Der Irak – Folgen eines Krieges

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Moderator: Barbarossa

Spartaner
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Harald hat geschrieben:In Sachen Irak wurde der größte Fehler von Bush Senior im 1. Irakkrieg gemacht, der aus übertriebener Rücksicht vor den Türken und einem "Machtvakuum", das den Kurden hätte nutzen können, den Krieg 8 Stunden zu früh beendete, anstatt die beiden letzten Elitedivisionen Saddams zu zerdätschen. Das führte zur Rückkehr Saddams zur Macht und einem berechtigten Mißtrauen der Schiiten und Kurden gegenüber Amerika.

In Afghanistan war die Bevölkerung, vor allem bei den Usbeken und Tatschiken im Norden, nach dem schnellen militärischen Sieg der NATO, praktisch restlos gegen die Taliban. Als dann der Westen so blöde Sachen machte wie Frauen und Mädchen Lesen und Schreiben beizubringen, ging die Sympathie verloren.

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Der Fehler größte Fehler wurde aber im 2. Irak-Krieg gemacht. Dieser wurde unter der Prämisse der Vernichtung von Massenvernichtungsmitteln des Irak geführt. Im nachhinein wurden die Schiiten und Kurden von der Diktatur Saddam Husseins befreit . Welcher den Krieg auch im anchhineinrechtfertigete nachdem alle Verbrechen von Saddam Hussein der Weltöffentlichkeit offenbar wurde. Anschließend machte die USA aber den entscheidenden strategischen Fehler. Statt sich wieder aus dem Irak zurückzuziehen und stattdessen die Schiiten im Irak zu bewaffnen und im Kampf zu unterstützen , weitete man die Mission aus in einem kampf gegen die sunnitschen Terroristen und Aufständischen bzw. Saddam- Anhängern aus. Ein schneller Abzug der US-Truppen hätte den USA viel Geld erspart. Welches nun fehlt im Kampf gegen Terrorismus und sogennannte Schurkenstaaten. Die USA beschränkt sich nun nur noch auf Drohennangriffe auf führende Terroristen.
Ende Mai 2014 erklärte Obama, die USA würden künftig nur dann allein in den Krieg ziehen, wenn ihre "Kerninteressen" bedroht seien. Bei keiner direkten Bedrohung müsse die Schwelle für Militäroperationen deutlich höher liegen: "Nur weil wir einen Hammer besitzen, heißt das noch lange nicht, dass jedes Problem wie ein Nagel zu handhaben ist."
Obama will auf Diplomatie, Sanktionen, Entwicklungshilfe setzen und mehr den Verbündeten Verantwortung übertragen . Das heisst, in Nordafrika(Mali, Nigeria usw.) müssen die Europäer die Hauptarbeit leisten . Die USA würden nur noch logistische Hilfe leisten um an Kosten zu sparen.
Paul
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Es ist unglaublich, das eine so große Armee, wie die irakische gegen ein paar tausend Dhihadisten so schnell kampflos desertiert. In Kirkuk haben sie ihre Waffen wenigsten an die Peschmerga übergeben und nicht an die ISIS.
In der Grenzstadt Rabbia hatte die YPD, die Autonomiearmee aus Nordsyrien, die Verteidigung übernommen, bis sie durch die Peschmerga verstärkt wurden. Diese übernehmen jetzt die Kontrolle über Shingal. Die Peschmerga werden auf jedenfall alle beanspruchten Gebiete einnehmen. Letztlich wird es auch zum Kampf um Mossul mit Isis kommen, denn dort leben ja auch viele Kurden und Assyrer.
Vielleicht wird Maliki sich auch mit den Kurden einigen, denn er möchte ja nicht auch noch Bagdad verlieren. Der Preis für ihre Hilfe könnte Mossul und Baquba sein. Letztlich können die Kurden ja kein Interesse an einen Isis Staat in ihrer Nachbarschaft haben. Ein Rest-Irak ohne Mossul wäre auch leichter zu regieren. Dem Irak nutzen Ölvorräte in der Hand von Isis ja auch nichts.
viele Grüße

Paul

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dieter
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Ihr Lieben,
wieder einmal ein typischer Obama, großartig ein Eigreifen der Amis angekündigt und wie bei Assad nichts gemacht. Er ist ein schwacher Präsident. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Harald
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Hallo Spartaner! Was du über den 2. Irakkrieg schreibst ist richtig, aber es wäre kein 2. Irakkrieg nötig gewesen, hätte Bush sen. den 1. richtig zu Ende geführt.

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Barbarossa
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Das war mir auch gleich klar, als ich hörte, die US-Truppen rücken nicht in Bagdad ein und setzen Hussein nicht ab, da wusste ich, dass es da noch keine Ruhe geben wird.

Obama lässt im Moment die Möglichkeit von Militärschlägen prüfen. Den Einsatz von Bodentruppen schießt er aber aus. Derzeit unterstützen die USA den Irak bereits mit umfangreichen Waffenlieferungen und Geheimdienstinformationen.
Am Donnerstag sind die Isil-Kämpfer bis auf 90 Kilometer auf die Hauptstadt Bagdad vorgerückt. Nach der Einnahme von Mossul gab es Meldungen über eine Flüchtlingswelle von einer halben Mill. Menschen, die im Irak unterwegs ist. Die neuesten Nachrichtenmeldungen sprechen nun jedoch von einem Stimmungsumschwung bei diesen Flüchtlingen, der offenbar durch Versprechnungen von ISIS hervorgerufen wurde.

Artikel lesen: >> Kommt ein neuer Irak-Krieg? - Isil-Terror immer blutiger: Obama prüft Militäreinsatz <<
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dieter
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Lieber Barbarossa,
die Issis kämpft um die Herzen und Hirne der Iraker. Wenn Obama noch weiter überlegt was zu tun ist, dann braucht er nichts mehr zu machen, dann ist die Issis in Bagdad. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
die Issis kämpft um die Herzen und Hirne der Iraker. Wenn Obama noch weiter überlegt was zu tun ist, dann braucht er nichts mehr zu machen, dann ist die Issis in Bagdad. :evil: :twisted:
Mit Hilfe schiietischer Milizen hat sich die irakische Armee neu formiert und hat Isis wohl kurz vor Bagdad gestoppt.
Die Kurden haben weite kurdische Gebiete eingenommen und Isis dabei natürlich auch bekämpft und aus einigen Städten rausgeworfen. Mossul ist umstellt. Die nördlichen Stadtteile, der Flughafen und die Shabak Gebiete im Süden sind gesichert. Es findet wahrscheinlich der Aufmarsch zur Rückeroberung Mossuls durch die Peschmerga statt.
ISIS wurde durch Baathisten unterstützt. Die sunnitischen Stammeskrieger sind gespalten.

https://www.facebook.com/KurdischeNachr ... =1&theater

Der Westen sollte der Autonomiearmee in Syrien Waffen liefern, damit sie dort Isis auch besiegen kann, leider hilft Barzani der syrischen Autonomie nicht. Jetzt hatte die YPD die Peschmerga noch in der Grenzregion unterstützt, aber die politischen Konzeptionen der 2 Autonomieregionen liegen weit auseinander.
In einigen Tagen wird Isis vielleicht wieder zurückgedrängt sein. Sie werden durch solche Offensiven aber gestärkt. Sie bekommen Zulauf und haben viele Waffen und Geld erbeutet.
viele Grüße

Paul

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Harald
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Obama prüft, ob und was getan werden kann und die irakische Armee prüft, ob sie sich verteidigen soll. Die Teilung des Landes in drei Teile ist unausweichlich. Eine Unterdrückung der Sunniten führt nur zu weiteren Kriegen.

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Paul
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Harald hat geschrieben:Obama prüft, ob und was getan werden kann und die irakische Armee prüft, ob sie sich verteidigen soll. Die Teilung des Landes in drei Teile ist unausweichlich. Eine Unterdrückung der Sunniten führt nur zu weiteren Kriegen.

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Die Sunniten dürfen nicht unterdrückt werden. Dies war sicherlich ein Fehler der bisherigen irakischen Regierungen. Ein sunnitischer Reststaat wäre ein Armenhaus, welches zum großen Teil aus Wüste besteht. Die meisten Ölquellen liegen in Kurdistan und bei Basra. Ein solches Armenhaus mit extrem schnell wachsender Bevölkerung würde den Terrorismus exportieren. Keine noch so wohlmeinende Regierung könnte einen solchen Staat regieren.

Die Autonomieregierung in Syrien hat es geschafft die moderaten Sunniten in ihre Regierung, Verwaltung, Gesellschaft einzubinden, gemeinsam mit den vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Die Kommunen verwalten sich selbst und arbeiten freundschaftlich mit den Kantonen zusammen.
Jetzt ist gerade wieder eine Regierungsdelegation des Kanton Cesire zu einem Freundschaftsbesuch beim Stammesführer des Shemer Stammes Sheik Deham, um Fragen der Sicherheit und noch besseren Zusammenarbeit zu besprechen.
In Efrin wurde in befreiten Gebiet durch eine Gründungssitzung gerade eine neue Gemeinde gegründet. Ein Ausschuß befasst sich mit Versöhnungsfragen.
Der Westen könnte das Demokratische Modell Rojava unterstützen. Der Aramäische Weltdachverband hat den Westen dazu aufgefordert die Autonomie in Nordsyrien anzuerkennen und zu unterstützen.
viele Grüße

Paul

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Hier bedankt sich ein arabischer Bewohner der Grenzregion bei einer Kämpferin der Autonomiearmee für ihren tapferen Einsatz gegen die ISIS Terroristen in der Schlacht um Til Kocer/Rabia in den letzten Tagen.

https://www.facebook.com/photo.php?fbid ... =1&theater
viele Grüße

Paul

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dieter
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Paul hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
die Issis kämpft um die Herzen und Hirne der Iraker. Wenn Obama noch weiter überlegt was zu tun ist, dann braucht er nichts mehr zu machen, dann ist die Issis in Bagdad. :evil: :twisted:
Mit Hilfe schiietischer Milizen hat sich die irakische Armee neu formiert und hat Isis wohl kurz vor Bagdad gestoppt.
Die Kurden haben weite kurdische Gebiete eingenommen und Isis dabei natürlich auch bekämpft und aus einigen Städten rausgeworfen. Mossul ist umstellt. Die nördlichen Stadtteile, der Flughafen und die Shabak Gebiete im Süden sind gesichert. Es findet wahrscheinlich der Aufmarsch zur Rückeroberung Mossuls durch die Peschmerga statt.
ISIS wurde durch Baathisten unterstützt. Die sunnitischen Stammeskrieger sind gespalten.

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Der Westen sollte der Autonomiearmee in Syrien Waffen liefern, damit sie dort Isis auch besiegen kann, leider hilft Barzani der syrischen Autonomie nicht. Jetzt hatte die YPD die Peschmerga noch in der Grenzregion unterstützt, aber die politischen Konzeptionen der 2 Autonomieregionen liegen weit auseinander.
In einigen Tagen wird Isis vielleicht wieder zurückgedrängt sein. Sie werden durch solche Offensiven aber gestärkt. Sie bekommen Zulauf und haben viele Waffen und Geld erbeutet.
Lieber Paul,
hoffentlich geschieht, dass sie zurückgedrängt werden. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Harald
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Wenn die Sunniten weiterhin in einem schiitisch regierten Staat leben müssen, werden sie weiterhin unterdrückt oder fühlen sich unterdrückt. Einem sunnitisch bestimmten Teilstaat muß man eben einen Teil der Öleinnahmen abtreten, die ohnehin noch steigerungsfähig sind. Bagdad wird man wohl teilen müssen. Wir haben begründetermaßen eine große Abneigung gegen geteilte Städte, aber es gibt auch Fälle, in denen Teilungen vorteilhaft sind.

@Paul: Sind die Kurden eigentlich Schiiten oder Sunniten oder beides? Bei Karl Mai waren viele noch Teufelsanbeter, d.h. Anhänger der Zaroasterreligion.

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RedScorpion

Wobei der Grundirrtum einer Wagenburgmentalität, welche im Gewand eines angeblichen "Selbstbestimmungsrechts" dahertrabt, darin besteht, dass Rezepte aus dem Mittelalter (also befestigte Grenzwälle und Selbstversorgung irgendwie) schon seit vorgestern nicht mehr funxen. D hat v.a. deswegen den letzten Krieg verloren btw., weil es das z.T. bis heut offensichtlich nicht schnallt.

Was nützen Segregation, Teilung, Grenzbewachung usw., wenn die Probleme gleichzeitig weitergehen, bei Nutzung und Verbreitung moderner Kommunikation, anhaltender Kriminaliät, Rechtsunsicherheit und massenhaft Waffenmaterial überall?


Das Problem des Irak sind nicht Religions-, Stammes oder ethnische Zugehörigkeit, sondern - oh Wunder - Zugang zu den Ressourcen und mangelnde (Rechts-) Sicherheit. Mit oder ohne Amerikaner.



LG
Harald
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Aber außer RS weiß das leider niemand. Wann wird sie endlich die Welt retten?

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Lieber Harald,
darauf warte ich auch schon die ganze Zeit. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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