Donauschwaben, Ungarndeutsche, Rumäniendeutsche.........

Diskussionen über die Mitgliedsstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

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Nemeth
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Zitat: " Die Verschleppung nach Russland und die Enteignungen erfolgte auch schon durch
die bürgerlichen Regierungen ?"

Die Verschleppung der Volksdeutschen basierte auf dem sowjetischen Deportationsbeschluss Nr. 7161 vom 16. Dezember 1944 .Es betraf alle Männer von 17 bis 45 Jahren und Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren.
Es wurden 61375 Männer und 51105 Frauen, die in die Bergwerke am Donbass und in die Eisenindustrie in den Süden der UdSSR verbracht .
Über diese Aktion war die, wenige Tage zuvor eingesetzte Regierung Ungarns, überhaupt nicht verständigt worden.

Enteignung durch die bürgerliche Regierung. JA

Die Regierungen der CSR und Rumänien verhehlten nicht, daß sie ihre Grenzgebiete "ethnisch" von Ungarn säubern werden.
(Wiener Diktate, Neue Grenzziehung) nur wenige jahre zuvor
Die dadurch vertriebenen Ungarn brauchten Häuser, Land und Vieh. Was bot sich denn da bestens an.
Die faschistischen Schwaben, diese 5. Kolonne, mit einer Kollektivschuldzuweisung - einem Federstrich-
waren die Probleme gelöst. Das sie Bürger dieses Landes waren spielte keine Rolle. Der Zweck heiligte auch hier
das Mittel.
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dieter
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Paul hat geschrieben:
Nemeth hat geschrieben:Zitat unseres Users Dieter: " Das die Menschen dort alle vertrieben wurden und zwei Millionen bei der Vertreibung umkamen beweist nur, daß die dort herrschenden Kommunisten keinen Deut besser waren als die Nazis ".

Zwei Millionen, das wäre sehr hoch gegriffen, da diese Volksdeutschen nur 1.5 Mio. stark waren.
Zur Zeit der Vertreibungen in den Donauländern waren dort bürgerliche Regierungen an der Macht.
- Beispiel Ungarn, mit der Machtübernahme der Kommunisten wurden die Vertreibungen eingestellt.

-Alle vertrieben, kann auch nicht sein, siehe Karten von Titus Feuerfuchs,dann brauchten wir uns nicht mehr über deutsche Minderheitenselbstverwaltungen zu unterhalten.

Ps. Da es immer zu Überschneidungen und OT-Diskussionen kommt , bitte ich Marek
ein neues Thema zu eröffnen. Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten wäre mein Vorschlag.
Na ja war hier schon klar, das Dieter hier nicht nur von den Donauländern sprach. Über Vertreibung bzw. Vertreibung der Deutschen im Osten generell haben wir bestimmt auch schon Disskussionsstränge.

Die Verschleppung nach Russland und die Enteignungen erfolgte also schon durch die bürgerlichen Regierungen?
Lieber Paul,
mit den zwei Millionen meinte ich natürlich alle Deutschen, die Vertrieben wurden egal wo sie gewohnt hatten. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Nemeth
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Die Ansiedlung ab 1689

Die deutschen Ansiedler hatten soziale und wirtschaftliche Gründe, die sie zur Auswanderung nach Ungarn veranlasste.
Auch ein gewisses Freiheitsstreben gegenüber den Zwängen in der Heimat, gaben einen Ausschlag.
Es begann mit Gruppen aus der "Nachbarschaft" aus West- und Oberungarn , Österreich. Dann aus Böhmen, Mähren und Schlesien. Die Auswandererwelle schwappte nach Bayern, Schwaben und Baden, Hessen, Mainfranken, Westfalen über.
Ein sehr großer Zustron kan von der Pfalz, Elsass-Lothringen und der Saar.
Die Einwanderung nach Ungarn war planvoll,die deutschen Siedler wurden gerufen.
Im Gegensatz zur planlosen Auswanderung nach Amerika.
Die geschlossenen Siedlungen der Deutschen erwiesen sich als Vorbilder und Lehrmeister für die sie umgebenden Völker.
In 100-jähriger Ansiedlungszeit , ab 1690, kamen nach vorsichtigen Schätzungen ca. 150 000 Siedler ins Land.
Die Einwanderungen erreichten unter den Kaisern Karl VI. , Maria Theresia und Josef II. drei Höhepunkte (die drei großen Schwabenzüge.)
Ab 1785 wurden offiziell auch Protestanten angesiedelt.
Wobei sich die ungarischen Magnaten nicht an das kaiserliche Gebot hielten und schon vor dieser Zeit Protestanten
auf ihren Ländereien ansiedelten.
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Nemeth
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Doch wie sah die Wirklichkeit aus ?

Die Werber hatten ein gelobtes Land dargestellt, welches nur auf die Ansiedler wartet.
Statt dessen erwartete die Einwanderer , in der ersten Phase der Besiedlung, sumpfige Tiefebene,
Seuchen, Krankheiten, Entbehrungen , keinerlei Infrastruktur. Diesen Widrigkeiten fielen viele der
. ersten Ansiedler zum Opfer. So entstand der Spruch: "Die Ersten finden den Tod, die Zweiten die Not und die Dritten erst das Brot".
Der Wiederaufbau im befreiten Donauland erforderte erst einmal eine neue Infrastruktur.
Straßen, Brücken,der Flussverkehr und auch Poststationen mussten erst einmal gebaut bzw. ausgebaut werden.
Die schon in vortürkischer Zeit erfolgten deutschen Städtegründungen wurden wieder nach deutschem Recht
und Vorbild ausgebaut.
Für die Siedlerahnen war Ungarn nicht unbedingt Ausland, da der Kaiser des HRRDN gleichzeitig Erbkönig von Ungarn
war, so blieben sie weiterhin Untertanen des Kaisers.
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Nemeth
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Dieser Umstand lenkte einen immer stärkeren Strom von ausgedienten Soldaten, Handwerkern und Kaufleuten aus
dem Kaiserreich ins Donauland. Dieses deutsche Bürgertum entfaltete gemeinsam mit dem Beamtentum und
dem Militär zu einem reichen Kulturleben. Dieses wurde vom Wiener Hof und dem Hochadel Ungarns gefördert, der der deutschen Kultur sehr nahestand.
Im Donauland bezog sich das auf folgende Städte: Raab/Györ, Gran/Esztergom, Waitzen/Vác, Weißbrunn/Veszpém,
Stuhlweißenburg/Székesvéhervar, Fünfkirchen/Pécs,(diese Aufzählung soll vorerst genügen ). Diese und noch viele andere Städte bekamen mitteleuropäisches Gepräge.

Auch hunderte neu angelegter deutscher bäuerlichen Großgemeinden mit Bauern und Handwerkern tragen das Merkmal der Planung und Ordnung. Dadurch hoben sie sich von der sie umgebenden fremdländischen Umgebung ab.
Sie wurden weiträumig angelegt, mit breiten Haupt- und auch Querstraßen. Kirche, Pfarr -und Schulhaus waren in der Nähe des Dorfplatzes angesiedelt.
Zusiedlungen an schon vorhandene ungarische Dörfer waren selten, die Gründung neuer Ortschaften war die Regel.
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Nemeth
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So möchte ich mal ein Wort in eigener Sache zu Papier bringen.

Den Treat kann ich natürlich nicht bestreiten, ohne Anleihen an anderes Wissen zu machen.
Ich habe im Laufe der Jahre sehr, sehr viele Berichte, Essays, Romane, Erlebnisse gehört und und gelesen, daß es mir schwerfällt die einzelnen Quellen darzulegen. Da ist die Familensaga, die Berichte über Kriegserlebnisse, Entrechtung und Vertreibung und dieses im in Einklang zu bringen mit geschichtlicher Wahrheit, ist nicht immer einfach.
Wie ich schon in anderen Berichten andeutete, hielt man es mit der Historischen "Wahrheit" nicht ganz so genau.
Speziell bis 1989, aber auch dann übernahm man diese "Berichte" mangel Wissen als die Wahrheit.
Selbst Abhandlungen, die nach 1989 verfasst wurden, sind mit Vorsicht zu genießen.
So versuche ich aus vielen Unterlagen, die mir vorliegen das historisch Korrekte herauszufiltern.
Ich hoffe auf Euer Verstehen und Verständnis.
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Nemeth
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Diese Ansiedlungen waren der Garant für eine endgültige und unumkehrbare Rückgewinnung des gesamten Donauraumes.
Das Entstehen der Kornkammer Europas aus Steppe , Sumpf und Wildnis zeugt vom Gestaltungswillen der Donauschwaben,
Die damals agrartechnisch führenden und beispielgebenden Siedler , die "Schwaben" , waren den anderen Völkerschaften ein Vorbild. Sonst wäre das Projekt der Kultivierung Ungarns nur eine Utopie geblieben. An diesen gesamteuropäischen Projekt waren auch Magyaren, Serben, Kroaten, Bulgaren, Slowaken, Tschechen und Rumänen beteiligt.

Mit der Zuteilung von ca. 20 ha Land, entstand nachden ersten, schweren Jahren, im königlichen Ungarn, ein erstes freies Bauerntum.
Der fruchtbare Boden, das kontinentale Klima, die günstigen Ansiedlungsbedingungen, Fleiß, die "schwäbische" Sparsamkeit und Tüchtigkeit mit ihrem einsetzenden Kinderreichtum, der den großen Arbeitskräftebedarf innerhalb der Familien deckt.
Gepaart mit den Jahren des Friedens brachten große Ernten hervor.
Durch den Anbau von Weizen, Mais, Roggen, Gerste, Hanf und Tabak, sowie intensive Viehzucht gab es einen ungeahnten Wohlstand, der den Vergleich zu ihren Herkunftsländern nicht scheuen brauchte.
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Nemeth
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Jakob Hennemann- der Held von Werschetz

Im Jahre 1788 wurde die friedliche Aufbauarbeit durch einen weiteren Türkeneinbruch gestört.
Plündernd und sengend , war das Heer der Türken über die Donau ins südliche Banat eingedrungen.
Viele Gemeinden wurden heimgesucht, 40.000 Einwohner flohen. Unter anderem auch die Armee des Kaisers.
In dieser Situation vollbrachte Jakob Hennemann mit 75 Gleichgesinnten eine Heldentat , als er seine Heimatstadt
todesmutig verteidigte.
Vom abrückenden kaiserlichen Militär ließ er sich eine Unzahl von militärischen Gerät , Munition, Waffen und dergl.
geben. Er ließ Schutzwälle errichten und gaukelte mit lärmenden Paraden, Trommelschlag und Trompeten der türkischen Armee ein großes Heerlager vor. Spähtrupps des Gegners ließ er weit vor der Stadt abfangen , so daß der Gegner, der
30.000 Mann stark war, nie über die tatsächliche "Stärke" der Verteidiger informiert war.
Dieses Spielchen wurde ca. einen Monat , bis zum Entsatz durch die kaiserliche Armee , gespielt.
Ohne das beherzte Eingreifen dieses donauschwäbischen Bauern und seiner Getreuen, wäre diese Stadt Werschetz dem
Erdboden gleichgemacht worden und das Siedlungswerk hätte einen großen Rückschlag erlitten.
Für diese Tat wurde er vom Kaiser in Wien geadelt.

Quelle: 300 Jahre Donauschwaben
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Nemeth
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Im 19. Jahrhundert erhielt die Entwicklung der Landwirtschaft in Ungarn einen Höhepunkt.
Durch Weiterentwicklung von Wissenschaft und Technik und der Verkehrserschließung Ungarns
bekam die Landwirtschaft neue Impulse.
Es wurde aus einer Selbstversorgernation, eine Exportnation für Landwirtschaftliche Güter.
Ungarn wurde zur Kornkammer Europas.

Wie sah das Leben der Ansiedler aus ?
Sie gelangten zu Wohlstand, der auch dem Staate, in Form von Steuern, zugute kam.
Die kleinen Ansiedlerhäuschen wurden bald durch ansehnliche Bauernhäuser ersetzt.
Kirchen, Schulen, kommunale Gebäude wurden gebaut und erweitert und kündeten von Wohlstand
der donauschwäbischen Siedler.

In gut 100 Jahren verachtfachte sich die Bevölkerunsstärke der Donauschwaben in eine ungeahnte
Dimension.
Die Gemeinden vergrößerten sich.
- sie erschlossen teilweise ihre eigene Gemarkung bis zur doppelten Anbaufläche durch Hochwasser-
eindämmung und Trockenlegung supfiger Landschaften.

Quelle: WIE`S DAHEIM WAR, Ein Lesebuch ; 300 Jahre Donauschwaben
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Nemeth
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Die Siedler hatten höhere Erträge durch intensive Bewirtschaftung mit Flurbereinigungen und durch
Gründung von Pußten (Salaschen, Aussiedlerhöfe) außerhalb der Dörfer.
Sie erweiterten ihre Anbauflächen durch den Grunderwerb in den angrenzenden Gemarkungen von
andersnationalen Gemeinden, teilweise bis zum Umfang der eigenen Gemarkung.

Nach Ausschöpfung dieser Möglichkeiten entstanden neue Dörfer als Tochtersiedlungen und
Zusiedlungen an volksfremde Ortschaften.
Dies wurde im besonderen in Syrmien und Slawonien praktiziert, dort wurden viele Streusiedlungen
gegründet.
Einer weiteren Ausbreitung wurden auch natürliche Grenzen gesetzt, noch dazu wurden landsuchenden
Schwabensöhnen Siedlungsmöglichkeiten mitunter verweigert.
Das bewirkte einen Zuzug in die Städte, stärkte das deutsche Bürgertum im Handel, Gewerbe und
Handwerk.Viele deutsche Bürgersöhne drängten in Beamten- und Verwaltungsstellen.

Quelle: 300 Jahre Donauschwaben ; eigene Familiensaga
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Nemeth
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Sie mussten allerdings mit der unvermeidlichen Magyarisierung, einen sehr hohen Preis dafür zahlen.
Wohlhabendende deutsche Bauern und Bürger ließen ihre Söhne studieren, aber auch sie konnten nur durch
eine Magyarisierung eine angemessene Stellung erhalten.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis zum 1. Weltkrieg waren rund 200.000 Donauschwaben gezwungen auszuwandern, vorzugsweise in die USA.
Es war aber auch ein anderer Weg möglich, man stattete den nichterbberechtigten Sohn mit dem Fahrgeld nach Amerika
aus. Er lebte und arbeitete mit Landsleuten, die schon vor ihm da waren.Unter schlechten Lebensbedingungen und mit minimalsten Ansprüchen, sparte sich macher ein ansehnliches Sümmchen, mit dem er nach Rückkehr nach mehreren Jahreneinen eigenen
Hausstand gründete. Das war nicht immer im Herkunftsdorf möglich, so siedelte man nach außerhalb, auch in ungarische Dörfer.
In diesen, immer schwieriger werdenden Verhältnissen reduzierten sich die Kinderzahlen erheblich, noch das es einfacher war , billige, andersnationale Arbeitskräfte anzuwerben.

Quelle: 300 Jahre Donauschwaben , , eigene Familiensaga
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Nemeth
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So möchte ich heute zwei Fragen von Renegat beantworten, die er am 4.12.14 in diesem Thema stellte:

Die Donauschwaben-waren sie zu KUK-Zeiten den Ungarn gleichgestellt ?
- Änderte sich das Verhalten der Ungarndeutschen gegenüber den anderssprachigen Nachbarn durch die Politik in den 30/40 ern ?

Die KUK - Zeit begann 1867 als Ungarn zur gleichberechtigten Nation innerhalb des KUK-Staates aufstieg,
Von da an dünkten sich die Eliten Ungarns als etwas besseres. Im Prinzip waren alle Völkerschaften des Königreiches Ungarn gleichgestellt. Da die Ungarn nur 27% der Bevölkerung darstellten , kam es zu Versuchen die ungarländischen Schwaben zu magyarisieren, was natürlich in den ethnisch geschlossenen Dörfern nur auf wenig Gegenliebe stieß.

Zu 2. Nachdem verlorenen I. Weltkrieg und auch der in Ungarn sehr geschätzten Dolchstoßlegende und dem Abdriften "fremder"
Völkerschaften in eigene Staaten, konzentrierten sich die Bemühungen der Ungarn dahingehend: ein Staat -eine Nation.
Diesem Druck begegneten die Ungarndeutschen mit der Bildung von deutschen Volksbildungsvereinen. Diese wurden von der deutschen Reichsregierung unterstützt.Hierbei war noch kein Konfrontationskurs zu erkennen.
Ende der 30 iger jahre wurde aus dem Volksbildungsverein der Volksbund der Deutschen in Ungarn.
Durch die Zwei Wiener "Diktate" räumte Ungarn dem Deutschen Reich das "Recht " ein , innerhalb der Volksdeutschen
Freiwillige zum Dienst in der SS zu werben. Später wurde das Feigenblatt der Freiwilligkeit fallengelassen.

Das Verhalten der Ungarndeutschen änderte sich durch die Politik nicht.
Außer daß sie doppeltem Druck, einmal durch Ungarn und einmal vom deutschen Reich ausgeliefert waren.
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Nemeth
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[quote="Harald"]@Nemeth: Du hast hier mal gesagt, das wäre der Unterschied zwischen Johannis und dir. Ich habe nur nicht verstanden was. Das du aus deiner Heimat vertrieben wurdest und Johannis nicht?

[ Post made via iPad ] Bild[/quote
Hallo Harald !
Die Beantwortung dieser Frage ist sehr difiziel und je nach Betrachtungsweise wird sie Jeder anders beantworten.
So möchte ich es einfach mal versuchen und in historische Rückblende zu gehen.

Bis zum Friedenvertrag von Trianon waren die Donauschwaben ein recht homogenes Völkchen.
Das änderte sich aber bald, da nationale Egoismen der "Gaststaaten" die Oberhand bekamen.
Die deutschen, nationalen Minderheiten gerieten immer mehr unter Druck und organisierten sich z.B. in Ungarn im deutschen Volksbildungsverein, später dann im Volksbund.
Während des II. WK gab es keine Probleme. Erst nachdem Rumänien und Ungarn die Seiten wechselten, hatte man ein
neues Feindbild, die ethnischen Deutschen-- wie vordem die Juden.
Ein ganzer Teil der Volksdeutschen sah sich zur Flucht vor der Roten Armee veranlasst.
Diejenigen, die blieben sahen sich auf Gnade und Erbarmen den Siegern ausgeliefert.
Das gesamte Vermögen der Deutschen wurde enteignet, wer Glück hatte durfte bei den neuen ungarischen Herren
fürs täglich Brot arbeiten.
Die Aussiedlung, die von langer Hand vorbereitet war, wurde verwirklicht.
Deportiert wurden Mitglieder des Volksbundes, Mitglieder der Waffen-SS und deren Familien, Besitzer von Imobilien und
landwirtschaftlichen Nutzflächen, Mitglieder der Intelligenz und des Handwerks.
Der Willkür und der Denuziation waren Tür und Tor geöffnet.(es waren nicht nur Ungarn daran beteiligt)
Die Auslese wurde mit Bedacht und Rafinesse vorgenommen, man wollte der deutschen Volksgruppe für immer das Rückgrat brechen.
Aber es gab auch die, die für sich und ihre Kinder in Ungarn keine Pespektive sahen und sich freiwillig auf die Transportlisten setzen ließen.

Natürlich gab es in den Städten auch ethnische Deutsche, die ihr Deutschtum nicht vor sich hertrugen.
Sie waren schon assimiliert und demzufolge total unauffällig.

Soweit zum Unterschied zwischen Johannis und Nemeth
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Nemeth
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Heute. am 19. Januar wird in Ungarn zum 3. mal der Gedenktag für die vertriebenen Ungarndeutschen begangen.
Er wird in aller Stille, ohne großes Aufsehen über die Bühne gehen.
Es ist wahrlich kein Feiertag mit viel Brimborium für ein Ungarn, was sich aus seiner Geschichte stehlen will.
Der 19. Januar 1946 ist der Beginn der Deportationen ungarischer Bürger, deutscher Nationalität.
Es ist ein Gedenktag der Schande.
Auch wenn man dem Ausland gegenüber relativiert, sie wären die ersten der Vertreiberstaaten, die öffentlich ihr
Unrecht einsehen.
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Renegat
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Schade, dass dieses Thema schon wieder aus dem Blick entschwunden ist, wo ich mich gerade zu einer Budapestreise im Frühling entschlossen habe. Du kennst Budapest bestimmt gut, Nemeth?

Die Gründerzeit nach dem öst.-ungarischen Ausgleich muß in Budapest sehr dynamisch verlaufen sein. Im Reiseführer liest man von der ersten U-Bahn Europas, dem Paris des Ostens und einem unglaublichen Aufschwung nach der Zusammenlegung von Buda und Pest. Großartige Gründerzeitgebäude aus dieser Phase bis zum 1. WK. Ebenso wunderschöne Jugendstilgebäude sehe ich in meinem Reiseführer und frage mich, ob es in Budapest kaum Bombenschäden im 2. WK gab. Außerdem bin ich auf den heutigen Zustand gespannt. Auf dem Stadtplan sieht man ein jüdisches Viertel mit mind. 2 Synagogen, wahrscheinlich haben die heute eher musealen Charakter oder gibt es inzwischen wieder jüdisches Leben in Budapest, vielleicht Teilrückkehrer wie du, Nemeth?
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