18 Millionen Flüchtlinge - Wie auf Länder aufteilen?

Allgemeine politikwissenschaftliche Diskussionen

Moderator: Barbarossa

Aneri

Renegat hat geschrieben:Migration ist der Normalfall, wenn die Verhältnisse in verschiedenen Gebieten unterschiedlich sind. Gibt es ein Gefälle, egal welcher Art und wenn nur das Gras grüner ist, dann wird es einzelne Menschen geben, die dort ihr Glück versuchen wollen.
ich denke, hier zu sprechen über Einzellfälle ist die Verdrehung der Tatsache. Es geht um die Strömung. Auch Normalfall ist, dass die Staaten, in die Einwanderer-Strömung führt, sich dagegen wehren.
Krieg, wie jetzt in Nahost, ist nur der schlimmste Grund. Wenn die Grenzen dicht sind, zieht das Schlepper und Schleuser an, die meist ein Geschäft mit der Angst und Verzweiflung der Flüchtlinge machen. Aber auch Schleuser und Schlepper werden je nach politischen Verhältnissen und eigenem Standpunkt beurteilt. Damals als die innerdeutsche Grenze noch stand, haben manche medial fast das Bundesverdienstkreuz erhalten.
Daher muss Asyl-Antragstellung in Hierkunftsland bzw. nah an dem möglich sein! Auch wenn dort Bildungseinrichtungen finanziert wurde, käme es sowohl heimischen als unserer Wirtschaft gut. Hier täte gut, wenn EU Länder gemeinsam in der Sache auftreten.

Wie 18 Mio Flüchtlinge aufteilen? Vielleicht nach dem Muster, wie Länder in EU-Kasse bezahlen?
Aneri

Triton hat geschrieben:In Ostdeutschland droht doch ein Raum ohne Volk, leerstehende Häuser, entvölkerte Dörfer. Genügend Raum für Flüchtlinge, wenn auch nicht 18 Mio Menschen. Sollte in anderen Ländern ähnlich sein.
Hm-m, ich weiß es nicht ob es stimmt, aber während Kosovo-Krieg hat mir meine russische Freundin erzählt, dass Albaner in Kosovo sind Einwanderer, die dort in der Zeit der ehem. Jugoslavien niederliesen. Auch in Deutschland ist zu beobachten, dass Einwanderer neigen ihre Ballungszentren erzeugen - schon von sich selbst. Man muss es nicht auch zusätzlich unterstützen. Einerseits es behindert Integration, anderseits birgt auch die Gefahren, die sich in Kosovo zeigten: Radikalisierung lokaler Kräfte, Abspaltung.
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Nemeth
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Renegat hat geschrieben:Bei der Flüchtlingsdiskussion lese ich bei dir einen großen Groll, Ärger und Abwehr, Nemeth. Man hat fast den Eindruck, du möchtest sämtliche Staaten in ihren Territorien einmauern.
Was den Umgang mit Flüchtlingen in der Vergangenheit betrifft, kann man lange und viel gegeneinander aufrechnen. Welche 12 Mio Flüchtlinge meinst du? Weißt du, wieviele Deutsche in den 50ern noch vor dem Wirtschaftswunder D verlassen haben? .
Werter Renegat!
Hier liest du schon einen großen Groll heraus. Doch nicht gegen die politisch Verfolgten, sondern gegen die Wasserprediger und Weintrinker in der deutschen Gesellschaft. Das schreibt hier ja keiner.
Was will sich auch bei der Asylanteneinquartierung alles gesundstoßen. Hotels, die sich verspekuliert haben, Großgemeinden die die Asylantenunterkunft im kleinsten Gemeindeteil ansiedeln wollen, Kasernen, Polizeisporthallen, ehemalige Lehrlingswohnheime.
Ich lebe hier vor Ort und beziehe meine Informationen nicht nur aus der Presse.12 Millionen Flüchtlinge, das seit 1944 bis heute.
Auswanderer in alle Welt: Meine Volksgruppe wurde nach dem verlorenen Krieg in alle Kontinente verstreut. Wer mit dem Leben davon kam, ging natürlich dorthin, wo er für seiner Hände Arbeit einen ordentlichen Lohn bekam. Natürlich stand da Deutschland an erster Stelle. Wir hatten auch unseren "Dialekt", unsere Sitten und Gebräuche.
Doch mit dem Passieren der Grenze zu Deutschland war alles Geschichte und nur noch der Blick nach vorn zählte.

Schade, daß man hier im Forum nur die begrenzte (schriftliche) Möglichkeit hat sich auszutauschen. Doch nicht die Menge der Beiträge macht die Sinnhaftigkeit.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
Renegat
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Nemeth hat geschrieben: Hier liest du schon einen großen Groll heraus. Doch nicht gegen die politisch Verfolgten, sondern gegen die Wasserprediger und Weintrinker in der deutschen Gesellschaft. Das schreibt hier ja keiner.
Was will sich auch bei der Asylanteneinquartierung alles gesundstoßen. Hotels, die sich verspekuliert haben, Großgemeinden die die Asylantenunterkunft im kleinsten Gemeindeteil ansiedeln wollen, Kasernen, Polizeisporthallen, ehemalige Lehrlingswohnheime.
Ob man das mit den Wasserpredigern und Weintrinkern so pauschal sagen kann? Viele Politiker mögen den Kontakt zum wirklichen Leben der Normalbürger verloren haben, das ist für mich aber ein anderes Thema.
Beim Thema Flüchtlinge geht es um die konkrete Unterbringung vor Ort in den Kommunen. Solange nach EW-Schlüssel zugewiesen wird, landet die Masse der Flüchtlinge in den Ballungsräumen, hauptsächlich im Westen und in Dresden, Leipzig.
Der Westen hat jahrzehntelang Erfahrung mit Migration und sieht daher vieles gelassener. Aktuell kommt die Mehrheit der Asylbewerber aus echten Kriegsgebieten.
Die Lage im Kosovo und anderen Teilen Ex-Jugoslawiens übersehe ich nicht. Mir persönlich gefällt die Unterscheidung in Armuts- Wirtschafts- Kriegsflüchtlinge und Vertriebene nicht, sie ist unmenschlich, denn es macht keinen Unterschied, ob jemand Angst hat zu verhungern oder erschossen zu werden.
Die kommunalen Unterbringungsmöglichkeiten sind überall knapp, also bieten Private an, was sie sonst nicht loswerden und hoffen auf Preise, die sie anders nicht erzielen können, auch das ist nachvollziehbar. Vielleicht nennst du mal Beispiele aus Dresden, was konkret im Gespräch ist und warum sich dort Unmut regt, Nemeth.

Zur Vollständigkeit des Bildes sollte man immer die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung erwähnen.
Z.B. Versammlungen bei denen ehrenamtliche Deutschlernhelfer für jugendliche Flüchtlinge gesucht wurden, man rechnete mit 20 Interessenten und es kamen 150. Überhaupt ist die Hilfsbereitschaft gerade in den eher bürgerlichen Stadtteilen riesig, um jedes Flüchtlingswohnheim bilden sich Unterstützerkreise, fast scheint es, als ob die eher älteren Bürger in manchen Stadtteilen darauf gewartet haben, wieder eine Aufgabe zu finden.
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Triton
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Renegat hat geschrieben:Die kommunalen Unterbringungsmöglichkeiten sind überall knapp, also bieten Private an, was sie sonst nicht loswerden und hoffen auf Preise, die sie anders nicht erzielen können, auch das ist nachvollziehbar.

So kann es sein, muss aber nicht. In den florierenden Gegenden bekommt man an Ausländer alles los, wenn man nicht wählerisch ist. Und kann bei Fake-Provisionen, Nebenkostenabrechnungen oder Abstandszahlungen abzocken, wenn es sein muss. Das alles ist bei Asylwohnraum nicht möglich, hier hat man mit der Kommune einen Vertragspartner auf Augenhöhe.
Renegat hat geschrieben:Zur Vollständigkeit des Bildes sollte man immer die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung erwähnen.
Sehe ich genauso, zumindest gebildetere Schichten sind nicht so dumm und denken, dass Menschen sich ohne Not in ein fremdes Land begeben und dann in Sammelunterkünften ihr Dasein fristen, wenn sie in ihrer Heimat auch ganz ordentlich leben konnten.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Renegat
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Renegat hat geschrieben:Die kommunalen Unterbringungsmöglichkeiten sind überall knapp, also bieten Private an, was sie sonst nicht loswerden und hoffen auf Preise, die sie anders nicht erzielen können, auch das ist nachvollziehbar.
Triton hat geschrieben:So kann es sein, muss aber nicht. In den florierenden Gegenden bekommt man an Ausländer alles los, wenn man nicht wählerisch ist. Und kann bei Fake-Provisionen, Nebenkostenabrechnungen oder Abstandszahlungen abzocken, wenn es sein muss. Das alles ist bei Asylwohnraum nicht möglich, hier hat man mit der Kommune einen Vertragspartner auf Augenhöhe.
Wahrscheinlich muß man diesen Punkt differenziert betrachten. Im Osten gibt es keine mow rechtlose Unterschicht von Menschen, die wenig Sprach- und Vertragskenntnisse haben, denen man überzähligen Wohnraum andrehen könnte. Dort wird rückgebaut.
Renegat hat geschrieben:Zur Vollständigkeit des Bildes sollte man immer die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung erwähnen.
Triton hat geschrieben:Sehe ich genauso, zumindest gebildetere Schichten sind nicht so dumm und denken, dass Menschen sich ohne Not in ein fremdes Land begeben und dann in Sammelunterkünften ihr Dasein fristen, wenn sie in ihrer Heimat auch ganz ordentlich leben konnten.
Gehört vielleicht nicht hierher, für manche jetzt hilfsbereite Menschen mag sich das sogar zu einem persönlichen Gewinn auswachsen. Eine weitläufige Bekannte hat vor vielen Jahren in der ersten Kosovokrise eine Asylbewerberin aus dem Kosovo unterstützt. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft auf Augenhöhe. Der Asylantrag wurde vor Jahren abgelehnt, inzwischen lebt und arbeitet die Frau wieder im Kosovo, die Lebensbedingungen dort sind schwierig. Heute ist die Bekannte in D an Krebs erkrankt und ihre Freundin aus dem Kosovo kommt zweimal im Jahr mit Touristenvisum zu Besuch mit anstrengender Fernbusreise, um ihr zu helfen.
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