Mallorca nur noch für Reiche

Diskussionen über die Mitgliedsstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

ehemaliger Autor K.

Mallorca ist schon lange so etwas wie das siebzehnte deutsche Bundesland. Vier Millionen Deutsche verbringen dort jährlich ihren Urlaub, während auf der Insel nur 876.000 Spanier leben. Viele Deutsche besitzen dort auch Land. Der frühere Kanzler Schröder, Peter Maffay , Boris Becker und viele mehr. Die Insel hat sogar einen deutschen König, Jürgen Drews, auch wenn der nicht offiziell anerkannt wird.

Zentrum des Tourismus ist die „Playa de Palma“, ein sechs Kilometer langer Strand von Can Pastilla bis Arenal. Dort liegen auch in unregelmäßigen Abständen die 15 Balnearios, kleine überdachte Strandlokale. Besonders bekannt ist „Balneario Nº 6“, also das sechste Strandlokal, berühmt oder berüchtigt als „Ballermann“ (kommt von sich eine „ballern“, also betrinken). Bis zum Verbot 2007 trank man dort auch Sangria aus Plastikeimern mit Strohhalmen.

Der neue Vize-Bürgermeister Alvaro Gijon will nun alles verändern. Schluss mit dem Billig-Tourismus, Mallorca soll so werden wie St. Tropez oder Miami. Die Strandpromenade wird demnächst umgebaut. Nur noch Luxushotels, Casinos, alles vom feinsten. Deutsche sind weiterhin willkommen, aber andere Deutsche, die mit viel Geld sollen kommen, der Rest möge sich in Zukunft doch andere Urlaubsziele suchen. Reiche Deutsche, Russen, Amerikaner, Ölscheichs, das ist die neue Klientel, auf die man setzt. Ob das Konzept wirklich aufgeht? Wird die Zahl der Touristen nicht rapide zurückgehen? Viele Einwohner leben von den Billigtouristen, ob die wenigen Reichen das ausgleichen werden? Profitieren die Mallorquiner davon wirklich? Kann sich Spanien in der Krise so etwas leisten? Die Insel lebt vom Tourismus und zwar von den vielen Besuchern, nicht von den wenigen Begüterten, die sich das dann noch leisten können.

Ich hatte mich einmal mit meinen (begrenzten) Spanischkenntnissen mit einer alten Dame unterhalten, die zu einer Zeit aufgewachsen war, als es auf der Insel noch keinen Fremdenverkehr gab. Ich fragte sie, ob die vielen Hotelbauten und Touristen sie nicht stören würden, aber sie meinte nur: Als es noch keine Touristen gab, haben wir auf der Insel alle gehungert. Das mag übertrieben sein, aber etwas Wahres ist sicherlich dran. Spanien befindet sich in der Krise, aber die Menschen darben auf einem sehr hohen Niveau, vergleicht man es mit der Zeit vor 40 Jahren. Und Vorschläge, wie die von Gijon, Mallorca nur noch für die wenigen Reichen zu öffnen, werden die Krise wahrscheinlich eher verschärfen, denn Luxustourismus bringt nur wenige Arbeitsplätze.
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Barbarossa
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Ich gebe dir recht. Was das soll, weiß ich auch nicht. Dabei hat Mallorca seinen Ruf nunmal weg. Allein das zu ändern wird schon nicht leicht werden. Für mich klingt das nach einem folgenschweren Eigentor. Schlecht für die Arbeitnehmer dort.
Aber eventuell haben auch die reichen Grundbesitzer dort Druck gemacht, mit dem Sauftourismus schluss zu machen, weil die ihre Ruhe haben wollen. Zudem kann man mit Urlaubern aus den "gehobenen Klassen" noch besser Kontakte knüpfen. Das könnte ich mir schon vorstellen.

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Harald
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Im vorigen Jahr haben wir Urlaub auf Mallorca gemacht, allerdings nicht an der Playa de Palma sondern an der Nordwestküste. Mallorca ist landschaftlich wunderschön, das hatte ich vorher schon gehört und das hat sich bestätigt. Wir haben auch Ballermann besichtigt, allerdings nachmittags. Da fanden wir fröhliche junge Leute. Ich weiß nicht, wie es abends zugeht, ich kann mir nur vorstellen, daß es etwas lauter ist, aber die Anwohner müßten das ja gewohnt sein. Wenn man den Ballermann-Betrieb wegekelt bleibt nichts übrig.
Man muß auch mal daran denken, daß Neckermann die Insel entdeckt hat und Mallorca durch die Pauschal-Flugreisen reich geworden ist.

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dieter
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Harald hat geschrieben:Im vorigen Jahr haben wir Urlaub auf Mallorca gemacht, allerdings nicht an der Playa de Palma sondern an der Nordwestküste. Mallorca ist landschaftlich wunderschön, das hatte ich vorher schon gehört und das hat sich bestätigt. Wir haben auch Ballermann besichtigt, allerdings nachmittags. Da fanden wir fröhliche junge Leute. Ich weiß nicht, wie es abends zugeht, ich kann mir nur vorstellen, daß es etwas lauter ist, aber die Anwohner müßten das ja gewohnt sein. Wenn man den Ballermann-Betrieb wegekelt bleibt nichts übrig.
Man muß auch mal daran denken, daß Neckermann die Insel entdeckt hat und Mallorca durch die Pauschal-Flugreisen reich geworden ist.

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Lieber Harald,
so isses. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Harald
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Beiträge: 595
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Jetzt schreibt die Bildzeitung von den kriminellen Machenschaften der Motorradrocker. Dashat aber mit dem Ballermannbetrieb überhaupt nichts zu tun, sondern fällt in die Zuständigkeit der spanischen und deutschen Kriminalpölizei.

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Vergobret
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Die BILD mag halt "unser" Malle... ;)
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

Aus „Die Bücherdiebin“
Harald
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Der Kabarettist Stelter, den ich sehr schätze, singt das schöne Lied:

Am Ballermann ist Musik, am Ballermann ist Tanz,
da packt dat dicke Rita den Fridolin am
Ballermann

ist Musik, am Ballermann ist Tanz usw.

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