Multi-Kulti

Allgemeine politikwissenschaftliche Diskussionen

Moderator: Barbarossa

Cherusker
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Schon vor ca. 10 Jahren hat die Kanzlerin Merkel gesagt, daß Multi-Kulti in Deutschland gescheitert sei. Heute hat jemand im Radio gesagt, daß die jeweilige gemeinsame Kultur einen Staat zusammenhält. Aber Multi-Kulti würde das aufspalten und dadurch die Parallelgesellschaften fördern.  Und das stimmt auch. Nur eine gemeinsame Identität, wie z.B. in den USA der gemeinsame amerikanische Patriotismus können einen Staat zusammenhalten. Wenn aber, wie z.B. in Deutschland, tausende von Deutsch-Türken lieber mit der türkischen Fahne durch die Gegend laufen, dann kann das keine Integration und der Zusammenhalt in einer Nation bedeuten. D.h. hier entwickeln sich Parallelgesellschaften, in denen die verschiedenen Bevölkerungsgruppen auch ganz unterschiedliche Zielsetzungen haben. Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Die Geschichte hat das auch gezeigt. Selbst das römische Imperium, das sich über viele Jahrhunderte als erhaben über alle anderen Zivilisationen ansah, konnte letztendlich den Zustrom von Germanen und Goten nicht mehr bewältigen. Ihre Zivilisation brach zusammen, weil die Zugezogene ganz andere Interessen verfolgten.

In den USA hat man die verschiedenen Völker auch erst "amerikanisieren" müssen. Trotz alle dem gibt es einigen Städten noch deutliche Trennungen, siehe NY, der verschiedenen ursprünglichen Nationalitäten. Drückt man ihnen aber eine amerikanische Flagge in die Hand, dann jubeln sie alle: USA, USA, .....
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Barbarossa
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Das ist richtig. In Amerika scheint die Integration viel einfacher zu sein, weil es sich 1. um ein klassisches Einwanderungsland handelt, welches sogar erst durch Migranten (und deren Nachkommen) gegründet wurde und 2. der Staat eine Staatsnation darstellt, mit der sich jeder durch die Annahme der Staatsbürgerschaft ganz leicht identifizieren kann. Es gibt keine bestimmte Ethnie, die den Staat dominiert und ihn trägt. Dennoch sind auch in den USA die Bevölkerungsgruppen bzw. Ethnien untereinander zerstritten - ja es gibt durchaus Rassismus dort, der selbst vor der Polizei nicht Halt macht. 
Deutschland hat ganz andere Voraussetzungen. Es ist eine Kulturnation, die von einer bestimmten Ethnie getragen wird. In der Entstehungsgeschichte unserer Nation stand bei der Identifizierung die Ethnie vor dem Nationalstaat, der erst später entstand. Dadurch können Migranten heute zwar die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen, von der Nationalität her bleiben sie aber, was sie waren, bis die Nachkommen assimiliert sind. Das dauert einige Generationen, ist aber in der deutschen Geschichte immer so gewesen. Auf lange Sicht halte ich eine Kulturnation für die politisch stabilere Variante.
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Paul
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Die Engländer stellten die Leitkultur. Die USA hatten das Glück, das die Iren schon englisch sprachen und die große deutsche Einwanderergruppe und die Skandinavier sich leicht an die Engländer assimilierten. Die kleineren Einwanderergruppen integrierten sich dann auch.
Es gibt aber noch Rassentrennungsprobleme und die große Einwanderergruppe der Latinos integriert sich an die engliche Leitkultur nicht so leicht, wie die Deutschen.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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