Südafrika – Das Ende des Regenbogens?

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Moderator: Barbarossa

ehemaliger Autor K.

Südafrika wird ja aufgrund seiner bunten Bevölkerungsvielfalt als Regenbogennation bezeichnet. Das Apartheid-Regime teilte die Menschen auf in Weiße, Schwarze, Coloured (Mischlinge zwischen Weißen mit Schwarzen oder Asiaten) und Asiaten. Der Regenbogen wird vielleicht schon bald verschwinden, denn seit dem Ende des alten Regimes beginnt sich die ethnische und soziale Zusammensetzung rapide zu ändern.

Von den über 50 Millionen Einwohnern gehörten 1991 etwas über 5 Millionen zu den Weißen, davon ca. 60% Buren, der Rest überwiegend Nachkommen englischer Einwanderer. Die Buren stellten die Regierenden und galten als Hardliner, die Briten, überwiegend in der Kap Kolonie ansässig, waren eher liberal gesonnen. Zwischen beiden Gruppen gab es häufige Animositäten.

Inzwischen verlassen die Weißen scharenweise das Land, vermutlich leben jetzt nur noch 4 Millionen von ihnen in Südafrika, wenn nicht noch weniger. Schätzungsweise 250.000 wandern derzeit jährlich aus, vorwiegend nach Australien, Neuseeland, USA und Europa. Es ist die weiße Elite, die geht, Ärzte, Ingenieure, Techniker, aus Angst vor der explodierenden Kriminalität und der ungewissen Zukunft des Landes, meistens sind es wohl ehemalige britische Einwanderer. Zurück bleiben die armen Weißen, der „White Trash“, Arbeitslose ohne Qualifikation, kein anderes Land will sie haben, sie können nicht auswandern. Sie leben in Wohnwagen und in „Informal Settlements“, das weiße Pendant zu den schwarzen „Townships“. Oft sind sie burischer Herkunft, lehnen das neue Südafrika ab, weigern sich, Englisch zu lernen. Der 2003 verabschiedete „Black Economic Empowerment Act“ sieht vor, das Firmen verpflichtet sind, vorzugsweise Schwarze, Coloured oder Asiaten einzustellen. Für Weiße ist es seitdem praktisch unmöglich, einen Job zu bekommen. Sie können nur auswandern oder in das neue weiße Proletariat absinken. Noch sind allerdings viele Weiße sehr reich. Geht die Abwanderung aber weiter, bleibt nur der „White Trash“ zurück.

Die Schwarzen haben inzwischen unerwünschten Zugang erhalten. Fast 5-6 Millionen illegale Einwanderer aus den Nachbarländern bevölkern mittlerweile das Land und nehmen den Einheimischen die wenigen Arbeitsplätze weg. Spannungen und Unruhen, manchmal blutige Kämpfe sind die Folge. Die Illegalen bilden neue eigene Viertel, stehen sozial auf der untersten Stufe, immer wieder schlägt ihnen Hass entgegen. Über 200.000 Flüchtlinge stellen jährlich in Südafrika einen Asylantrag. (In Deutschland 2012 waren es 64.539) Der schwarze Bevölkerungsanteil hat sich dadurch nun erheblich erhöht.

Alle Hoffnungen liegen auf der neuen schwarzen Mittelschicht, den „Coconuts“ (außen schwarz, innen weiß, ist in Südafrika ein Schimpfwort). Sie ziehen nicht in die reichen Vororte der Weißen, sondern bleiben in den Townships, bauen sich dort schöne Häuser, verwandeln die Slums in normale Wohngegenden, die Grenze verläuft jetzt zwischen reichen und armen Schwarzen. Es ist zu hoffen, dass es bald immer mehr „Coconuts“ gibt, um eine soziale Explosion zu verhindern.

Die über 1,2 Millionen Inder, vorwiegend in der Provinz Natal ansässig, werden vielleicht bleiben. Sie sind überwiegend Hindus. Die Hindus standen der europäischen Bildung und westlichen Kultur aufgeschlossener gegenüber, während die moslemischen Inder, durch ihren Machtverlust gekränkt und von religiösen Skrupeln geplagt, sich ihr verschlossen und in Obskurantismus flüchteten. Die Exklusivität der indischen Kultur, das Überlegenheitsgefühl der Inder gegenüber Indigenen, ihre Konzentration auf Handel und Dienstleistung, ihr Ehrgeiz und das zum Teil stattliche Vermögen, lässt sie immer wieder zum Angriffsziel werden. Falls sie das Land auch verlassen sollten, wird dies ein großer Verlust für Südafrika sein.

Das neue Südafrika wird wahrscheinlich fast ausschließlich schwarz sein, nur noch wenige Weiße besitzen, vielleicht auch kaum noch Inder, und natürlich die Coloured weiter haben. Ein Regenbogen ist auch in der Natur lediglich ein kurzlebiges Gebilde, vielleicht ist dies auch in der Gesellschaft der Fall.

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Barbarossa
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Also stimmt das wohl doch nicht so ganz mit der Versöhnung der Schwarzen und Weißen.
Aus dem Nachbarland Simbabwe gehen viele nach Südafrika arbeiten, da haben sie im Fernsehen mal was drüber gebracht.
Ansonsten hört man ja wenig über das Land.
Die Diskussion ist eröffnet!

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ehemaliger Autor K.

Barbarossa hat geschrieben:Also stimmt das wohl doch nicht so ganz mit der Versöhnung der Schwarzen und Weißen.
Aus dem Nachbarland Simbabwe gehen viele nach Südafrika arbeiten, da haben sie im Fernsehen mal was drüber gebracht.
Ansonsten hört man ja wenig über das Land.
Weiße und Schwarze leben nebeneinander her, in verschiedenen Welten. Meistens meiden sie engere Kontakte. Es gibt eine freiwillige Apartheid, die Weißen haben eigene Strände, eigene Kneipen, eigene Treffpunkte, die Schwarzen auch. Nicht weil es so vorgeschrieben ist, sondern jeder möchte unter seinesgleichen bleiben. Es ergibt sich einfach so.

Die neuen Arbeitsgesetze sind sehr unglücklich. Die bisher Benachteiligten sollen nun bevorzugt werden durch bewusste Diskriminierung der Weißen. Die haben dann auch gar keine andere Wahl, als das Land zu verlassen. Das ist für eine Versöhnung nicht sinnvoll.
Renegat
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Karlheinz hat geschrieben:
Weiße und Schwarze leben nebeneinander her, in verschiedenen Welten. Meistens meiden sie engere Kontakte. Es gibt eine freiwillige Apartheid, die Weißen haben eigene Strände, eigene Kneipen, eigene Treffpunkte, die Schwarzen auch. Nicht weil es so vorgeschrieben ist, sondern jeder möchte unter seinesgleichen bleiben. Es ergibt sich einfach so.
Sowas braucht Zeit. Man kann nicht erwarten, dass sich Menschen auf Knopfdruck ändern und vermischen, wenn sie vorher nur Kontakt als Chef und Angestellte hatten.
Nebeneinander leben viele Gruppen in fast allen Gesellschaften. Wichtig ist, sie können die gleichen Schulen, Sportvereine, Hochschulen besuchen, wenn sie wollen. Bei manchen Problemen müssen erst ein paar Generationen ins Land gehen und Südafrika ist ein junges Land.


Karlheinz hat geschrieben:Die neuen Arbeitsgesetze sind sehr unglücklich. Die bisher Benachteiligten sollen nun bevorzugt werden durch bewusste Diskriminierung der Weißen. Die haben dann auch gar keine andere Wahl, als das Land zu verlassen. Das ist für eine Versöhnung nicht sinnvoll.
Weiß ich nicht, man muß sich schon vor Augen halten, was die Alternative wäre oder vor 20 Jahren gewesen wäre - Gewalt und Enteignung. Ich denke angesichts der eklatanten Unterdrückung und der Ungerechtigkeiten, die vorher bestanden, muß es einen gewissen staatlich verordneten Ausgleich geben. Das dabei zeitweilig auch mal Weiße benachteiligt werden, muß wahrscheinlich hingenommen werden. Das wäre ja genauso, als wenn im Osten die ganzen SED-Kader ihre Stellen behalten hätten. Eine Versöhnung, die nur von einer Seite Entgegenkommen erwartet, hat auf Dauer keine Chance.
Was du über die neue Mittelschicht schreibst, stimmt mich optimistisch. Eine stabile Mittelschicht, die nicht in Reichenghettos wohnt, schafft Anreize und ist doch in fast allen Staaten ein demokratischer Anker. Gesellschaften mit schmaler Mittelschicht haben es idR schwer.
RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Also stimmt das wohl doch nicht so ganz mit der Versöhnung der Schwarzen und Weißen.
Aus dem Nachbarland Simbabwe gehen viele nach Südafrika arbeiten, da haben sie im Fernsehen mal was drüber gebracht.
Ansonsten hört man ja wenig über das Land.
Weiße und Schwarze leben nebeneinander her, in verschiedenen Welten. Meistens meiden sie engere Kontakte. Es gibt eine freiwillige Apartheid, die Weißen haben eigene Strände, eigene Kneipen, eigene Treffpunkte, die Schwarzen auch. Nicht weil es so vorgeschrieben ist, sondern jeder möchte unter seinesgleichen bleiben. Es ergibt sich einfach so.
...
Das ist zwar nicht gerade falsch, aber eben nur die eine Wahrheit.

Die andere ist, dass die Mehrheit der afrikaanssprachigen Südafrikaner nicht "weiss" ist, z.B. Und das weder seit gestern noch vorgestern.

Südafrika war schon zu Apartheid-Zeiten wesentlich komplexer, als man das an institutioneller Stelle wahrhaben wollte.



LG
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Also stimmt das wohl doch nicht so ganz mit der Versöhnung der Schwarzen und Weißen.
Aus dem Nachbarland Simbabwe gehen viele nach Südafrika arbeiten, da haben sie im Fernsehen mal was drüber gebracht.
Ansonsten hört man ja wenig über das Land.
Weiße und Schwarze leben nebeneinander her, in verschiedenen Welten. Meistens meiden sie engere Kontakte. Es gibt eine freiwillige Apartheid, die Weißen haben eigene Strände, eigene Kneipen, eigene Treffpunkte, die Schwarzen auch. Nicht weil es so vorgeschrieben ist, sondern jeder möchte unter seinesgleichen bleiben. Es ergibt sich einfach so.

Die neuen Arbeitsgesetze sind sehr unglücklich. Die bisher Benachteiligten sollen nun bevorzugt werden durch bewusste Diskriminierung der Weißen. Die haben dann auch gar keine andere Wahl, als das Land zu verlassen. Das ist für eine Versöhnung nicht sinnvoll.
Lieber Karlheinz,
wo wollen sie hin, wie Howard Carpendale nach Deutschland, den Niederlanden oder Amerika :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
RedScorpion

Wer ist denn bittscheen so bleed, freiwillig nach Deutschland zu wollen? :wink: :mrgreen:



LG
ehemaliger Autor K.

Dieter:
Lieber Karlheinz,
wo wollen sie hin, wie Howard Carpendale nach Deutschland, den Niederlanden oder Amerika?
Ich hatte es ja schon oben geschrieben: Die weißen Südafrikaner ziehen natürlich vor allem in angelsächsische Länder wegen der Sprache und der Kultur. Allein in England leben bereits 1 Million von ihnen. Besonders beliebt ist aber wegen dem vergleichbaren Klima Australien. 12.000 – 13.000 ziehen dort jährlich hin, es werden aber noch viel mehr werden, weil Australien jetzt auch aggressiv für die Einwanderung von Südafrikanern wirbt. Viele wollen nach Perth im Westen von Australien, die Stadt liegt Südafrika gewissermaßen gegenüber. „Packing for Perth“ ist ein beliebter Slogan. Viele Weiße sitzen auf gepackten Koffern und warten auf das Visum. In den nächsten 10 Jahren werden von den jetzt noch 4 Millionen weißen Südafrikanern vermutlich 1-2 Millionen ausgewandert sein. Dann hat sich das Rassenproblem ohnehin weitgehend erledigt. Eine winzige Minderheit steht dann weit über 50 Millionen Schwarzen gegenüber.
ehemaliger Autor K.

Ich gebe den Weißen langfristig keine Chancen in Südafrika. Es wird ihnen wahrscheinlich genauso ergehen wie den anderen Siedlern in Afrika: In Algerien, Angola, Kenia, Zimbabwe, Belgisch-Kongo, überall sind sie verschwunden und zurückgekehrt. Die Franzosen in Algerien oder die Portugiesen in Angola sind zahlenmäßig sehr große Gruppen gewesen und haben über mehrere Generationen in den Ländern gelebt. In Südafrika wird der Verdrängungsprozess länger dauern und ohne Krieg, aber er wird passieren. Davon bin ich jedenfalls überzeugt.
Paul
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Letztlich wird der Anteil der Mischlinge tendentiell steigen. Sie haben nicht nur ein internes Wachstum. Der tatsächliche Anteil der Mischlinge wächst in Wirklichkeit noch stärker, als der ausgewiesene Anstieg. Wenn die kulturellen Heiratsschranken insbesondere bei den Asiatischstämmigen fallen, wird dies noch schneller gehen. Fast alle "Schwarzen" in Südafrika sind heute schon Mischlinge zwischen Bantus und San. Die Mischlinge mit den Europäischstämmigen sind auf der anderen Seite auch meist San-stämmig.

http://de.wikipedia.org/wiki/Südafrika

Südafrika könnte sich für alle Asylsuchenden der Welt öffnen und dadurch ein gutes Wirtschaftswachstum erleben und wirklich zur Regenbogennation werden.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben: ...
Die Franzosen in Algerien oder die Portugiesen in Angola sind zahlenmäßig sehr große Gruppen gewesen und haben über mehrere Generationen in den Ländern gelebt. In Südafrika wird der Verdrängungsprozess länger dauern und ohne Krieg, aber er wird passieren. Davon bin ich jedenfalls überzeugt.
Sind aber alles miese bis sehr schlechte Beispiele, abgesehen von Algerien, welches so lala ist.
Aber auch hier: Der grosse Unterschied Algeriens zu Südafrika ist aber die (gewaltsame) Umwälzung in relativ kurzer Zeit und die Existenz eines "Mutterlandes".

Paul hat geschrieben: ...
Südafrika könnte sich für alle Asylsuchenden der Welt öffnen und dadurch ein gutes Wirtschaftswachstum erleben und wirklich zur Regenbogennation werden.
Ich tät's ebenfalls nicht ganz so negativ sehen wie KH,

zumal ZA (im Gegensatz zu den von ihm genannten Staaten während des Unabhängigkeitsprozesses) wirtschaftlich und v.a. sozial in positiver Entwicklung ist (und die hohen Kriminalitätszahlen aus den 90ern z.B. hinter sich hat).

Karlheinz hat geschrieben: ...
In den nächsten 10 Jahren werden von den jetzt noch 4 Millionen weißen Südafrikanern vermutlich 1-2 Millionen ausgewandert sein. Dann hat sich das Rassenproblem ohnehin weitgehend erledigt. Eine winzige Minderheit steht dann weit über 50 Millionen Schwarzen gegenüber.
Das ist aber auch kein monolithischer Block, der sich gegen alles andere verschworen hätte. Z.T. definiert er sich bzw. ist er nichtmal "schwarz".



LG
Paul
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Ich habe nochmal bei Wiki nachgeschaut. Sprachlich ist Südafrika zweigeteilt. Im dünn besiedelten Westen wird Afrikans gesprochen. Im Osten werden verschiedene Bantusprachen und als Verkehrssprache Englisch gesprochen.
Die Kapprovinz war ursprünglich das Schwerpunktgebiet der englischsprachigen Weißen, welche die Buren nach Norden vertrieben. Viele Mischlinge in der Kapprovinz blieben und sprechen Afrikaans. Da die Englischsprachigen aus der Kapprovinz wegziehen, ist die Kapprovinz schon wieder mehrheitlich Afrikaanssprachig. Der Kern der englischsprachigen sind jetzt eigentlich die asiatischstämmigen Inder, Malaien, Chinesen.
Der Westen Südafrikas und der Süden Namibias haben viel gemeinsam.

http://de.wikipedia.org/wiki/Südafrika
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
RedScorpion

Du sagst es.
It is the majority language of the western half of South Africa — the provinces of the Northern Cape and Western Cape — and the first language of over 70% of Coloured South Africans (3.4 million people) and about 60% of White South Africans (2.7 million). About 600,000 black South Africans speak it as their first language.[6] Large numbers of Bantu-speaking and English-speaking South Africans also speak it as their second language.
http://en.wikipedia.org/wiki/Afrikaans



LG
ehemaliger Autor K.

Renegat:
Karlheinz hat geschrieben:
Die neuen Arbeitsgesetze sind sehr unglücklich. Die bisher Benachteiligten sollen nun bevorzugt werden durch bewusste Diskriminierung der Weißen. Die haben dann auch gar keine andere Wahl, als das Land zu verlassen. Das ist für eine Versöhnung nicht sinnvoll.

Renegat:
Weiß ich nicht, man muß sich schon vor Augen halten, was die Alternative wäre oder vor 20 Jahren gewesen wäre - Gewalt und Enteignung. Ich denke angesichts der eklatanten Unterdrückung und der Ungerechtigkeiten, die vorher bestanden, muß es einen gewissen staatlich verordneten Ausgleich geben. Das dabei zeitweilig auch mal Weiße benachteiligt werden, muß wahrscheinlich hingenommen werden. Das wäre ja genauso, als wenn im Osten die ganzen SED-Kader ihre Stellen behalten hätten. Eine Versöhnung, die nur von einer Seite Entgegenkommen erwartet, hat auf Dauer keine Chance.

Ich finde die neuen Arbeitsgesetze falsch, denn sie sehen vor, dass bei gleicher Qualifikation ein schwarzer Bewerber dem weißen Bewerber vorzuziehen ist. Das ist aber wieder eine Selektion nach der Hautfarbe, wenn auch mit umgekehrtem Vorzeichen. Ausschlaggebend ist letztendlich wieder nicht die individuelle Leistung, sondern die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe. Das ist nicht in Ordnung.

Ein Vergleich mit den Kadern aus der DDR ist nicht korrekt, denn hier kann man davon ausgehen, dass bei ihnen eine gewisse individuelle Mitschuld an dem Regime vorliegt, das sie aktiv unterstützt haben. Die Arbeitsgesetze in Südafrika gehen aber implizit von einer Kollektivschuld der Weißen an der Apartheid aus. Das ist so ähnlich, als würde man die gesamte DDR Bevölkerung für das SED Regime verantwortlich machen.

Vergleichbar ist allenfalls der Umgang mit Straftätern aus der Vergangenheit und vielleicht meinst du das. In Südafrika gab es die Wahrheitskommissionen, über die man geteilter Meinung sein kann. Das hat aber nichts mit den jetzigen Arbeitsgesetzen zu tun.

In unserem Rechtsverständnis gehen wir von einer individuellen Schuld aus, nicht von einer Kollektivschuld ganzer gesellschaftlicher Gruppen, zu denen man zufällig gehört. Die Diskriminierung von ethnischen oder anderen Gruppierungen durch staatliche Gesetze halte ich generell für falsch, ganz egal, um welche es sich dabei handelt.
Zuletzt geändert von ehemaliger Autor K. am 09.12.2013, 12:15, insgesamt 1-mal geändert.
ehemaliger Autor K.

Paul hat geschrieben:Letztlich wird der Anteil der Mischlinge tendentiell steigen. Sie haben nicht nur ein internes Wachstum. Der tatsächliche Anteil der Mischlinge wächst in Wirklichkeit noch stärker, als der ausgewiesene Anstieg. Wenn die kulturellen Heiratsschranken insbesondere bei den Asiatischstämmigen fallen, wird dies noch schneller gehen. Fast alle "Schwarzen" in Südafrika sind heute schon Mischlinge zwischen Bantus und San. Die Mischlinge mit den Europäischstämmigen sind auf der anderen Seite auch meist San-stämmig.

http://de.wikipedia.org/wiki/Südafrika

Südafrika könnte sich für alle Asylsuchenden der Welt öffnen und dadurch ein gutes Wirtschaftswachstum erleben und wirklich zur Regenbogennation werden.
Der von dir gesetzte Link funktioniert nicht richtig. Richtig ist hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdafrika

Warum der andere nicht geht, weiß ich auch nicht.

Mischlinge gab und gibt es immer in Afrika. Schon innerhalb der Bantus gibt es eine Vielzahl von Stämmen, die sehr unterschiedlich sind und zwischen denen auch manchmal Feindschaften existieren. Vielleicht wird der Anteil der Mischlinge zwischen den Asiaten und Schwarzen ein wenig ansteigen, vielleicht auch nicht. Die indische Kultur kenne ich nun aus langer eigener Erfahrung sehr gut. Die kulturellen Schranken zwischen ihnen und anderen Völkern sind fast unüberwindbar. Das habe ich in Fidschi, Trinidad und vielen anderen Ländern oft genug erlebt.

Was Asylsuchende betrifft: Ein Viertel aller Asylanträge auf der Welt werden in Südafrika gestellt. Hinzu kommen 5-6 Millionen illegale Einwanderer. Was Südafrika angesichts der katastrophalen Lage auf dem Arbeitsmarkt überhaupt nicht gebrauchen kann, ist ein weiterer Zustrom von Arbeitskräften. Das will weder die Regierung noch die Bevölkerung.
Das Problem ist der massenhafte Exodus der Weißen. Wir haben in anderen Ländern in Afrika gesehen, dass dies für die Wirtschaft häufig katastrophale Folgen hat.

Weiß ist keine Spektralfarbe. Für den Menschen entsteht der Farbeindruck weiß immer, wenn ein Material das Licht so reflektiert (resp. remittiert), dass alle drei Zapfen in der Netzhaut des Auges in gleicher Weise und mit ausreichend hoher Intensität gereizt werden.
Ein Regenbogen muss nicht unbedingt weiß haben.
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