Die Türkei in die EU?

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Moderator: Barbarossa

Soll die Türkei in die EU?

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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
da muß ich Dir widersprechen. Für mich ist die Unterdrückung der Türken, die ein Drittel der Bevölkerung der Türkei stellen wichtiger, als eine Anti-Israelpolitik der Türkei. :roll:
Für dich vielleicht. Ich sehe das ja ähnlich.
RedScorpion hat geschrieben:... Du verrenst Dich total in teilweise wirklich hanebüchenen Krampf...
An brauner Propagnda orientiere ich mich nicht und lese sie noch nicht einmal. Deswegen lassen wir das mal weg.

Aber wie sehen das die Israelis und dessen Hauptverbündete USA und Deutschland? Ich habe den Konflikt zwischen 2010 und 2012 tatächlich als einen neuen drohenden Krieg zwischen der Türkei und Israel gesehen - genau in dieser Dramatik.
Ich glaube wirklich, man muß die ganze Region dort im Zusammenhang sehen. Fest steht, daß die deutsche Regierung nach wie vor besonders fest gegen den Beitritt der Türkei in die EU ist.
Ich fange tatsächlich inzwischen wieder an, zwischen den Zeilen zu lesen - fast wie in der DDR, wo ich das gelernt habe. Da ist dann nicht immer wichtig, was sie sagen, sondern viel wichtiger ist, was sie nicht sagen.
:wink:
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
da muß ich Dir widersprechen. Für mich ist die Unterdrückung der Kurden, die ein Drittel der Bevölkerung der Türkei stellen wichtiger, als eine Anti-Israelpolitik der Türkei. :roll:
Für dich vielleicht. Ich sehe das ja ähnlich.
RedScorpion hat geschrieben:... Du verrenst Dich total in teilweise wirklich hanebüchenen Krampf...
An brauner Propagnda orientiere ich mich nicht und lese sie noch nicht einmal. Deswegen lassen wir das mal weg.

Aber wie sehen das die Israelis und dessen Hauptverbündete USA und Deutschland? Ich habe den Konflikt zwischen 2010 und 2012 tatächlich als einen neuen drohenden Krieg zwischen der Türkei und Israel gesehen - genau in dieser Dramatik.
Ich glaube wirklich, man muß die ganze Region dort im Zusammenhang sehen. Fest steht, daß die deutsche Regierung nach wie vor besonders fest gegen den Beitritt der Türkei in die EU ist.
Ich fange tatsächlich inzwischen wieder an, zwischen den Zeilen zu lesen - fast wie in der DDR, wo ich das gelernt habe. Da ist dann nicht immer wichtig, was sie sagen, sondern viel wichtiger ist, was sie nicht sagen.
:wink:
Lieber Barbarossa,
es wird keinen israelisch- türkischen Krieg geben, da liegt Syrien und der Libanon dazwischen. Etwas Anders wird es geben und zwar die totale Besiedlung des Westjordanlandes durch Israel. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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Die heutige Kommunalwahl zeigt, das wir gar nicht daran denken dürfen, die Türkei in die EU aufzunehmen.
"Dorfschützer" und Soldaten verhindern in Nordkurdistan die geheime Abstimmung und verprügeln Wahlbeobachter.
Eigentlich müßte die Türkei ja froh darüber sein, das die BDP durch Wahlen Reformen durchsetzen will, um eine Autonomie aufzubauen. Verhindert die Türkei diese demokratischen Reformen, dann treibt sie die PKK wieder in den bewaffneten Widerstand. Im Unterschied zu früher gibt es 2 kurdische Autonomiegebiete, die praktisch selbständig sind, wobei allerdings Westkurdistan relativ schwach und bedroht ist, aber mit der PKK stark sympathisiert, im Gegensatz zu Barsanis konservativen Südkurdistan.
Zuletzt geändert von Paul am 30.03.2014, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Spartaner
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Lieber Paul,
da sieht man wieder das die Türkei noch lange Zeit brauch ein Demokratieverständnis aufzubauen. Ich denke auch mit einem Beitritt zur EU gibt man der Türkei noch einen Freifahrtsschein.
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Barbarossa
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Beiträge: 15507
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Ich denke auch, bei der derzeitigen politischen Situation der Türkei ist eine Aufnahme in die EU keine Option. Ich würde es aber vor allem tatsächlich daran fest machen. Da sehe ich schon die neue Regelung zur doppelten Staatsbürgerschaft kritisch. In Deutschland Geborene sollten auch nur die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Alles andere ist das Gegenteil von Integration. Und mit einem Doppelpass demonstriert man aus meiner Sicht, dass man sich gar nicht voll integrieren will.
Doppelpass im Fußball ist gut, aber sonst eher nicht.

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Marek1964
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Spartaner hat geschrieben:Lieber Paul,
da sieht man wieder das die Türkei noch lange Zeit brauch ein Demokratieverständnis aufzubauen. Ich denke auch mit einem Beitritt zur EU gibt man der Türkei noch einen Freifahrtsschein.
Ich war ja beruflich einige Male in Istanbul, und 10habe da auch einige Fremdenführungen erlebt. Schon Ende des 19. Jahrhunderts nahm man den Rückstand zum Westen wahr und wollte ihn aufholen. Man dachte, um es mal etwas polemisch zu formulieren, mit modernen Uniformen für die Armee sei es getan. Dann kama Atatürk und hatte auch seine Ideen.

Nun sind wir fast hundert Jahre später, ja es wurden Fortschritte erzielt, die meisten Mercedes Busse in Europa sind heute Made in Turkey aber trotzdem... das fehlt einfach die Basis und das ist die Wertordnung.

Und die hält einfach der Islam, aber auch die Balkankultur nicht her. Das mag populistisch klingen, aber hier kritisiert der eine oder andere auch schon mal die political correctness. Zu recht, wenn es die Sicht auf unangenehme Wahrheiten verdeckt.

Interessant ist ja, dass der Islam in seinen Expansionsjahren weiter war als das damalige Christentum und zum Beispiel gerade die alten Griechen rezeptierte. Ist aber lange her.
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dieter
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Ihr Lieben.
nach den gestrigen Wahlen ist die Aufnahme der Türkei in die EU in weite Ferne gerückt. Erdogan hat noch nie etwas von Gewaltenteilung gehört, sonst würde er unangenehme Richter nicht entlassen oder versetzen. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Noswell
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Meiner Meinung nach ist die Türkei unter der Regierung von Erdogan, welche fast schon etwas von einer Autokratie hat nicht vereinbar mit Europa. Mal sehen wie sich das ganze entwickeln wird.
Aber es bleibt für mich unverständlich wie er es trotzdem noch zur Mehrheit schafft mit seinen Zensuren...
Renegat
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Registriert: 29.04.2012, 19:42

Den Menschen geht es wirtschaftlich laufend besser, seit Erdogan an der Regierung ist. Ob das sein Verdienst ist, weiß ich gar nicht. Die Türkei hat Potential und ist ein junges Land. Manchmal muß man die langfristige Perspektive im Auge behalten.
Verglichen mit Rußland denke ich, dass der Weg zu Demokratie und Rechtsstaat nicht so weit ist, denn gerade die großen Städte im Westen boomen und wenn man sich dort umsieht, leben die Menschen in den Berliner türkischen Kiezen hinter dem Mond.
Außerdem war es eine Kommunalwahl, wir unterscheiden die ja auch, kommunal wird häüfig nach Personen gewählt, weil man sich kennt und nicht so sehr nach Parteien.
In den Medien wird viel über die gespaltene türkische Gesellschaft gesprochen, es ist immer schwierig, den schweigenden Teil einzuschätzen. Bei den Demos auf dem Taksimplatz hat sich die kritische Seite Gehör verschafft.
RedScorpion

Erdogan ist auch derjenige, der für den Ausgleich zwischen Kemalisten, Europäisten, Traditionalisten und dem Islam steht, und ausserdem in der Lage ist, das Militär aus der Politik herauszuhalten, ohne es dabei zu demontieren.
Noch dazu, ohne dabei in Richtung russ. Einparteiensystem oder in Richtung Anarchie oder Gewaltherrschaft abzudriften wie Aegypten.

Das muss man erstmal hinkriegen.
Ich kann mir vorstellen, dass dies ein Wäher honoriert zu sehen wünscht.


LG
Paul
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Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

Erdogan klammert sich mit undemokratischen Mitteln an der Macht.
-Er versetzt beliebig Richter und Polizisten, die gegen seine Familie wegen Koruption ermitteln.
-Er läßt die Kommunalwahlen in großem Stil fälschen, um AKP Bürgermeister in mehrheitlich kurdischen Städten einzusetzen und riskiert damit das Aufflammen des Bürgerkriegs mit der PKK.
-Er unterstützt die Al Kaida Organisation Al Nusra.
-Er unterdrückt die Medienfreiheit.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Titus Feuerfuchs
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Renegat hat geschrieben:[...]
Verglichen mit Rußland denke ich, dass der Weg zu Demokratie und Rechtsstaat nicht so weit ist,

Imho ist er deutlich länger als in Russland. U.a. deshalb, weil in Russland der Islam nicht so verbreitet ist, der bekanntermaßen für eine demokratische Entwicklung alles andere als förderlich ist.

Und die Wahl hat soeben gezeigt, dass den Türken ein autokratischer und reaktionärer Herrscher sehr genehm ist
Renegat hat geschrieben: denn gerade die großen Städte im Westen boomen
Ja das stimmt, wobei das a priori nichts mit einer Demokratisierung zu tun hat, sonst wäre ja z.B. China schon ein demokratisches Vorbild geworden. :roll:
Renegat hat geschrieben: und wenn man sich dort umsieht, leben die Menschen in den Berliner türkischen Kiezen hinter dem Mond. [...]
Das ist allerdings korrekt.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Renegat hat geschrieben:Den Menschen geht es wirtschaftlich laufend besser, seit Erdogan an der Regierung ist. Ob das sein Verdienst ist, weiß ich gar nicht. Die Türkei hat Potential und ist ein junges Land. Manchmal muß man die langfristige Perspektive im Auge behalten.
Verglichen mit Rußland denke ich, dass der Weg zu Demokratie und Rechtsstaat nicht so weit ist, denn gerade die großen Städte im Westen boomen und wenn man sich dort umsieht, leben die Menschen in den Berliner türkischen Kiezen hinter dem Mond.
Außerdem war es eine Kommunalwahl, wir unterscheiden die ja auch, kommunal wird häüfig nach Personen gewählt, weil man sich kennt und nicht so sehr nach Parteien.
In den Medien wird viel über die gespaltene türkische Gesellschaft gesprochen, es ist immer schwierig, den schweigenden Teil einzuschätzen. Bei den Demos auf dem Taksimplatz hat sich die kritische Seite Gehör verschafft.
Lieber Renegat,
das es den Leuten wirtschaftlich besser geht hat mit Demokratie nichts zu tun. Er hat Richter versetzt und entlassen,das hat mit der Gewaltenteilung in einer Demokratie nichts zu tun. Es hat bei den Wahlen acht tote Menschen gegeben, auch sollen Wahlen gefälscht worden sein. Was solls trotzdem nur 45%, das hatte die Union in Deutschland schon mehfach erreicht und sogar die SPD 1972. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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Die Nachrichten aus der Türkei sind sehr widersprüchlich. Es gibt auch positive Anzeichen.
Die neuen Bürgermeister der BDP stellen ihre Konnunalverwaltungen auf Mehrsprachigkeit um. Kurdisch und teilweise auch Arabisch werden als Sprachen der Kommunalverwaltungen eingeführt.
Öcalan soll angeblich auf seine Freilassung vorbereitet werden. Hier will die türkische Regierung die kurdische Bewegung wohl spalten. Barsani wurde ermuntert in Südostanatolien eine neue konservative kurdische Partei aufzubauen, welche der BDP Konkurrenz machen soll. Öcalan soll wohl die PKK spalten, welche ja während seiner Haft eine neue Führung bekommen hat. Um Öcalan wurde ein Personenkult betrieben. Die tatsächliche Führung hatte er im Gefängnis natürlich nicht. Es ist schwer vorstellbar, wie in der PKK eine Kampfabstimmung um die Führung stattfinden könnte. Würde ein Volkskongress nur aus Deligierten der PKK bestehen o. auch von BDP und HDP?
Die Türkei baut an ihrer Südgrenze einen Grenzzaun, welcher Grenzübertritte aus und nach Syrien erschweren soll. Dies deutet nicht auf die Planung eines Einmarsches nach Syrien hin, wie es andere Aktivitäten tun.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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RedScorpion hat geschrieben:Erdogan ist auch derjenige, der für den Ausgleich zwischen Kemalisten, Europäisten, Traditionalisten und dem Islam steht, und ausserdem in der Lage ist, das Militär aus der Politik herauszuhalten, ohne es dabei zu demontieren.
Noch dazu, ohne dabei in Richtung russ. Einparteiensystem oder in Richtung Anarchie oder Gewaltherrschaft abzudriften wie Aegypten.

Das muss man erstmal hinkriegen.
Ich kann mir vorstellen, dass dies ein Wäher honoriert zu sehen wünscht.


LG
Nein, Erdogan ist nicht derjenige der für einen Ausgleich sorgt und schon gar nicht zu den Keamlisten!!!
Hat er doch Kemal Atatürk als Säufer beschimpft und verunglimpft. Er steht auch nicht für den Ausgleich mit den Europisten, denn gegen die ist er mit Tränengasgeschossen und Wasserwerfern vorgegangen und keinesfalls steht er für die Werteprinzipien Europas! Ich wundere mich auch, dass europäische Politiker die Forderungen nach einen Rücktritt Erdogans ausgrenzen und seine Politik noch mit einen EU -Beitritt belohnen wollen und ihn hoffieren.
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