Februar/März 2015: Landratswahlen in Oberhavel

[Barbarossa]

Zum ersten mal in meinem Landkreis Oberhavel wird der Landrat in einer Direktwahl bestimmt. Die Neuwahl des Landrates wurde notwendig, weil der bisherige Chef unseres Landkreises, Karl-Heinz Schröter (SPD) in die Landesregierung (als Minister des Innern und für Kommunales) gewechselt ist. Zu meiner Schande muss ich einräumen, dass ich diese Wahl glatt vergessen hatte und damit also nicht teilgenommen habe (das ist mit echt noch nie passiert, aber gestern bin ich auch zur Geburtstagsfeier meines Vaters - er wurde 70 - gefahren).

Aber anschenend haben außer mir noch zahlreiche andere Leute die Wahl vergessen, denn die Wahlbeteiligung war mit nicht einmal 30 % (genau 29,2%) erschreckend gering.

Hier das Ergebnis der gestrigen Wahl
(22.2.2015) im Vergleich zur Europawahl am 25. Mai 2014 (bei 47,2% Wahlbeteiligung):

Weskamp ........... (SPD) 38,1% / SPD: ....... 28,7 %
Rink ................. (CDU) 27,3% / CDU: ...... 25,2 %
Kullack ........ (DIE LINKE) 14,2% / DIE LINKE: 16,8 %
Dr. Buchberger ...... (AfD) 12,7% / AfD: ....... 9,3 %
von Gizycki (GRÜNE/B 90) . 7,6% / GRÜNE: ... 6,5 %

Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hat, kommt es am 08.03.2015 zu einer Stichwahl zwischen den Kandidaten der SPD und der CDU.

Quellen:
http://www.oberhavel.de/Politik-Verwalt ... ndratswahl
https://www.oberhavel.de/wahl/NetModul/ ... ebapp.html
https://www.oberhavel.de/wahl/EU/2014/EU_14.html



Da kann ich ja dann doch noch den Landrat mitwählen.

[dieter]

Lieber Barbarossa,
ich finde es sehr bedauerlich, zuerst eine Wahlbeteiligung von nur 29,2%, und dass Du nicht zur Wahl gegangen bist. Ich habe in meinem 73jährigen Leben nur eine Wahl versäumt, weil ich an diesem Tag wegen der Harnröhre (Prostata) ins Krankenhaus mußte. Habe daraus meine Lehren gezogen, wir wählen mit Briefwahl, dann können wir den Zeitpunkt der Stimmabgabe selbst bestimmen.
Ich verstehe Euch Ostdeutsche nicht, zuerst nur 29,2% Wahlbeteiligung und dann vergisst Du diese Wahl. Ihr habt darum gekämpft frei wählen zu können und nicht nur zu falten und nun dies. Bei meiner Verwandtschaft in Leipzig ist es dasselbe.

[Barbarossa]

Ja, habs echt verschwitzt (war keine absichtliche Wahlenthaltung) und habe mich um 17.30 Uhr, als es mir einfiel, auch über mich selbst geärgert. Aber da war ich zu weit von zu Hause weg, um es noch zu schaffen. Zur Stichwahl in 2 Wochen gehe ich aber hin.

[dieter]

Brav lieber Barbarossa. Du bist es ja nicht allein, bei der Landtagswahl in Sachsen wurden keine 50% erreicht. Bei meiner Verwandtschaft in Leipzig hab ich den Verdacht, denen ging es nicht ums Wählen, sondern um die materiellen Vorteile. Meine Tante war nach der Wende nicht nur in Kroatien, sondern auch in Ägypten und Kenia, von wo sie mit einem Flugzeug wegen einer Verletzung abgeholt werden musste.

[Barbarossa]

Man muss es als eine Niederlage der Demokratie bezeichnen, denn keiner der bei der Stichwahl zum Landrat des Landkreises Oberhavel angetretenen Kandidaten wurde gewählt. Denn keiner der beiden Kandidaten hat die Mindeststimmen von 26.267 oder 15% der Wahlberechtigten erreicht. Auch die bei der letzten Wahl ohnehin schon geringe Wahlbeteiligung (29,2%) ist bei dieser Stichwahl noch einmal stark zurückgegangen (20,7%). Das Wahlergebnis im einzelnen:

Wahlberechtigte: 175.147
Wahlbeteiligung: . 36.224 = 20,7%

notwendige Mindeststimmen: 26.267 = 15,0% der Wahlberechtigten
---------------------------------------------------------------------------------------
Ludger Weskamp (SPD) ....... 21.288 = 60,1% der abgegebenen Stimmen
Matthias Rink (CDU) ........... 14.108 = 39,9% der abgegebenen Stimmen

Quelle: https://www.oberhavel.de/wahl/NetModul/ ... ebapp.html

Da keiner der Kandidaten als gewählt gilt, wird der Landrat nun durch den Kreistag gewählt.


Die Sitzverteilung im Kreistag nach der Kreistagswahl Oberhavel vom 25. Mai 2014:

Sitze ingesamt: ............. 56 Sitze (absolute Mehrheit: 29)

Wahlbeteiligung: 46,6%

SPD ................ 27,8 % / 15 Sitze *
LGU ................. 1,1 % / . 1 Sitz *
CDU ................ 26,5 % / 15 Sitze *
DIE LINKE .......... 19,4 % / 11 Sitze
GRÜNE/B 90 ........ 7,2 % / . 4 Sitze
BVB/FREIE WÄHLER 5,5 % / . 3 Sitze
NPD .................. 3,9 % / . 2 Sitze
FDP .................. 3,1 % / . 2 Sitze
PIRATEN ............ 1,9 % / . 1 Sitz
Die Unabhängigen . 1,9 % / . 1 Sitz
BB ................... 1,2 % / . 1 Sitz

Koalition: SPD/LGU + CDU: 31 Sitze

Quelle: https://www.oberhavel.de/wahl/KT/2014/KT14_G.html


Kommentar von mir: Also an mir lag es nicht. Ich bin wählen gegangen.

[dieter]

Lieber Barbarossa,
was ist denn bei Euch los Nur 20,7%, es wird immer weniger, Auch wenn der SPD-Kandidat mit über 60% die meisten abgegebenen Stimmen erhielt, ist es nun möglich, dass der Kreistag einen Schwarzen wählt, da SPD und CDU je15 Mandate haben. Ein Trauerspiel einer Demokratie. was ist denn im Osten bloß los

[Barbarossa]

Nun ja, die Fraktion SPD/LGU hat einen Sitz mehr, als die CDU. Außerdem gibt es ja immer noch das Wählervotum als Richtschnur. Wir werden sehen.


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[Dietrich]

Aber anschenend haben außer mir noch zahlreiche andere Leute die Wahl vergessen, denn die Wahlbeteiligung war mit nicht einmal 30 % (genau 29,2%) erschreckend gering:

Solche Wahlen finden meist eine geringe Wahlbeteiligung. Bei uns wurde der Oberbürgermeister inzwischen zum drtitten Mal direkt gewählt bei Wahlbeteiligungen von 47 -51% im ersten Wahlgang und bei etwa 36 -38" bei der Stichwahl.
Eure Wahlbeteiligung von nur 29% ist allerdings wirklich erschreckend niedrig. Das kann aber auch ein Zeichen dafür sein, dass die Einwohner im Großen und Ganzen mit der politischen Situation in eurem Landkreis zufrieden sind. Bei Polarisierungen aufgrund existentieller Entscheidungen steigt die Wahlbeteiligung automatisch an.

[dieter]

Aber anschenend haben außer mir noch zahlreiche andere Leute die Wahl vergessen, denn die Wahlbeteiligung war mit nicht einmal 30 % (genau 29,2%) erschreckend gering:

Solche Wahlen finden meist eine geringe Wahlbeteiligung. Bei uns wurde der Oberbürgermeister inzwischen zum drtitten Mal direkt gewählt bei Wahlbeteiligungen von 47 -51% im ersten Wahlgang und bei etwa 36 -38" bei der Stichwahl.
Eure Wahlbeteiligung von nur 29% ist allerdings wirklich erschreckend niedrig. Das kann aber auch ein Zeichen dafür sein, dass die Einwohner im Großen und Ganzen mit der politischen Situation in eurem Landkreis zufrieden sind. Bei Polarisierungen aufgrund existentieller Entscheidungen steigt die Wahlbeteiligung automatisch an.

Lieber Dietrich,
das ist ein seltsamer Trost. Ich finde so was erschreckend

[dieter]

Nun ja, die Fraktion SPD/LGU hat einen Sitz mehr, als die CDU. Außerdem gibt es ja immer noch das Wählervotum als Richtschnur. Wir werden sehen.


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Lieber Barbarossa,
wer ist die LGU Es kann aber trotzdem passieren, dass die Schwarzen ihren Kandidaten durchbringen.

[Dietrich]

Lieber Dietrich,
das ist ein seltsamer Trost. Ich finde so was erschreckend

Ich weiß nicht, man kann das auch positiv sehen.
Gerade auf kommunaler Ebene verwischen sich die Unterschiede zwischen den Parteien extrem stark. Die zentralen kommunalen Notwendigkeiten und Anforderungen liegen meist klar auf der Hand und werden von den Parteien recht einmütig bedient. Insofern ist es ziemlich gleichgültig, ob an der Spitze nun ein Hansel der CDU oder der SPD steht. Großen Verteilungsspielraum gibt es wegen leerer Kassen und hoher städtischer Schulden ohnehin nicht. Und da das so ist, sinkt die Wahlbeteiligung auf ein niedriges Niveau.

Ich sehe darin eher ein Zeichen satter Zufriedenheit der Bürger in einem Land, das zu den wohlhabendsten der Welt zählt. Ein Luxusproblem.

[Barbarossa]

Lieber Barbarossa,
wer ist die LGU

LGU heißt "Landwirtschaft, Gartenbau, Umwelt" (http://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_ ... l#Kreistag) und ist die Vertretung des Deutschen Bauernverbandes (DBV): http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Bauernverband

Es kann aber trotzdem passieren, dass die Schwarzen ihren Kandidaten durchbringen.

Könnte passieren, aber das machen die sowieso unter sich aus. Ich glaube, die tun sich sich gegenseitig nicht weh.

[dieter]

Lieber Dietrich,
das ist ein seltsamer Trost. Ich finde so was erschreckend

Ich weiß nicht, man kann das auch positiv sehen.
Gerade auf kommunaler Ebene verwischen sich die Unterschiede zwischen den Parteien extrem stark. Die zentralen kommunalen Notwendigkeiten und Anforderungen liegen meist klar auf der Hand und werden von den Parteien recht einmütig bedient. Insofern ist es ziemlich gleichgültig, ob an der Spitze nun ein Hansel der CDU oder der SPD steht. Großen Verteilungsspielraum gibt es wegen leerer Kassen und hoher städtischer Schulden ohnehin nicht. Und da das so ist, sinkt die Wahlbeteiligung auf ein niedriges Niveau.

Ich sehe darin eher ein Zeichen satter Zufriedenheit der Bürger in einem Land, das zu den wohlhabendsten der Welt zählt. Ein Luxusproblem.

Lieber Dietrich,
ich sehe ein Zeichen der Interesselosigkeit. Meine Wenigkeit ist 73 Jahre alt. Ich habe bisher nur eine Wahl versäumt, weil ich an diesem Wahlsonntag wegen meiner Prostata (Harnröhre) ins Krankenhaus mußte. Habe daraus die Konsequenz gezogen, nur noch Briefwahl zu machen. Da kann ich den Zeitpunkt der Stimmabgabe selbst bestimmen.
Eine Bevölkerung, die bis 1989 zur Stimmabgabe nur Falten durfte, sollte zu jeder Wahl gehen, um ihr demokratisches Stimmrecht auszuüben.

[dieter]

Lieber Barbarossa,

Es kann aber trotzdem passieren, dass die Schwarzen ihren Kandidaten durchbringen.

Könnte passieren, aber das machen die sowieso unter sich aus. Ich glaube, die tun sich sich gegenseitig nicht weh.

Lieber Barbarossa,
das ist das was nicht passieren sollte, deshalb eine rege Wahlbeteiligung damit nicht später gemauschelt werden kann.

[Barbarossa]

Gestern wurde der SPD-Kandidat Ludger Weskamp mit klarer Mehrheit zum neuen Landrat des Landkreises Oberhavel (Land Brandenburg) gewählt. Er erhielt 34 Stimmen - 29 hätten bereits genügt. Er hatte sich unter den insgesamt 25 Kandidaten durchgesetzt.
Ein Abgeordneter der Piratenpartei sorgte für einen Eklat...
Artikel lesen: http://t.maz-online.de/Lokales/Oberhave ... -Schroeter