Proteste in Hongkong

Informationen und Diskussionen zu Geschehnissen in Asien und Australien

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15514
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

In der chinesischen "Sonderverwaltungszone" Hongkong kommt es seit mehreren Tagen zu Protesten der Bevölkerung. Hintergrund ist eine im Jahre 2017 anstehende Wahl, die laut Vertrag zwar als freie Wahl stattzufinden hat, bei der sich die Regierung in Peking aber vorbehält, die Kandidaten auszuwählen.
Peking macht nun die USA und Großbritannien für den Ausbruch der Proteste verantwortlich und nennt diese illegal.

Artikel lesen: >> CHINA - Regierung in Peking droht Hongkongs Demonstranten <<
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Lieber Barbarossa,
China wird das Problem lösen wie 1989 auf dem "Platz des Himmlichen Friedens". :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15514
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Na das wollen wir doch nicht hoffen. Die Regierung in Peking sollte da sehr vorsichtig sein. Es sind jetzt auch ganz andere Massen von Demonstranten als 89.
Und wenn doch, dann sollten sich sämtliche ausländischen Investoren komplett aus China zurückziehen.

[ Post made via Android ] Bild
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Man kann nicht voraussehen, wie es sich entwickeln wird.
So wie niemand den arabischen Frühling voraussah und auch nicht die enttäuschten Hoffnungen in einigen Ländern danach.

Vielleicht sind die Proteste in Hongkong erfolgreicher als Tienánmen 89. China hat inzwischen eine gut gebildete, teilweise schwerreiche Elite. Wie breit die Mittelschicht heute ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall gut ausgebildet, sonst gäbe es die wirtschaftlichen Erfolge nicht.
Irgendwann wollen die Bewegungsfreiheit, sie leben ja nicht auf dem Mond und wissen, wie es woanders ist. In den großen, bevölkerungsreichen Staaten China und Indien wird sich in den nächsten Jahren viel tun. Je mehr junge Menschen in einem Staat zusammenleben, desto höher ist die Dynamik, die zu Veränderungen führen kann.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Barbarossa hat geschrieben:Na das wollen wir doch nicht hoffen. Die Regierung in Peking sollte da sehr vorsichtig sein. Es sind jetzt auch ganz andere Massen von Demonstranten als 89.
Und wenn doch, dann sollten sich sämtliche ausländischen Investoren komplett aus China zurückziehen.

[ Post made via Android ] Bild
Lieber Barbarossa,
das werden sie aus verschiedenen Gründen nicht tun. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Hongkong hat noch nie eine demokratische Phase erlebt. Bis 1997 haben die Briten alle demokratischen Prozesse unterbunden und erst der letzte Gouverneur Patten begann mit der Zulassung eines Parlaments, welches aber nach der Vereinigung mit China wieder aufgelöst wurde. Seitdem beherrscht ein kleines Gremium aus Peking-freundlichen Geschäftsleuten die Stadt, die alle 4 Jahre einen Regierungschef wählen. 2017 sollte der durch demokratische Wahlen an die Macht kommen. China duldet aber nur Marionetten und nur die dürfen gewählt werden, dadurch wird die Angelegenheit zur Farce.

Peking wird die jetzige Demonstration wahrscheinlich durch Polizei unterdrücken und „Occupy-Central“ wird sich ähnlich auflösen wie einst „Occupy-Wallstreet“. Ein Blutbad wie 1989 ist aber nicht zu befürchten, allerdings eine Reihe hässlicher Polizeieinsätze.

Peking hat meiner Ansicht nach nicht zu befürchten, dass die Unruhen das gesamte Land ergreifen. Die Hongkong Chinesen gelten als privilegiert und werden beneidet. Obwohl beide Gebiete zusammen gehören, ist es für den Festlandschinesen weiterhin sehr schwierig, dorthin zu gelangen, höchstens als Tourist mit einem Visum für maximal 7 Tage. Der Zuzug in die Stadt ist verboten und gelingt nur den Reichen. Die Hongkong Chinesen empfinden die vielen Besucher auch eher als lästig, denn als willkommene Gäste. Die Stadtbewohner selbst können sich aber ohne Probleme im Reich der Mitte bewegen.

In Hongkong gilt noch immer das britische Rechtssystem mit seinen Grundrechten und schützt die Bürger vor staatlicher Willkür. Pressefreiheit,- Meinungsfreiheit, all dies gibt es, wenn auch oft Selbstzensur geübt wird. Die Verwaltung ist weit weniger korrupt als im übrigen Land. Die Hongkong Bewohner sind sehr westlich orientiert, sprechen fast alle Englisch, sind oft gebildeter als andere Chinesen und wirken auf diese öfters arrogant.

Die Hongkong Chinesen werden von den übrigen Bewohnern beneidet, da sie Freiheiten haben, von denen die anderen nur träumen können und sie besitzen auch jetzt noch einen sehr hohen Lebensstandard. Die derzeitigen Demonstrationen werden von den übrigen Chinesen wohl eher als Revolte von Privilegierten verstanden. Ich glaube nicht, dass sie viele Nachahmer finden werden. Für die meisten Chinesen ist die einstige Kronkolonie noch immer ein fremdes Land. Und in Hongkong selbst werden die Bewohner auch keine wirklich blutige Auseinandersetzung wollen. Dafür haben auch sie zu viel zu verlieren.

Das jetzige Problem ist auch ein spezifisches Problem nur in Hongkong. Das ein Regierungschef durch freie Wahlen an die Macht kommen soll, so etwas wäre für das übrige China ohnehin unvorstellbar. Davon ist man dort noch Lichtjahre entfernt, so etwas gibt es nur in dieser Stadt. In puncto Demokratie ist man hier schon weiter.
Lia

Danke mal wieder an Karlheinz. Aus Deinen Posts kann ich oft genau und dazu zuverlässig die Sachinformationen ziehen, die mir fehlen und die ich sonst mühsam nachlesen müsste!
Jawoll und mit Absicht auch mal schriftlich begründet, warum ich ein Danke gab!
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Asien und Australien“