Griechenland nahe am Staatsbankrott

Diskussionen über die Mitgliedsstaaten der EU

Moderator: Barbarossa

Cherusker
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Kohlhaas hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:
Kohlhaas hat geschrieben: Die Probleme würden gemildert, wenn unsere Wirtschaft mit ihren Einnahmen aus dem Handelsbilanzüberschuss nicht auf den Finanzmärkten "zocken" würden, sondern wenn sie stattdessen einen Teil des Geldes in Griechenland investieren würden.
Aber hallo....z.Zt. erhält Schäuble knapp 1 Milliarde € aus den ungenutzten griechischen Hilfsmilliarden zurück. Es handelt sich hierbei um Zinsgewinne der Bundesbank mit griechischen Staatsanleihen, die nach Griechenland fließen sollten, aber aufgrund der nichteingehaltenen Vereinbarungen so wieder zur Verfügung stehen. Diese Zinsgewinne aller €-Notenbanken aus den Jahren 2014/15 wurden einbehalten. Seit dem 1.Juli ist der griechische Anspruch auf diese Zinsgewinne verfallen. :mrgreen:

Wieso sollen wir diese Griechen unterstützen, wenn sie sich nicht helfen lassen wollen? Reformen nein, Geld ja....so geht das nicht.

Auch die anderen €-Staaten haben Kapital nötig, um z.B. die Staatsverschuldung abzubauen. Wieso sollen alle Griechenland helfen? Das fragen sich langsam auch die Bulgaren, die als EU-Mitglied strenge Auflagen bekommen und alle Unterstützungen belegen müssen. Und die Griechen bekommen es in den ....... geschoben.

Kein Wunder, daß die Engländer immer mehr EU-kritisch werden....
Das hast Du schön beschrieben. An genau dieser Grundhaltung wird Europa scheitern. "Die bescheuerten Griechen waren eben nicht fähig genug, genauso ausbeuterisch zu sein wie wir Deutschen. Selbst schuld. Das ist eben Konkurrenz..."

Dabei wird übersehen, dass wir die EU nicht gegründet haben, um unserer Wirtschaft (oder gar den völlig augetickten internationalen "Finanzmärkten") einen unregulierten Betätigungsraum zu geben. Wir haben die EU gegründet, damit es künftig nicht mehr dazu kommt, dass Nationen aus "Konkurrenzgründen" blutige Kriege gegeneinander führen! Die Herstellung des gemeinsamen Wirtschaftsraums, von dem WIR gerade so massiv profitieren, war nicht das Ziel der Aktion! Die Wirtschaftsunion war nur ein WERKZEUG, um internationale "Konkurrenzverhältnisse" abzubauen. Und was macht unsere Regierung daraus? Sie sagt, dass die europäischen Nationen wieder "konkurrenzfähig" werden müssen.

Na Prost! Wir haben ja erlebt, wie es ausgeht, wenn Deutschland und Frankreich ihre gegenseitige "Konkurrenzfähigkeit" nachweisen wollen. Okay, wir Deutschen haben DIESEN Konkurrenzkampf in den letzten 200 Jahren regelmäßig gewonnen. Und was hat uns das genutzt????

Die Reduzierung der internationalen Politik auf "Konkurrenzfähigkeit" ist eine Pervertierung des europäischen Gedankens!


Und gerade die Briten als Eidhelfer für so eine Haltung anzurufen, ist schon bezeichnend!

Ist Dir eigentlich nicht klar, dass im britischen Wirtschaftsraum fast keine Wertschöpfung mehr stattfindet, die auf Produktion von Gütern beruht? Die britische Wirtschaft lebt fast nur noch von internationalen Finanzmarkts-Transaktionen. Oder die USA. Fast genauso schlimm. Fast die Hälfte der Unternehmensgewinne in den USA werden mittlerweile nicht mehr mit Produktion von Gütern sondern mit Transaktionen auf den Finanzmärkten gemacht.

Dass Deutschland die jüngsten internationalen Wirtschaftskrisen so gut (besser als ALLE ANDEREN!) überstanden hat, liegt nicht daran, dass die "Regierung Merkel" so toll arbeiten würde! Es liegt nur daran, dass Deutschland noch so viele "romantisch veranlagte" Unternehmer hat, die glauben, dass "Wertschöpfung" nur durch die (produktive) Schaffung von "Werten" möglich ist! Ein fast "kommunistischer" Gedanke! Wir leben noch so gut, weil Deutschland noch so eine starke produzierende Wirtschaft hat!

Wir sind dank der Regierung Merkel dabei, dem britischen oder amerikanischen Weg zu folgen. Wollen wir das wirklich?Ist DAS unser "Vision" für die EU?
Du hast eine Ahnung....die EU ist ursprünglich aus der Montanunion entstanden. Es standen somit neben Friedessicherung immer wirtschaftliche Ziele im Vordergrund. :wink: :mrgreen:
Und warum hat sich Spanien aus der Krise mit Reformen befreit? Ganz einfach, weil sie gewillt waren auch Reformen anzunehmen. Und Großbritannien hat sich unter Thatcher aus einem maroden Staat zu einem gefestigen wirtschaftlich erfolgreichen Staat entwickelt. Auch nur durch "eiserne" Reformen und Einbußen für die Gesellschaft und ausgerechnet die Griechen dürfen so weitermachen wie bisher ohne Reformwille und Einschnitte? Du glaubst wohl auch, daß ein Wohlfahrtsstaat so ganz von alleine sich finanziert ??? :lolno: :crazy:

Bisher hat die linke Regierung keinen Reformwillen gezeigt und auch keine ernstzunehmenden Vorschläge unterbreitet. Die einzige Äußerungen erfolgen immer nur in Hinblick auf neue Gelder.
Wie bereits geschrieben, fragen sich andere EU-Länder mittlerweile, warum man bei Griechenland solche Ausnahmen macht ? Und bei den €-Staaten steht es mittlerweile 18:1.
Ach ja....Linke glauben immer, daß wenige Leute die breite Masse befehligen sollen. Also ca.11 Mio.Griechen sollen über 200Mio. EU-Bürgern gängeln können.....interessant. :mrgreen: Nur mit Ideologie läßt sich halt kein Staat machen. :wink:
Cherusker
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Griechenland hat ein Jahr verloren und sie sind dem GREXIT wieder ein Stück näher gekommen. So sind die Griechen jetzt mit ihren Zahlungen gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) im Verzug. Am 10.7. müssen 2 Mrd.€ refinanziert werden und am 20.7. muß eine größere Tranche an die EZB zurückgezahlt werden. Wenn das nicht geschieht, muß die EZB die ELA-Garantien (d.h. Notfallkreditlinien) einkassieren.
Aufgrund der Abstimmung und dem "Nein" wird es sowieso keine Verlängerung des bestehenden Hilfsprogramm geben. Es muß jetzt wieder ein neues Hilfsprogramm von den €-Staaten genehmigt werden, d.h. einstimmig von allen €-Regierungen und teilweise mit Parlamentsbeschluß ! Die kritische Situation der griechischen Banken wird die griechische Linksregierung enorm unter Zeitdruck setzen.
Werden jetzt zuviele Zugeständnisse seitens der €-Gruppe und EZB getätigt, so wird das ein negatives Bild auf die zukünftige Glaubwürdigkeit des € werfen und es können dadurch auch radikale Kräfte zu mehr Auftrieb kommen. Ein Bild, das sich keiner gern in Europa wünschen würde.
Kohlhaas
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Cherusker hat geschrieben:Du hast eine Ahnung....die EU ist ursprünglich aus der Montanunion entstanden. Es standen somit neben Friedessicherung immer wirtschaftliche Ziele im Vordergrund. :wink: :mrgreen:
Was Du alles weißt... :clap:

Lies mal, was die EU selbst dazu schreibt:

"1945 - 1959
Ein friedliches Europa – die Anfänge der Zusammenarbeit
Die Europäische Union wurde [b]mit dem Ziel gegründet, den häufigen und blutigen Kriegen zwischen Nachbarn ein Ende zum bereiten, die ihren Höhepunkt im Zweiten Weltkrieg gefunden hatten. Ab 1950 begann die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die Länder Europas wirtschaftlich und politisch zu vereinen, um einen dauerhaften Frieden zu gewährleisten.
"

(nachzulesen unter http://europa.eu/about-eu/eu-history/index_de.htm)

Da wird gesagt, dass die politische und wirtschaftliche Vereinigung das Werkzeug zur Friedenssicherung sein sollte. Mit der Montanunion musste begonnen werden, da insbesondere die Konkurrenz um Kohle und Stahl zur "Feindschaft" zwischen Deutschland und Frankreich beigetragen hatte. Auch nach dem 2. Weltkrieg ging das wieder los: http://www.uni-muenster.de/Geschichte/S ... n/egks.htm

Wenn Du das alles natürlich besser weißt...
Cherusker
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Kohlhaas hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Du hast eine Ahnung....die EU ist ursprünglich aus der Montanunion entstanden. Es standen somit neben Friedessicherung immer wirtschaftliche Ziele im Vordergrund. :wink: :mrgreen:
Was Du alles weißt... :clap:

Lies mal, was die EU selbst dazu schreibt:

"1945 - 1959
Ein friedliches Europa – die Anfänge der Zusammenarbeit
Die Europäische Union wurde [b]mit dem Ziel gegründet, den häufigen und blutigen Kriegen zwischen Nachbarn ein Ende zum bereiten, die ihren Höhepunkt im Zweiten Weltkrieg gefunden hatten. Ab 1950 begann die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die Länder Europas wirtschaftlich und politisch zu vereinen, um einen dauerhaften Frieden zu gewährleisten.
"

(nachzulesen unter http://europa.eu/about-eu/eu-history/index_de.htm)

Da wird gesagt, dass die politische und wirtschaftliche Vereinigung das Werkzeug zur Friedenssicherung sein sollte. Mit der Montanunion musste begonnen werden, da insbesondere die Konkurrenz um Kohle und Stahl zur "Feindschaft" zwischen Deutschland und Frankreich beigetragen hatte. Auch nach dem 2. Weltkrieg ging das wieder los: http://www.uni-muenster.de/Geschichte/S ... n/egks.htm

Wenn Du das alles natürlich besser weißt...
Es ist doch klar, daß kurz nach dem II.Weltkrieg die zukünftige Friedenssicherung mitentscheidend war. Habe ich auch geschrieben. Aber das wirtschaftliche Interesse war genauso interessant. Weil Staaten, die wirtschaftlich voneinander abhängig sind, treiben keinen Krieg miteinander. :wink:
Und 1945 war bestimmt kein Gründungsjahr der EU ..... :lolno: :crazy: :eh:
Kohlhaas
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Cherusker hat geschrieben:Es ist doch klar, daß kurz nach dem II.Weltkrieg die zukünftige Friedenssicherung mitentscheidend war. Habe ich auch geschrieben. Aber das wirtschaftliche Interesse war genauso interessant.
Jetzt versuch mal nicht, Dich rauszureden. Tatsächlich hast Du geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Du hast eine Ahnung....die EU ist ursprünglich aus der Montanunion entstanden. Es standen somit neben Friedessicherung immer wirtschaftliche Ziele im Vordergrund. :wink: :mrgreen:
Das ist schlicht falsch! Die EU ist NICHT aus der Montanunion entstanden und die wirtschaftlichen Zielen standen NICHT im Vordergrund!

Was im Vordergrund stand, findest Du auf der Internet-Seite der EU. Da steht:
Die Europäische Union wurde mit dem Ziel gegründet, den häufigen und blutigen Kriegen zwischen Nachbarn ein Ende zum bereiten
Da steht außerdem, wie dieses grundlegende Ziel erreicht werden sollte (und im Prinzip immer noch erreicht werden soll). Man wollte ...
...die Länder Europas wirtschaftlich und politisch zu vereinen, um einen dauerhaften Frieden zu gewährleisten.
Hier wird klar und unmissverständlich formuliert, dass die politische und wirtschaftliche Vereinigung kein Selbstzweck war, sondern der Friedenssicherung dienen sollte. Den Unterschied zwischen dem "Ziel" und dem "Mittel zur Erreichung des Ziels" solltest Du doch erkennen, oder? Du kannst natürlich auch an die EU schreiben und den dortselbst tätigen Dummköpfen mal mitteilen, dass ihre Weltsicht falsch ist...

Weil Staaten, die wirtschaftlich voneinander abhängig sind, treiben keinen Krieg miteinander. :wink:
Jaja, genau diesen Blödsinn haben die neoliberalen Theoretiker noch im Juli 1914 der Welt vorgelabert. Und was ist im August 1914 passiert? Da haben die Völker ohne jeden Grund, aber hurrah-brüllend angefangen, sich gegenseitig abzuschlachten. Die Behauptung, dass gegenseitige wirtschaftliche Verflechtung Konflikte unmöglich mache, ist - nach Russels unsterblicher Formulierung - bedeutungsloses Geräusch. Das lehrt die historische Realität.
Und 1945 war bestimmt kein Gründungsjahr der EU ..... :lolno: :crazy: :eh:
Wer soll behauptet haben, dass 1945 das Gründungsjahr der EU war???

Vielleicht solltest Du Links wenigstens der Form halber mal anklicken, ehe Du meinst, die in dieser unqualifizierten Form kommentieren zu müssen.
Cherusker
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Kohlhaas hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Es ist doch klar, daß kurz nach dem II.Weltkrieg die zukünftige Friedenssicherung mitentscheidend war. Habe ich auch geschrieben. Aber das wirtschaftliche Interesse war genauso interessant.
Jetzt versuch mal nicht, Dich rauszureden. Tatsächlich hast Du geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Du hast eine Ahnung....die EU ist ursprünglich aus der Montanunion entstanden. Es standen somit neben Friedessicherung immer wirtschaftliche Ziele im Vordergrund. :wink: :mrgreen:
Bist Du eigentlich blind ??? Ich habe doch geschrieben, daß nach dem Krieg die Friedenssicherung als Ziel galt. Aber nicht nur.....es galt Europa aufzubauen und wirtschaftlich wieder zu stärken.
Und glaubst Du eigentlich wirklich, was die EU alles von sich gibt? Demnach hätten wir z.Zt. keinen € haben dürfen, weil das der letzte Schritt der europäischen Einigung gewesen wäre. Bevor eine gemeinsame Währung eingesetzt wird, hätte es erst im Steuerrecht, Gesetzgebung, Wirtschaftskraft, Aufhebung der Staatsgrenzen usw. eine Einigung geben müssen. Vorbild ist hier eindeutig die USA. Erst wenn Italien, Frankreich, Deutschland usw. nur noch "Bundesstaaten" anstatt Nationalstaaten sind, dann wäre eine gemeinsame Währung sinnvoll.
Griechenland hätte ohne Trickserei gar nicht den € erhalten dürfen. Das war mehr eine politische Entscheidung !
Da man das aber nicht auf die Reihe bekommen hat, sollte dann die Konvergenzkriterien die Einführung des € sicherstellen.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Der neue Finanzminister Griechenlands ist der bisherige Chefunterhändler Euklid Tsakalotos. Er gilt als marxistischer Ideologe.
Zudem wurde bekannt, dass die Banken in Griechenland bis Mitwoch geschlossen bleiben.
Die EU scheint zu weiteren Gesprächen bereit zu sein, allerdings müsse Griechenland konkrete Vorschläge vorlegen.

Artikel lesen: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/g ... -1.2537334
Lieber Barbarossa,
die Banken sind bis Montag nächster Woche geschlossen. :wink: Heute müßten weitete Vorschläge der griechischen Regierung kommen. Kommen diese oder treiben sie das Spielchen wieder, wie vor der Volksabstimmung :?: 25 Abgeordnete der Syriza sollen gegen die Pläne ihres Parteivorsitzenden stimmen wollen. Manche von ihnen wollen den Grexit haben wollen. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Kohlhaas
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Cherusker hat geschrieben:Bist Du eigentlich blind ???
Nein, bin ich nicht. Deshalb weise ich Deinen durchsichtigen Rechtfertigungsversuch ja zurück.
Ich habe doch geschrieben, daß nach dem Krieg die Friedenssicherung als Ziel galt.
Nein, hast Du nicht. Du hast behauptet, dass die EU aus der Montanunion hervorgegangen sei und dass neben der Friedenssicherung die wirtschaftlichen Ziele immer "im Vordergrund standen". Das kannst Du beliebig oft wiederholen. Es bleibt falsch. Du kannst die Behauptung auch beliebig oft bestreiten. Sie bleibt hier trotzdem nachlesbar.

Deshalb nochmal: Die EU ist NICHT aus der Montanunion hervorgegangen und bei der EU-Gründung standen wirtschaftliche Ziele NICHT im Vordergrund.

Hätten wirtschaftliche Ziele im Vordergrund gestanden, dann hätte die Bundesrepublik als Rechtsnachfolger des Deutschen Reichs auch die Schulden des Deutschen Reichs in vollem Umfang zurückzahlen müssen. Musste sie aber nicht! Fast die Hälfte der alten Schulden ist der BRD im Jahr 1953 erlassen worden. Auf Betreiben der Westmächte, insbesondere der USA! An sowas erinnert sich heute nur niemand mehr. Ist doch auch viel einfacher, darauf zu verweisen, wie "konkurrenzfähig" wir sind und wie sehr die "faulen Griechen" uns "aussagen" (obwohl das Gegenteil der Fall ist, weil es "uns" sogar Zinsgewinne bringt")...

Wir Deutschen haben damals nach einem barbarisch geführten Angriffskrieg von dieser "Gnade" der Westmächte profitiert, sind deshalb wirtschaftlich wieder auf die Beine gekommen - und schließen heute kategorisch aus, Griechenland (das KEINEN Angriffskrieg geführt und KEINE beispiellosen Völkermorde begangen hat!) ähnlich solidarisch zu unterstützen wie die USA das damals mit uns getan haben.
Und glaubst Du eigentlich wirklich, was die EU alles von sich gibt?
Genau mit dem Argument habe ich gerechnet. Ich formuliere es mal so: Ich glaube der EU jedenfalls deutlich mehr als Dir. Und das besonders deshalb, weil meine Sicht auf Europa "empirisch begründeter" erscheint als Deine. Deswegen hatte ich Dich ja aufgefordert, die EU darüber zu informieren, dass Du das alles ganz anders siehst und dass die EU ihre öffentlichen Verlautbarungen gefälligst in Deinem Sinne abändern soll.
Demnach hätten wir z.Zt. keinen € haben dürfen, weil das der letzte Schritt der europäischen Einigung gewesen wäre. Bevor eine gemeinsame Währung eingesetzt wird, hätte es erst im Steuerrecht, Gesetzgebung, Wirtschaftskraft, Aufhebung der Staatsgrenzen usw. eine Einigung geben müssen.
Über die Frage, ob der Euro zu früh eingeführt wurde, können wir uns gern ausgiebig unterhalten. In der Hinsicht bin ich sogar geneigt, Dir zuzustimmen. Die Frage stellt sich aber nicht mehr. Wir haben den Euro jetzt! Hätten wir ihn jetzt nicht, dann hätte es in den 1990ern die "Wiedervereinigung" nicht gegeben. Aber das ist natürlich kein Argument. Es soll ja Leute geben, die auch die Wiedervereinigung für einen Fehler halten....

Jedenfalls halte ich es für unsäglich, dass Deutschland nach all der erwiesenen Solidarität der anderen Nationen den Griechen jetzt permanent mit diesem Gelaber von Eigenverantwortung und Konkurrenzfähigkeit immer weitere Opfer abverlangt. Opfer, die in Deutschland mutmaßlich Volksaufstände auslösen würden.
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Kohlhaas hat geschrieben:


Deshalb nochmal: Die EU ist NICHT aus der Montanunion hervorgegangen und bei der EU-Gründung standen wirtschaftliche Ziele NICHT im Vordergrund.
Damit Du es begreifst. Aus der Montanunion (offiziell EGKS, 1951) ist die EWG hervorgegangen, dann die EG und nachdem immer mehr Staaten dazukamen, wurde aus der EG die EU. Also was soll daran nicht stimmen?

Kohlhaas hat geschrieben: Hätten wirtschaftliche Ziele im Vordergrund gestanden, dann hätte die Bundesrepublik als Rechtsnachfolger des Deutschen Reichs auch die Schulden des Deutschen Reichs in vollem Umfang zurückzahlen müssen. Musste sie aber nicht! Fast die Hälfte der alten Schulden ist der BRD im Jahr 1953 erlassen worden. Auf Betreiben der Westmächte, insbesondere der USA! An sowas erinnert sich heute nur niemand mehr. Ist doch auch viel einfacher, darauf zu verweisen, wie "konkurrenzfähig" wir sind und wie sehr die "faulen Griechen" uns "aussagen" (obwohl das Gegenteil der Fall ist, weil es "uns" sogar Zinsgewinne bringt")...

Wir Deutschen haben damals nach einem barbarisch geführten Angriffskrieg von dieser "Gnade" der Westmächte profitiert, sind deshalb wirtschaftlich wieder auf die Beine gekommen - und schließen heute kategorisch aus, Griechenland (das KEINEN Angriffskrieg geführt und KEINE beispiellosen Völkermorde begangen hat!) ähnlich solidarisch zu unterstützen wie die USA das damals mit uns getan haben.
Was ist denn das für ein wirres Zeug? :crazy: So einen Blödsinn...."wenn Deutschland wirtschaftliche Interessen gehabt hätte, dann hätten sie auch die Schulden des 3. Reiches zurückzahlen müssen." :lolno: :crazy: Es hat nach dem Krieg den Marshall-Plan gegeben und Deutschland hat dann aufgrund des Wiederaufbaus und der "neuen" Produktionsstätten in den `50iger Jahren einen Wirtschaftsaufschwung erzielt.
Und Griechenland hat jahrelang finanzielle Hilfen bekommen. Sie sind aber der einzige Staat, der glaubt ohne einschneidende Reformen aus der Situation herauszukommen. :shock: Es gibt seitens der Griechen keine ernstzunehmenden Reformvorschläge, vielleicht kommen sie noch, aber bisher sind sie nicht da. Das ist Faktum und das solltest DU mal akzeptieren.



Kohlhaas hat geschrieben: Über die Frage, ob der Euro zu früh eingeführt wurde, können wir uns gern ausgiebig unterhalten. In der Hinsicht bin ich sogar geneigt, Dir zuzustimmen. Die Frage stellt sich aber nicht mehr. Wir haben den Euro jetzt! Hätten wir ihn jetzt nicht, dann hätte es in den 1990ern die "Wiedervereinigung" nicht gegeben. Aber das ist natürlich kein Argument. Es soll ja Leute geben, die auch die Wiedervereinigung für einen Fehler halten....

Jedenfalls halte ich es für unsäglich, dass Deutschland nach all der erwiesenen Solidarität der anderen Nationen den Griechen jetzt permanent mit diesem Gelaber von Eigenverantwortung und Konkurrenzfähigkeit immer weitere Opfer abverlangt. Opfer, die in Deutschland mutmaßlich Volksaufstände auslösen würden.
Was hat denn die "Wiedervereinigung" mit dem € zu schaffen??? :crazy: :shock:
Oh...es gab auch mal den ECU.....vielleicht hat der mit der Mondlandung zu tun? :mrgreen:

Die armen Griechen....so bedauernswert.....wer nur auf Altmarxisten und linke Spinner vertraut, der muß sich nicht wundern, daß es keinen Ausweg gibt. Wieso konnte Spanien Reformen in Angriff nehmen? Warum sollen nur die Griechen volle Unterstützung bekommen.....was sagen die Bulgaren dazu? Mittlerweile steht Griechenland ganz allein gegenüber den anderen €-Staaten. Also nicht nur die bösen Deutschen. :mrgreen: :wink:
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Barbarossa
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Cherusker hat geschrieben:...
Aus der Montanunion (offiziell EGKS, 1951) ist die EWG hevorgegangen, dann die EG und nachdem immer mehr Staaten dazukamen, wurde aus der EG die EU. Also was soll daran nicht stimmen?
Das würde ich auch so sehen. So kann man die Entwicklungsgeschichte der EU beschreiben.
Cherusker hat geschrieben:Was hat denn die "Wiedervereinigung" mit dem € zu schaffen???
Doch, das stimmt schon. Eine der Bedingungen für die "Genehmigung" der deutschen Einheit von französischer Seite war anscheinend die Einführung des Euro. Frankreich wollte so die europäische Einigung vorantreiben - Schäuble und Waigel streiten hingegen ab, dass es einen solchen Handel gegeben hat.
Artikel lesen: http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-7 ... referrrer=
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dieter
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Für die Franzosen war einfach die DM zu stark. Mitterand sprach von der DM als Atombombe für Deutschland. :wink: :mrgreen:
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Barbarossa hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:Was hat denn die "Wiedervereinigung" mit dem € zu schaffen???
Doch, das stimmt schon. Eine der Bedingungen für die "Genehmigung" der deutschen Einheit von französischer Seite war anscheinend die Einführung des Euro. Frankreich wollte so die europäische Einigung vorantreiben - Schäuble und Waigel streiten hingegen ab, dass es einen solchen Handel gegeben hat.
Artikel lesen: http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-7 ... referrrer=
Es ist schwer zu glauben, daß sich die Franzosen ihrer Möglichkeit der Abwertung des Franc berauben lassen wollten. :wink: Zwar wurde die DM als übermächtig empfunden und 1992 kam es zum Vertrag von Maastricht (EWG wird zur EG), aber alle anderen dort auch beschlossenen Punkte waren schon ausreichend. Die gemeinsame Währung sollte das "i"-Tüpfelchen werden. Schließlich sind es die Deutschen (Waigel) gewesen, die die Konvergenzkriterien eingeführt haben. Sollte das die Rache sein? :wink: :mrgreen:
Die Wiedervereinigung wäre auch ohne € gekommen. Ich kann es mir nicht vorstellen, daß das ein ernstgemeintes Argument der Franzosen gewesen sein soll.
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Barbarossa
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Cherusker hat geschrieben:...
Die Wiedervereinigung wäre auch ohne € gekommen. Ich kann es mir nicht vorstellen, daß das ein ernstgemeintes Argument der Franzosen gewesen sein soll.
Die Wiedervereinigung musste auf jeden Fall konnen und zwar auch so schnell, wie sie kam. Aber du hast ja sicher den Artikel gelesen und somit auch, dass es umgekehrt möglicherweise anders aussieht:
Der frühere Bundesbank-Präsident Karl-Otto Pöhl wurde noch deutlicher: "Möglicherweise wäre die Europäische Währungsunion gar nicht zustande gekommen ohne deutsche Einheit."
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Cherusker hat geschrieben:Damit Du es begreifst. Aus der Montanunion (offiziell EGKS, 1951) ist die EWG hervorgegangen, dann die EG und nachdem immer mehr Staaten dazukamen, wurde aus der EG die EU. Also was soll daran nicht stimmen?

Damit Du es begreifst. Aus der Montanunion (offiziell EGKS, 1951) ist die EWG hervorgegangen, dann die EG und nachdem immer mehr Staaten dazukamen, wurde aus der EG die EU. Also was soll daran nicht stimmen?
Was daran nicht stimmen soll? Deine dünnsinnige Behauptung, dass bei dem Prozess "(auch) wirtschaftliche Gründe im Vordergrund standen".

Zitier doch mal, wo ich behauptet haben soll, dass der von Dir geschilderte Prozess anders gelaufen ist. Wird Dir schwer fallen.

Für Dich nochmal ganz langsam:

Als die Montanunion vereinbart wurde (übrigens auf Betreiben der USA, die gar nicht in Europa ansässig war und ist), da war es NICHT das Ziel, den Kohle- und Stahl-Konzernen ein "grenzenloses" Betätigungsfeld zu bieten. Die Montanunion war lediglich ein "Werkzeug" um etwa 100 Jahre alte Konkurrenzen zwischen Deutschland und Frankreich zu beseitigen. Die Montanunion war ein "Werkzeug", der Friede war das "Ziel".

Aber zwischen diesen beiden Begriffen kannst Du offenbar nicht unterscheiden. Irgendwie fehlt da wohl das Textverständnis oder der intellektuelle Zugang. Genau wie beim folgenden Punkt:

Cherusker hat geschrieben:
Kohlhaas hat geschrieben: Hätten wirtschaftliche Ziele im Vordergrund gestanden, dann hätte die Bundesrepublik als Rechtsnachfolger des Deutschen Reichs auch die Schulden des Deutschen Reichs in vollem Umfang zurückzahlen müssen. Musste sie aber nicht! Fast die Hälfte der alten Schulden ist der BRD im Jahr 1953 erlassen worden. Auf Betreiben der Westmächte, insbesondere der USA! An sowas erinnert sich heute nur niemand mehr. Ist doch auch viel einfacher, darauf zu verweisen, wie "konkurrenzfähig" wir sind und wie sehr die "faulen Griechen" uns "aussagen" (obwohl das Gegenteil der Fall ist, weil es "uns" sogar Zinsgewinne bringt")...

Wir Deutschen haben damals nach einem barbarisch geführten Angriffskrieg von dieser "Gnade" der Westmächte profitiert, sind deshalb wirtschaftlich wieder auf die Beine gekommen - und schließen heute kategorisch aus, Griechenland (das KEINEN Angriffskrieg geführt und KEINE beispiellosen Völkermorde begangen hat!) ähnlich solidarisch zu unterstützen wie die USA das damals mit uns getan haben.
Was ist denn das für ein wirres Zeug? :crazy: So einen Blödsinn...."wenn Deutschland wirtschaftliche Interessen gehabt hätte, dann hätten sie auch die Schulden des 3. Reiches zurückzahlen müssen." :lolno: :crazy: Es hat nach dem Krieg den Marshall-Plan gegeben und Deutschland hat dann aufgrund des Wiederaufbaus und der "neuen" Produktionsstätten in den `50iger Jahren einen Wirtschaftsaufschwung erzielt.
Hier hast Du Dein überbordendes Textverständnis bewiesen...

Wo soll ich was von Deutschlands wirtschaftlichen Interessen geschrieben haben? Das wirre und blödsinnige Zeug, das Du hier schreibst, belegt jenseits aller Zweifel, dass Du gar nicht verstehst, worum es eigentlich geht. Deshalb nochmal für Dich ganz langsam:

Nach 1945 galt Deutschland völlig zu Recht (wegen all der Massenmorde) als "böser Bube". Trotzdem hat Deutschland damals einen Schuldenschnitt bewilligt bekommen. Deutschland musste nur die Hälfte der Schulden zurückbezahlen, die es eigentlich hätte zurückzahlen müssen. Und das, obwohl Deutschland ein richtig "böser Bube" war. Es HÄTTE damals im wirtschaftlichen Interesse der SCHULDNER gelegen, Deutschland zur Rückzahlung der VOLLEN Schulden zu zwingen. Welche wirtschaftlichen Interessen DEUTSCHLAND zu dem Zeitpunkt hatte, HÄTTE niemanden interessieren müssen, denn Deutschland hatte zweifelsfrei den Krieg verloren und war überdies erwiesenermaßen ein "böser Bube" (heutige Sprachregelung: Schurkenstaat). Trotzdem GAB es damals einen Marshalplan und eine Schuldenschnitt. Damals hat Deutschland eine Solidarität erlebt, auf die es KEINERLEI ANSPRUCH (!) hatte. Diese Solidarität äußerte sich in einem 50-prozentigen Schuldenschnitt (für Dich ganz einfach: Hey, Leutz, ihr müsst nur die Hälfte von dem zurückzahlen, was wir euch mal geliehen haben...) und in einem Konjunkturprogramm namens Marshallplan. Das war damals echte Solidarität der Siegerstaaten, insbesondere der USA. Denen verdanken wir was! Ohne das alles, wären wir nämlich nicht wieder auf die Beine gekommen.

Ich persönlich finde, dass Deutschland heute mal an die damalige Zeit zurückdenken sollte. Ich finde, dass Deutschland in einer historischen Pflicht steht, jetzt mal ähnlich solidarisch zu sein. Besonders gegenüber einem Staat, der definitiv KEIN "Schurkenstaat" ist. Wir haben die Pflicht, alles zu tun, was getan werden kann, damit Griechenland wieder auf die Beine kommt. Z.B. durch Konjunkturprogramme.

Anstatt sich dieser Pflicht zu stellen, blubbert unsere Kandesbunzlerin aber was über "Konkurrenzfähigkeit" daher...

Ich bin sicher, dass ich Dein Textverständnis jetzt wieder überfordert habe. Ist mir aber egal.

P.S.: Zur Frage, was der Euro mit der Wiedervereinigung zu tun hat, hat Barbarossa schon was gesagt. Dem füge ich nichts hinzu, um Dein Textverständnis nicht nochmehr überzustrapazieren.
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Barbarossa hat geschrieben:
Cherusker hat geschrieben:...
Die Wiedervereinigung wäre auch ohne € gekommen. Ich kann es mir nicht vorstellen, daß das ein ernstgemeintes Argument der Franzosen gewesen sein soll.
Die Wiedervereinigung musste auf jeden Fall konnen und zwar auch so schnell, wie sie kam. Aber du hast ja sicher den Artikel gelesen und somit auch, dass es umgekehrt möglicherweise anders aussieht:
Der frühere Bundesbank-Präsident Karl-Otto Pöhl wurde noch deutlicher: "Möglicherweise wäre die Europäische Währungsunion gar nicht zustande gekommen ohne deutsche Einheit."
Das meine Ich auch. Und die Wiedervereinigung "in ihren Lauf hält weder Ochs noch Esel auf." Abgewandelter Spruch von Honecker. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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