Wie umgehen mit radikalen Islamisten? Gründe für Radikalisierung?

Kommunalwahlen, Meinungsumfragen, Konflikte, Religionen, Ereignisse

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Ich möchte dazu noch anmerken:
Ich weiß gar nicht, warum im Falle der Salafisten so schnell nach Ausbürgerung gerufen wird. Es ist eine zugegebenermaßen sehr aggressive Glaubenrichtung, zu der aber auch Menschen mit deutscher Abstammung konvertieren können, wenn sie wollen. Wenn sie dann schwere Straftaten begehen, müssen sie auch hart bestraft werden - notfalls auch für immer weggeschlossen, also mit Sicherungsverwahrung.
Was abschieben bringen soll, weiß ich auch gar nicht. Sie würden wohl Wege finden, um wieder zurückzukommen und im Untergrund weitermachen.

:arrow: Und eigentlich gehört die Diskussion gar nicht zum Thema. Ich werde die entsprechenden Beiträge abtrennen und an ein passendes Thema anhängen.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Die Berliner glauben mittlerweile zu wissen, wie sie mit Dschihadisten umgehen müssen:
Steuergeld für arme, desillusionierte IS-Rückkehrer. Ist bestimmt "gut" investiert.

In Berlin startet diese Woche eine Beratungsstelle für desillusionierte Rückkehrer aus dem Dschihad. Vom Senat finanzierte Betreuer sollen ihnen helfen, in ein friedliches Leben zurückzufinden.
[...]

Peter Schulz kümmert sich um ehemalige Al-Qaida-Mitglieder und IS-Kämpfer. Er hofft, dass sie ehemalige sind, sicher kann man nie sein.

Sie haben im Dschihad gekämpft, im Heiligen Krieg. Vermutlich haben sie mit vermummten Gesichtern stolz Waffen gereckt und mit der schwarzen IS-Flagge gewedelt. In Syrien oder im Irak, dort, wo sie Angst und Schrecken verbreiteten.
Am Mittwoch startet das Projekt

Aber Schulz wird sie in Berlin treffen, er wird auf traumatisierte, desillusionierte Ex-Dschihadisten treffen, die selber Angst und Schrecken fühlten und aus dem Heiligen Krieg zurückkehrten. Doch wenn sie hier ins Nichts fallen, sind sie möglicherweise tickende Zeitbomben. Sie brauchen Stabilität, Perspektiven, einen neuen Sinn des Lebens. Zumindest wenn sie nicht vorhaben, den Terror nach Deutschland zu bringen. Deshalb wird sich Peter Schulz um sie kümmern. Ab diesem Mittwoch. Da startet die Rückkehrer-Betreuung in Berlin offiziell.

Das Violence Prevention Network kümmert sich um die verstörten Dschihadisten. 115 000 Euro bezahlt der Senat für 2015 dafür, zwei Betreuer, Schulz und ein Kollege, werden sich um die Heimkehrer kümmern.[...]


http://www.tagesspiegel.de/berlin/ex-is ... 72768.html
Warum bezeichnen Journalisten den IS Terror als "Heiligen Krieg" ohne "sogenannt" dazzuschreiben oder den Terminus unter Anführungszeichen zu setzen?

Das ist kein Krieg, sondern Terrorismus.
Das sind keine Kämpfer sondern fanatisierte Mörder.

Diese Terroristen implizit mit Soldaten eine regulären Armee gleichzusetzen, ist eine fürchterliche Verharmlosung dieser Folterer, Vergewaltiger, Brandschätzer und Mörder.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Na ja, das mit den fehlenden Anführungszeichen sind Formfehler.

Man kann mit solchen Dshihadisten auf zweierlei Art verfahren. Man kann sie
a) wegsperren - mit anschließender Sicherungsverwahrung ein Leben lang oder
b) versuchen, sie zu resozialisieren.

Schulz versucht letzteres. Man kann ihm nur Erfolg wünschen. Bei ehemaligen, ausgestiegenen Rechtsradikalen haben solche Programme schon funktioniert. Voraussetzung dafür ist aber die freiwillige Distanzierung von ihrer früheren Gesinnung.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

oder c) ihnen die Staatsbürgerschaft entziehen und des Landes verweisen. M.E. die einzig sinnvolle Alternative. Pkt a ist die zweitbeste Lösung, b für mich völlig indiskutabel.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Warum bezeichnen Journalisten den IS Terror als "Heiligen Krieg" ohne "sogenannt" dazzuschreiben oder den Terminus unter Anführungszeichen zu setzen?

Das ist kein Krieg, sondern Terrorismus.
Das sind keine Kämpfer sondern fanatisierte Mörder.

Diese Terroristen implizit mit Soldaten eine regulären Armee gleichzusetzen, ist eine fürchterliche Verharmlosung dieser Folterer, Vergewaltiger, Brandschätzer und Mörder.
Lieber Titus,
in allem was Du dazu schreibst, hast Du recht. Trotzdem bin ich dafür, dass diese Menschen durch wenn auch kostspielige Programme wieder in die menschliche Gesellschaft eingegliedert werden können. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:oder c) ihnen die Staatsbürgerschaft entziehen und des Landes verweisen. M.E. die einzig sinnvolle Alternative. Pkt a ist die zweitbeste Lösung, b für mich völlig indiskutabel.
Lieber Titus,
soweit ich weiß, kann nach dem Grundgesetz die deutsche Staatsangehörigkeit nicht entzogen weden, wenn der Betreffende keine andere Staatsangehörigkeit hat. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Hat gestern jemand Anne Will gesehen? 
Hier eine Zusammenfassung: http://www.t-online.de/nachrichten/deut ... ueter.html 

Es scheint eine ziemliche Ratlosigkeit zu geben, was die Gründe für Radikalisierung angeht.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Paul
Mitglied
Beiträge: 2739
Registriert: 29.04.2012, 18:44
Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

Es gibt viele Gründe für die Radikalisierung. Weltweit gewinnt der Salafismus an Anhängern. Viele Menschen suchen nach einfachen radikalen Angenboten. So gibt es viele Anhänger von Gewalt, mit der sie auch im persönlichen Leben hausieren.
Es bilden sich Parallelgesellschaften. Ihre Identifikation liegt nicht beim Grundgesetz o. humanitären Werten, sondern in der Türkei o./u. beim Salafismus.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

:arrow: Einige Beiträge habe ich in einen passenderen Pfad verschoben: 
http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... =30#p53471 ff
[Mod.]
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Ruaidhri
Mitglied
Beiträge: 1901
Registriert: 06.05.2015, 18:09

Dazu gab es gestern auf arte einen sehr sehenswerten Themenabend, und auch auf tagesschau 24 gab es eine Sendung zum Thema.
Müsste in der Mediathek verfügbar sein.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Paul
Mitglied
Beiträge: 2739
Registriert: 29.04.2012, 18:44
Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

Viele Islamisten kommen aus der Gewalttäterszene. Gegen die muß stärker vorgegangen werden. Der Unfug mit Bewährungsstrafen muß aufhören und wo es möglich ist muß man Gewalttäter nach Verbüßung ihrer Haft abschieben. Die Haft könnten sie auch in einem Drittland absitzen.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Ruaidhri
Mitglied
Beiträge: 1901
Registriert: 06.05.2015, 18:09

Entwurzelung, Fremdheit, Leben am unteren Limit, das Gefühl der Nutzlosigkeit, die Suche nach Halt und einfachen Lösungen, es gibt viele Gründe, die (unabhängig von Herkunft und Religion) zur Radikalisierung führen können.
Ausgrenzung einerseits und eigene,Abgrenzung sind Gründe für diejenigen, die aus den westlichen Gesellschaften, in denen sie aufgewachsen sind, radikalenm Gedankengut zu erliegen. Wenn überhaupt, nur als Bürger 2. Klasse akzeptiert, dort dann, weil man sich anpasst, aus eigenen Kreisen ausgeschlossen.
Die Gruppe derjenigen, die gar nicht erst "gezwungen" wurde, die Spielregeln unserer Gesellschaft zu lernen, bietet weiteres Potenzial. Stichwort "Parallelgesellschaften".
Dazu kommen solche, die schon als kampfbereite Islamisten bei uns einreisten und sehr schwer zu erkennen sind, auch für eigene Landsleute.
Wenn man täglich mit Flüchtlingen zu tun hat, lernt man ein wenig besser zu verstehen, wo man ansetzen kann oder muss, damit die ohnehin schon oft traumatisierten Menschen Fuß fassen können, unsere Gesellschaft versatehen lernen. Ist manchmal wirklich nicht so einfach.
Nicht, indem man ihnen alles auf dem Silbertablett präsentiert, gewiss nicht.
Wie man mit den Islamisten umgehen soll? Meine Leute hätten darauf eine einfache Antwort, die wieder passt nicht so wirklich zu rechtsstaatlichem Vorgehen, das man dann wieder erklären muss.
"Hauptsache, die können nie wieder raus, wenn die deutsche Polizei schon so sanft bei Festnahmen vorgeht."
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Gesellschaft“