Gibt es in der Geschichte Gesetzmäßigkeiten?

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Moderator: Barbarossa

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Die Weltgeschichte, so wie sie auch heute oft noch unterrichtet wird, erscheint zunächst als eine Ansammlung zahlreicher Fakten und Ereignisse, die man beschreiben und möglichst genau nachvollziehen möchte. Geschichte als Wissenschaft machte und tut häufig auch heute nur dieses. Man bezeichnet diese Arbeitsmethode als ideographische Wissenschaft, ein Einzelfall wird in seiner Besonderheit möglichst erschöpfend geschildert, Ziel ist es, die Einmaligkeit eines Geschehens zu erklären, aber nicht, allgemeine Gesetzesaussagen zu finden. Eine induktive Vorgehensweise, aus einem Einzelfall zu allgemeinen Aussagen zu gelangen, eine Hypothese zu entwickeln und deren Gültigkeit durch einen Vergleich mit ähnlichen Situationen zu verifizieren, also eine generalisierende Theorie zu entwickeln, wird von den meisten Historikern abgelehnt. (Vertreter sind z.B. Droysen, Ranke, Treitschke). Diese weit verbreitete Überzeugung, das jeder historische Vorgang einmalig ist und idealisierende Abstraktionen nicht möglich sind, wird Historismus genannt und war im 19. Jahrhundert und auch noch in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg die gängige Wissenschaftsauffassung der Historiker und ist es auch teilweise heute noch. (Vertreter sind z.B. Droysen, Ranke, Treitschke).

Sie lehnt begriffliches Denken und theoretische Generalisationen ab, besteht auf dem Monopol der historischen Methode „die verlangt, daß der Historiker ausschließlich mit jener Begrifflichkeit schildert, die ihm in den Quellen selbst entgegentritt“ (Mommsen 1973:302.) und beschränkte ihre Forschung auf Staat und Gesellschaft. Sie bedient sich der Methode der Hermeneutik, es geht ihr also vorwiegend um die Auslegung und Interpretation von Quellen, vorwiegend solcher schriftlicher Art, aber auch um die Deutung nonverbaler Artefakte.

Theorien, die allgemeine Gesetze formulierten, entwickelten damals die Naturrechtslehre und die idealistische Philosophie, beruhend auf den Ideen von Kant und Hegel.

Das es neben dem positiven Recht ein Naturrecht gibt, welches dem Menschen eine Reihe von übergeordneten Rechten zuweist, ist eine Vorstellung, die schon in früheren Zeiten, vor allem bei Thomas von Aquin auftaucht, zu einer richtigen Lehre aber erst in den Werken von Grotius, Samuel von Pufendorf und einer Reihe weiterer Autoren entwickelt wird und im 18.Jahrhundert in Westeuropa zunehmend an politischer Bedeutung gewinnt. Ihr zufolge gibt es eine Entwicklung von einem rohen Urzustand hin zu einem Staat mit seinem positiven Recht, welches aber von der Willkür der Herrschenden formuliert wird. Die Naturrechte werden aber dann durch eine politische Entwicklung durchgesetzt und als Menschenrechte deklariert, wie z.B. in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung oder in der Französischen Revolution 1789. Sie tauchen in der Neuzeit wieder auf in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 seitens der UNO und beispielsweise in dem Grundgesetz der Bundesrepublik 1949. In vielen Verfassungen der Staaten auf der Erde finden wir sie wieder als überpositives Recht. Das die Entwicklung der Menschheit dahin geht, das sich die Naturrechte als überpositives Recht letztlich weltweit durchsetzen und das dieses das Ziel und die Bestimmung der Geschichte ist, bildet einen der Grundpfeiler der Anhänger der Naturrechtslehre, wird aber von der Geschichtsschreibung in der Regel als Metaphysik abgetan.

Die Gegenargumente: Jede Zeit und jede Kultur entwickelt ihre ganz eigene Rechtsauffassung und die gilt es zu erforschen und zu beschreiben. In der Antike war auch für solche Denker wie Aristoteles die Sklaverei völlig selbstverständlich. Menschenrechte forderte er allenfalls für die kleine Schicht der Freien. Entwicklungslinien seien nicht eindeutig auszumachen. Das Naturrecht entstand als Reaktion auf die sozioökonomischen Veränderungen in Europa im 18. Jahrhundert. Doch sie setzten sich nur in wenigen Ländern und dann sehr langsam durch mit Unterbrechungen durch Faschismus und Kommunismus. Eine Garantie für ihre weitere Existenz auch in der Zukunft gibt es nicht. Schon gar nicht gilt dies für die ganze Welt. Die Expansion der Europäer im 19.Jahrhundert hatte nicht das Ziel, die Menschenrechte durchzusetzen, sie diente ganz gewöhnlichen geschäftlichen und politischen Interessen. Erst mit Beginn der Unabhängigkeit vieler ehemaliger Kolonialländer wurden auch hier Verfassungen, oft noch von den Kolonialmächten implementiert mit überpositiven Rechten. Weil die sozialen Strukturen aber hier ganz anders waren als in Europa, funktionieren sie meistens nicht. Ob eine allmähliche Angleichung der Strukturen schließlich zu ähnlichen Ergebnissen führen wird wie bei uns, also zur allgemeinen Durchsetzung der Menschenrechte, ist höchst fraglich und zunächst nur ein frommer Wunsch. Unterschiedliche Kulturen entwickeln unterschiedliche Rechtsauffassungen, eine zwangsläufige Entwicklung hin zum Naturrecht ist keineswegs sicher. In manchen Ländern werden sie explizit als westlicher Export abgelehnt. Wie dem auch sei: Aufgabe der Geschichtsschreibung ist es, die jeweiligen Besonderheiten zu beschreiben und keine Entwicklungsgesetze zu konstruieren.

Eine ähnliche Abfuhr erteilte der Historismus der idealistischen Geschichtsphilosophie, wie sie etwa von Hegel erdacht wurde. Hegel glaubte, dass sich in der Geschichte sukzessive die Vernunft durchsetzen würde. „Das die Vernunft die Welt beherrsche! Und „ Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit!“ (Hegel 1958: 44)

In Hegels Ontologie ist das Sein die Idee, die absolute Vernunft. Das treibende Subjekt der Weltgeschichte ist der Weltgeist. Dies ist kein spirituelles Wesen, sondern man könnte ihn sich am ehesten als einen Ideenpool vorstellen, also als einen Komplex von Ideen, der sich in den Köpfen der Menschheit ansammelt und ihre Taten bestimmt. Hegel wendet sich gegen den Empirismus, denn dessen Begrifflichkeiten würden nur den bestehenden Zustand reflektieren. Zwischen Wesen und Erscheinung gibt es aber einen Widerspruch. Dieser Widerspruch wird durch einen Denkprozess überwunden, in dem der Mensch transzendierende Begrifflichkeiten schafft. Die Zusammenfassung des Widerspruchs findet in einer Synthese statt, in denen der Widerspruch nicht überwunden, aber neu bewahrt und auf eine weitere, nächstfolgende Ebene transportiert wird. Dieser Prozess wird als eine Bewegung verstanden, die der Weltgeist auf dem Wege zu seiner Vollendung durchläuft, die als Einheit von Welt und Denken in einer absoluten Idee aufzufassen ist. Das Denken antizipiert eine neue Realität, der Mensch schafft dann durch seine Tätigkeit neue Realitäten, die den neuen Begriffen entsprechen. Dieses Handeln geschieht unbewusst, die Menschheitsgeschichte ist Teil eines Vollendungsprozesses, in dem sich schließlich die absolute Idee, die Vernunft realisiert.

Mit umfangreichem Material will er diese Theorie beweisen. So sind sich die Menschen im Mittelalter ihrer Situation zunächst nicht bewusst und nehmen sie als natürlich hin. Schließlich erkennen sie, das die Welt nicht so sein muss wie sie ist, das Tradition und Sitte nicht von Gott gegeben sind. Sie entwickeln neue Begriffe, in denen die alten Werte nicht aufgegeben, sondern auf einer neuen, höheren Ebene gedacht werden. Der Mensch will nun die Welt den neuen Begrifflichkeiten anpassen. Auf diese Weise entwickelt sich der Weltgeist fortwährend weiter, um sich in der absoluten Idee zu realisieren. Die Geschichte erklären heißt deshalb: „die Leidenschaften des Menschen, ihr Genie, ihre wirkenden Kräfte zu enthüllen.“ (Hegel 1958: 48)

Der Weltgeist setzt sich durch in Gestalt großer Personen, die durch ihr Handeln die Geschichte verändern, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind. Hegel führt als Beispiel Cäsars Kampf um die Macht an. Bei seinem Umsturz der traditionellen Form des römischen Staates wurde Cäsar von seinem persönlichen Ehrgeiz getrieben, jedoch erfüllte er damit eine notwendige Bestimmung Roms und in der Welt der Geschichte, denn durch seine Taten gelangte er zu einer höheren, vernünftigeren Form der politischen Organisation. (siehe Hegel: 1958: 59)

Hegel unterscheidet drei Staatsformen auf dem Weg zur Vernunft: „Der Orient wußte und weiß nur, das Einer frei ist, die griechische und römische Welt, das Einige frei sind, die germanische Welt weiß, das Alle frei sind. Die erste Form, die wir daher in der Weltgeschichte sehen, ist der Despotismus, die zweite ist die Demokratie und Aristokratie, die dritte ist die Monarchie.“ (Hegel 1958: 149)

Hier hält Hegel kurioserweise die Weltgeschichte an. In der preußischen Monarchie der Restauration nach 1815 hat der Weltgeist angeblich sein Ziel erreicht. In der Monarchie…“ist Einer Herr und Keiner Knecht, denn die Knechtschaft ist durch sie gebrochen, und in ihr gilt das Recht und das Gesetz; aus ihr geht die reelle Freiheit hervor. In der Monarchie wird also die Willkür der einzelnen unterdrückt und ein Gesamtwesen der Herrschaft aufgestellt.“( Hegel 1958: 505)

Wie man sieht, Fukuyamas Theorie vom Ende der Geschichte ist nicht neu. Im Gegenteil, die meisten Theorien, die von Gesetzmäßigkeiten ausgehen, glauben an ein Ende der Geschichte. Der Historismus wies sie deshalb entweder als teleologische oder eschatologische, metaphysische Konstruktionen ohne Erklärungswert zurück. Hegels Theorie fasziniert aber noch heute durch ihre interessante Unverständlichkeit und vor allem durch die Vorstellung, dass allen Begrifflichkeiten ein Widerspruch innewohnt, den man durch Denken erkennen und überwinden kann. Dies wird in der weiteren Wissenschaftsdiskussion noch eine große Bedeutung bekommen.

Ende des 19.Jahrhunderts geriet der Historismus immer mehr unter Beschuss angesichts der ständig stärker werdenden Bedeutung der Naturwissenschaften und ihrer Arbeitsmethoden, die im Messen, Sammeln von Daten und Vergleichen bestehen. Die nomothethischen Wissenschaften (Nomos = Gesetz) versuchen, einen speziellen Fall nur als Ausdruck allgemeiner Gesetzmäßigkeiten zu erklären. Diese Gesetzmäßigkeiten gilt es herauszufinden und zu formulieren. Die ideographische Geschichtswissenschaft behauptete, dass dies in ihrem Falle nicht möglich sei.

Doch drei Wissenschaften aus den Nachbarbereichen begannen nun mit den Historikern zu konkurrieren und entwickelten eigene nomothetische Ansätze: Die theoretische Nationalökonomie, die Positivistische Soziologie und die marxistische Gesellschaftstheorie. (Folgen später)

Hegel, Philosophie der Geschichte, Hamburg 1958
Mommsen,W.J. 1973 Max Weber, S.299-324 in: H.J. Wehler (Hrsg.), Deutsche Historiker.Göttingen
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dieter
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Lieber Karlheinz,
Danke für deine umfangreichen Ausführungen. :wink: Für mich als Laien, ist es ganz einfach wofür es bei den Völkern in der Geschichte ankam. Nicht Hunger und Not vernichten ein Volk, sondern Wohlleben und Dekadenz. Angefangen bei Ägyptern und Babyloniern, die Einen gehen nach tausendjahrelangen Aufstieg nach Dekadenz unter makedonisch und römischen Herrschaft zu Grunde, die Anderen müssen den Frischen Indoeuropäern Platz machen. Kretisch und minoische Kultur konnten ein Erdbeben und ein Sunami nicht überstehen, weil sie nicht mehr die Kraft hatten sich gegen die Griechen sich zu behaupten. Die Griechen selber zerstören sich in einem Bürgerkrieg zwischen Sparta und Athen, wobei Athen unter Perikles eine gute Zeit aber mit Wohlleben hatte. Die Spartaner erkannten diese Gefahr waren ab dem 7.Lebensjahr, die Jungen bis in die 30 nur den Militärdienst verpflichtet und mußten Blutsuppe essen. Aber sie zeugten nicht genügend Nachkommen. Nach den Thebanern und Makedonen unternahmen dann die Römer das Ganze.
Die Römer hielten sich beträchtlich lange, weil sie ihre Legionäre aus den unterworfenen frischen Völkern bezogen, vorallem aus germ. Völkern. Sie mußten sich aber den Germanen vor allen den Franken geschlagen geben. West-und Ostgoten gingen unter, weil sie auch dem Wohlleben fröhnten und nicht genug Leute besaßen, wie auch die Vandalen die unterworfenen Völker auf Dauer zu beherrschen. Dass bei den Westgoten, die Araber den Garaus machten und bei Ostgoten und Vandalen die Oströmer ist nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. :wink:
Es gab dann 1000 Jahre lang eine europ. Vorherrschaft, an der auch Araber in Spanien, den Mongolen bei Liegnitz und Türken zweimal vor Wien nichts ändern konnten. Die Europäer errichteten überall auf der Welt Kolonien, zerstörten Reiche wie in Amerika der Atzteken, Mayas und Inkas oder Indien besorgten sich aus Afrika Sklaven, gründeten dann die USA.
Bis in Europa Deutschland durch einen verrückten Kaiser und durch einen Irren wie Hitler die endgültige Vorherrschaft erringen wollte und eine außereuropäische Macht wie die USA beide Weltkriege entschieden und Europa deshalb nur noch wenig zu sagen hat, auch wenn F und GB glauben, sie könnten noch das Sagen haben. Aus Rußland wurde die SU und verlor den Kalten Krieg gegen die USA.
Mein Fazit: Übermut tut selten gut und Wohlleben auch nicht. :wink:
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Dieter:
Mein Fazit: Übermut tut selten gut und Wohlleben auch nicht
Lieber Dieter,
vielen Dank für deine ausführlichen Darstellungen. Der obige Satz trifft auf viele Situationen des täglichen Lebens zu. Wissenschaftler würden ihn wahrscheinlich nicht so übernehmen wollen, um damit die Weltgeschichte zu erklären, aber ich glaube, sie spiegeln das Alltagsbewußtsein vieler Menschen über Geschichte wieder.
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Barbarossa
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Dieters Satz kann ich auch unterschreiben. Man sagt ja auch: "Not macht erfinderisch." Viele Erfindungen und Neuerungen wurden daher wohl aus der Notwendigkeit heraus gemacht.
Ich glaube, der heutige Konkurrenzkampf in der freien Wirtschaft simuliert eine solche Notsituation. Kommt ein Unternehmen bei der technischen Entwicklung nicht mit, wird es scheitern. Zwar müssen die Mitarbeiterin diesem Unternehmen nicht verhungern, aber sie müssen sich dann nach einem neuen Job umsehen. Insofern funktioniert die Simulation und damit scheint unser heutiges Wirtschaftssystem sehr gut dazu geeignet zu sein, schnellst möglich den technischen Fortschritt voranzutreiben. Jeglicher Sozialismus würde diese Entwicklung immer hemmen.
Ich sehe hier auch Parallelen zur Evolution des Menschen. Denn letztlich sind wir als Menschheit auch erst durch eine Notsituation zu dem geworden, was wir heute sind. Der schon oft beschriebene "Flaschenhals" war im Grunde nichts weiter, als ein beinhe-Aussterben der Menschen in Afrika, wo lediglich einige 100 bis 1000 Menschen überlebten und sich zum modernen Menschen entwickelten. Davor gab es ca. 1 Mill. Jahre evolutionären Stillstand.
Ich kann da also keine Gesetzmäßigkeit erkennen. Vor allem durch äußere Umstände (Naturkatastrophen) wurden wir zu dem, was wir heute sind. Wir sind wohl eher ein Zufallsprodukt der Natur. Wir stehen ja auch noch nicht lange an der Spitze der Nahrungskette. Erst durch unsere Technologie konnten wir uns an diese Spitze setzen. Filme wie King Kong oder Jurassic Park lassen uns davor fürchten, diese Position wieder einzubüßen. Ich glaube aber, erst wenn wir unsere technischen Errungenschaften verlieren würden, gäbe es diese Gefahr. Bei Planet der Affen wird uns das gut vor Augen geführt.
:wink:

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dieter
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Lieber Barbarossa,
ein sehr interessanter Gedankengang von Dir. Auch der Aufrechte Gang und damit das Freiwerden der Vorderfüße kam nur dadurch zustande, dass in Ostafrika durch Gebirge am Rand, der Urwald verschwandt und eine Grassteppe entstand und der Mensch sich aufrichten mußte, um rechtzeitig ihn bedrohende Raubtiere zu erkennen. :wink:
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Conzaliss hat geschrieben:Ich habe viele Jahre lang den Evolutionsgedanken aus religiösen Gründen abgelehnt.

Heute finde ich es sehr spannend, mich damit zu beschäftigen...
Die Zeugen Jehova lehnen die Evolutionstheorie aus religiösen Gründen ab und ich habe auch einige Schriften von ihnen gelesen. Ganz frei sind sie aber auch nicht von diesen Gedanken, denn sie glauben ja ebenfalls, dass sich die Menschheit auf einen Endzustand hin bewegt, nämlich hin zur Apokalypse und dann zum Paradies. Dies ist auch ein evolutionärer Gedanke, nur halt ein religiöser.
Ob man jetzt an Hegels Weltgeist glaubt oder an die allgemeine Durchsetzung des Naturrechts weltweit, an das Ende der Geschichte durch Marktwirtschaft und Parlamentarismus wie Fukuyama, immer steckt dahinter ein evolutionärer Gedanke, nämlich das es Gesetze gibt, die auf einen Endzustand hinstreben, seien diese Gesetze nun göttlicher oder menschlicher Art.
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Barbarossa hat geschrieben:Dieters Satz kann ich auch unterschreiben. Man sagt ja auch: "Not macht erfinderisch." Viele Erfindungen und Neuerungen wurden daher wohl aus der Notwendigkeit heraus gemacht.
Ich glaube, der heutige Konkurrenzkampf in der freien Wirtschaft simuliert eine solche Notsituation. Kommt ein Unternehmen bei der technischen Entwicklung nicht mit, wird es scheitern. Zwar müssen die Mitarbeiterin diesem Unternehmen nicht verhungern, aber sie müssen sich dann nach einem neuen Job umsehen. Insofern funktioniert die Simulation und damit scheint unser heutiges Wirtschaftssystem sehr gut dazu geeignet zu sein, schnellst möglich den technischen Fortschritt voranzutreiben. Jeglicher Sozialismus würde diese Entwicklung immer hemmen.
Ich sehe hier auch Parallelen zur Evolution des Menschen. Denn letztlich sind wir als Menschheit auch erst durch eine Notsituation zu dem geworden, was wir heute sind. Der schon oft beschriebene "Flaschenhals" war im Grunde nichts weiter, als ein beinhe-Aussterben der Menschen in Afrika, wo lediglich einige 100 bis 1000 Menschen überlebten und sich zum modernen Menschen entwickelten. Davor gab es ca. 1 Mill. Jahre evolutionären Stillstand.
Ich kann da also keine Gesetzmäßigkeit erkennen. Vor allem durch äußere Umstände (Naturkatastrophen) wurden wir zu dem, was wir heute sind. Wir sind wohl eher ein Zufallsprodukt der Natur. Wir stehen ja auch noch nicht lange an der Spitze der Nahrungskette. Erst durch unsere Technologie konnten wir uns an diese Spitze setzen. Filme wie King Kong oder Jurassic Park lassen uns davor fürchten, diese Position wieder einzubüßen. Ich glaube aber, erst wenn wir unsere technischen Errungenschaften verlieren würden, gäbe es diese Gefahr. Bei Planet der Affen wird uns das gut vor Augen geführt.
:wink:

Das nur so als Gedanken von mir dazu.
Ich wollte mit meinem Aufsatz eine spannende Diskussion herbeiführen und wie ich sehe, scheint sie auch anzulaufen. Deshalb vielen Dank für die interessanten Beiträge und ich freue mich schon auf die nächsten Anmerkungen.

Was die Evolution betrifft: Darüber gibt es unzählige Bücher. Der Biologe John Gould vertritt in seinem Buch „Zufall Mensch“ eine ähnliche These wie du: „Es gibt in der Evolution keinen Fortschritt, keinen Zweck, keinen Sinn für eine Richtung. Es gibt nur einen Tanz, einen Spielraum für die Formen von Lebewesen. Wir sind nicht auf dem Weg zu irgendetwas Größerem.“ John Gould, München 1991, S.28).

Soweit es die biologische Evolution betrifft, hat er sicherlich Recht. Allerdings geht es hier um die kulturelle Evolution, die sich davon erheblich unterscheidet. Ich werde noch weitere Theorien vorstellen, die sich mit diesem Thema gründlich auseinandersetzen.

Wenn wir uns die Entwicklung der Menschheit angucken, gibt es wirklich keine Regelmäßigkeiten? Not alleine bewirkt noch nichts. Oft führt sie lediglich zum Untergang, aber nicht zur Weiterentwicklung.

Es hat ohne Zweifel eine Entwicklung in Technik und Wissenschaft gegeben. Warum verlief sie in Sprüngen und von Kontinent, Kulturen und Epochen so unterschiedlich?
Wie ist die Entwicklung zum Naturrecht zu erklären? Ist sie zwangsläufig oder zufällig?
Gibt es diesen Weltgeist, diesen Pool von Ideen, der die Entwicklung vorantreibt nach bestimmten Regelmäßigkeiten?

Wie ist die unterschiedliche Herausbildung von Herrschaftssystemen zu erklären? Gibt es eine Regelmäßigkeit, die bewirkt, das die primitive Gesellschaften Monarchien und Aristokratien hervorbringen, höherentwickelte aber Demokratien?
Das sind nur einige von vielen Fragen. Vielleicht finden wir einige Lösungen.
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dieter
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Festzuhalten bleibt, dass es bei Rom zum Anfang die Römische Republik gab, auch Athen war eine Republik, Sparta war eine Olegarchie und die germanischen Stämme hatten zuerst ihren Thing, wo alle Dinge besprochen, wie es ähnlich bis heute in der Schweiz noch heute geschieht. Die Kaiser und Könige kamen erst später, anscheinend brauchte man eine zentrale Macht.
Ketzerischer Gedanke von mir, auch unsere heutige Demokratie ist keine Demokratie, weil ohne Geld man keinen Wahlkampf bestreiten kann. In den USA können sich praktisch nur Millionäre bewerben, mit Ausnahme von Obama, der durch das Internet viele Spenden bekam. Vielleicht bekommen wir über das Internet ein Stückchen mehr Demokratie. :wink:
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dieter hat geschrieben:Festzuhalten bleibt, dass es bei Rom zum Anfang die Römische Republik gab, auch Athen war eine Republik, Sparta war eine Olegarchie und die germanischen Stämme hatten zuerst ihren Thing, wo alle Dinge besprochen, wie es ähnlich bis heute in der Schweiz noch heute geschieht. Die Kaiser und Könige kamen erst später, anscheinend brauchte man eine zentrale Macht.
Ketzerischer Gedanke von mir, auch unsere heutige Demokratie ist keine Demokratie, weil ohne Geld man keinen Wahlkampf bestreiten kann. In den USA können sich praktisch nur Millionäre bewerben, mit Ausnahme von Obama, der durch das Internet viele Spenden bekam. Vielleicht bekommen wir über das Internet ein Stückchen mehr Demokratie. :wink:
Sehr ketzerisch. Du glaubst, wir sind eine Plutokratie? Das ist aber nicht neu. Auch im Rom der Republik kosteten Wahlkämpfe viel Geld und dort herrschten die reichen Familien. Auch in den griechischen Republiken hatten meistens die mächtigen Familien die Macht.
Das Geld regiert die Welt. Der Weltgeist ist in Wirklichkeit ein Stück Gold.
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Festzuhalten bleibt, dass es bei Rom zum Anfang die Römische Republik gab, auch Athen war eine Republik, Sparta war eine Olegarchie und die germanischen Stämme hatten zuerst ihren Thing, wo alle Dinge besprochen, wie es ähnlich bis heute in der Schweiz noch heute geschieht. Die Kaiser und Könige kamen erst später, anscheinend brauchte man eine zentrale Macht.
Ketzerischer Gedanke von mir, auch unsere heutige Demokratie ist keine Demokratie, weil ohne Geld man keinen Wahlkampf bestreiten kann. In den USA können sich praktisch nur Millionäre bewerben, mit Ausnahme von Obama, der durch das Internet viele Spenden bekam. Vielleicht bekommen wir über das Internet ein Stückchen mehr Demokratie. :wink:
Sehr ketzerisch. Du glaubst, wir sind eine Plutokratie? Das ist aber nicht neu. Auch im Rom der Republik kosteten Wahlkämpfe viel Geld und dort herrschten die reichen Familien. Auch in den griechischen Republiken hatten meistens die mächtigen Familien die Macht.
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Lieber Karlheinz,
dann hoffe ich darauf, dass sich durch das Internet doch etwas zum Besseren wendet. :wink:
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Karlheinz hat geschrieben:...

Allerdings geht es hier um die kulturelle Evolution, die sich davon erheblich unterscheidet. Ich werde noch weitere Theorien vorstellen, die sich mit diesem Thema gründlich auseinandersetzen.

Wenn wir uns die Entwicklung der Menschheit angucken, gibt es wirklich keine Regelmäßigkeiten? Not alleine bewirkt noch nichts. Oft führt sie lediglich zum Untergang, aber nicht zur Weiterentwicklung.
Wenn sich ein politisches System überlebt hat und nicht mehr fähig ist, sich zu erneuern, geht es unter. Ich glaube, hier ist Rom auch wieder ein gutes Beispiel. Solange das Reich flexibel genug war, überlebte es jede Krise. Das ist ein Grund dafür, dass es so lange bestehen konnte, wobei es mehrere sehr unterschiedliche Phasen durchmachte. Da gab es ganz zu Anfang die Königszeit, dann die Republik, dann die Kaiserzeit. Und selbst die Kaiserzeit lässt sich noch in verschiedene Epochen unterteilen. Auch die Religion änderte sich in diesem Reich. Gab es im 1. bis zum 3. Jh. noch Christenverfolgungen, so stieg diese Religion danach sogar zur Staatsreiligion auf. Auch mit Migranten wurde im Laufe der Geschichte sehr unterschiedlich verfahren, denn im Laufe der Zeit erhielten sie immer mehr Rechte, bis sie am Ende als Föderaten beinahe unabhängig waren.
395 wurde das Römische Reich geteilt - das Westreich ging 80 Jahre später unter, das Ostreich existierte noch 1000 Jahre weiter. Warum? Das hat mehrere Ursachen.
Zum einen wurde das Westreich sehr viel stärker von Germanen und Hunnen bedrängt. Vor allem im Westreich wurden Germanen als Föderaten angesiedelt, die dann immer souveräner agierten.
Zum anderen ging das Westreich aber auch an inneren Zerwürfnissen zugrunde - ein militärisches und politisches Genie wie Aetius wurde einfach ermordet, nachdem er seine Schuldigkeit gegen die Hunnen getan hatte. Es war bei Leibe nicht der erste Mord an einem so mächtigen und zugleich erfolgreichen Heerführer und Politiker (siehe Caesar). Aber was bei Caesar noch zu verschmerzen war, weil das Reich noch in der Expansion begriffen war, bedeutete für das Westreich gut 500 Jahre später wahrscheinlich den endgültigen Todesstoß.
Das Ostreich erholte sich hingegen wieder und konnte zu einem damals modernen Feudalstaat reformiert werden.

Für mich zeigt das, dass ein Staat solange eine Chance hat, solange er vor allem in Krisenzeiten einig auftritt und sich an den jeweiligen Zeitgeist anpassen kann. Eine Chance ist aber keine Garantie. Gegen die Osmanen konnten auch große Königreiche wie Ungarn nicht bestehen und auch nicht das ohnehin schon geschwächte Byzanz.
Karlheinz hat geschrieben:Es hat ohne Zweifel eine Entwicklung in Technik und Wissenschaft gegeben. Warum verlief sie in Sprüngen und von Kontinent, Kulturen und Epochen so unterschiedlich?
Wie ist die Entwicklung zum Naturrecht zu erklären? Ist sie zwangsläufig oder zufällig?
Dazu müsste man die Umstände bzw. die Situationen untersuchen, die zu den einzelnen Sprüngen geführt haben.
Karlheinz hat geschrieben:Gibt es diesen Weltgeist, diesen Pool von Ideen, der die Entwicklung vorantreibt nach bestimmten Regelmäßigkeiten?
Es gibt einen Zeitgeist dem neue Ideen und den entsprechenden Ideengebern zugrunde liegen. Entscheidend ist dabei aber, dass die Ideengeber ihre Ideen zu einer ausreichenden Populartät verhelfen können.
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Lieber Barbarossa,
um Ideen zu verbreiten, war in der damaligen Zeit nur mit dem Christentum möglich. Da die Osmanen den Islam als Ideengeber hatten, war es damit damals möglich das Christentum zu ersetzen. :wink:
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Was ist der Hegelsche Weltgeist?

Der Weltgeist, oder wie Barbarossa es besser ausgedrückt hat, der Zeitgeist, ist eine Ansammlung von Ideen, Wissen und Denkweisen, die in einer bestimmten Generation zu einer bestimmten Zeit vorhanden sind. Dieser Welt(Zeit)geist verändert sich im Laufe der Jahrhunderte.

Das mittelalterliche Denken war vor allem religiös bestimmt. Wir haben Schwierigkeiten, dies heute nachzuvollziehen. Die Vorstellung von der Gleichheit aller Menschen oder der Gleichberechtigung von Mann und Frau wäre den Menschen früher völlig absurd vorgekommen. Gleichheit gab es nur vor Gott, aber nicht auf Erden. Viele Ideen, die uns heute selbstverständlich sind, hätten die Leute damals gar nicht nachvollziehen können.

Der Weltgeist wird von einer Generation auf die nachfolgende vererbt. Dabei kommt es aber zu Veränderungen und Weiterentwicklungen. Diese Weiterentwicklung ist nach Hegel aber nicht zufällig, sondern unterliegt gewissen Regelmäßigkeiten.

Die Ideen der Aufklärung von Freiheit und Gleichheit beispielsweise im 18.Jahrhundert fielen nicht vom Himmel, sondern haben sich aus dem bestehenden Wissenspool heraus entwickelt. Freiheit und Gleichheit wurden zunächst von Philosophen vorgedacht, die Menschen haben anschließend versucht, in der Französischen Revolution diese Ideen durchzusetzen, oder wie Hegel es formuliert, die Begriffe von Freiheit und Gleichheit mit der Realität in Übereinstimmung zu bringen. Durchgesetzt werden diese neuen Vorstellungen vor allem von bedeutenden Persönlichkeiten und ihren Anhängern, den Organen des Weltgeistes.

Hegel sah einmal zu, wie Napoleon an ihm vorbeiritt. Später schrieb er dann, dass der Weltgeist an ihm vorbeigeritten sei. Napoleon hat mit seinen Eroberungen das alte Europa in seinen Fundamenten erschüttert und die Ideale der Revolution überall verbreitet. Dies wollte er aber eigentlich gar nicht, ihm ging es nur um persönliche Macht, doch ohne es zu wollen, hat er die neuen Ideen damit überall proklamiert. Und hier kommt es nun zu einem Prozess, den Hegel für wichtig hält, nämlich den Widerspruch zwischen Realität und Wirklichkeit, zwischen Wesen und Erscheinung. Die Menschen erkennen, dass Napoleon die Freiheit nicht wirklich durchsetzt, sie erheben sich gegen ihn, damit Begriff und Wirklichkeit übereinstimmen. Große Persönlichkeiten erreichen durch ihr Handeln häufig genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich bezwecken. Napoleon ging es nur um persönliche Macht, doch er erreichte damit, das die Vorstellungen von Freiheit allgemein bekannt wurden, er hat somit dazu beigetragen, den Weltgeist durchzusetzen.

Spinnt man diesen Gedanken weiter, was Hegel nicht tut, kommt man zu folgenden Ergebnissen: Die Aufklärer wollten die Freiheit eigentlich nur durchsetzen für eine kleine Schicht des vermögenden Bürgertums. Doch dies ist ein Widerspruch, denn Freiheit muss eigentlich bedeuten: Freiheit für alle Menschen. Das wird auch schnell den Leuten bewusst, die Menschen fordern daher das allgemeine Wahlrecht. Schließlich kommt es auch dazu, aber zunächst nur für Männer. Dies wird als neuer Widerspruch erkannt, Freiheit muss es auch für Frauen geben, also fordert man nun das Frauenwahlrecht.
Hegels nicht gerade einfache Denkweise wird hier vielleicht deutlich: Das Fortschreiten des Denkprozesses geschieht in Widersprüchen. Der Widerspruch, das es Freiheit nur für Besitzende gibt, wird gelöst, doch er taucht auf ein neuer Ebene wieder auf, nämlich das es Freiheit nur für Männer, aber nicht für Frauen gibt, ist ein erneuter Widerspruch, der gelöst werden muss. Zwischen Begriff und Realität entstehen also immer neue Widersprüche, die zunächst gedanklich formuliert und dann von bedeutenden Personen gelöst werden. So entwickelt sich der Weltgeist ständig weiter.

Hegel glaubt, das sich auf diese Weise langsam in der Welt die Vernunft durchsetzen wird, deshalb seine Grundidee: „Das die Vernunft die Welt beherrsche! Und „ Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit!“ (Hegel 1958: 44)

Hegels Werk ist nur schwer verständlich, seine Sprache, seine Philosophie ist wesentlich komplexer, als ich sie hier dargestellt habe. Sie hatte aber eine große Bedeutung und man sollte die Grundzüge kennen.

Falls ich es nicht ganz richtig dargestellt haben sollte, bitte ich um Verzeihung. Ich habe Wirtschaftswissenschaften studiert und nicht Geschichte oder Philosophie. In meinen über 30 Jahren Berufstätigkeit hatte ich mit Geschichte überhaupt nichts zu tun und jetzt an der Universität beschäftige ich mich mit Finanzmathematik und Statistik, habe also auch nichts mit historischen Wissenschaften zu tun, bin also auch Laie, der für Laien schreibt (die meisten sind es wohl, nehme ich an). Vielleicht können es einige besser erklären als ich.
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dieter
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Lieber Karlheinz,
es ist schon was dran, was Du schreibst. Der Freiheitsbegriff wird nun teilweise schon auf die Primaten erweitert. Das wird für die Menschenaffen, wenn es sie nach den Umweltumwälzungen noch gibt, auch irgendwann der Fall sein. Meine Nichte Dr. phil. nat. der Biologie, der Uni Frankfurt/M. ist Vegetarierin, weil sie nicht nur die Methoden in dem unsere Haustiere gehalten und geschlachtet werden für abscheulich hält, sondern sich auch verbietet ein Lebewesen, was ihr nichts getan hat, zu verspeisen. Es wird sicherlich noch eine geraume Zeit dauern, bis sich dieser Zeitgeist durchsetzt, aber er wird kommen. Auch wenn die Menschen Anfangs Jäger und Sammler waren. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Spartaner
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Als eine der Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte sehe ich zyklische Wetterphänomene an ,wie z. B. die immer wiederkehrende Heuschreckenplage in Ägypten . Danach starben zahlreiche Menschen durch Hunger. Wer in der Lage war die Naturphänomene und Wetterperioden für sich zu nutzen, konnte sich einen Vorteil in den weiteren Verlauf der Geschichte sichern.
Beispiele: Auswanderung der Israeliten aus Ägypten(Exodus) .-Durchquerung der Wüste während einer günstigen Jahreszeit.
-Durch die Hungerperiode in Irland während der Jahrhundertwende bei der 2 Millionen Iren am Hunger starben, bewog 1 Million Iren die Heimat in Richtung Amerika zu verlassen. Dort konnten die Iren in einer neuen Zivilisation aufgehen. Ohne die Iren gäb es den Staat USA wahrscheinlich in der jetzigen Form nicht.
Wettersituationen wurden auch schlauerweise in Schlachten ausgenutzt z. B. bei die Varusschlacht, die wahrscheinlich von den Germanen nur gewonnen werden konnte, weil die Schlacht bei regnerischen Wetter und in sumpfigen matschigen Gelände geführt wurde, was es den Römern nicht ermöglichte ihre gefürchtete Schlachtordnung einzunehmen.
weiter Beispiele : die verlorene Schlacht Napoleons in Russland, Hitlers Schlacht bei Stalingrad, wobei die Temperaturen und Versorgungslage im Winter unterschätzt wurden.
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