Malaysisches Flugzeug in der Ostukraine abgeschossen

Diskussionen über die Nicht-Mitgliedstaaten der EU

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Orianne
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Iran-Air-Flug 655 (IR655) war ein Linienflug der Iran Air von Teheran über Bandar Abbas, Iran nach Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Am 3. Juli 1988 wurde diese Route von einem Airbus A300B2 mit der Kennnummer EP-IBU geflogen. Die Maschine wurde auf der zweiten Teilstrecke des Fluges über dem Persischen Golf nahe Qeschm vom US-Kriegsschiff USS Vincennes (CG-49) abgeschossen, wobei alle 290 Menschen an Bord getötet wurden. Nach Angaben der US-Regierung war das Flugzeug von der Schiffscrew als eine angreifende, feindliche F-14 Tomcat identifiziert worden.

Der Vorfall löste internationale Proteste aus. Der Iran bezeichnete ihn als „barbarischen Akt“; die iranische Regierung vertritt bis heute die Ansicht, dass die Maschine absichtlich abgeschossen wurde, obwohl klar gewesen sei, dass es sich um ein ziviles Verkehrsflugzeug handelte.

Der damalige US-Vize-Präsident George H. W. Bush verteidigte sein Militär vor den Vereinten Nationen, indem er sagte, dass es ein Zwischenfall in Kriegszeiten gewesen sei; die Crew an Bord der USS Vincennes habe der vorliegenden Situation angemessen gehandelt. Er lehnte es ab, sich im Namen der Vereinigten Staaten für den Abschuss zu entschuldigen.

1996 kamen die Vereinigten Staaten und der Iran vor dem internationalen Gerichtshof überein, dass die USA eine Entschädigungszahlung von 61,8 Mio. USD leisten würden. Dessen ungeachtet haben die USA nie die formelle Verantwortung für den Vorfall übernommen oder sich gegenüber dem Iran entschuldigt.

Der Artikel aus dem Spiegel von damals:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13529002.html
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RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:Man kann jetzt sicherlich nicht darüber streiten, ob es aus ethischer Sicht nen Unterschied macht, ob den die Opfer NATO-Staaten-Bürger, "Westler" oder Drittstaatenbürger sind oder waren. Aus politischer sind sie es aber. Denn jeder Staat hat die Pflicht, seine Bürger zu verteidigen, denn sonst ist er keiner mehr.

Ich kann mich nicht erinnern, dass je ein vollbesetztes Flugzeug ohne Vorwarnung, ohne vorige Verletzung eines Luftraumes durch das Flugzeug,

wohlgemerkt noch über dem Nachbarstaat auf einer regulären Route abgeschossen wurde.

Dass wäre so, als hätte die Sowjetunion damals die Achille Lauro gekapert und einen Gutteil der Passagiere umgebracht.

Das ist schon ein dicker Klopps, den es so noch nicht gab.

Und das ist auch was anderes als alle anderen versehentlichen oder absichtlichen Abschüsse in der Vergangenheit.

LG

Früher immer nur gepennt? 1983 hat ein sowjetischer Jagdflieger ein südkoreanisches Passagierflugzeug abgeschossen, 269 Tote. Damals rasselte Reagan mit dem Säbel. An so etwas muss man sich doch noch erinnern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Korean-Airlines-Flug_007

1978 passierte etwas Ähnliches mit einem südkoreanischen Passagierflugzeug, gab aber nur 2 Tote
http://de.wikipedia.org/wiki/Korean-Airlines-Flug_902.
Brille heute nicht geputzt oder noch nicht ganz wach?

Ich schrieb oben, dass es deswegen ein dicker Klopps ist, weil es sich um keine vom Kurs abgekommene oder in einen anderen Luftraum eingedrungene Maschine handelte, sondern um einen Flug auf regulärem Kurs. Das war zumindest möglicherweise bis wahrscheinlich auf dem Korean-Flug anders, als die Maschine sicher vom Kurs abgekommen war, und vllt sogar wirklich in sowjetischen Luftraum eingedrungen.


Und auch der Fall des Iran-Air-Abschusses ist anders gelagert.

Orianne hat recht, wenn sie durchblicken lässt, dass es peinlich ist, wenn sich die USA bisher nicht zu einer Entschuldigung durchringen konnten.

Aber: Das war mittlerweile vor ein paar Jahrzehnten sprich schlechterer Technologie,
wohlgemerkt in einer wesentlich unruhigeren Krisenregion und zwischen verfeindeten Nationen.



LG
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Barbarossa
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Ja, das Beispiel mit der koreanischen Maschine habe ich deswegen auch nicht gebracht, weil es solche Aktionen mit tatsächlicher Spionageabschicht und entsprechendem Gerät an Bord von Passagierflugzeugen, die "aus Versehen" vom Kurs abkamen, des öfteren gegeben hat. Die Amis waren im Kalten Krieg auch nicht immer ganz "sauber".
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dieter
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Lieber Conzaliss,
meinen Glückwunsch, dass Dir das nicht passiert ist. :)
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ehemaliger Autor K.

Barbarossa hat geschrieben:Ja, das Beispiel mit der koreanischen Maschine habe ich deswegen auch nicht gebracht, weil es solche Aktionen mit tatsächlicher Spionageabschicht und entsprechendem Gerät an Bord von Passagierflugzeugen, die "aus Versehen" vom Kurs abkamen, des öfteren gegeben hat. Die Amis waren im Kalten Krieg auch nicht immer ganz "sauber".

Das ändert aber nichts daran, dass es sich hier um einen beispiellosen Akt handelte, der weltweit durchaus zu Recht als Verbrechen eingestuft wurde. Es war damals normal, das sowohl sowjetische als auch amerikanische Kampfflugzeuge immer wieder kurz in den gegnerischen Luftraum eindrangen, um deren Abwehrsysteme zu testen. Die Reaktion der Sowjets war damals weit überzogen und unverständlich.

Der Vorfall war auch deshalb so gefährlich, weil der Kalte Krieg damals wieder einem neuen Höhepunkt zustrebte (Raketenstationierung, die Sowjets in Afghanistan, Krieg in Nicaragua usw.) und die darauf folgende Eskalation war weitaus gefährlicher als gegenwärtig.

Allerdings konnte der Westen damals nicht wirklich reagieren, denn niemand wollte die Schwelle zum Atomkrieg überschreiten. Das die Sowjets damals das Flugzeug abschossen, lag wohl auch daran, das im Kreml seinerzeit eine geradezu hysterische Angst vor einem möglichen Angriff der Nato herrschte.

Jetzt allerdings, wissen wir, anders als damals, gar nicht genau, wer überhaupt die Maschine abgeschossen hat, was damals unstrittig war. Russland wird es niemals zugeben und man kann es ihnen wohl auch nie beweisen. Waren es die Separatisten, wird der Kreml jegliche Verantwortung für diese Gruppen und deren Handlungen ablehnen.
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Marek1964
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Das tragische am Flugabschuss des Jumbo Jets der Korean Air Lines war, das sie wohl mit einem Amerikanischen Aufklärungsflugzeug verwechselt wurde. Die Entscheidungsträger in Russisch Fernost reagierten wohl tatsächlich aus einer panischen Fehlinterpretation.

Eine amerikanische Langstrecken Aufklärungsflugzeug patroullierte westlich von Alaska. Das wusste die Sowjetische Aufklärung. Durch eine Lücke im System konnte ihr Abdrehen und Rückkehr nach Alaska nicht bemerkt werden. Tragischerweise drang die KAL genau in dem Moment in den sowjetischen Luftraum.
Spartaner
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Da bin ich aber gespannt, was aus den Daten des Flugschreibers noch gewonnen wird. Es ist bis jetzt immer noch nicht ganz sicher, wer die Maschine abgeschossen hat. Ich finde zur Aufklärung der Tatsachen hätten die Ukrainer ihre Bukstation nicht wegfahren sollen. Das macht sie jetzt auch verdächtig.

Eines ist sicher: Bei den Untersuchungen, kann sich keine Seite herumdrücken (selbst wenn Einige jetzt alles versuchen, um die Spuren zu verwischen), wird herauskommen, wer die Maschine abgeschossen hat. Und dann gnade ihm Gott.
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dieter
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Conzaliss hat geschrieben:http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 82211.html

Falls an den Aufzeichnungsgeräten nicht manipuliert wurde, sollte eine Klärung der Absturzursache zeitnah möglich sein...
Hoffen wir das Beste lieber Leser. :wink:
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Conzaliss hat geschrieben:Die russische Armee feuert angeblich mit schwerer Artillerie und mit Raketenwerfern über die Grenze auf die ukrainischen Truppen.

Währenddessen versucht die ukrainische Armee, das Gebiet um die Absturzstelle einzunehmen.


http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 83153.html
Lieber Conzaliss,
hoffentlich gelingt es ihr. :wink:
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Orianne
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Die Schweiz als Rohstoffhandelsplatz werden die Sanktionen treffen, hier ist ein Bericht über den Eigner des GUNVOR Konzern, bei dem Putin die Fäden in den Händen hält, und dort ca. 150.000.000.000.- USD platziert haben soll:

Die Sanktionswelle gegen Russen und russische Unternehmen rollt am Genfer Rohstoffhandelsplatz nicht geräuschlos vorüber. Aus einem der grössten Handelshäuser heisst es: «Die Rohstoffhändler arbeiten weiter mit der üblichen Gelassenheit, während die Juristen die Sanktionsentscheide mit grösster Aufmerksamkeit verfolgen, damit ja keine Rechtsbrüche drohen.» Wie viel Unruhe Sanktionsentscheide auslösen, erfuhr der Handelsplatz im März, als sich der in Genf lebende Gunvor-Teilhaber Gennadi Timtschenko wegen seiner angeblichen Nähe zu Präsident Putin auf der US-Sanktionsliste wiederfand.

Timtschenko verkaufte seine 43 Prozent Aktienanteile über Nacht seinem Geschäftspartner Torbjörn Törnqvist. Nun ist bei Gunvor wieder Ruhe eingekehrt. Sprecher Seth Pietras betonte gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnet: ­«Einige US-Banken und Geschäftspartner sicherten uns ihre Unterstützung als Erste zu.»

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/sta ... y/18158419
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dieter
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Hoffentlich greifen die Sanktionen jetzt. :)
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Verhandlungen wären auf jedenfalls besser gewesen, statt wie in Gaza auf Krieg zu setzen.
Sanktionen werden in dem Falle nichts bringen. Im Gegenteil man verschärft nur die Situation . Putin will das Erdgas für Europa teurer machen . Das bedeutet steigende Energiepreise für Deutschland. Das hätte auch auf Deutschland eine verherrende Wirkung, da die Eneigiepreise schon durch die Ökostromumlage exorbidant gestiegen sind und es nicht mal neue Energie -Trassen für Windkraftenergie von Nord nach Süd gibt.
Ich denke einige reiche Russen werden auch jetzt ihr Kapital aus Europa speziell aus Grossbritanien abziehen, bevor das auch noch weg ist.
Ein positives kann man den Sanktionen alllerdings abgewinnen. Es trifft die Oligarchen in Russland und ich glaube, es trifft damit auch die Richtigen . Diese Oligarchen haben grösstenteils Volksvermögen an sich gerissen und dadurch Vermögen gemacht unter der Schirmherrschaft der Regierung von Jelzin. Dann haben die größtenteils ihr Vermögen auf ausländischen Banken deponiert , statt es im eigenen Land sinnvoll zu investieren.
"Jelzin gilt in Russland als eine der zentralen Figuren der Coupon-Privatisierung der neunziger Jahre, welche nach breiter Meinung in extrem korrupter und unprofessioneller Weise durchgeführt wurde. Sie trug wesentlich zum Entstehen der postsowjetischen Oligarchie] bei.
Russland geriet in seiner Regierungszeit in eine tiefe Wirtschaftskrise – das Bruttonationaleinkommen Russlands halbierte sich unter seiner Amtszeit. Ungeachtet der innenpolitischen Probleme nahm Boris Jelzin als erster russischer Präsident am G-7-Gipfeltreffen der westlichen Industrienationen in Neapel am 8. Juli 1994 teil."
http://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Niko ... sch_Jelzin
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Orianne
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Das stimmt Spartaner, Sanktionen haben noch nie viel gebracht, in der Regel leiden da nur die gewöhnlichen Einwohner darunter, man sieht das ja z.B. an Nordkorea. Ich würde auch immer noch den Verhandlungstisch vorziehen.

Putin ist wie Du schreibst ein Produkt von Jelzin, die Oligarchen sowieso. Hätte es etwas gebracht wenn der versuchte Augustputsch in Moskau 1991 auf Jelzin geklappt hätte, ich glaube nicht. :?
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Orianne hat geschrieben:Das stimmt Spartaner, Sanktionen haben noch nie viel gebracht, in der Regel leiden da nur die gewöhnlichen Einwohner darunter, man sieht das ja z.B. an Nordkorea. Ich würde auch immer noch den Verhandlungstisch vorziehen.
Liebe Orianne,
hätte man einen Krieg machen sollen, :?: der bringt doch überhaupt nichts, nur Tod und Elend. :roll: Putin hat sich in den Kopf gesetzt, die alte SU wieder aufleben zu lassen oder ein Großrussisches Zarenreich mit ihm als Zar. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
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Orianne
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dieter hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:Das stimmt Spartaner, Sanktionen haben noch nie viel gebracht, in der Regel leiden da nur die gewöhnlichen Einwohner darunter, man sieht das ja z.B. an Nordkorea. Ich würde auch immer noch den Verhandlungstisch vorziehen.
Liebe Orianne,
hätte man einen Krieg machen sollen, :?: der bringt doch überhaupt nichts, nur Tod und Elend. :roll: Putin hat sich in den Kopf gesetzt, die alte SU wieder aufleben zu lassen oder ein Großrussisches Zarenreich mit ihm als Zar. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
Ich habe mit keinem Wort Krieg geschrieben lieber Dieter, ich schrieb Verhandlungstisch.
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