Atommüllendlagerstätten-Bomben für die Zukunft

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Moderator: Barbarossa

ehemaliger Autor K.

Im 21. Jahrhundert wird ein großer Teil des produzierten Atommülls, meistens von Atomkraftwerken stammend, aus Zwischenlager in sogenannte Endlager kommen. Die bereits vorhandene und noch in Zukunft entstehende Menge wird gewaltig sein, es werden viele Endlager benötigt.

Endlager bedeutet: Die Lager, in der Regel unterirdische Stollen, werden später versiegelt und sind wartungsfrei. Sie bleiben sich anschließend selbst überlassen. Doch die radioaktiven Stoffe werden erst in ca. 100.000 Jahren für die Menschen ungefährlich, vorher bilden sie eine potentielle, tödliche Gefahr für jeden, der in die Stollen eindringen sollte. Es ist durchaus möglich, dass die Behälter korrodieren. Dann ist das unterirdische Lager eine radioaktive Hölle. Wie kann man die Nachwelt davor warnen, diese Stollen aufzusuchen, wie soll es erreicht werden, das auch noch in 100.000 Jahren die Menschen von der Gefährlichkeit dieser Bergwerke wissen? Die Aufgabe ist praktisch nicht lösbar.

Der Homo sapiens existiert seit ca. 100.000 Jahre, wir müssen es schaffen, eine Botschaft an potentielle Nachkommen zu senden, die auch in den nächsten 100.000 Jahren noch leben und die diese Botschaft verstehen. Die Erfahrungen mit der Vergangenheit zeigen, dass dies praktisch nicht möglich ist.

Die Cro-Magnon-Menschen hinterließen uns wunderschöne Höhlenzeichnungen auf denen hauptsächlich Tiere abgebildet sind, vermutlich ein Jagdzauber. Daneben sehen wir aber viele Zeichen und Figuren, die uns völlig unverständlich sind und deren Bedeutung wir nicht kennen. So ähnlich wird es Menschen ergehen, die in ferner Zukunft die Endlager entdecken. Das Zeichen: „Vorsicht Radioaktivität“ werden sie nicht mehr kennen. Wie machen wir ihnen die Gefahr verständlich?

Auch Bauwerke, die noch gar nicht so alt sind, verstehen wir heute nicht mehr.

Was ist mit den geheimnisvollen Steinkreisen von Stonehenge. Kultstätte, aber für was? Sternwarte? Beides oder noch andere Bedeutungen, die wir nicht kennen?
Was ist mit den Pyramiden? Sind es nur Grabstätten oder haben sie auch noch andere Aufgaben gehabt?
Die rätselhaften Zeichnungen der Nazca-Indianer, die man nur aus der Luft erkennen kann. Welchen Sinn haben sie? Götterbilder? Hinweise auf Sternenbilder?
Noch immer gibt es Schriften aus der Vergangenheit, die wir nicht entziffern können, wie die minoische Schrift.
Wie man sieht, wir verstehen viele Dinge nicht, obwohl sie noch nicht so lange zurückliegen. Wie soll man aber Menschen, die erst in 100.000 Jahren leben werden, informieren, so dass sie es begreifen?
Würden die Menschen wissen, das es Atommüllendlagerstätten überhaupt gibt und was dies bedeutet?


Vieles hängt von zwei Faktoren ab: Wie sieht die Umwelt in 100.000 Jahren aus und auf welchem technologischen Stand befinden sich dann die Menschen, wenn es noch welche geben sollte.

In Finnland wird das Endlager Onkalo entstehen in 400 m Tiefe in Granitgestein. Man rechnet damit, dass es dort in ca. 20.000 Jahren eine neue Eiszeit geben könnte. Danach würde das Land, ähnlich wie in der letzten Eiszeit, ca. 50.000 bis 70.000 Jahre von Gletschern bedeckt sein, danach beginnt eine neue Warmzeit. Die Landschaft wäre anschließend völlig umgestaltet und mit Sicherheit würde sich niemand mehr an das Endlager erinnern. Schlimmstenfalls hätten die Gletscher den Eingang zum Lager freigelegt. Ob er nun geöffnet wird und was für Folgen daraus entstehen, hängt ab vom Entwicklungsstand der Menschen:


a.) Sie befinden sich auf der Stufe von Neandertalern. Dann könnten sie vielleicht den Eingang oder die Behälter nicht öffnen. Falls doch, müsste man an der Öffnung Warnzeichen anbringen, die sie auch verstehen und vom Betreten abhalten. Welche könnten das aber sein?

b.) Sie befinden sich auf einer vorindustriellen Stufe, etwa wie im 18.Jahrhundert. Dann könnten sie den Eingang und die Behälter öffnen. Das wäre der schlimmste Fall. Die Radioaktivität ist nicht spürbar. Erst nach einer Stunde bemerkt man Übelkeit, die aber schnell wieder vorübergeht. Erst nach zwei Wochen werden die Symptome deutlich, dann wären aber die meisten Bewohner bereits verstrahlt. Wie macht man die Menschen auf die Gefahr aufmerksam? Schilder mit Beschriftung wären sinnlos. Niemand würde sie in ferner Zukunft lesen können und falls doch, wird man sie nicht beachten. Die Menschen sind neugierig, sie würden Schätze vermuten. Auch abschreckende Bilder am Eingang könnten sie nicht am Betraten der Stollen hindern.


c.) Sie sind auf der heutigen Entwicklungsstufe oder höher. Dann könnten sie die Radioaktivität orten und sich danach richten. Vielleicht könnten sie Atommüll sogar verwerten. Das wäre der günstigste Fall.

Noch ein Problem gilt es zu lösen. Soll man den Standort der Endlagerstätten aus dem Gedächtnis der Menschen löschen, damit in einer fernen Zukunft niemand mehr etwas von ihnen weiß und sie nicht mehr gefunden werden können, höchstens durch Zufall?

Soll man sie hingegen im Gedächtnis der Menschen konservieren? Sollen sich Legenden bilden von geheimnisvollen Stätten, die ein tödliches Geheimnis bergen, Höhlen, die man auf keinen Fall betreten soll? Werden aber dann nicht erst Recht Abenteurer diese Plätze finden wollen, weil sie glauben, dort wertvolle Schätze entdecken zu können?
Die Wissenschaftler sind mit einer schwierigen Aufgabe betreut worden. Planung für die Ewigkeit. So etwas gab es in dieser Form noch nicht.


(Grundlage für den Artikel war der Film: „Für die Ewigkeit“ von dem dänischen Filmemacher Michael Madsen)
ehemaliger Autor K.

Todesgrüße aus der Vergangenheit

Dass auch bereits schon heute Überreste aus der Vergangenheit tödlich sein können, zeigen die Vorfälle im Zusammenhang mit Mumien. 1973 wurden die Überreste des polnischen mittelalterlichen Jagellonen König Kasimir geborgen und untersucht. Von den vierzehn Wissenschaftlern starben zwölf nach kurzer Zeit. Schuld war der Schimmelpilz Aspergillus flavus aus der Gattung Aspergillus, auch bekannt als „Fluch des Pharao“. Auch in dem Körper von Tutenchamun fand sich vermutlich dieser Pilz bei der Entdeckung des Leichnams. In der Mumie von Ramses II wurden die Wissenschaftler ebenfalls fündig. Seitdem werden Mumien mit großer Vorsicht untersucht.
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Barbarossa
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Interessanter Artikel.

Genau das Problem sehe ich auch bei diesem Thema. Zu bedenken ist aber dabei, daß Wissen immer dann verloren gehen kann, wenn eine Kultur untergeht - z. B. durch politische Wirren im Land oder durch die Eroberung durch einen anderen Staat/Kultur. Durch die fortschreitende Globalisierung bleibt Wissen in unserer heutigen Zeit aber auch über Landesgrenzen hinweg erhalten und wird sehr viel häufiger vervielfältigt, als in der Vergangenheit und durch moderne Datentechnik auch haltbarer gemacht. Wenn das Wissen auf diese Weise nicht verloren geht und man deswegen weiß, wie gefährlich die Strahlung ist, dann stehen die Chancen nicht schlecht, daß man auch in einigen Tausend Jahren noch darum weiß. Dieses Wissen muß natürlich immer wieder neu formuliert und in die jeweils aktuelle Sprache übersetzt und auf jeweils aktuelle Datenträger gespeichert werden, denn neben der Technologie entwickelt sich auch die Sprache immer weiter. Unsere heute aktuelle Sprache wird in 2000 Jahren niemand mehr verstehen und die heute aktuellen Datenträger wird dann niemand mehr verwenden können.
Wissen zu erhalten, ist tatsächlich eine gewaltige Aufgabe und wird größer, jemehr Wissen wir ansammeln.
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Triton
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Es gab ja schon Denkansätze, den Atommüll in den Weltraum zu transportieren. Natürlich momentan nicht durchführbar, aber wer weiß, in 100 Jahren? Die jetzige Methode, einfach das Zeugs tief in die Erde zu verbuddeln, ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluß. Und auch nicht das letzte Wort. Aber schön, dass sich jemand schon mal vorsorglich Gedanken macht.

Wenn man mal eine Bilanz aufmacht, was die ganze "friedliche" Forschung und Entwicklung im Atomenergiebereich gebracht hat, dann kann die nur verheerend schlecht sein. Keine Probleme wurden damit gelöst, der Strom war, alle Kosten eingerechnet, nicht einmal billig, und welche Kosten in Zukunft noch auftreten, wissen wir gar nicht.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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dieter
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Triton hat geschrieben:Es gab ja schon Denkansätze, den Atommüll in den Weltraum zu transportieren. Natürlich momentan nicht durchführbar, aber wer weiß, in 100 Jahren? Die jetzige Methode, einfach das Zeugs tief in die Erde zu verbuddeln, ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluß. Und auch nicht das letzte Wort. Aber schön, dass sich jemand schon mal vorsorglich Gedanken macht.

Wenn man mal eine Bilanz aufmacht, was die ganze "friedliche" Forschung und Entwicklung im Atomenergiebereich gebracht hat, dann kann die nur verheerend schlecht sein. Keine Probleme wurden damit gelöst, der Strom war, alle Kosten eingerechnet, nicht einmal billig, und welche Kosten in Zukunft noch auftreten, wissen wir gar nicht.

Beste Grüße
Joerg
Lieber Joerg,
Du hast weitestgehend Recht. Nur den Atommüll in den Weltraum zu verfrachten halte ich trotzdem es gehen sollte für sehr gefährlich, wenn eine solche Rakete den Weltraum nicht erreicht und explodiert, dann haben wir den Salat. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Das Grab des chinesischen Kaisers Shi Huangdi, Gefahr für Chinas Regierung

Der erste chinesische Kaiser Shi Huangdi (259-210 v.Chr.) war für seine Grausamkeit und der Vorliebe für monumentale Bauten bekannt. Seine Grabanlage liegt unter einem Hügel verborgen und wurde 100 Jahre später von Sima Quian im Werk „Aufzeichnung der Geschichte“ beschrieben als eine gewaltige Anlage, in der Paläste und Amtssitze der Beamten nachgebaut wurden. Am Boden der Grabkammer wurde die Geographie Chinas nachgebaut und an Stelle der Flüsse flossen Ströme aus Quecksilber, die durch einen Mechanismus ständig im Fluss gehalten wurden. In der Mitte eines Sees aus Quecksilber soll sich das eigentliche Grabmal befinden. An der Decke wurden zahlreiche Edelsteine befestigt, die die Sterne symbolisieren sollen. Selbstschussanlagen in Form von Armbrüsten sollen am Eingang platziert sein.

Lange Zeit hielt man dies für Phantasie, aber nachdem 1974 die riesige Armee aus Tonfiguren entdeckt wurde, die das Grab bewachen soll, erscheint dies nicht mehr so unwahrscheinlich. In dem gesamten Komplex um das Grabmal herum gibt es 183 weitere Höhlen, von denen erst einige geöffnet wurden. Man fand dort ebenfalls Tonfiguren, die Diener und Tänzerinnen darstellten. Anscheinend hat der Kaiser seinen gesamten Hofstaat nachbilden lasen und in den Höhlen untergebracht. Durch Messungen stellte man fest, dass sich in dem Hügel, der das Grab verbirgt, große Mengen von Quecksilber befinden. Will man das Grab öffnen, hätte man es nicht nur mit den Selbstschussanlagen zu tun, sondern auch mit einer tödlichen Ansammlung von Quecksilber.

Die chinesische Regierung wird vorläufig das Grab nicht öffnen, denn Shin hat einen Fluch hinterlassen. Wird sein Grab geöffnet, wird Tod und Verderben über das Land kommen. Die Chinesen sind sehr abergläubisch. Sollte eine Regierung die Ruhe des Kaisers stören und es käme danach zu den üblichen Überschwemmungen und Erdbeben, werden die einfachen Menschen hier einen Zusammenhang sehen. Unruhen werden in einem solchen Fall befürchtet. Der Fluch aus ferner Vergangenheit könnte sich dann doch bewahrheiten.
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Triton
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dieter hat geschrieben:Du hast weitestgehend Recht. Nur den Atommüll in den Weltraum zu verfrachten halte ich trotzdem es gehen sollte für sehr gefährlich, wenn eine solche Rakete den Weltraum nicht erreicht und explodiert, dann haben wir den Salat. :roll:
In vielleicht 100 Jahren. Da sollte es zuverlässigere Transportmittel ins All geben. Ich habe da keine Ahnung, aber "Aufzüge" wurden bereits angedacht. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass man dann ganz andere Probleme als ein paar radioaktive Fässer weit unter der Erde haben wird. Wahrscheinlich muss erst etwas Gravierendes passieren, damit sich die Menschheit nach anderen Lösungen umsieht.
Wie immer halt.

Beste Grüße
Joerg
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dieter
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Triton hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Du hast weitestgehend Recht. Nur den Atommüll in den Weltraum zu verfrachten halte ich trotzdem es gehen sollte für sehr gefährlich, wenn eine solche Rakete den Weltraum nicht erreicht und explodiert, dann haben wir den Salat. :roll:
In vielleicht 100 Jahren. Da sollte es zuverlässigere Transportmittel ins All geben. Ich habe da keine Ahnung, aber "Aufzüge" wurden bereits angedacht. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass man dann ganz andere Probleme als ein paar radioaktive Fässer weit unter der Erde haben wird. Wahrscheinlich muss erst etwas Gravierendes passieren, damit sich die Menschheit nach anderen Lösungen umsieht.
Wie immer halt.
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Joerg
Lieber Joerg,
das Kind muß erst in den Brunnen gefallen sein, so war es bisher immer. :roll:
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