Wohin steuert die Republikanische Partei der USA?

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Die US-Republikaner sind derzeit eine in sich gespaltene Partei. Vor allem nach der Abwahl von Trump beginnen einige gemäßigte Republikaner, sich von Trump zu distanzieren.
Aber gestern in der Fernsehdiskussion bei Lanz gab es jedoch einen wenig hoffnungsvollen Ausblick. Ein Experte meinte, die Republikaner seien so fest in der Hand von Trump, dass die Republikaner sich zwar aufgrund ihrer inneren Zerrissenheit spalten könnten, den gemäßigten Kräften (!) bliebe aber nur die Möglichkeit, eine neue Partei zu gründen.
Es ist für mich erschreckend, wie ein solcher Mann eine ganze Partei innerhalb von vier Jahren fast völlig von sich abhängig machen kann.
Ich war gestern Abend erschrocken, ja...
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Balduin
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Da muss man aber hinzufügen, dass die Radikalisierung in den Reihen der Republikaner leider seit Jahren andauert und Trump in meinen Augen eine Entwicklung und eine Stimmung geschickt aufgenommen hat. An sich ist die "Tea-Party-Bewegung" auch nichts anderes als Trumps "Armee" jetzt.

Dazu kommt noch, dass die "normalen" Republikaner sich nicht zu schade sind, alles mitzumachen, Hauptsache ihr Programm wird durchgesetzt. Aus republikanischer Sicht waren die Trump-Jahre bis zur Wahl ein großer Erfolg: Der Supreme Court wird auf Jahren konservativ besetzt sein, ebenso wie viele Berufungsgerichte. Steuererleichterungen wurden beschlossen usw. usf.

Senatoren wie Ted Cruz bringen sich anscheinend bereits in Stellung, um Trump beerben zu können.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Balduin
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Dieser Beitrag ist in diesem Zusammenhang sehr empfehlenswert: viewtopic.php?t=5283#p62090
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Barbarossa
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Das ist tatsächlich interessant. Der Artikel ist vom Februar 2016 - die Vorwahlen hatten gerade begonnen. Trump wurde dann im November zum Präsidenten gewählt.
Und schon in diesem Artikel steht über die Republikaner, sie hätten als Feinde Amerikas die „Experten“, die „Gebildeten“, die „Juristen“, „Reporter“, die „Wissenschaftler“ ausgemacht...
Das bedeutet, Trump hat sich die ohnehin bereits vorhandenen Vorurteile und sog. Gegner der Reps lediglich für seinen Wahlkampf zu eigen gemacht. Er hat nichts selbst erfunden, sondern nur das genutzt und weiter radikalisiert, was sowieso schon da war.
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andreassolar
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..ins Nirvana steuern große Teile der GOP...
andreassolar
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andreassolar hat geschrieben: 06.10.2023, 00:54 ..ins Nirvana steuern große Teile der GOP...
Der Titel Die Republikanische Partei in den USA von Philipp Adorf, 2019 erschienen, bietet eine sehr gute Einführung in die Entwicklung der GOP bis hin zu Trump, der Schwerpunkt liegt zu Recht in der Zeit seit Barry Goldwater.

Die Roten haben u.a. den Süden und die weißen Arbeiter für sich gewonnen.

Adorf referiert weiterhin u.a. die erschreckenden Maßnahmen und Bemühungen der GOP in den Bundesstaaten bei der Einschränkung des Wahlrechts und der Wahltechnik, bei den teils willkürlich scheinenden Neuzuschnitten von Wahlkreisen, stets möglichst zu Ungunsten möglicher Wahlmehrheiten für demokratische Kandidaten.

Bei Adorfs Titel fehlte ein Abschnitt zu Newt Gingrich, was mich wunderte.
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Das willkürliche Zuschneiden von Wahlkreisen in den USA nennt man dort Gerrymandering.
Der Begriff Gerrymandering ist ein Kofferwort aus Gerry und Salamander: Elbridge Gerry, seinerzeit Gouverneur von Massachusetts, unterzeichnete im Jahr 1812 ein Gesetz zum Neuzuschnitt der Wahlkreise für den Senat von Massachusetts. Die neuen Wahlkreisgrenzen begünstigten seine Partei. Einer der neuen Wahlkreise glich – wie ein zeitgenössischer Zeitungskarikaturist bemerkte – einem Salamander.

"Das Problem beim Gerrymandering ist, dass die Wähler nicht an erster Stelle stehen, ganz gleich, welche Partei es durchführt. Die Linien werden also aus politischer Bequemlichkeit gezogen, um jemanden aus einem Bezirk herauszuhalten oder in einem Bezirk zu halten, der vielleicht kandidiert", sagte dir Abgeordnete Deborah Ross.
https://www.wunc.org/politics/2013-04-1 ... ymandering

Zwei extreme Beispiele. Aus North Carolina:
https://www.google.de/search?q=Gerryman ... ekvVquqUKM

Und aus Florida:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerrymand ... _2013).tif
andreassolar
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Ja, schöne Ergänzung, die Artikel sind andererseits längst überholt und bilden nicht die breite Änderungswelle explizit zugunsten der GOP spätestens seit der verlorenen Präsidentschaftswahl und der nachfolgenden Radikalisierungen auf Bundesstaats-Ebene ab.
andreassolar
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Speaker, die 2.: Jim Jordan, der anscheinend berechtigt als Trumpianer - auch jetzt - bezeichnet werden kann, hat die 1. Wahlrunde zum neuen Speaker im Repräsentantenhaus nicht gewonnen.

Wird er irgend eine der sicher nachfolgenden weiteren Wahlrunden möglicherweise doch gewinnen ?...sein Vorgänger schaffte es mit der 15.

Jordan wäre für eine mögliche TrumpAdministration, sofern Trump an den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr teilnehmen kann/darf, eine feste und bedeutsame Größe bei den dann erwartbaren Bemühungen im Falle eines TrumpWahlsieges, die parlamentarischen Regeln zu ändern bzw. zuungunsten der Demokraten aus Kraft zu setzen, zu verbiegen.

Jim Jeffries, dem demokratischen Kandidaten bei der SpeakerWahl, fehlten nur 5 Stimmen zur erforderlichen absoluten Mehrheit, Jordan 17.
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andreassolar hat geschrieben: 18.10.2023, 00:10 Wird er irgend eine der sicher nachfolgenden weiteren Wahlrunden möglicherweise doch gewinnen ?...sein Vorgänger schaffte es mit der 15.
Heute fand der zweite Wahlgang statt und Jordan konnte seine Partei wieder nicht von seiner Tauglichkeit für das Amt des Speakers überzeugen: Gestern waren es 20 Gegenstimmen. Heute waren es schon 22.

Der Abgeordnete Jim Jordan hat einen derartigen Ruf als politischer Streithahn, dass der frühere Sprecher des Repräsentantenhauses, John Boehner, einmal sagte, er habe noch nie jemanden getroffen, "der mehr Zeit damit verbracht hat, zu sabotieren und zu zerreißen".

Jordan ist der Favorit des ehemaligen Präsidenten Donald Trump und Liebling der pöbelnden Parteibasis.


https://abcnews.go.com/US/wireStory/jim ... -104002789

Ob das amerikanische Volk jetzt wieder 15 quälende Wahlgänge ertragen muß?
Zuletzt geändert von Balduin am 22.10.2023, 19:00, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitate aus urheberrechtlichen Gründen gekürzt.
andreassolar
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Zum Vergleich:

Jim Jordan, seit 2007 im Repräsentantenhaus: 38 Gesetzesvorlagen, 6 alleine vorgebracht

Kevin McCarthy, seit 2007 i. Repräsentantenhaus: 119 Gesetzesvorlagen, 53 alleine vorgebracht

Q: https://www.govtrack.us/congress/bills/ ... sor=412190
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Danke für diesen Link. Dort findet man unter „Jordan, Jim (Rep.)“ und dem Datum 20. Juli 2023 seinen letzten eingebrachten Gesetzentwurf für einen "H.R. 4791: Free Speech Protection Act“:
Verbot für Bundesangestellte und Auftragnehmer, Online-Plattformen zur Zensur von Äußerungen anzuweisen, Äußerungen zu zensieren, die durch den Ersten Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten geschützt sind, und für andere Zwecke.

Donald Trump weiß , was er an Jordan als Speaker hätte. Seiner Sicht von „freier Meinungsäußerung“ wären dann bald kein Grenzen mehr gesetzt.
https://www.govinfo.gov/content/pkg/BIL ... 4791ih.pdf
andreassolar
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Ja, das ist Jim Jordan, den schließlich Trump als Speaker-Nachfolger in Spiel brachte.
Nun will Jordan nach dem 2. erfolglosen Wahlgang anscheinend nicht mehr als Speaker-Kandidat antreten.


andreassolar hat geschrieben: 19.10.2023, 10:11 Zum Vergleich:

Jim Jordan, seit 2007 im Repräsentantenhaus: 38 Gesetzesvorlagen, 6 alleine vorgebracht

Kevin McCarthy, seit 2007 i. Repräsentantenhaus: 119 Gesetzesvorlagen, 53 alleine vorgebracht

Q: https://www.govtrack.us/congress/bills/ ... sor=412190
Korrektur: 'Gesetzesvorlagen' stimmt so nicht, meine Zählung enthielt sowohl Vorlagen wie Gesetzesvorlagen zur Verabschiedung.

Jordan hat keine (mit-)verantwortet Gesetzesvorlage durchgebracht und drei (mit-)verantwortete Vorlagen, seit 2007.

Der als Speaker diesen Oktober abgewählt Kevin McCarthy hat dutzende (mit-)verantwortete Vorlagen und Gesetzesvorlagen seit 2007 durchgebracht.
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andreassolar hat geschrieben: 19.10.2023, 20:52 Ja, das ist Jim Jordan, den schließlich Trump als Speaker-Nachfolger in Spiel brachte.
Nun will Jordan nach dem 2. erfolglosen Wahlgang anscheinend nicht mehr als Speaker-Kandidat antreten.
Das hört Donald Trump gar nicht gerne - da hat Jordan sicher einen Anruf vom "Chef" bekommen:

Washington - Der republikanische Abgeordnete Jim Jordan gelobt, seine Kandidatur zum nächsten Sprecher des Repräsentantenhauses fortzusetzen, nachdem ein von ihm unterstützter Plan zur vorübergehenden Ermächtigung des Interimssprechers am Donnerstag auf den Widerstand seiner GOP-Kollegen gestoßen war.

Jordan machte keine Angaben zum Zeitpunkt der dritten Abstimmung, aber andere Abgeordnete sagten, sie erwarteten, dass sie später am Donnerstag stattfinden würde.

https://www.cbsnews.com/live-updates/sp ... 0-19-2023/
Zuletzt geändert von Balduin am 22.10.2023, 18:59, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitate aus urheberrechtlichen Gründen gekürzt.
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Jordan wird heute wieder nicht zu Speaker gewählt werden
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