Titus, die Karten aus Wiki zum Thema Analpabetentum geben wahrscheinlich die offizielle Sicht wieder. Wie es mit der Lese- und Schreibkompetenz in den nördlichen, blauen Ländern allgemein und in D insbesondere wirklich bestellt ist, war doch erst letzte Woche in den Medien.
Die Karten bilden die Möglichkeiten zum Schulbesuch ab. Wie dem auch sei, ich will hier gar nicht alle Afrikaner zu potentiellen Literaturpreisträgern erklären.
Renegat hat geschrieben:
...
Es geht hauptsächlich um unseren Umgang mit Migranten allgemein. Auf der einen Seite wissen wir, dass wir schon mittelfristig Arbeitskräfte brauchen, vor allem in der Altenbetreuung und Pflege. Trotzdem scheinen viele zu meinen, dass alle die von Süden einwandern, uns nur auf der Tasche liegen wollen. Das ist für mich der große Zwiespalt, allerdings grob vereinfacht. Das Problem ist zwar kompliziert und vielschichtig, nur hilft es nicht weiter, wenn man ständig die Kompliziertheit beklagt und deshalb nichts macht.
RedScorpion hat geschrieben:... wobei eine wer weiss wie grosse "Kompliziertheit" immer eine gewisse "Hilflosigkeit" zur Folge hat, die dann als (Selbst-) Entschuldigung herhalten kann, das ist schon richtig.
Was die Europäer von den USA in Sachen Einwanderung z.B. unterscheidet, ist, dass die USA versucht haben, die an Einwanderung Interessierten in 2 Gruppen einzuteilen, grob gesagt, nämlich die, die für das Land wirtschaftlichen Nutzen bringen (klingt blöd nämlich leicht bis schwer menschenverachtend, ist aber nicht gänzlich unverständlich), und eben die unqualifizierte, illegale, die man abstellen will.
Ja, dazu haben sie u.a an der mexikanischen Grenze eine Mauer gebaut. Absichtserklärungen und gesetzliche Regelungen sind die eine Seite, die Realität scheint anders auszusehen, jedenfalls soweit ich das beurteilen kann als Nichtamerikaner. Wollte nicht Obama erst kürzlich diese Realität anerkennen, indem er die Illegalen legalisieren wollte?
Evtl. gibt es auch bei der Einteilung nach wirtschaftlichem Nutzen 2 Meinungen, das würde ich aber lieber bei Europa betrachten. Obwohl es bei einem Land, dass sich der Philosophie der Freiheit verschrieben hat, schon grenzwertig ist, beim Faktor Arbeit in den freien Markt einzugreifen. Mein oberflächlicher Eindruck ist, dass die Mittelschicht in USA nur deshalb voll dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen kann, weil ihnen ein Heer von Illegalen bei Hausarbeit und Kindern den Rücken frei hält.
RedScorpion hat geschrieben:In Europa ist das alles gemischt, und man hat die Kategorien zusammen +- in die Illegalität abgedrängt, weswegen Europa in Sachen Einwanderung/Wanderung nicht seit gestern mehr Probleme hat (bzw. die Menschen, welche von Migration betroffen sind). Denn "witzigerweise" sind's ja gerade europäische Länder, welche z.T. partout nicht einsehen wollen, dass sie Einwanderungsländer sind (bzw. waren).
Stimmt, wie du schon sagst, klaffen wie in den USA Realität und offizielle Sicht gehörig auseinander. Die sog. Gastarbeiter waren aber de facto Einwanderer, wir hatten das schon irgendwo, will ich hier nicht wiederholen.
Auch bei uns hat diese offizielle Politik dazu geführt, dass wir ein Heer von Halblegalen bis Illegalen in der Grau- bis Schwarzarbeit haben. Wenn die alle Steuern zahlen würden....
RedScorpion hat geschrieben:Das Problem der Bootsflüchtlinge sind mit Sicherheit Bürgerkriege und politische Instabilität, sei es in den Herkunftsländern, als auch in jenen, von denen aus die Boote starten.
Und leider ist es eben im Fall von Migranten aus Eritrea usw. so, dass sie im Unterschied auch zu Syrern, Tunesiern usw. aus Ländern kommen, in denen nicht nur bittere Armut herrscht, sondern z.T. gar keine staatlichen Strukturen vorhanden sind, die auch nur für Basisbildung gesorgt hätten müssen. Das ist im Falle Nordafrikas wesentlich besser, in Spanien und Griechenland sowieso (und das ist auch der grosse Unterschied zur Lage Iberiens und GRs von vor 1981/86). Sprich in der heutigen Gesellschaft braucht man letztere, eben mit guter Ausbildung, immer irgendwo, auch wenn's i.M. eng ist (aber da wird irgendwann wieder Licht am Horizont zu sehen sein).
Aber das ist völlig anders bei Flüchtlingen aus Schwarzafrika, z.B.
Die Politik ist schon nicht willens/nicht in der Lage, für die "eigene" Bev. genügend Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit Standesschranken (besonders ausgeprägt gerade in Deutschland) halbwegs durchlässig werden, mit z.T. bildungsfernem Proletariat in allen grossen EU-Ländern im 2stelligen Millionenbereich, welches aber wenigstens halbwegs lesen und schreiben kann, immerhin.
Wie will man denn da 25jährige Analphabeten eingliedern in eine moderne Gesellschaft, bitte? Also, mit welchen Mitteln?
Das ist das Problem, und das ist wirklich nicht leicht zu lösen.
Was die benötigten/gefragten Ausbildungen betrifft, läuft es noch viel komplizierter. Spanien könnte man beispielhaft betrachten. Es hat sich in der EU zu einem Agrar- und Tourismusspezialisten entwickelt. In den riesigen Glasflächen arbeiten überwiegend Afrikaner, weil unsere Tomaten, Paprika billig sein müssen. Die spanische Jugend ist arbeitslos, also werben wir die an für Berufe, für die wir in D keine Azubis mehr finden oder für Regionen mit Kindermangel.
RedScorpion hat geschrieben:Dass freilich bez. der gesteuerten, halbwegs gewollten und gezielten Einwanderung viel mehr gemacht werden muss und auch kann, steht auf einem anderen Blatt.
Hat mit den Problemen, die wirkliche Elendsflüchtlinge haben, aber wenig zu tun.
Weiß ich gar nicht, Elendsflüchtinge klingt nicht gerade vielversprechend, andererseits wissen wir schon heute, dass wir einen gewaltigen Rentnerberg vor uns haben. Wenn davon nur ein Teil mal Pflegefall wird, wie soll das gehen. Schon heute versuchen berufstätige Kinder für ihre alten Eltern Betreuung zu Hause einzukaufen, es gibt da interessante Modelle.