29. September 2019: Neuwahlen in Österreich nach Videoskandal
Verfasst: 19.05.2019, 21:38
In Österreich wird es Neuwahlen geben, nachdem ein geheim gedrehtes Video aufgetaucht ist, in dem sich Österreichs Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in höchstem Maße korrumpierbar gezeigt hatte. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat danach Bundespräsident Alexander Van der Bellen aufgesucht und hat diesem Neuwahlen „zum schnellstmöglichen Zeitpunkt“ vorgeschlagen. Dieser hat heute Neuwahlen im September 2019 angekündigt. Beide zeigten sich über den Inhalt des Videos entsetzt.
Dieses Video wurde geheim gefilmt und zeigt Strache bei einem Treffen mit einer falschen Nichte eines nicht existierenden russischen Oligarchen auf Ibiza. Bei diesem Treffen Ende Juli 2017 stellte Strache dieser falschen Oligarchennichte u. a. Anteile der in Österreich wichtigen „Kronen Zeitung“ sowie staatliche Aufträge beim Autobahnbau und der Trinkwasserproduktion in Aussicht im Gegenzug für finanzielle Unterstützung beim Wahlkampf für die Wahlen zur Nationalversammlung in Österreich am 15. Oktober 2017.
Strache äußerte zudem in dem Video, er wolle die Medien in Österreich so umbauen, wie Orban in Ungarn, wo freie Berichterstattung kaum noch möglich ist.
Das Video vom Juli 2017 wurde nun der deutschen Tageszeitung „Süddeutsche Zeitung“ und dem Magazin „Der Spiegel“ auf dubiose Weise in „einem verlassenen Hotel“ übergeben. Ebenso mysteriös wie die Übergabe ist auch die Herkunft des Videos, denn es wurde zwar die Echtheit des Videos in Deutschland überprüft, nur den Urheber des Filmmaterials kennen die Zeitungen nach eigenen Angaben nicht. Es gibt jedoch verschiedene Hinweise, dass der Satiriker Jan Böhmermann in die Sache verstrickt sein könnte. Denn auch dieser kannte das Video offenbar schon mindestens seit Wochen – das bestätigte dessen Manager Peter Burtz. Er dementierte aber die Aussage einer Journalistin des Blattes „Süddeutsche Zeitung“, die Aufnahmen seien Böhmermann angeboten worden. Und da sie ihm nicht angeboten wurden, konnte er sie auch nicht ablehnen.
Böhmermann selbst machte verschiedene Andeutungen, die darauf hinweisen, dass er in den inzwischen Ibiza-Skandal genannten Vorfall irgendwie involviert ist. So etwa im April 2019, als er bei einer Dankesrede bei der „Romy“-Fernsehpreisverleihung in Österreich Andeutungen über den Inhalt des aufgetauchten Videos machte und auch in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“, als er am letzten Donnerstag (16.05.) andeutete: „Kann sein, dass morgen Österreich brennt.“ Am Freitag wurde dann das Video veröffentlicht.
Quelle: Der Tagesspiegel - Printausgabe v. 19.05.2019
Welche Rolle spielt also Böhmermann? Hat er das Video vielleicht sogar selbst gedreht bzw. drehen lassen? Und natürlich ist sicher auch der Zeitpunkt des Auftauchens kein Zufall. Nicht zur damaligen Wahl am 15. Oktober 2017, sondern kurz vor den Wahlen zum Europaparlament am 26. Mai 2019 taucht das Video auf, das Ende Juli 2017 aufgenommen wurde. Es muss also schon fast zwei Jahre irgendwo herumgelegen haben.
Das wird noch interessant werden.
[Hinweis: Beitrag überarbeitet um 23.05 Uhr]
Dieses Video wurde geheim gefilmt und zeigt Strache bei einem Treffen mit einer falschen Nichte eines nicht existierenden russischen Oligarchen auf Ibiza. Bei diesem Treffen Ende Juli 2017 stellte Strache dieser falschen Oligarchennichte u. a. Anteile der in Österreich wichtigen „Kronen Zeitung“ sowie staatliche Aufträge beim Autobahnbau und der Trinkwasserproduktion in Aussicht im Gegenzug für finanzielle Unterstützung beim Wahlkampf für die Wahlen zur Nationalversammlung in Österreich am 15. Oktober 2017.
Strache äußerte zudem in dem Video, er wolle die Medien in Österreich so umbauen, wie Orban in Ungarn, wo freie Berichterstattung kaum noch möglich ist.
Das Video vom Juli 2017 wurde nun der deutschen Tageszeitung „Süddeutsche Zeitung“ und dem Magazin „Der Spiegel“ auf dubiose Weise in „einem verlassenen Hotel“ übergeben. Ebenso mysteriös wie die Übergabe ist auch die Herkunft des Videos, denn es wurde zwar die Echtheit des Videos in Deutschland überprüft, nur den Urheber des Filmmaterials kennen die Zeitungen nach eigenen Angaben nicht. Es gibt jedoch verschiedene Hinweise, dass der Satiriker Jan Böhmermann in die Sache verstrickt sein könnte. Denn auch dieser kannte das Video offenbar schon mindestens seit Wochen – das bestätigte dessen Manager Peter Burtz. Er dementierte aber die Aussage einer Journalistin des Blattes „Süddeutsche Zeitung“, die Aufnahmen seien Böhmermann angeboten worden. Und da sie ihm nicht angeboten wurden, konnte er sie auch nicht ablehnen.
Böhmermann selbst machte verschiedene Andeutungen, die darauf hinweisen, dass er in den inzwischen Ibiza-Skandal genannten Vorfall irgendwie involviert ist. So etwa im April 2019, als er bei einer Dankesrede bei der „Romy“-Fernsehpreisverleihung in Österreich Andeutungen über den Inhalt des aufgetauchten Videos machte und auch in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“, als er am letzten Donnerstag (16.05.) andeutete: „Kann sein, dass morgen Österreich brennt.“ Am Freitag wurde dann das Video veröffentlicht.
Quelle: Der Tagesspiegel - Printausgabe v. 19.05.2019
Welche Rolle spielt also Böhmermann? Hat er das Video vielleicht sogar selbst gedreht bzw. drehen lassen? Und natürlich ist sicher auch der Zeitpunkt des Auftauchens kein Zufall. Nicht zur damaligen Wahl am 15. Oktober 2017, sondern kurz vor den Wahlen zum Europaparlament am 26. Mai 2019 taucht das Video auf, das Ende Juli 2017 aufgenommen wurde. Es muss also schon fast zwei Jahre irgendwo herumgelegen haben.
Das wird noch interessant werden.
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