Gescheiterte Einigung des Jemen?

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Moderator: Barbarossa

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Peppone
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Die Huthi kämpfen darum, ihre alte Elitenrolle im Jemen wieder zu kriegen! Die Zaiditen-Imame, die Jemen vor 1962 regiert hatten, haben auch die heutige Huthi-Bewegung ins Leben gerufen.
1962 unterstützte Nasser einen Putsch durch (sunnitische) Offiziere - ein Schelm, wer da nicht an den Sturz des ägyptischen königs denkt. Dem schiitisch-zaiditischen Nordjemen wurde daraufhin eine sunnitische Militärregierung aufgepfropft, die es - weil der Südjemen ja sozialistisch war - dank des Kalten Krieges schaffte zu überleben. Nach dem Ende des Kalten Krieges kam es dann prompt zur Wiedervereinigung des Jemen, allerdings vom Norden her.
Die Zaiditen im Norden konnten sich daraufhin - wohl zu Recht - darüber beschweren, dass ihr Landesteil zunehmend vernahclässigt wurde. Die aus dem Norden gekommenen (Militär-)Herrscher des Gesamtjemen versuchten es mit gewaltsamer Unterdrückung, woraufhin der Huthi-Aufstand losbrach.

Die Quellen des derzeitigen Konflikts liegen also a) in der Kolonialismus-Phase und b) im Kalten Krieg.

Beppe
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dieter
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Da hast Du recht, lieber Paul.
das sage einmal den Huti. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Aneri

Es wäre stark vereinfacht, den Konflikt im Jemen als einen Stellvertreterkrieg zwischen Sunniten und Schiiten zu deklarieren. Weder streben die Huthis die Errichtung eines Gottesstaates an, noch thematisieren sie theologische Streitfragen. Die Bewegung der Huthis gründet sich auf dem Ziel, ihre schiitisch-zaiditische Identität zu bewahren, sodass der Konflikt durchaus eine konfessionelle Facette hat. Bislang ist sie jedoch nicht konfliktbestimmend. Die derzeitige Gemengelage hat jedoch das Potenzial, sich zu einem Konfessionskrieg mit regionalen Sponsoren auszuweiten: Der Jemen ist Heimat eines besonders radikalen Ablegers von al-Qaida, der die Huthis als Häretiker betrachtet. Die Militäroffensive hat diese konfessionelle Dimension bereits verstärkt und birgt die akute Gefahr, dass sich das Einordnen des jemenitischen Konflikts in konfessionelle Parameter früher oder später in eine selbsterfüllende Prophezeiung wandelt (Hervorhebung von mir).
Quelle: http://www.ipg-journal.de/kurzinterview ... staat-866/
Spartaner
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Durch das Konfliktgebiet im Jemen werden neue Spannungen zwischen den USA und den Iran hervorgerufen. Man kann nur hoffen, dass sie sich nicht nachteilig auf die laufenden Verhandlungen mit den Iran auswirken.
Inzwischen haben die Partei der Grünen in Deutschland zu den Völkermord im Jemen Stellung bezogen:

"Claudia Roth: "Deutschland muss Saudis im Jemen Einhalt gebieten:

Angesichts der blutigen Eskalation im Jemen hat Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth die Bundesregierung und die Europäische Union (EU) zu einer diplomatischen Initiative aufgefordert. Diese soll laut Roth darauf abzielen, Saudi-Arabien zu einem Ende seiner Bombardements zu drängen. "Es ist inakzeptabel, dass die EU und Deutschland das Vorgehen Saudi-Arabiens im Jemen und deren konfessionell konzipierten Außenpolitik weiterhin achselzuckend hinnehmen oder gar verbal und aktiv bejahen", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "
http://www.focus.de/politik/ausland/isl ... 99044.html
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dieter
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Lieber Spartaner,
wir sollten überhaupt nichts machen, egal ob auf der Seite des Irans oder Saudiarabiens. Sind sowieso Gott sei Dank zu klein dafür. :roll:
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Paul
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Friedensvermittlung wäre das einzigste, was in dieser Situation angemessen wäre. Leider würde da wahrscheinlich keiner darauf eingehen. Ein Versuch wäre es aber wert, bevor die ganze Region noch mehr im Chaos und Blutvergießen versinkt.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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dieter
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Lieber Paul,
und das sollte Deutschland machen :?:
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Paul
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Für eine Friedensvermittlung muß man keine Großmacht sein. Es reicht, das beide Parteien dem Vermittler zutrauen Vermittlungsvorschläge zu machen, die keine Partei einseitig benachteiligen und als Kompromiß für beide lohnend sind.
Deshalb wurde Deutschland an den Atomgesprächen beteiligt, obwohl wir da etwas parteiisch sind. Selbst in den Friedensgesprächen zwischen Russland und Kiew sahen beide Seiten eine Beteiligung Frankreichs und Deutschlands für sinnvoll an. Die direkten Gespräche zwischen Russland und USA sind wohl zu oft zu konfrontativ, geschweige denn zwischen Russland und der Ukraine.
viele Grüße

Paul

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dieter
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Lieber Paul,
es wäre schön, wenn es so wäre. Ob und was bei der Ukraine-Krise rauskommt muß die Zukunft zeigen, genauso ob die Atomgespräche mit dem Iran erfogreich waren. :wink:
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Spartaner
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Im Jemen wurde vor kurzem der führende Kopf der der Al Qaida (AQAP) Nasser bin Ali al- Ansi und 6 weitere Dschihadisten inklusive sein Sohn durch einen Drohnenangriff getötet. Al- Ansi kämpfte im Bosnienkrieg 1995 bei der bosnisch-muslimischen El-Mudžahid Gruppe gegen die Serben. Das in Ex- Juguslawien muslimische Dschihadisten einen Glaubenskrieg schon inszenieren wollten, wurde damals von den Medien bestritten. Ist aber jetzt nicht mehr abstreitbar und bewiesen. 1996 versucht der Globetrotterdschihadist in Kaschmir mitzukämpfen gegen die Inder. Die Pakistani hinderten ihn aber an der Einreise. In Pakistan und Afganistan trifft er auf führende Al Quaida Mitglieder. 1996 eroberten die Taliban Kabul. Mit weiteren Mitgliedern versucht Al -Ansi den Bürgerkrieg in Tadschikistan anzuzetteln. Sein Vorhaben scheiterte aber. 1998 war er als mit führende Kraft an der militärischen Ausbildung von weiteren Dschihadisten in Afganistan beteiligt. 2001 reiste er nach den Phillippinen um die As-Sahab logistisch zu unterstützen. Später stieg er in der Führungsriege der Dschihadisten im Jemen auf und versuchte dort die Dschihadisten vom Kampf der IS wie im Irak und Syrein zu überzeugen.
"In dem Video vom 14. Januar sagte al-Ansi, Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri habe den Angriff auf den Sitz von "Charlie Hebdo" angeordnet, um die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen zu rächen. Al-Ansi trat auch in Videos zur Geiselnahme und Tötung des US-Fotojournalisten Luke Somers im Dezember 2014 in Erscheinung."
https://de.nachrichten.yahoo.com/us-luf ... 11217.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Nasser_bin_Ali_al-Ansi
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Barbarossa
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Interssant. Da war das einer, der wirklich lange schon überall versucht hat, Unruhe zu stiften.

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dieter
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Ihr Lieben,
im Prinzip können Drohnen schon viel. Aber durch Drohnen Menschen zu töten, über die vorher keine Gerichtsverhandlung stattgefunden hat, finde ich nicht richtig. :roll:
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
im Prinzip können Drohnen schon viel. Aber durch Drohnen Menschen zu töten, über die vorher keine Gerichtsverhandlung stattgefunden hat, finde ich nicht richtig. :roll:
Im Frieden wäre es keinesfalls richtig. Aber schon George W. Bush hat ja nach dem 11. September 2001 den "Krieg gegen den Terror" ausgerufen. Bei uns in den deutschen Medien hat man das ja abzuschwächen versucht und mit "Kampf gegen den Terror" übersetzt. Aber die Reden über den "Krieg gegen den Terror" waren für die Amerikaner anscheinend keine hohlen Phrasen. Sie betrachten sich demnach im Kriegszustand gegen die Terroristen und im Krieg ist natürlich das Töten der Feinde in Kampfhandlungen legitim. Und so werden die Drohnenangriffe auch als legitim angesehen und so wird wohl auch Guantanamo als Kriegsgefangenenlager gesehen.
Ich schätze, wir sollten bei allem, was die Amerikaner tun, diese Sichtweise zugrunde legen, um zu verstehen, was sie tun.
Ob wir es gutheißen, ist eine andere Sache.
:wink:
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Spartaner
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dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
im Prinzip können Drohnen schon viel. Aber durch Drohnen Menschen zu töten, über die vorher keine Gerichtsverhandlung stattgefunden hat, finde ich nicht richtig. :roll:
Lieber Dieter,
dort wo Worte kein Gehör finden, kann man keinen Krieg gewinnen, noch helfen da weiße Fahnen. Wir müssen uns entscheiden entweder weiter unschuldige Mernschen zu opfern oder dem Bösen für immer ein Ende zu bereiten. :wink:
Wenn du die Leute solchen Kalibers in Syrien, Jemen ode rim Irak festnehmen willst, brauchst du eine gut durchdachte geheime Kommandoaktion und selbst dann ist es nicht gewährleistet, dass viele dabei ihr Leben lassen. Siehe Kommandoaktion in Mogadischu -Somalia
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dieter
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Lieber Spartaner,
bevor die Menschen durch Drohnenn getötet werden, sollte eine geheime Gerichtsverhandlung in Abwesenheit des Beschuldigten stattfinden, um festzustellen ob der Mensch getötet werden soll oder nicht. :wink:
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