18 Millionen Flüchtlinge - Wie auf Länder aufteilen?

Allgemeine politikwissenschaftliche Diskussionen

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Paul hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Paul,
das käme aber, was Du wünschst, einem Polizeistaat gleich. :roll:
Jetzt habe ich aber nicht verstanden, was du denkst was ich will. Wenn der Staat Sozialwohnungen für die baut, die auf dem Wohnungsmarkt keine Wohnung kriegen, hat das nichts mit Polizeistaat zu tun.
In kleinen Wohnheimen ist es jetzt so, das Hausmeister und Sozialarbeiter versuchen den Leuten Hilfen zu geben und für Ordnung sorgen. Zusätzlich wird immer wieder die Polizei gerufen, wenn es dafür Anlaß gibt. In den großen Wohnheimen wird versucht das im Vorfeld schon zu vermeiden. Das ist die gegenwärtige Situation. Mit einer Vergrößerung der Heime z.B. durch Containeranlagen werden sich die Probleme verschärfen. ich habe diese Situation nur beschrieben und sehe wenig Auswege daraus.
Wo siehst du denn die Gefahr eines Weges in einen Polizeistaat? Du wirst ja auch nicht wollen, das dort wo Familien untergebracht sind rund um die Uhr Krach ist und vieles Schlimmere auftritt, was sich jeder ausmahlen kann.
Natürlich müssen sich Wachdienste an das Gesetz halten und verhältnismäßig handeln, was sie in einigen Fällen wohl nicht getan haben.
Auch in normalen Wohnhäusern ist es so, das die Polizei gerufen werden muß, wenn es extreme Ruhestörungen und Schlägereien bzw, einseitige Angriffe gibt. Meistens bitten die Nachbarn oder Vermieter den Ruhestörer erst einmal noch ohne Polizeieinsatz um Verhaltensänderungen. Kündigung dauert meisten ein dreiviertel Jahr o. länger und ist bei Zahlungsverzug einfacher als bei unerträglichem Verhalten. Das kann für die anderen Mieter eine solche Qual sein, das viele ausziehen, bevor die Räumung des Verursachers durchgeführt werden kann.
Lieber Paul,
natürlich wird auch in "normalen" Gegenden die Polizei gerufen, nur meiner Meinung nach dürfte das in Wohnheimen noch öfters der Fall sein, wenn nur noch Konfliktspersonen beieinander wohnen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Renegat
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In Zeiten, wo man ständig in den Medien die Klagen der Kommunen über die fehlenden Unterbringungsmöglichkeiten serviert bekommt, gibt´s mal eine Ausnahme.
Goslar möchte mehr Flüchtlinge aufnehmen als zugewiesen werden. http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... ar350.html
Und Goslar wird kein Einzelfall bleiben, schon haben Hameln und Cuxhaven auch die Hand gehoben.
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Orianne
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Renegat hat geschrieben:In Zeiten, wo man ständig in den Medien die Klagen der Kommunen über die fehlenden Unterbringungsmöglichkeiten serviert bekommt, gibt´s mal eine Ausnahme.
Goslar möchte mehr Flüchtlinge aufnehmen als zugewiesen werden. http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... ar350.html
Und Goslar wird kein Einzelfall bleiben, schon haben Hameln und Cuxhaven auch die Hand gehoben.
Bei uns können sie Städte und Gemeinden von dieser "Last" loskaufen, ich finde es eine Schande, man weiss nie in was für eine Situation wir selber einmal geraten können, deshalb Hut ab vor diesen Städten, ich finde es eine gute Tat im Namen der Humanität.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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Renegat
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Ja und vor allem, wenn sie es selbst wollen, werden sie sich auch um die Flüchtlinge kümmern und ihnen beim Start helfen.
Ich denke überhaupt in der Bevölkerung ist der Widerstand kleiner als es die jammernden Kommunenoberhäupter suggerieren. Die haben natürlich nachvollziehbare Gründe.
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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:[...]
Ich denke überhaupt in der Bevölkerung ist der Widerstand kleiner als es die jammernden Kommunenoberhäupter suggerieren. Die haben natürlich nachvollziehbare Gründe.

Ich denke, das Gegenteil ist der Fall.

Zudem ist es immer leicht, von der Kanzel Hilfsbereitschaft zu predigen, wenn man selbst - und das trifft Journalisten und Politiker im selben Maße- nicht mit den daraus resultierenden Problemen konfrontiert ist.

All die, die großmütig die massanhafte Aufnahme von Flüchtlingen fordern, denken die Sache nicht zu Ende.

Aber wenn man massenweise Aufnahme von Flüchtlingen kritisch sieht, gilt man ja mittlerweile bei so manchem selbstgerechten grünen aber ach so toleranten Politiker, wie der grünen Vizebürgermeisterin von Wien, Maria Vassilakou, nicht mal mehr als Mensch, wie sie selber im Interview klarmachte.
[...]Wie viele Asylwerber könnte Wien maximal aufnehmen?

Ich kann die Versorgungskapazität nicht genau beziffern. Mein Zugang wäre: so viele, wie wir können. Was denn sonst? Dort werden Menschen geköpft, gekreuzigt. Wer hier diskutiert, ist kein Mensch.
[...]

http://diepresse.com/home/politik/innen ... wir-konnen
MfG,
Titus Feuerfuchs
Renegat
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Wien wird die gleichen Probleme haben wie Berlin, Hamburg, München, also Ballungsräume mit ohnehin engem Wohnungsmarkt. Werden in Ö die Flüchtlinge auch per EW-Quote verteilt, Titus?
In Städten wie Goslar ist das ganz anders, die versuchen durch Aufnahme von Flüchtlingen, die Probleme des Bevölkerungsrückgangs abzuwenden. Wenn es noch Arbeitsplätze und städtisches Leben gibt, ist das eine vernünftige Maßnahme. Die Goslaer habe ich nicht gefragt, kann mir aber gut vorstellen, dass die älteren, im Harz zurückgebliebenen Einwohner froh sind, wenn wieder mehr junge Menschen und Kinder in der Stadt wohnen. Gerade Kleinstädte sind für die Aufnahme gut geeignet, weil sie nicht so anonym sind, sich schnell eine Willkommenskultur ausprägt.
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Gontscharow
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Renegat, ich glaube sofort, daß die Goslaer gerne wieder mehr junge Menschen und Kinder in der Stadt
sehen würden - eine vergreisende Gesellschaft hat etwas hoffnungloses.
Aber das die Goslaer sich damit anfreunden, daß diese jungen Menschen dann aus fremden, exotischen Ländern kommen ...
also das entspricht ganz und gar nicht meinen Erfahrungen.
Du bist da mit dieser Einstellung eine Ausnahme und in der Minderheit ( was ja völlig ok ist :-))
Renegat
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Gontscharow hat geschrieben: Du bist da mit dieser Einstellung eine Ausnahme und in der Minderheit ( was ja völlig ok ist :-))
Wieso Minderheit? Hast du Zahlen? Die letzte Umfrage war 50,5pro:49,5 oder so ähnlich. Dass wir von unterschiedlichen Erfahrungen/Einschätzungen bei der Aufnahmewilligkeit von Flüchtlingen ausgehen, haben wir ja schon öfter festgestellt, Gontscharow. :D
Wir bewegen uns wohl in unterschiedlichen Umfeldern bzw haben unterschiedliche Einstellungen - so ist das Leben - das kann man nur so stehen lassen.
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Titus Feuerfuchs
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Warum stellt hier eigentlich keiner die entscheidende Frage:

Warum ist D für die Flüchtlingsaufnahme, die das Resultat eines Krieges in tausenden Kilometern Entfernung ist, zuständig?

Die Situation ist nicht wie1945, 1968 (Prager Frühling) oder 1991 (Jugoslawien-Krieg).

Warum stellt sich keiner die Frage, warum das steinreiche Saudi-Arabien, das direkt an den Irak grenzt, keine Flüchtlinge aufnimmt?

Saudi-Arabien eignet sich zudem kulturell (Sprache, Religion) viel besser als Europa.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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Nicht nur Saudi Arabien, sondern alle Golfstaaten. Die Antwort ist, weil die autoritären Regime dort eine Destabilisierung der Macht befürchten.
Artikel dazu lesen: http://www.aargauerzeitung.ch/ausland/o ... -128632321
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Nicht nur Saudi Arabien, sondern alle Golfstaaten. Die Antwort ist, weil die autoritären Regime dort eine Destabilisierung der Macht befürchten.
Artikel dazu lesen: http://www.aargauerzeitung.ch/ausland/o ... -128632321
Lieber Barbarossa,
weil es keine gewählte Demokratische Regierungen sind. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Richtig, lieber Dieter.
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Titus Feuerfuchs
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Ich bitte euch, seit wann können nur stabile Demokratien Flüchtlinge aufnehmen?

Saudie Arabien ist steinreich und stabil, der Libanon ist keins von beiden und nimmt trotzdem hunderttausende Flüchtlinge auf.
Ich sehe es tatsächlich nicht als primäre Aufgabe Europas und schon gar nicht die einzelner europäischer Staaten (denn tatsächlich nehmen nur eine Hand voll europ. Staaten tatsächlich in nennenswertem Maß Flüchtlinge auf) die Hauptverantwortung in der Flüchtlingsfrage zu tragen.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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Liest man den Artikel aufmerksam, dann erfährt man:
Flüchtlinge aus Syrien und anderen Staaten waren und sind auf der Arabischen Halbinsel unerwünscht. Denn sie könnten die reichen Golfstaaten destabilisieren, das zerbrechliche Gleichgewicht der regierenden Dynastien stören.
Natürlich sind diese Sorgen berechtigt. Das sieht man im Libanon, wo mehr als 1,3 Millionen Flüchtlinge aus Syrien für wachsenden Unmut in der Bevölkerung sorgen. Denn unter den Heimatvertriebenen sind auch solche Syrer, die sich von den Terrormilizen des «Islamischen Staats» anwerben liessen und schon an Bombenanschlägen beteiligt gewesen waren.
Und es kommt noch schlimmer:
Der in Syrien aktive Kaida-Ableger «Nusra Front» wird seit zwei Jahren vom katarischen Geheimdienst unterstützt. Das Schüren religiöser Feindschaften ist auch ein wesentlicher Bestandteil der saudischen und kuwaitischen Aussenpolitik.
Ziel der arabischen Golfstaaten war und ist der Sturz des alawitischen Assad-Regimes und die Schwächung des mit Damaskus verbündeten schiitischen Iran. Dabei gehen alle Konfliktparteien über Leichen und nehmen die Flucht von fast vier Millionen syrischen Zivilisten in die Nachbarländer und sieben Millionen Binnenflüchtlinge achselzuckend in Kauf.
Das heißt, es ist also kein Wunder, dass man kein Interesse hat, Flüchtlinge aufzunehmen aus Konflikten, die man selbst schürt.
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Titus Feuerfuchs
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Barbarossa hat geschrieben:Liest man den Artikel aufmerksam, dann erfährt man:
Flüchtlinge aus Syrien und anderen Staaten waren und sind auf der Arabischen Halbinsel unerwünscht. Denn sie könnten die reichen Golfstaaten destabilisieren, das zerbrechliche Gleichgewicht der regierenden Dynastien stören.
Natürlich sind diese Sorgen berechtigt. Das sieht man im Libanon, wo mehr als 1,3 Millionen Flüchtlinge aus Syrien für wachsenden Unmut in der Bevölkerung sorgen. Denn unter den Heimatvertriebenen sind auch solche Syrer, die sich von den Terrormilizen des «Islamischen Staats» anwerben liessen und schon an Bombenanschlägen beteiligt gewesen waren.
Und es kommt noch schlimmer:
Der in Syrien aktive Kaida-Ableger «Nusra Front» wird seit zwei Jahren vom katarischen Geheimdienst unterstützt. Das Schüren religiöser Feindschaften ist auch ein wesentlicher Bestandteil der saudischen und kuwaitischen Aussenpolitik.
Ziel der arabischen Golfstaaten war und ist der Sturz des alawitischen Assad-Regimes und die Schwächung des mit Damaskus verbündeten schiitischen Iran. Dabei gehen alle Konfliktparteien über Leichen und nehmen die Flucht von fast vier Millionen syrischen Zivilisten in die Nachbarländer und sieben Millionen Binnenflüchtlinge achselzuckend in Kauf.
Das heißt, es ist also kein Wunder, dass man kein Interesse hat, Flüchtlinge aufzunehmen aus Konflikten, die man selbst schürt.

Dass man kein Interesse daran hat, ist eh klar. Aber es wäre die Pflicht der unmittelbaren Nachbarstaaten, Flüchtlinge aufzunehmen, statt diese Last dem weit entfernten Europa (Deutschland, Österreich, Schweden,...) zu überlassen.
Ich mag mich ja irren, aber mir ist kein europäischer Staatsmann bekannt, der die Saudis dafür kritisiert hätte.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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