Donauschwaben, Ungarndeutsche, Rumäniendeutsche.........

Diskussionen über die Mitgliedsstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

Lia

Nun wäre es an der Zeit, mal mit Rechnen und Gegenrechnen aufzuhören und die Zahlen beider- oder aller Seiten als ein fürchterliches Mahn- und Denkmal nie zu vergessen.
Damit derlei nie wieder geschieht, von keiner Seite aus. Mein Lob der jungen Generation, die es teilweise genauso über die Grenzen hinweg hinbekommt, mit den Fakten umzugehen und Wege für eine andere Zukunft zu suchen.
Nicht, um das Leid zu vergessen, sondern um Wiederholung zu vermeiden.
Scheint mir wichtiger und sinnvoller als ewige Diskussionen und Vergleiche und Relativierungen, bei denen man sich auch im Kreis drehen kann.
Das bedeutet nun absolut nicht, dass man das gegenseitige Leid nicht sieht, anerkennt, ganz und gar nicht.
Paul
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Dietrich hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: Und ich bleibe bei meiner Aussage, die ich schon zu einem anderen Thema so geäußert habe: Wer gleiches mit gleichem vergilt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, keinen Deut besser zu sein, wie die mutmaßlichen Täter.
Zum nachlesen über das Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Donauschwa ... kriegszeit
Der Kriegsterror, den die Deutschen in Europa entfesselt hatten, schlug schließlich auf sie selbst zurück und rächte sich bitter. Auch wenn die Vertreibung der deutschen Minderheiten aus den osteuropäischen Ländern völkerrechtswidrig war, so war es doch der Preis, der gezahlt werden musste.

Bei Kriegsende hatten Millionen Menschen durch deutsche Schuld ihr Leben verloren. In Polen und Russland ließen deutsche Heere schlimme Verwüstungen zurück. Es kann daher micht verwundern, dass diese Völker keine Deutschen mehr in ihren Ländern dulden wollten.
Ich halte es ,wie Barbarossa und das hat nichts mit Aufrechnen zu tun. Im Gegenteil, derjenige, der für die Verbrechen und Verbrecher Verständnis äußert und ihre Verbrechen relativiert rechnet auf.
Man muß in die Zukunft schauen und deshalb muß man das Morden und vertreiben Unschuldiger verurteilen. Wenn dabei auch mal Täter getroffen wurden, dann war das nicht von Bedeutung. Natürlich darf man Täter bestrafen, aber nicht Unschuldige.

Ich werfe die Nachkriegsverbrechen nicht der heutigen Generation o. den damals nicht Beteiligten zu. Ich glaube, die damals mehrheitlich anständig gebliebenen Polen, Russen...würden sich dagegen wehren mit damaligen Mördern in einen Topf geschmissen zu werden. Mein Vater hatte auch kein Verständnis für die nationalsozialistischen Mörder. Vor denen hatte er höchstens Angst, obwohl er von ihnen nicht bedroht wurde, solange er normal zur Arbeit ging. Als er von einem Parteiführer aufgefordert wurde sich das Haus eines Polen anzueignen, ist er in das Haus seinem Bruder gezogen.
Zuletzt geändert von Paul am 03.12.2014, 19:52, insgesamt 1-mal geändert.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Marek1964
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Lia hat geschrieben:Nun wäre es an der Zeit, mal mit Rechnen und Gegenrechnen aufzuhören und die Zahlen beider- oder aller Seiten als ein fürchterliches Mahn- und Denkmal nie zu vergessen.
Da hast Du sicher Recht - nur, wenn da ein Statement kommt, die anderen waren "keinen Deut besser" ruft das dann nach Zahlenvergleichen - ganz abgesehen davon, dass der Aspekt des Actio-Reactio verloren geht. Und in beiden geht halt das "Deutschtum" ziemlich passiv aus der Bilanz.

Ich freue mich, dass Dietrich dieses Statement hier so klar abgeben hat. Sonst kam ich mir da schon etwas der einsamer Rufer in dieser Thematik. Hier wieder einmal der hervorragende Aufsatz von Jan Pauer, Uni Bremen, zu dieser Thematik:

http://opus.kobv.de/ubp/volltexte/2006/ ... _pauer.pdf

Das soll aber in keinster Weise Verbrechen die nach dem Kriege an Deutschen verübt wurden verharmlosen, wie ich hier auch schon oft verlauten liess. Zumal sich die "richtigen" Verbrecher durch Rattenlinie verzogen, einige verübten Selbstmord, einige wurden in nürnberg und anderswo gehängt, viele Mitläufer wurden vielleicht überhart bestraft, andere entkamen, machten Karriere hüben wie drüben.

Aber 1945 wurden alle Deutschen "bis auf Ausnahmen" (Edvard Beneš) als Teil dieser fürchterlichen Kriegs- und Völkermordmaschinerie wahrgenommen. Das dies aus heutiger Sicht nicht richtig war, dem stimmen alle vernünftigen Leute zu. Aber damals war es anders.

Mich erstaunt an gewisser deutscher Geschichtsinterpretaition immer wieder eines: Wie vehement wird die "Kriegsschuld von 1914" immer wieder bestritten; dabei wird gerne auch das Argument ins Feld geführt 1914 sei der Krieg kein illegitimes Mittel der Politik gewesen - und leitet daraus hervor, ach wie ungerecht der Versailler Vertrag war. Man müsse das doch alles im Kontext der damaligen Zeit betrachten.

Da könnte man für 1945 argumentieren: Vertreibungen, Internierungen, - legitime, zeitgemässe Politik? Aus der notwehr heraus? Um in Europa Frieden zu schaffen? Das erschien sie den meisten ausserhalb Deutschlands. Vorher von den nazis (über)praktiziert, von den Siegern zu Ende gebracht - aber - und deshalb, Lia, die Zahlenvergleiche - weit weniger hart appliziert.

Von 1,25 Mio Deutschen in Jugoslawien kamen gemäss der Aufstellung von nemeth 40 000 um - 800 000 Südslawen liessen ihr Leben im Kampf gegen den Deutschen Aggressor, der sich ohne jede not auf den Balkan drängte, vom dem Bismarck doch recht weise dereinst verlauten liess, er sei doch keinen deutschen Knochen wert, liegen. Frühere Schätzungen sprachen von 1,5 Mio toten Jugoslawen.

Aber wie es keine Kollektivschuld auf der einen Seite gab, gab es sie auch nicht auf der anderen Seite. Aber auch eine Kollektivunschuld gibt es auch nicht, nur eine Unschuldsvermutung vielleicht. Die war aber in Folge der Hassorgie damals aussen vor.
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Barbarossa
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Dietrich hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: Und ich bleibe bei meiner Aussage, die ich schon zu einem anderen Thema so geäußert habe: Wer gleiches mit gleichem vergilt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, keinen Deut besser zu sein, wie die mutmaßlichen Täter.
Zum nachlesen über das Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Donauschwa ... kriegszeit
Der Kriegsterror, den die Deutschen in Europa entfesselt hatten, schlug schließlich auf sie selbst zurück und rächte sich bitter. Auch wenn die Vertreibung der deutschen Minderheiten aus den osteuropäischen Ländern völkerrechtswidrig war, so war es doch der Preis, der gezahlt werden musste.

Bei Kriegsende hatten Millionen Menschen durch deutsche Schuld ihr Leben verloren. In Polen und Russland ließen deutsche Heere schlimme Verwüstungen zurück. Es kann daher micht verwundern, dass diese Völker keine Deutschen mehr in ihren Ländern dulden wollten.
Gleiches eben nicht mit gleichem zu vergelten, wäre der erste Schritt zur Aussöhnung.
Wer gleiches mit gleichem vergilt und eine ganze Bevölkerungsgruppe genauso ungeachtet von individueller Schuld entrechtet, einsperrt, verschleppt, versklavt und teils ermordet und teils vertreibt, will aber offensichtlich keine Aussöhnung und setzt sich dadurch genauso ins Unrecht, wie die, die man so verurteilt.
In den Nürnberger Prozessen in Deutschland wurde hingegen die Individualschuld festgestellt - das war in Ordnung so.
Aber mit ganzen Bevölkerungsgruppen, die schon seit Jahrhunderten im Land lebten, so umzugehen, dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Zahlenvergleiche spielen für mich dabei keine Rolle.
Dass tatsächlich bei weitem nicht alle "Volksdeutschen" mit Begeisterung in Jugoslawien für die Nazis waren, zeigt schon folgender Textabschnitt im oben verlikten Artikel:
Obwohl anfänglich die Bezeichnung Freiwilligen Division eingeführt und auch weiter beibehalten wurde, deutete sich bereits in den ersten Werbungsaufrufen an, dass die Werbung von Freiwilligen als alleinige Maßnahme zur Rekrutierung der „Volksdeutschen“ auch in Serbien aufgegeben und bald durch die flächendeckende Einziehung von „Volksdeutschen“ Rekruten ergänzt werden sollte.[C 21] Am 1. März 1942 rief Sepp Janko „zum Dienst mit der Waffe zum Schutze unserer Wohnstätten [...] für alle deutschen Männer vom 17. bis zum 50. Lebensjahr“ auf, sofern sie nicht „einen für die Ernährung oder sonstige Versorgung wichtigen Betrieb“ leiteten oder ausübten.[C 22] Dies geschah unter der Androhung „strengster Strafen“...
Die Welt sollte endlich begreifen, dass auch sehr viele Deutsche Opfer der Nazi-Politik waren.
Die Diskussion ist eröffnet!

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Paul
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Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. So könnte der Kommentar zur Volkszählung in Polen lauten.
In der oberschlesischen Großstadt Zabrze hat ein großer Teil der Bevölkerung den Punkt Nationalität angeblich nicht ausgefüllt. Man geht davon aus, das der Anteil der Deutschen Bevölkerung noch sehr hoch ist.
Über die Rahmenbedingungen der Volkszählung weis ich nichts, ob die Menschen eingeschüchtert wurden o. die Zahlen auch noch gefälscht wurden. Die veröffentlichten Zahlen entsprechen jedenfalls nicht der Realität.

http://de.wikipedia.org/wiki/Zabrze
viele Grüße

Paul

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Nemeth
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Die Ungardeutschen in der Volksrepublik Ungarn

ab 1949 Beginn der Kollektivierung der Landwirtschaft
(da die Deutschen ohnehin ihres Bodens und Imobilien beraubt waren, fiel es ihnen nicht schwer
in diese Landwirtschaftlichen Genossenschaften einzutreten, bis dahin waren sie schlecht entlohntes
Personal bei den Ungarn )
ab 1950 die Deutschen erhielten wieder volle Bürgerrechte
ab 1952 es konnten wieder Imobilien gekauft werden z.T. wurden die eigenen Häuser gekauft
1955 Gründung des "Demokratischen Verbandes Ungarländischer Deutscher"
1956 Volksaufstand in Ungarn
ab 1959 gegenseitige Besuche DDR-BRD nach Ungarn werden gestattet. Rufsbriefe (Einladungen sind noch
erforderlich.
1980 Bei der Volkszählung bekennen sich nurnoch 31 231 Personen zur deutschen Muttersprache und
11 310 zur deutschen Nationalität
1989 nach Einführung der parlamentarischen Demokratie , Wende in der Nationalitätenpolitik
Erwachen des Deutschbewusstseins. Gründung zahlreicher deutscher Vereine Tanzgruppen, Blaskapellen und Chöre.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
Dietrich
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Barbarossa hat geschrieben: Gleiches eben nicht mit gleichem zu vergelten, wäre der erste Schritt zur Aussöhnung.
Du verkennst die Situation im Jahr 1945: Die deutsche Kriegsmaschine und der Nazi-Terror hatten Millionen ums Leben gebracht und in Russland und Polen schlimme Verwüstungen hinterlassen. An salbungsvolle Worte wie "Gleiches nicht mit Gleichem vergelten" war angesichts der von Deutschen angerichteten Vernichtung nicht zu denken. Die betroffenen Völker waren traumatisiert durch deutsche Schuld.

Wer kann ihnen verdenken, dass sie angesichts dieser ungeheuren Taten keine Deutschen mehr in ihren Ländern haben wollten?
Barbarossa hat geschrieben: Dass tatsächlich bei weitem nicht alle "Volksdeutschen" mit Begeisterung in Jugoslawien für die Nazis waren, zeigt schon folgender Textabschnitt im oben verlikten Artikel:
Das sind doch Ausnahmen. In der Regel wurde Hitler von den Auslandsdeutschen begeistert begrüßt. Ich habe hier Bilder von Sudetendeutschen, die bei Hitlers Einfahrt ins Sudetenland in hysterische Begeisterung verfielen.

Das war die Realität.
Barbarossa hat geschrieben:Die Welt sollte endlich begreifen, dass auch sehr viele Deutsche Opfer der Nazi-Politik waren.
Das war der Tribut des mörderischen Nazi-Regimes.
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Nemeth
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Zitat:--- das sind doch Ausnahmen. In der Regel wurde Hitler von den Auslanddeutschen begeistert begrüßt.
Ich habe hier Bilder...........................
Das ist NICHT in Abrede zu stellen.

Wir unterhalten uns hier von Donauschwaben, Ungarndeutschen, Rumäniendeutschen...............

Wir schreiben das Jahr 1940 und später.

Diese Donauschwaben sind ein intergrierter Teil ihrer Heimatländer. Sie sprechen nur (deitsch) deutsch.
Sie unterliegen den jeweiligen Gesetzen ihrer Staaten. Nur durch die Annäherungspolitik von Ungarn und Rumänien
kommt es zum Spagat. (Jeder wollte eine Revision von Trianon, nur der Kuchen war zu klein)
Die Ungardeutschen und auch die Rumäniendeutschen dienten in den Armeen ihrer Länder.
Doch sie erweckten auch Begehrlichkeiten beim Deutschen Reich. (Kanonenfutter ) So wurden nachweisbar in der Honved
dienende Deutsche entlassen, um sie dann "Freiwillig " zur SS einzuziehen.
Die Frage der Propaganda tat sein übriges, wer kannte schon so einen Krieg ? Wer kannte Deutschland ?
Es gab so gut wie kein Radio,keine Zeitungen. Auch die Entwicklung in der Zwischenkriegszeit war eine völlig andere.
Die Weltwirtschaftskrise und deren Folgen war in den donauschwäbischen Dörfern unbekannt. (Selbstversorgung )
Deswegen ist das so schwer Parallelen zwischen den Volksdeutschen und Bürgern im "Reich" herzustellen.
Nur im Leid waren sie vereint.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
Renegat
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Nemeth hat geschrieben: Diese Donauschwaben sind ein intergrierter Teil ihrer Heimatländer. Sie sprechen nur (deitsch) deutsch.
Sie unterliegen den jeweiligen Gesetzen ihrer Staaten. Nur durch die Annäherungspolitik von Ungarn und Rumänien
kommt es zum Spagat. (Jeder wollte eine Revision von Trianon, nur der Kuchen war zu klein)
Die Ungardeutschen und auch die Rumäniendeutschen dienten in den Armeen ihrer Länder.
Doch sie erweckten auch Begehrlichkeiten beim Deutschen Reich. (Kanonenfutter ) So wurden nachweisbar in der Honved
dienende Deutsche entlassen, um sie dann "Freiwillig " zur SS einzuziehen.
Die Frage der Propaganda tat sein übriges, wer kannte schon so einen Krieg ? Wer kannte Deutschland ?
Es gab so gut wie kein Radio,keine Zeitungen. Auch die Entwicklung in der Zwischenkriegszeit war eine völlig andere.
Die Weltwirtschaftskrise und deren Folgen war in den donauschwäbischen Dörfern unbekannt. (Selbstversorgung )
Deswegen ist das so schwer Parallelen zwischen den Volksdeutschen und Bürgern im "Reich" herzustellen.
Nur im Leid waren sie vereint.
Ein bißchen schade, dass der Fokus schon wieder bei der Bewertung liegt. Mich würde viel mehr interessieren, wie sich das Leben der deutschsprechenden Ungarn nach dem Ende der KUK / des 1. WK verändert hatte, bes, im Vergleich zu vorher.
Waren sie zu KUK-Zeiten den Ungarn gleichgestellt?
Wie war der Status des slawischen Bevölkerungsteils, Ungarn war zu KUK-Zeiten ja größer und teilweise durch Slawisch-sprecher besiedelt?
Änderte sich das Verhalten der Ungarndeutschen gegenüber den anderssprachigen Nachbarn durch die Politik in den 30/40ern?
Wie relevant sind Stadt/Land-Unterschiede? Du berichtest eher von rein deutschen Dörfern mit sich selbstversorgenden Bauern, Nemeth oder habe ich dich falsch verstanden?
Es müssen aber doch auch Ungarndeutsche und deutschsprechende Juden in gemischten Städten gelebt haben?
Dietrich
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Renegat hat geschrieben: Wie relevant sind Stadt/Land-Unterschiede? Du berichtest eher von rein deutschen Dörfern mit sich selbstversorgenden Bauern, Nemeth oder habe ich dich falsch verstanden?
Es müssen aber doch auch Ungarndeutsche und deutschsprechende Juden in gemischten Städten gelebt haben?
Ich kann zwar nicht aus Ungarn, aber aus Rumänien berichten, wo ich vor langer Zeit mehrere Wochen in Kronstadt und auf dem Bauernhof eines "deutschen" Dorfes verbrachte. Es gab in den 70er Jahren des letzten Jh. tatsächlich noch Dörfer, die nahezu rein deutsch besiedelt waren und wo über 600 Jahre alte deutsche Wehrkirchen standen (und heute gewiss noch stehen). Feststellbar war allerdings eine unsichtbare Grenze zwischen dem rumänischen und dem deutschen Volksteil. Vor allem waren Heiratsverbindungen zwischen Deutschen und Rumänen verpönt, worauf besonders die deutsche Seite streng achtete.

Das hat mich dann doch erstaunt.
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Titus Feuerfuchs
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Barbarossa hat geschrieben:
Dietrich hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: Und ich bleibe bei meiner Aussage, die ich schon zu einem anderen Thema so geäußert habe: Wer gleiches mit gleichem vergilt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, keinen Deut besser zu sein, wie die mutmaßlichen Täter.
Zum nachlesen über das Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Donauschwa ... kriegszeit
Der Kriegsterror, den die Deutschen in Europa entfesselt hatten, schlug schließlich auf sie selbst zurück und rächte sich bitter. Auch wenn die Vertreibung der deutschen Minderheiten aus den osteuropäischen Ländern völkerrechtswidrig war, so war es doch der Preis, der gezahlt werden musste.

Bei Kriegsende hatten Millionen Menschen durch deutsche Schuld ihr Leben verloren. In Polen und Russland ließen deutsche Heere schlimme Verwüstungen zurück. Es kann daher micht verwundern, dass diese Völker keine Deutschen mehr in ihren Ländern dulden wollten.
Gleiches eben nicht mit gleichem zu vergelten, wäre der erste Schritt zur Aussöhnung.
Wer gleiches mit gleichem vergilt und eine ganze Bevölkerungsgruppe genauso ungeachtet von individueller Schuld entrechtet, einsperrt, verschleppt, versklavt und teils ermordet und teils vertreibt, will aber offensichtlich keine Aussöhnung und setzt sich dadurch genauso ins Unrecht, wie die, die man so verurteilt.
In den Nürnberger Prozessen in Deutschland wurde hingegen die Individualschuld festgestellt - das war in Ordnung so.
Aber mit ganzen Bevölkerungsgruppen, die schon seit Jahrhunderten im Land lebten, so umzugehen, dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Zahlenvergleiche spielen für mich dabei keine Rolle.
Dass tatsächlich bei weitem nicht alle "Volksdeutschen" mit Begeisterung in Jugoslawien für die Nazis waren, zeigt schon folgender Textabschnitt im oben verlikten Artikel:
Obwohl anfänglich die Bezeichnung Freiwilligen Division eingeführt und auch weiter beibehalten wurde, deutete sich bereits in den ersten Werbungsaufrufen an, dass die Werbung von Freiwilligen als alleinige Maßnahme zur Rekrutierung der „Volksdeutschen“ auch in Serbien aufgegeben und bald durch die flächendeckende Einziehung von „Volksdeutschen“ Rekruten ergänzt werden sollte.[C 21] Am 1. März 1942 rief Sepp Janko „zum Dienst mit der Waffe zum Schutze unserer Wohnstätten [...] für alle deutschen Männer vom 17. bis zum 50. Lebensjahr“ auf, sofern sie nicht „einen für die Ernährung oder sonstige Versorgung wichtigen Betrieb“ leiteten oder ausübten.[C 22] Dies geschah unter der Androhung „strengster Strafen“...
Die Welt sollte endlich begreifen, dass auch sehr viele Deutsche Opfer der Nazi-Politik waren.
Ganz toller Beitrag, Barbarossa! :thumbup:
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Nemeth
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Registriert: 30.10.2014, 15:14

Jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen, die tabellarische Zeittafel mit etwas geschichtlicher Substanz zu füllen.

Die Besetzung Ungarns durch die Truppen der Hohen Pforte (Türken) hatte nicht den Sinn , Ungarn ins osmanische Reich einzuverleiben, sondern das ausschließliche Ziel war es das Land auszupressen.
Das schloss aber nicht aus, daß der Expansionsdruck der Türken auf Europa nachließ.
So kam es 1683 zur Belagerung von Wien. Die danach folgende Niederlage des türkischen Heeres , was 300 000 Mann stark war, in der Schlacht am Kahlenberg führte zur Befreiung des Donauraumes .
Die unter großen Verlusten errungenen Siege der kaiserlichen Armeen, die verstärkt waren durch polnische, bayrische und
sächsische Einheiten führten zu dem am 21.Juli 1718 abgeschlossenen Frieden von Passowitz.

Der ungarische Historiker Julius Szekfü (1883 - 1955) schrieb: " Das deutsche Volk opferte -- Hekatomben seiner Söhne--
damit Ungarn als Staat wiederentstehen konnte.

Die Besiedlung der durch die Türken verwüsteten Landstriche wurde zunächst von den ungarischen Magnaten und Adligen
angestoßen. Nach Beendigung der innereuropäischen Kriege waren auch die Habsburger sehr daran interessiert Ungarn mit Deutschen zu besiedeln.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
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dieter
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Dietrich hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: Und ich bleibe bei meiner Aussage, die ich schon zu einem anderen Thema so geäußert habe: Wer gleiches mit gleichem vergilt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, keinen Deut besser zu sein, wie die mutmaßlichen Täter.
Zum nachlesen über das Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Donauschwa ... kriegszeit
Der Kriegsterror, den die Deutschen in Europa entfesselt hatten, schlug schließlich auf sie selbst zurück und rächte sich bitter. Auch wenn die Vertreibung der deutschen Minderheiten aus den osteuropäischen Ländern völkerrechtswidrig war, so war es doch der Preis, der gezahlt werden musste.

Bei Kriegsende hatten Millionen Menschen durch deutsche Schuld ihr Leben verloren. In Polen und Russland ließen deutsche Heere schlimme Verwüstungen zurück. Es kann daher micht verwundern, dass diese Völker keine Deutschen mehr in ihren Ländern dulden wollten.
Lieber Dietrich,
da die deutschen Minderheiten in Rumänien, Ungarn und Ex-Jugoslawien noch nicht mal, wenn sie auch gewollt hätten die Nazipartei wählen konnten, muß man schon differenzieren, hat der deutsche Nachbar etwas getan oder nicht :?: Dass die Menschen dort alle vertrieben wurden und zwei Millionen bei der Vertreibung umkamen beweist nur, dass die dort herrschenden Kommunisten um keinen Deut besser waren als die Nazis. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Nemeth
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Zitat unseres Users Dieter: " Das die Menschen dort alle vertrieben wurden und zwei Millionen bei der Vertreibung umkamen beweist nur, daß die dort herrschenden Kommunisten keinen Deut besser waren als die Nazis ".

Zwei Millionen, das wäre sehr hoch gegriffen, da diese Volksdeutschen nur 1.5 Mio. stark waren.
Zur Zeit der Vertreibungen in den Donauländern waren dort bürgerliche Regierungen an der Macht.
- Beispiel Ungarn, mit der Machtübernahme der Kommunisten wurden die Vertreibungen eingestellt.

-Alle vertrieben, kann auch nicht sein, siehe Karten von Titus Feuerfuchs,dann brauchten wir uns nicht mehr über deutsche Minderheitenselbstverwaltungen zu unterhalten.

Ps. Da es immer zu Überschneidungen und OT-Diskussionen kommt , bitte ich Marek
ein neues Thema zu eröffnen. Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten wäre mein Vorschlag.
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Paul
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Nemeth hat geschrieben:Zitat unseres Users Dieter: " Das die Menschen dort alle vertrieben wurden und zwei Millionen bei der Vertreibung umkamen beweist nur, daß die dort herrschenden Kommunisten keinen Deut besser waren als die Nazis ".

Zwei Millionen, das wäre sehr hoch gegriffen, da diese Volksdeutschen nur 1.5 Mio. stark waren.
Zur Zeit der Vertreibungen in den Donauländern waren dort bürgerliche Regierungen an der Macht.
- Beispiel Ungarn, mit der Machtübernahme der Kommunisten wurden die Vertreibungen eingestellt.

-Alle vertrieben, kann auch nicht sein, siehe Karten von Titus Feuerfuchs,dann brauchten wir uns nicht mehr über deutsche Minderheitenselbstverwaltungen zu unterhalten.

Ps. Da es immer zu Überschneidungen und OT-Diskussionen kommt , bitte ich Marek
ein neues Thema zu eröffnen. Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten wäre mein Vorschlag.
Na ja war hier schon klar, das Dieter hier nicht nur von den Donauländern sprach. Über Vertreibung bzw. Vertreibung der Deutschen im Osten generell haben wir bestimmt auch schon Disskussionsstränge.

Die Verschleppung nach Russland und die Enteignungen erfolgte also schon durch die bürgerlichen Regierungen?
viele Grüße

Paul

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