Sind die Chinesen in ihrer Machtgier genauso bekloppt wie die Russen ?

Diskussionen über die Nicht-Mitgliedstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

Cherusker
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Nachdem Putin versucht sich die Ukraine einzukassieren und dabei das Ziel so langsam aus den Augen verliert, gibt es im fernen Osten auch ein machthungriges Land, das sich seit Jahren mit den USA anlegt: China. :roll: International noch als Entwicklungsland eingestuft, könnten sie vielleicht in dieser Dekade die weltführende Wirtschaftsmacht werden und die USA ablösen. :crazy: Allerdings haben die chinesischen Kommunisten die Realtität aus den Augen verloren, d.h. die Umwandlung von einem Produktions- in ein Dienstleistungsland führt in China zu erheblichen Problemen. Als Produzent hatte man fast immer 2stellige Wirtschaftswachstumzahlen, aber jetzt kommen die Krisen und die aktuellen Probleme zehren an den Nerven der Machthaber (insbesondere bei Xi Jinping). Das chinesische Wirtschaftswachstum geht deutlich zurück und die Inder sind sogar besser, gerade im Immobiliensektor gibt es erhebliche Probleme. Das kann auch dazu führen, daß immer mehr ausfallende private und öffentliche Kredite in einer Finanzkrise enden. Auch die Verbesserung des chinesischen Lebensstandart für alle rückt wieder in die Ferne, weil mittlerweile fast jeder 4. junge Chinese von der Jugendarbeitslosigkeit betroffen ist. Und über allem thront noch die Corona-Krise, die man selbst verursacht hat und mit der man mit den gewählten Methoden kaum fertig wird. Der chinesische Impfstoff taugt weniger als westliche und das führt auch zu einem Mißtrauen gegenüber chinesischen Behörden.

Jetzt kommt auch noch die Nancy Pelosi (eine erbitterte China-Kritikerin seit dem Studentenaufstand auf dem Platz des Himmlischen Friedens) nach Taiwan. :mrgreen: Als 1997 schon einmal ein Sprecher des US-Repräsentantenhauses in Taiwan war, da wurde das von den Chinesen gelassener gesehen. Aber jetzt hat XI wieder einen Grund gefunden den wilden Mann zu spielen. Zu gerne hätte er Taiwan wieder im chinesischen Reich gesehen, aber die Amerikaner verhindern das. Also tobt er wie Rumpelstilzchen rum und läßt lauter Manöver vor Taiwan abhalten. :crazy: XI fürchtet, daß es auch in China zu Forderungen von Freiheit und Demokratie kommen könnte. :wink: Mit Hongkong hat er deswegen seine Probleme. Vor einem Angriff auf Taiwan schreckt Xi er daher (noch) zurück.
Da Taiwans Strände für Landungsboote eher ungeeignet sind und die Hightechabwehr von Taiwan mit Hilfe der Amerikaner auch ein ernstzunehmender Gegner ist, kann er nur wie das dicke Kind aus Nordkorea rumtoben und Botschafter einbestellen. :lol: Bei Putin sieht er, was passiert, wenn man keinen schnellen militärischen Erfolg hat.
Schwankende Kurse an den Börsen in Shanghai und Hongkong und die Möglichkeit einer platzenden Schuldenblase beschäftigen XI schon genug. Außenpolitisch kann man mit einem Krieg wieder ablenken, aber innenpolitisch würde es zu einer wirtschaftlichen Katastrophe kommen, weil auch immer mehr ausländische Investoren sich zurückziehen und China noch nicht autark ist. :wink:
Wie vor 100 Jahren gibt es z.Zt. wieder zuviele Despoten (Putin, Erdogan, Xi,....) auf dieser Welt, die meinen ihre "Reiche" vergrößern zu müssen und zu alter Stärke und Größe zurückzuführen. :roll: Zar Putin träumt vom Zarenreich, Sultan Erdogan vom Osmanischen Reich und XI will Kaiser von China mit Taiwan werden. :crazy: :lol: Kann man auch Deutschland in den Grenzen von 1942 fordern ? :crazy:
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Barbarossa
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Ein langer Beitrag, den ich so, wie er da steht, in Gänze unterschreiben kann. Auch mich macht das Gebahren dieser Kommunisten in Peking ziemlich zornig.
Am meisten irritiert mich, dass die US-Amerikaner ausdrücklich der Ein-China-Politik Pekings nicht widerspricht. Aber, eine Vereinigung zwischen Festland-China und der Insel Taiwan ist aus meiner Sicht überhaupt erst nach einem Machtverzicht der Kommunisten in Peking denkbar - d. h. wenn ganz China demokratisch ist. Bis Dato hat lediglich Taiwan eine demokratisch legitimierte Regierung - Festland-China dagegen nicht.
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Bei dem Thema sollte man den historischen Ablauf nicht vergessen:
Die ,,Volksrepublik China'' wurde 1949 offiziell geründet. Die Ergreifung der Macht durch die Kommunisten ging von den Gebieten aus, die seit 1945 im Zuge des Zweiten Weltkrieges von den sowjetischen Streitkräften militärisch besetzt waren - in der Hauptsache also von der Mandschurei. Bis 1951 haben die Kommunisten ganz China inklusive Tibets erobert - aber mit Ausnahme der Insel Taiwan und den von den Briten und Portugiesen kolonisierten Städten Hongkong und Macau. Letztere wurden 1999 an Festland-China zurückgegeben.
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Taiwan war zw. 1895 und 1945 japanische Kolonie und wurde 1945 an die Republik China zurückgegeben. Nach der Machtübernahme der Kommunisten in China blieb Taiwan unabhängig, da die eigentliche chinesische Regierung auf die Insel flüchtete und es ihr mithilfe der US-Amerikaner gelang, eine kommunistische Übernahme zu verhindern.
Ursprünglich wurde auch diese Regierung als offizielle Vertretung des Landes anerkannt. Das änderte sich erst im Jahre 1971 mit der Resolution 2758 der UN-Generalversammlung, durch die die Volksrepublik China anstelle Taiwans das Land in der UNO vertreten durfte (meines Erachtens schon der erste Fehler).
1979 nahmen die USA offizielle diplomatische Beziehungen zum kommunistischen China auf. Dagegen wurden die offiziellen diplomatischen Bziehungen zu Taiwan eingestellt (meines Erachtens der zweite Fehler).
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Andereseits darf man nicht aus den Augen verlieren, dass auch auf Taiwan die Demokratisierung auf sich warten ließ. Seit 1945 regierte auf Taiwan die Kuomintang – die „Nationale Volkspartei Chinas“, die seit 1912 die Republik China gegründet und damit das Kaiserreich beseitigt hat. Sie regierte weitgehend autoritär - auch nach 1949 auf Taiwan als ,,Einheitspartei'' (keine andere Partei war bei den Wahlen zugelassen).
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Interessant zu wissen ist wohl auch, dass bis 1927 zunächst auch Kommunisten Mitglied der Regierung waren und es dann zu einem Bruch mit ihnen kam, was einen Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Kuomintang auslöste, der im Grunde bis heute nicht beendet ist.
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Die sehr langsame Liberalisierung und spätere Demokratisisierung setzte erst mit dem Tod des Präsidenten Chiang Kai-shek (Machthaber von 1926/27 - 1975†) ein. Freie Wahlen, an denen auch andere Parteien zugelassen sind, gab es erst seit 1996.
Der heutige Status ist so, dass der Präsident von Taiwan bei Staatsbesuchen in Peking sogar auf die Anrede als Präsident verzichten muss, und zwar aufgrund des Alleinvertretungsanspruchs der Kommunisten. Soweit hat man die Taiwaner also schon klein bekommen.

Überhaupt halte ich die internationale China-Politik für falsch. Hätte man bei der UN zumindest beide Regierungen als chinesische Regierungen für ihren jeweiligen Regierungsbereich anerkannt, dann hätten Hongkong und Macau an die Regierung in Taiwan übergeben werden können. Es gäbe dann nicht die jetzt zutagetretenden (und für mich schon 1999 vorausgesehenen) Probleme mit den Einschränkungen der politischen Freiheiten der Menschen durch die Kommunisten dort.
Die Diskussion ist eröffnet!

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Skeptik
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Registriert: 06.06.2022, 17:50

Man greift sich wirklich an den Kopf: Wie verrückt muß man sein und vor allem was für ein schwaches Selbstbewußtsein und geringes Selbstwertgefühl muß ein Volk und seine Regierung haben um sich wegen eines solchen „Fliegenschiß“ auf der Weltkarte und dem Besuch einer älteren Dame so zu echauffieren.
Man sieht auf dieser Karte Taiwan kaum noch: der winzige Fleck rechts neben dem roten Koloß.
Fläche:
China 9.562.910 km²
Taiwan 35.980 km²

Einwohner:
China 1.412.360.000
Taiwan 23.581.000

https://up.picr.de/44154458jy.png
https://www.google.de/search?q=Größenve ... ygw6UAFUoM

https://www.laenderdaten.info/laenderve ... untry2=TWN
Wie überall auf der Welt - ein „dummes“ Volk wird mit solchem Gehabe wieder begeistert, wenn ein Machthaber innenpolitisch unter Druck gerät.
Zuletzt geändert von Balduin am 09.08.2022, 22:43, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Direktverlinkung des Bilds aufgrund urherberrechtlicher Gründe entfernt
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