Fortschritte auf dem Weg zum Palästinenser-Staat?

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Moderator: Barbarossa

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Agrippa
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In zahlreichen deutschen Städten haben hauptsächlich Palästinenser und Türken lautstark gegen Israel protestiert. Zum Beispiel wurden in Berlin vor dem Brandenburger Tor, unweit des Holocaust-Mahnmals, israelische Flaggen verbrannt und "Tod Israel" u.ä. gerufen.
Die Polizei schaute zu.....
Was wäre eigentlich, wenn Rechtsradikale eine derartige "Demonstration" veranstalten würden? Wäre man dann auch so nachsichtig?
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Barbarossa
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Mit Sicherheit nicht und das muss natürlich zu Irritationen führen. 
Und ,,Tod Israel'' ist natürlich kein Slogan, bei friedliebenden und demokratisch denkenden Menschen irgendeine Unterstützung finden kann, denn das würde eine erneute Barbarei beinhalten. 
Und damit mich niemand falsch versteht: Mit der Gründung des Staates Israel sind vollendete Tatsachen geschaffen worden, die heute unumstößlich sind. 
Die Staatsgründung von 1948 war - von den westlichen Staaten der Vereinten Nationen unterstützt, aber gegen die Stimmen aller arabischen Länder - vollzogen worden. Auch die Intervention der arabischen Anreinerstaaten konnte daran nichts ändern und so ist Israel ein Produkt ,,der Stärkeren''. 
Ergo: Wie es mit dem Gründungsprozess abgelaufen ist, halte ich für einen historischen Fehler, er ist aber eine nicht rückgängig zu machende Tatsache.

Wichtig ist in der gegenwärtigen Situation, dass ein Staat der Palästinenser geschaffen wird und da sehe ich vor allem Nethanjahu auf der einen und die Hamas auf der anderen Seite als die Akteure an, die das verhindern. Und neuerdings auch die USA unter Trump. 
Wobei ich die vereinbarte Einheitsregierung der Palästinenser als ein Hoffnungsschimmer angesehen habe. 
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Barbarossa
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Noch ein kleiner Nachtrag:
Auf der am Wochenende stattgefundenen Dringlichkeitssitzung der Arabischen Liga lehnten alle 22 Außenminister der Gemeinschaft und des Palästinensischen Autonomiegebietes die Entscheidung der Vereinigten Staaten in ihren Ansprachen ebenfalls einhellig ab. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, sieht gar das Vertrauen in die USA als Vermittler im Nahost-Konflikt als gestört. Weiterhin erklärte er, die Entscheidung der USA, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, werfe ,,Fragen zu ihrer Rolle und ihrer Verpflichtung für die Stärkung von Stabilität und Frieden in der Region auf''. Sie sei wegen seiner Konsequenzen gefährlich und schlecht in Inhalt und Form. Und wörtlich: „Wir rufen alle auf, Palästina als Staat anzuerkennen und Ost-Jerusalem als seine Hauptstadt“.

Währenddessen kommt es im Westjordanland, in Ost-Jerusalem und im Gazastreifen immer wieder zu Unruhen, bei denen bis gestern mindestens 170 Menschen verletzt und durch israelische Luftangriffe im Gazastreifen und bei Protesten im Heiligen Land ist die Zahl der getöteten Palästinenser auf vier gestiegen, wie das palästinensische Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Die israelische Polizei meldete vier verletzte Polizisten.
Mit den Luftangriffen reagierte Israel auf die Raketenstarts im Gazastreifen.

Quellen: 
https://www.n-tv.de/politik/Arabische-L ... 76626.html
https://welt.de/amp/politik/ausland/art ... stadt.html
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Agrippa
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Jerusalem ist selbstverständlich die Hauptstadt Israels. Darüber muss man nicht diskutieren.
Tel Aviv war nur ein Provisorum, wie damals Bonn der vorübergehende Regierungssitz der Bundesrepublik war. Die Hauptstadt Deutschlands wurde, nachdem die Voraussetzungen wieder geschaffen waren, selbstverständlich Berlin.

Es gibt Städte, die aufgrund ihrer Geschichte und Tradition einen herausragenden Symbolcharakter für ein Volk bzw. eine Nation haben. So ist Berlin die Hauptstadt der Deutschen, Paris jene der Franzosen, Rom die der Italiener, London jene der Engländer und Jerusalem ist die Haupstadt Israels.

Der neu zu gründende Palästinenserstaat könnte als Haupstadt Ramallah führen. Was spricht dagegen?
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Barbarossa
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Tel Aviv und Bonn / Jerusalem und Berlin sind doch nicht miteinander zu vergleichen. Jerusalem wird nach wie vor international nicht als Hauptstadt Israels anerkannt - mit Ausnahme der USA. Da ist nichts selbstverständlich. Ein Nachfolgepräsident wird das vermutlich auch wieder rückgängig machen. Außerdem vergisst du, dass die Stadt gleich für drei Religionen sehr bedeutsam ist und nicht nur für eine. Ich stehe in diesem Fall auch voll auf der Linie unserer Bundesregierung, dass die jeweilige Haupstadt Teil der Verhandlungen um einen palästinensischen Staat sein müssen.
Den ganzen Religionsstreit verstehe ich als Atheist ohnehin nicht. Schließlich stehen alle drei Weltreligionen irgendwie miteinander in Verbindung und jede einzelne kann man historisch gar nicht ohne die jeweils anderen denken. 
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Paul
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Abbas lehnt nun eine parteiliche Vermittlung durch die USA ab. Er favorisiert eine Vermittlungsgruppe. All das Warten hat uns den Frieden nicht näher gebracht, sondern die Radikalisierung gefördert. Israel will jetzt "Besitzstände" nicht aufgeben. Die Lösimg wird nicht einfacher. Die Gründungsväter/Mütter des Staates Israel haben die Probleme insbesondere durch die Vertreibung angelegt. Bis heute werden Nomaden in der Negecwüste ganz willkürlich vertrieben u. getötet.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Barbarossa
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Kommt langsam Bewegung in den israelisch-palästinensischen Konflikt?
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman lässt nun jedenfalls mit einer Äußerung zu Israel die Nahost-Experten aufhorchen. Wörtlich erklärte er:
,,Ich glaube, dass sowohl Palästinenser als auch Israelis das Recht auf ihr eigenes Land haben. Allerdings brauchen wir ein Friedensabkommen, um die Stabilität für jeden in der Region zu garantieren.''
Das ist neu, denn bisher hat Saudi-Arabien den Staat Israel weder anerkannt noch offizielle diplomatische Beziehungen zu ihm unterhalten. Inoffiziell soll es aber bereits seit einiger Zeit Gespräche zwischen beiden geben. Und beide haben einen gemeinsamen Feind: Iran.
Kronprinz Mohammed bin Salman gilt als Reformer in der Herrscherfamilie der Saudis.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 3-amp.html
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Barbarossa
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Heute Nacht hat mich eine Meldung bezüglich der Palästinenser sehr erschüttert bzw. sogar zornig gemacht. Trump erwägt nun angeblich Jordanien aufzufordern, den dort lebenden Palästinensern den Vertriebenenstatus abzuerkennen. Das würde bedeuten, sie hätten dann kein Rückkehrrecht in ihre angestammte Heimat mehr und müssten folglich normale Jordanier werden. 
Es wäre also ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Eliminierung des Palästinensischen Volkes!
Das macht mich tatsächlich zornig, wenn ich so darüber nachdenke.
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Barbarossa
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Die Trump-Regierung hat die Zahlungen an das UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) eingestellt. Bisher haben die USA etwa ein Drittel der rund 947 Mill. Euro Finanzhilfen an das Flüchtlingshilfswerk gezahlt.
Die Entscheidung wird international mit Ausnahme Israels kritisch gesehen und von der PLO scharf verurteilt. Jordaniens Außenminister Aiman Safadi sieht gar die Handlungsfähigkeit der Institution gefährdet und befürchtet einen steigenden Radikalismus. In Jordanien leben allein etwa zwei Mill. palästinensische Flüchtlinge und ihre Nachkommen.
Andere Länder und auch die EU insgesamt sollen den Ausfall nun ausgleichen.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 26114.html

Die Maßnahme reiht sich in die übrigen Maßnahmen gegen die Palästinenser ein.
In Grunde machen die USA und Israel mit den Palästinensern genau das gleiche, wie mit den nordamerikanischen Indianern verfahren wurde - soweit zurückdrängen und entrechten, bis sie zur Nationsbildung gar nicht mehr in der Lage sind. Ich verurteile das.
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