USA: Unruhen nach Jury-Entscheidung in Ferguson, Missouri

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Nach einer umstrittenen Jury-Entscheidung im Fall Michael Brown ist es zu neuen USA-weiten Protesten und zu z. T. schweren Unruhen gekommen.
Im betreffenden Fall hatte ein Polizist am 9. August dieses Jahres den 18-jährigen Afroamerikaner Michael Brown mit mehreren Schüssen getötet, da sich der Polizist nach eigener Aussage von diesem bedroht fühlte. Der Getötete war jedoch unbewaffnet.
Die Jury entschied jetzt nach zahlreichen Zeugenvernehmungen jedoch, dass gegen den Polizisten keine Anklage erhoben werden soll. Dies führte nun zu Rassismusvorwürfen und in der Folge zu USA-weiten Demonstrationen und auch z. T. zu schweren Ausschreitungen, Plünderungen und Brandstiftungen. Allein in der Region Ferguson wurden 80 Personen festgenommen.

Artikel lesen:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... idung-jury
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... este-brown
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Orianne
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Ich hoffe doch sehr, dass man diesen Juryentscheid noch umstossen wird, indem man den Polizisten vor ein Bundesgericht stellt, nur ob das juristisch noch möglich ist?

Ich hatte über die Polizeigewalt einen Thread erstellt:

http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =17&t=4893
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dieter
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Trotz eines Afroamerikaners als Präsidenten ist und bleibt die USA ein Land des Rassismus. Jetzt war noch ein Fall, dass ein Afroamerikaner wegen des Besitzes einer Spielzeugpistole erschossen wurde, trotzdem der Anrufer bei der Polizei sie darauf aufmerksam gemacht hatte, dass es nur eine Spielzeugpistole ist. :evil: :twisted:
Den Völkermord an den Indianern gar nicht zu nennen, bei der Wiederentdeckung Amerikas durch Kolumbus gab es 110 Millionen Indianer, hundert Jahre später nur noch zehn Millionen. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Cherusker
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Leute, in den USA herrscht ein ganz anderes Gewaltverhalten bei Teilen der Zivilbevölkerung. Ein Polizist muß bei einer Autokontrolle erstmal mit der Hand auf den Kofferraumdeckel fassen, damit dort seine Fingerabdrücke sind, wenn der Kontrollierte später flüchtig sein sollte. Gewalt (und gerade mit Schußwaffen) ist fast alltäglich und nicht nur bei Amokläufen.
Gangs und Gewaltverbrecher lassen sich nicht mal soeben einfach kontrollieren.
Und da kann man schon verstehen, daß dort auch die Polizei recht nervös ist, wenn dort eine "Waffe" im Spiel ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Polizist nur so aus Spaß den Jugendlichen erschossen hat.

P.S.
Es ist wirklicher Blödsinn irgendwelche Zahlen von toten Indianern hier aufzurechnen. Die Indianerstämme untereinander waren auch nicht friedlich. Dann kann man überall Schuldig finden. Die Italiener wären dann für die Römer verantwortlich.
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Gontscharow
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Warum wird ein solcher Vorfall in einer amerikanischen Provinzstadt in unseren Medien in Deutschland
so ausgewälzt ?
Die gleiche Frage hatte ich mir schon bei dem Prozess gegen einen US-Sportler ( hieß der O.J.Simpson ??? )
gestellt - den kannte in Deutschland so gut wie keiner und trotzdem wurde enervierend oft in den Hauptnachrichtensendungen
des Abends b e i u n s darüber berichtet ...
Was soll das eigentlich ?
Haben wir nicht andere - für uns viel wichtigere und interessantere - Themen und würde ein ähnlicher Prozeß in Kalkutta, Melbourne oder Sao Paulo ähnlichen Widerhall in D finden ?
Ich verstehe die Relevanz für uns überhaupt nicht .
Renegat
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Es ist leicht, sich in Europa über den US-amerikanischen Rassismus zu mokieren und irgendwie mögen genau da die Gründe liegen, warum sich die Medien so gern auf dieses Thema stürzen, wenn es aus den USA wieder einmal etwas zu Rassenkonflikten und Justiz zu berichten gibt, wie aktuell oder im Simpson-Fall oder oder...
Mal abgesehen davon, dass in den USA wie GB die Gerichte anders arbeiten als bei uns, es eine andere Gewaltkultur gibt und weitere kulturelle Unterschiede bestehen, die wir nur von außen betrachten können und auch sollten, wenn wir diesen Fall ernsthaft diskutieren wollen. Das wäre die USA- Seite der Diskussion.
Viel interessanter sind dagegen die Gründe, die einige beim Thema Rassismus reflexhaft immer wieder die gleichen Punkte anführen lassen. Mich beschleicht da immer der Verdacht, dass in D, vielleicht in ganz EU noch immer ein Minderwertigkeitskomplex in Sachen Demokratie und Menschenrechte besteht, den die USA als Supermacht und "Weltpolizist" teilweise auch befördert haben und der uns immer wieder verführt, uns klammheimlich bes. über Fehler in den USA zu freuen.
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Orianne
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Cherusker hat geschrieben:Leute, in den USA herrscht ein ganz anderes Gewaltverhalten bei Teilen der Zivilbevölkerung. Ein Polizist muß bei einer Autokontrolle erstmal mit der Hand auf den Kofferraumdeckel fassen, damit dort seine Fingerabdrücke sind, wenn der Kontrollierte später flüchtig sein sollte. Gewalt (und gerade mit Schußwaffen) ist fast alltäglich und nicht nur bei Amokläufen.
Gangs und Gewaltverbrecher lassen sich nicht mal soeben einfach kontrollieren.
Und da kann man schon verstehen, daß dort auch die Polizei recht nervös ist, wenn dort eine "Waffe" im Spiel ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Polizist nur so aus Spaß den Jugendlichen erschossen hat.

P.S.
Es ist wirklicher Blödsinn irgendwelche Zahlen von toten Indianern hier aufzurechnen. Die Indianerstämme untereinander waren auch nicht friedlich. Dann kann man überall Schuldig finden. Die Italiener wären dann für die Römer verantwortlich.
Da stimme ich zu, als ich das letzte Mal in den Staaten war (Frisco), gab es u.a. ein Merkblatt in allen gängigen Sprachen wie man sich bei Polizeikontrollen zu verhalten hat. Es gibt auch dort Viertel, z.B. das Hafenviertel wo sich die Polizei nur ungern zeigt, da wird gerne die Waffe gezogen, oder gleich das Gewehr mitgenommen. Zwischen Ferguson und dem Jungen mit der Spielzeugwaffe besteht ein Unterschied.

Bei den Indianerstämmen war es doch so, dass die Engländer, Spanier, Franzosen und Portugiesen ebenso eine Mitschuld tragen, und wie Cherusker schreibt auch Stammesfehden, dies war auch bei den Afrikanern so, die bei Stammesfehden ihre Feinde an Sklavenhändler verkauften.
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dieter
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Cherusker hat geschrieben: Es ist wirklicher Blödsinn irgendwelche Zahlen von toten Indianern hier aufzurechnen. Die Indianerstämme untereinander waren auch nicht friedlich. Dann kann man überall Schuldig finden. Die Italiener wären dann für die Römer verantwortlich.
Lieber Cherusker,
auch ein wirklicher Blödsinn kann meine Zahlen nicht widerlegen, meinst Du tatsächlich, die Indianer haben sich alle gegenseitig umgebracht, damit von 110 Millionen nur 10 Millionen übrig geblieben sind :?: :evil: :twisted: Es wurde von weißen Einwanderer Kleidungsstücke mit Pockenbesatz ausgelegt, damit sich die Indianer daran anstecken sollten, weil die Weißen wußten, dass Pocken die Indianer nicht überleben werden, weil es eine solche Krankheit in Amerika vorher nicht gegeben hatte und sie deshalb keine Abwehrstoffe im Körper hatten. :evil: :twisted:
Worte wie Blödsinn sind keine Argumente sondern nur Beleidigungen. :evil: :twisted: Natürlich waren die Italiener für die Römer verantwortlich und die Deutschen für die Germanen, die Du hier schon öfters beschrieben hast und ich auch. :wink:
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dieter
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Orianne hat geschrieben:.

Bei den Indianerstämmen war es doch so, dass die Engländer, Spanier, Franzosen und Portugiesen ebenso eine Mitschuld tragen, und wie Cherusker schreibt auch Stammesfehden, dies war auch bei den Afrikanern so, die bei Stammesfehden ihre Feinde an Sklavenhändler verkauften.
Liebe Orianne,
und warum sind die Afrikaner nicht vom Aussterben bedroht aber die Indianer schon :?: Engländer, Franzosen, Portugiesen und Spanier waren die Vorläufer der heutigen Nordamerikaner oder Lateinamerikaner. :wink:
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Renegat
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Meine Güte Dieter, mußt du eigentlich jeden Thread mit deinen themenfremden Fragen auseinanderreißen? Da hilft alles Ignorieren nichts, das macht mich langsam wütend. Mach doch Themen für alle deine Fragen auf und schreib nicht jeden Thread OT.
Dietrich
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Leider wird hier immer vergessen zu sagen, dass der erschossene Schwarze ein Krimineller war, der unter Haschischeinfluss stand, dem Polizisten die Dienstwaffe entwenden wollte, sodass der in Notwehr schoss. Michael Brown war also kein "Lämmchen", sondern ein aggressiver Dieb, dem der Polizist körperlich nicht gewachsen war. Die Polizei veröffentlichte Tage später Aufnahmen einer Überwachungskamera, die zeigen, wie Brown zusammen mit seinem Freund Dorian Johnson kurz vor den tödlichen Schüssen einen Raubüberfall beging. Der 1,93 Meter große Brown griff dabei über den Verkaufstresen eines Spirituosengeschäfts und nahm Zigarren im Wert von rund $50 aus dem Regal. Brown und Johnson wollten das Geschäft verlassen, ein Angestellter, der sich ihnen in den Weg stellte, wurde von Brown gepackt und zur Seite gestoßen

Natürlich kann man die Frage stellen, warum nun sechs (!) Schüsse abgegeben wurden und warum der Polizist nicht auf die Beine des Täters schoss. Der genaue Tathergang ist leider nicht mehr zu ermitteln, sodass die Jury zu ihrem Urteil kommen musste: Im Zweifel für den Angeklagten.
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Orianne
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Ganz sicher war es ein Krimineller, doch ist es merkwürdig, dass ein Polizist gleich die ganze Trommel* verschiesst, ausserdem versucht der Beamte ja immer die Beine zu treffen, ich weiss die Aufregung, aber das wird trainiert. Der Beamte gehört auf jeden Fall vor Gericht, und das ist nicht nur meine Ansicht. Die Sache kann sicher nicht ausgesessen werden.

*In den Südstaaten hat die Polzeit und der Sheriff meistens einen Revolver und keine Pistole.
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Cherusker
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dieter hat geschrieben: Lieber Cherusker,
auch ein wirklicher Blödsinn kann meine Zahlen nicht widerlegen, meinst Du tatsächlich, die Indianer haben sich alle gegenseitig umgebracht, damit von 110 Millionen nur 10 Millionen übrig geblieben sind :?: :evil: :twisted:
Noch einen Kommentar dazu: Aufgrund der Berücksichtigung von ökologischen Aspekten und lokalen Besonderheiten geht die heutige Forschung davon aus, daß es im Jahre 1500 in Nordamerika schätzungsweise 2,8-5,7 Mio. Indianer gegeben hat. :wink: Wie Du auf die Zahlen von 110Mio. gekommen bist, das ist ein weiteres großes Rätsel.....selbst hochgegriffene Zahlen, die von 18Mio. ausgehen, wovon viele Indianer vor der Begegnung mit Weißen gestorben sind, kommen nicht an die Zahl von 100 Mio. heran. :eh:
Wenn man bedenkt, daß sich die Zahl der europäischstämmigen Bevölkerung bis 1770 auf ca. 2,2Mio. erhöhte, sind die Zahlen der Indianer über 100 Mio. einfach realitätsfremd.
Das soll jetzt nicht die Vernichtung vieler Indianer rechtfertigen, aber soviele wie Du hier äußerst waren es nicht.

P.S.
Und ich bin nicht für die Taten der Vorfahren, egal ob Hitler, Kaiser oder Germanen verantwortlich. :mrgreen:
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Marek1964
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LEUTE, Renegat, mein einziger bisheriger Verbündeter im Off-Topic Kampf, hat es schon angemahnt: Wenn irgend ein Thema auftaucht, das Ihr interessant findet, aber nur mehr wenig mit dem ursprünglichen Thema zu tun hat, dann eröffnet ein neues Thema.

Hier habe ich das für Euch gemacht:

http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =61&t=4965

Was hat die diskutable Justiz in den USA mit dem Verdrängung oder Völkermord an Indianern zu tun? Genau eine Sache: Es geht um Amerika... genauso könnten wir Geschichte in einem Thread diskutieren, Politik gleich auch noch dazu.
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dieter
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Renegat hat geschrieben:Meine Güte Dieter, mußt du eigentlich jeden Thread mit deinen themenfremden Fragen auseinanderreißen? Da hilft alles Ignorieren nichts, das macht mich langsam wütend. Mach doch Themen für alle deine Fragen auf und schreib nicht jeden Thread OT.
Dass sind keine themenfremde Fragen, sondern Rassismus gab und gibt es genauso gegen Indianer wie gegen Afroamerikaner, auch wenn es Dir nicht passt. Alles hat mit allem zu tun. :evil: :twisted:
Zuletzt geändert von dieter am 27.11.2014, 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
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