 Minuten vergangen, mir kam es vor, als wären es Stunden gewesen, unter Haschisch verliert man völlig das Zeitgefühl.

Das war mein Erlebnis mit Christiania. In den nächsten Wochen würden die Provos die Baracken besetzen und einen neuen Staat ausrufen, der bis heute existiert. Eine neue Gesellschaft ist daraus nicht entstanden, vorübergehend war es sogar ein Umschlagplatz für Drogen geworden, bis die Besatzer die Dealer verjagten. Heute ist es nur noch eine Touristenattraktion.

Ich fuhr zurück nach Malmö, nahm den Zug nach Trelleborg und anschließend die Fähre nach Travemünde. Auf zu vielen neuen Abenteuern! Demnächst in diesem Forum.

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