Was ist für Euch die grösste politische Rede?

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Moderator: Barbarossa

Jim Morisson

Feldwebel57
Eine der größten Reden ist für mich die von Stalin mit dem Aufruf zum Heiligen Krieg 1941 auf dem Roten Platz .

Na ja, so großartig finde ich die Rede von Stalin nicht. Man kann sie nachlesen unter
https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_ru&dokument=0029_stj&object=translation&l=de
 
Nun mag ich generell die Reden von Diktatoren nicht gerne. Ich habe einmal eine Original Aufnahme gehört, Stalin spricht monoton, er klingt müde und resigniert. Er spricht auch erst am 3.Juli, fast zwei Wochen nach Beginn des Krieges. Er redet auch nicht von einem heiligen Krieg, das wäre für einen Atheisten auch kein angemessener Terminus. In der UDSSR hieß es ja „Großer Vaterländischer Krieg“. Diese Bezeichnung habe ich in seiner Rede aber nicht gefunden, sie ist wohl später entstanden.

Stalin ist verzweifelt bemüht zu erklären, wieso die Deutschen überhaupt angegriffen haben. Er ist auf Hitler hereingefallen, aber das will er nicht zugeben. Stalin hat keinem Menschen getraut, nur Hitler, dem hat er getraut. Eine Blamage.

In der Rede gibt es wüste Drohungen gegen alle potentiellen Verräter. Stalin weiß nicht, ob sein Volk, das er mit seinen Säuberungen und Zwangskollektivierungen so gequält hat, überhaupt bereit ist, ihm zu folgen. Wir wissen, dass in den ersten Kriegstagen die deutschen Soldaten in der Ukraine von den Bewohnern freudig begrüßt wurden. Das hat Stalin auch erfahren.

Er sagt, dass Kaiser Wilhelm früher auch besiegt wurde. Nur hat der aber vorher die Russen geschlagen.
Na ja, später haben die Russen ja gesiegt, aber nicht wegen Stalin, sondern trotz Stalin. Die Russen kämpfen tapfer, wenn es um ihre Heimat geht.

Ich kenne viele politische Reden, kann nicht sagen, welche die beste ist. Gut gefallen hat mir die Rede von Roosevelt 1933:

„So lassen Sie mich denn als Allererstes meine feste Überzeugung bekunden, dass das Einzige, was wir zu fürchten haben, die Furcht selbst ist – die namenlose, blinde, sinnlose Angst, die die Anstrengungen lähmt, deren es bedarf, um den Rückzug in einen Vormarsch umzuwandeln.“

Keine Angst vor der Angst zu haben, das ist auch für Deutschland wichtig, wo es so viele, häufig irratonale Ängste gibt und Politiker damit Kapital schlagen.
 
Feldwebel57
Mitglied
Beiträge: 889
Registriert: 30.10.2018, 16:30

Wie schon beim Beurteilen der Bürger der DDR gehst du hier völlig am Thema vorbei .
Du kannst nicht einfach " Volk " schreiben , denn die Landbevölkerung  , vor allem der Ukraine , stand nicht hinter ihm . 
Die Stadtbevölkerung schon , die schon Dinge ihr Eigen nannte , die nichtmal in Deutschland heute selbstverständlich sind .
Was man heute  zu dieser Rede schreibt oder denkt , ist völlig unwichtig .
Man muß sich in das Jahr 41 versetzen , die Faschisten sind an der Stadtgrenze von Moskau .
Es galt , die Massen zu mobilisieren -  UND DAS GELANG - , alles andere muß hier nicht besprochen werden .
Marianne E.
Mitglied
Beiträge: 1752
Registriert: 13.04.2019, 16:51

Hallo Feldwebel57, lieber Andreas,
ich kann nicht anders. Aber angesichts Deines Statements muss ich einfach gratulieren.
Bravo, endlich eine vernünftige Aussage.
Jim Morisson

Feldwebel,
Doch, natürlich muss man das auch aus heutiger Sicht sehen. Und wenn ich Volk schreibe, ist das völlig korrekt, denn Stalin konnte ja nicht wissen, wie die Menschen reagieren würden, egal ob in der Stadt oder auf dem Land.
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