Triton hat geschrieben:Migration aus beruflichen Gründen hat nichts mit den Flüchtlingen z.B. vor dem IS-Terror zu tun. Ich verstehe nicht, was daran so schwer ist, diese Unterscheidung vorzunehmen. Um gewollte Wirtschaftsflüchtlinge soll sich die Industrie selbst kümmern, und das macht sie ja auch.
Das ist richtig. Dennoch hat es Ecken, wenn man nur die "Guten" will und aus den Heimatländern abzieht oder abziehen lässt.
Und hier unterscheiden sich die Wirtschaftsflüchtlinge sehr wenig von der ansässigen Bevölkerung.
Auch das ist ein Satz, der zwar richtig ist, aber von Idealisten nicht akzeptiert wird.
Flüchtlinge:
Ich bin der klaren Meinung, dass alle, die hier leben und arbeiten wollen und im Rahmen des GG und unserer Vorstellungen von Freiheit an der Gesellschaft teilhaben möchten, Förderung verdient haben.
Und einen Arbeitsplatz, wenn es denn- wie im medizinischen Bereich, wo es inzwischen multi-kulti zugeht, mit den Sprachkenntnissen passt.
Die syrische und irakische Intelligentia ist, wie vor Zeiten die iranische oder libanesische, zumindest durchaus anpassungsfähig, aber auch viele andere sehen nach den traumatischen IS-Erlebnissen hier ihre Chance, neu anzufangen.
Viele, sicherlich nicht alle. Zwischen Weiß und Schwarz liegen immer viele Graustufen.
Wirtschaftsflüchtlinge:
Ihre Motive kann ich menschlich absolut nachvollziehen, die Crux ist, dass das wenige, was sie hier ohne Arbeit bekommen, auch noch für diese Gruppe viel ist. Das Begreifen, dass kein europäisches Sozialsystem das auf längere Zeit stemmen kann, ist oft schwer- zu groß ist der Unterschied zwischen arm hier und arm dort.
Armut gibt es bei uns auch, mehr als die Schönredner und Dauervergleicher es wahr haben wollen.
Eine Ausweitung/Liberalisierung von Saisonarbeit wäre eine gute Möglichkeit, Menschen aus dem Balkan an der bundesdeutschen Wirtschaftskraft teilhaben zu lassen. Arbeit gibt es ja genug, das geht bei der häuslichen Pflege los und hört bei Erntekräften nicht auf.
Das hat schonmal funktioniert, und viele Polen waren sich nicht zu Schade, bei der Ernte zu helfen und Schweineställe auszumisten.
In der Pflege ist das so eine Sache. Erstens bedarf es da doch in vielen Fällen der Sachkunde, die unsere Pflegekräfte in einer Ausbildung erwerben müssen. Gilt auch für Pflegehilfskräfte. Sprachkenntnisse sind Voraussetzung. Saisonale Beschäftigung geht nicht, und die Bezahlung muss angemessen sein. Was ist in solchen Beschäftigungsverhältnissen mit den Sozialversicherungsbeiträgen?
Billige Arbeitskräfte statt qualifizierter einzusetzen, ist Trend- kann ich ein langes Lied von singen. Im Bildungsbereich auch noch...
Zuzug für Qualifizierung:
Sollte möglich sein, mit der klaren Auflage, zurück ins Heimatland, um dort zu helfen. War übrigens schonmal so, ein Kommilitone aus dem Libanon sollte Anfang der 80er nach den Staatsexamen ( alle mit 1) nicht bleiben dürfen. Hat etwas gedauert, bis man an zuständiger Stelle einsah, dass es sinnvoll sei, zumindest mehr Praxis,bzw. einen Facharzt zu erwerben.
Früher gab es Post- heute kommen Mails aus dem Libanon- und manchmal auch er selbst- als Gast.
Fest steht:
Nicht Deutschland, nicht Europa kann das allein bewältigen, undwenn nicht auf andere Weise als bisher in den Ursprungsländern die Übel an den Wurzeln gepackt werden, geht gar nichts mehr.
Mit Verlaub, in Vergangenheit und Gegenwart ist die westliche Welt nicht ganz unschuldig an der Entwicklung. Nicht nur die USA sind Verursacher.
Dennoch ist das bisherige Gequatsche der "Gutmenschen", diese bewusste Blindheit gegenüber sozialen, logistischen und kulturellen Problemen alles andere als hilfreich gewesen.
Absolut feige, alle Verantwortung und alle Lasten dem deutschen Bürger zuzuschieben, nur einseitig Toleranz und Verständnis zu erwarten, und die nicht Integrationswilligen ihr Ding machen zu lassen.
Es wird viel Geld kosten, denn alles geht mit Ehrenamt und gutem Willen nicht. Das aber darf auf gar keinen Fall zur schleichenden Enteignung führen, wie ich es inzwischen nenne.
Hilfe? Ja. Und kann nur raten, mal in eine der Aufnahmestellen zu gehen und sich umzusehen. Sich mit den Menschen zu unterhalten, wie auch immer. Syrishen Flüchtlingen oder einem afghanischen Jugendlichen in die Augen zu sehen.
Dort mit Kleinigkeiten einfach da zu sein. Mit kleien Kindern zu spielen, Jugendlichen ganz nebenbei Hilfe beim Deutschlernen zu geben.
Ich gehöre keiner Konfession mehr an, bin kein erkärter Gutmensch, leugne nicht eines der unendlich vielen Probleme, bin ganz und gar nicht von irgendwelchen Tugenden geplagt, deren ich mich rühmen könnte. Trotz Hugenottenblut in den Adern nicht.
Tatenlos lamenentieren mag ich auch nicht, sondern dort etwas tun, wo ich es kann.
Das ist erstens das, was meine Eltern und das Leben mich an Menschlichkeit gelehrt haben, zweitens, man höre und staune, auch ein Stück Pflicht, die ich mit der deutschen Staatsangehörigkeit nunmal habe.
Eien Kriegsflüchtling auch nur im Ansatz zu helfen, sich in dieser so anderen Welt zurechtzufinden, ob er nun bleibt oder nicht.